Anfängerfrage zu Skalen, Akkorden und der Root Note

Gisel1990

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Ich sitze gerade mal wieder am Komponieren bzw Jammen und habe eine konkrete Frage, die wahrscheinlich mein ganzes Unwissen offenbart, aber das ist mir jetzt egal ;-)

Die Skala soll sein F minor (natural). Root-Note ist F. Viele Pop-Songs wurden so geschrieben, ein bekanntes Beispiel ist Fancy - Slice me nice (1984).

Ich stelle also auf meinem Arturia Keystep 37 die Skala minor ein und als Root-Note F.

Im Chord-Modus stelle ich als Chord-Type minor ein. Nun drücke ich nacheinander folgende Tasten (8 Takte):

1675719272468.png

Das Keystep spielt mir dann folgende Akkorde:

1675719831086.png

Diese Akkorde klingen teilweise falsch, weil die mittleren Noten nicht richtig platziert sind. Ich vermute, das hängt u.a. damit zusammen, dass das Keystep wegen der eingestellten Skala (minor) und Root-Note (F) die mittleren Noten, die eigentlich außerhalb der Skala sind, nicht richtig oder sagen wir erwartungsgemäß in die Skala presst.

Stelle ich den Chord-Type hingegen auf Major, passen alle Akkorde, die ich spiele, und alles klingt auf einmal super harmonisch:

1675720027633.png

Nun ist mir schon irgendwie bewusst, dass man die Skala minor nicht unbedingt gleichsetzen kann mit einem minor-Akkord. Trotzdem verstehe ich nicht ganz, warum mit dem Keystep und der Kombi: Skala minor, Root F, Chord-Type Major alles so harminisch ist, während andere Kombinationen nicht funktionieren?

Das selbe gilt übrigens auch für z.B. A minor, auch hier muss ich als Chord-Type Major einstellen, damit die Akkorde stimmen.

Hier noch eine Grafik, welche die Chord-Types des Keystep zeigt:

1675720672572.png
 
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Wenn du das Keyboard auf F Minor stellst, dann ist für dich die Root Note, die Taste C, die dann Root Note der F Minor Skala ist .. alle weissen Tasten sind dann deine "F Minor Scale" ... statt der standardmäßig eingestellen C Dur Skala.

Bei den Funktionen der Keyboards geht es darum, dass du im Prinzip auf den Tasten immer C Dur spielen kannst, was einfach ist, weil immer nur die weissen Tasten die original Skala ist. Und der Gerät setzt das dann in (deinem Falle) in F Minor um.
 
Wenn du das Keyboard auf F Minor stellst, dann ist für dich die Root Note, die Taste C, die dann Root Note der F Minor Skala ist .. alle weissen Tasten sind dann deine "F Minor Scale" ... statt der standardmäßig eingestellen C Dur Skala.
Wenn ich das Keyboard auf Skala = minor und Root = F stelle, also F-minor, dann spielt die Taste C immer noch die Note C und die Taste F die Note F usw. Ich glaube, beim Keystep ist das Prinzip etwas anders. So ganz checke ich das nicht.
 
Wenn ich das Keyboard auf Skala = minor und Root = F stelle, also F-minor, dann spielt die Taste C immer noch die Note C und die Taste F die Note F usw. Ich glaube, beim Keystep ist das Prinzip etwas anders. So ganz checke ich das nicht.

Das wäre sehr merkwürdig. Du stellt aber nicht zufällig zusätzlich noch die Tonart bei deiner DAW ein, oder? Das wäre eine doppelte Transformation.

Eventuell das hier? .. aus dem Handbuch

8.10.3.6. Transposition Latch
Hier kann festgelegt werden, ob eine Sequenz nur vorübergehend transponiert wird, solange
eine Note gehalten wird oder ob die Transposition auch nach Loslassen einer Taste
beibehalten wird. In beiden Fällen erfolgt die Transposition umgehend. Der Unterschied
besteht nur darin, was passiert, sobald die Taste losgelassen wird.
Ist “Latch” ausgeschaltet (Off), so kehrt das KeyStep umgehend zur Ausgangstonart zurück,
wenn alle Tasten losgelassen sind. Ist “Latch” aktiviert (On), so verbleibt das KeyStep in der
Transposition bis der nächste Tastendruck erfolgt.
Erfolgt statt dem manuellen Spiel auf der Tastatur der Empfang von MIDI-Noten auf dem
“Transposition Input channel”, so reagiert das KeyStep auf die gleiche Weise.
 
Interessantes Thema. Jeder Hersteller kocht hier sein eigenes Süppchen. Bei der Scale-Funktion chromatischer Keyboards muss der Hersteller ja irgendwie entscheiden, mit welcher Strategie er das Remapping implementiert.

Ich habe die Scale-Funktion beim Keystep 37 schon länger nicht mehr genutzt. Wenn ich mich richtig erinnere, werden alle Noten der Scale auf die weißen Tasten gemappt. Mit anderen Worten: Man erreicht alle Noten der Scale über die weißen Tasten. Was eine echte "Spielhilfe" für Anfänger ist. Das ist sozusagen der "bequeme" Weg.

Beim Ableton Scale-Plug-in und beim Novation Launchkey 3 ist es anders gelöst, hier wird die gewählte Scale über die schwarzen und weißen Tasten abgebildet. Man kann sich so zwar auch nicht verspielen, aber man muss wissen, wo die Noten liegen. Das wäre der "didaktisch wertvolle" Weg ;-).

Einfacher haben es die Hersteller, wenn das Spielen über Pads erfolgt (wie bei der MC-101/707 oder beim Deluge), da es durch die Pads ja keine chromatische Vorgabe gibt.
 
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eIch habe die Scale-Funktion beim Keystep 37 schon länger nicht mehr genutzt. Wenn ich mich richtig erinnere, werden alle Noten der Scale auf die weißen Tasten gemappt. Mit anderen Worten: Man erreicht alle Noten der Scale über die weißen Tasten. Was eine echte "Spielhilfe" für Anfänger ist. Das ist sozusagen der "bequeme" Weg.

Ich bin schon länger ab von diesen Spielhilfen, da sie das Lernen nur unnötig verzögern. In einer Livesituation absolut toll, aber beim Komponieren bzw der Musikproduktion eher kontraproduktiv. Sicherlich ist das Raussuchen von 7 Tönen einer Skala immer wieder nervig, aber irgendwann setzt sich das auch im Langzeitgedächtnis ab.

Und es ist auch sehr einfach möglich die Dur oder Moll Skala selbst herzuleiten, ohne Nachschlagwerk, wenn in Erinnerung geblieben ist, dass C-Dur alle weissen Tasten (ab C) und A-Moll alle weissen Tasten (ab A) sind, dann werden die Halbton-Abstände gezählt Dur (2-2-1-2-2-2+1) oder Moll (2-1-2-2-1-2+2) und schon kann aber jeder noch so schönen Taste mit der Skala angefangen werden.

Ich hatte zu diesem Thema mal ein Video produziert


https://youtu.be/O1_-CrIE96Y
 
Abgesehen von dem Problem mit dem Keystep, ich weiß nicht ob es Sinn macht Ein-Finger-Akkorde zu spielen. In einer Akkordfolge sind ja mitunter auch Umkehrungen enthalten, oder Sus-Akkorde wie in deinem ersten Beispiel.

Als Nicht-Live Spieler, hab ich mir einfach die A-Moll/C-Dur Tonleiter verinnerlicht und weiß auch mit Modale Skalen was anzufangen. Ich transponiere bei Bedarf einfach in der DAW.
 
Ich bin schon länger ab von diesen Spielhilfen, da sie das Lernen nur unnötig verzögern. In einer Livesituation absolut toll, aber beim Komponieren bzw der Musikproduktion eher kontraproduktiv.
Das steht außer Frage. Es kommt allerdings auch auf das Gerät drauf an. Ich benutze die Scale-Funktion an einem Keyboard so gut wie nie. Bei Geräten mit Pads eigentlich nur (auch, um bei 16 Pads eine weitere Oktave zu haben).
 
Ich hab nur den Keystep Pro, aber auch der macht es völlig anders als erwartet. Die Quantisierung zur Skala passiert nach dem Chord und dabei korrigiert der Keystep Pro einzelne skalenfremde Noten nur nach unten.
Zuerst gibt man den Chord ein, also sagen wir Major mit 3 Noten - dann wird auf jeder Taste ein Akkord mit den Noten 1, 3, 5 erzeugt.
Wenn man als Skala Major mit Root C auswählt, dann wird jede Taste einen Chord erzeugen, dessen 3 Noten dann passend zur C-Major Skala quantisiert werden. Das klappt, weil zB. mit dem E eigentlich ein Dur Akkord getriggert wird und die Terz einen Halbton nach unten korrigiert wird, damit ein zur Skala passender E-moll herauskommt.
Wählt man als Skala Minor, dann klappt das auch, weil die Terz auch immer dann einen Halbton herunter quantisiert wird, wenn es nicht in die Skala passt.
Bei Skala Minor und Chord Minor klappt das aber nicht. Dann werden aus den 1,m3,5 Chords gelegentlich 1,2,5 (Sus-2) Akkorde weil die skalenfremde kleine Terz nach unten geschoben wird, aber niemals nach oben.
Völlig verwirrend und eigentlich nicht falsch, da die Töne zur Skala passen, aber wirklich dämlich gelöst aus meiner Sicht.
Arturia nennt das irgendwo im Manual intelligente Transponierung. Aber besonders intelligent scheint es wohl nicht zu sein.
 
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Erst mal danke für alle Antworten. Ich gehe mal auf ein paar Punkte ein.

Definitiv ist das beim KS37 so, dass das Ändern der Root-Note von C auf irgendwas nicht transportiert. C bleibt immer noch C usw. Ich nutze mit dem Keyboard übrigens keine DAW sondern Hardware. Das Bild aus der DAW hatte ich nur zur Verdeutlichung angehängt. In der DAW klicke ich mir die Noten immer mit der Maus zurecht, weil das meine bevorzugte Arbeitsweise ist, aber im Hardware-Jam bevorzuge ich Spielhilfen.

Zum Thema Spielhilfe: Mit den 1-Finger Akkorden kann ich 7- oder 11-Noten Akkorde spielen. Das ist praktisch. Über den Sinn von mehr als 7 Noten im Akkord kann man streiten, aber 7 klingen manchmal richtig fett und machen meiner Meinung nach Sinn. Mit den Fingern kriege ich das nicht hin.

Und wie gesagt, wenn ich das KS37 (beim KSP ist es übrigens genau so, ich habe beide) auf die Skala minor und z.B. Root F stelle, und dazu den Chord-Type Major, dann klingen alle 1-Finger-Akkorde immer harmonisch und nach Moll, egal ob ich eine weiße oder schwarze Taste drücke und egal wie viele Noten ich einstelle. Es gibt natürlich trotzdem Akkordfolgen, die besonders einprägsam sind, wie die aus meinem 3. Screenshot, aber im Prinzip ist diese Einstellung die Richtige. Ich würde nur gerne verstehen, warum das so ist. Ich denke es hat, wie Tom Noise schon erklärte, etwas damit zu tun, wie Arturia die Noten in die Skala quantisiert. Mit den ganzen Chord-Modi, die Arturia hat (siehe mein 4. Screenshot), in Kombination mit der Skala kann man wahrscheinlich sämtliche Akkorde abbilden. Nur die meisten Kombinationen klingen echt furchtbar.
 
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Ich würde nur gerne verstehen, warum das so ist. Ich denke es hat (...) etwas damit zu tun, wie Arturia die Noten in die Skala quantisiert.
Genau das hat es, der Quantizer kann wohl nur nach unten hin innerhalb der Scale korrigieren. Darum passt Major als Chordtyp für Major- und auch minor-scales. Grundton und Quinte der Chords bleiben in beiden Modi ja unverändert.
Bei Scale=minor und Major chords: Die Major Terz aus dem Akkord, nach unten korrigiert, wird zur Minor Terz.
Bei Scale=minor und minor chords: Die minor Terz wandert bei Chords aus der minor-scale, die eigentlich die "große" Terz brauchen, dummerweise auch nach unten und wird dann zur Sekunde.
Das funktioniert wenn man 1/3/5 (Major) als universellen Dreiklang sieht und die Skala auswählt, die man wünscht. Korrigiert wird dann automatisch.
An sich wird der ausgewählte Chord nur korrekt im chromatischen Mode wiedergegeben.
 
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