Neu oder Alt? Was mögt ihr, am Sound alter Synthesizer? (mit Soundbeispielen!)

Ich denke mit den alten Synthesizer ist es einfach nur ne emotionale Bindung wie ja anfangs schon welche geschrieben haben.
Den Sound selbst gibt es auch mit neu und wird es auch noch geben wenn wir schon lange nicht mehr sind.
Das ist erst vorbei wenn die Erde aufhört zu existieren.
Was draus gemacht wird liegt an jedem selbst.
Inspirierte Retro Musik weil man drauf steht oder neue.
Der Beverly hills cop produzent macht heute zb. ähnliche Musik mit plugins was ich auf Youtube sah.
Und hätte es plugins damals in den 70zigern und 80zigern schon gegeben dann hätten die das auch damals schon verwendet.
Ihre Musik und Hits hätte damit auch nicht anders geklungen.
Vintage sound liegt ja nicht nur am Synthesizer sondern auch an den leuten die mit eigener Note dahinter standen.
 
Hallo in die Runde!

Wenn man hier eine Weile die Diskussionen verfolgt, kommt man nicht umhin zu bemerken, dass da oft ein wenig Nostalgie mitschwingt, was Vintage Synthesizer betrifft. Oft liest man, dass aktuelle Modelle beispielsweise nicht mehr DEN Prophet Sound hätten oder dass die neuen Moog Modelle nicht mehr so wie in den guten alten Zeiten klingen.

Die Hersteller reagieren darauf und bauen diverse Vintage Potis in ihre Geräte ein und/oder ermöglichen die Verstimmung von Stimmen um den alten analogen Sound zu imitieren.

Mich würde interessieren, ob ihr Soundbeispiele habt, wo ihr meint, genau an der Stelle hört man etwas, wo solche Charakteristika bemerkbar sind (Gern YouTube etc mit Timecode). Und auch gern vergleichbare neue Modelle, wo sich das eben nocht mehr so anhört.

Und klar, das ist alles subjektiv und für jeden ist ein "vintage Sound" etwas anderes. Doch fänd ich es spannend zu erfahren, welcher Sound für euch so einzigartig ist und gern auch mit etwas Text, was genau ihr an eurem speziellen Sound so mögt.

Und ich fang dann einfach mal an:
Ein Beispiel von einem etwas exotischen Synth, der weder richtig alt, noch richtig neu ist, aber auf jeden Fall analog: Baloran THE RIVER
Hier die Website dazu.

Und hier das Soundbeispiel, wo mich besonders das Zusammenspiel von Tiefen und Höhen fasziniert. Auch, wie durch den LFO Schwebungen entstehen und sich wieder auflösen. Das macht schon Gänsehaut. (so ab min 1:40) Kopfhörer mach sich gut ....

Off-Topic: Wie füg ich hier eigentlich mp3-Links ein?
Zitat von Vivienne Westwood, find ich aber übergreifend auf vieles im Leben:

„kauft weniger, sucht es sorgfältig aus, last es beständig sein“
 
„Ach , da gibt es keine Sättigung“? ,“ne, das ist ja nur eine Emulation, das klingt aber sonst identisch“ .. Aus einer Unterhaltung zwischen zwei Synthnerds
 
An den Vintage-Synths (vorzugsweise Keyboard-Versionen) mag ich das Ungenaue im Klang und die Robustheit der Geräte an sich.
Sie spielen sich sehr gut und es macht Freude sich mit diesen alten Dingern zu beschäftigen. Gleichzeitig aber: benötigen sie Pflege. Oft kann diverses nicht mehr 100% gem. dem alten Design nachgebildet werden (Elkos, ICs). Das ist schade.

An den Neuen mag ich das Sicherheitsgefühl der Funktionalität (oft mit abgedeckter Herstellergarantie dann noch). Und falls Garantie vorbei und Gerät defekt - kann solcher problemlos ersetzt werden.
Ich mag auch die neuen Behringer Rack-/Pult-Synths. Für vergleichbar wenig € bekommt man einen durch aus sehr brauchbaren Synthesizer mit viel Potential. Aber auch die Sachen von Dave Smith, Moog oder auch Clavia bringen viel Gutes ins Studio-/Bühnenleben.
 
Am Juno 60 mag ich neben dem Klang speziell auch den sehr musikalischen Arpeggiator.
Sprich: Wenn man Töne wärend eines laufenden Arpeggios wechselt reagiert der auch ordentlich.
Das können viele moderne Arps irgendwie nicht. Warum auch immer. So jedenfalls meine Erfahrung.
Beim Memorymoog ging das auch toll, soweit ich mich erinnere.
 
Am Juno 60 mag ich neben dem Klang speziell auch den sehr musikalischen Arpeggiator.
Sprich: Wenn man Töne wärend eines laufenden Arpeggios wechselt reagiert der auch ordentlich.
Das können viele moderne Arps irgendwie nicht. Warum auch immer. So jedenfalls meine Erfahrung.
Beim Memorymoog ging das auch toll, soweit ich mich erinnere.
Kann das bestätigen. Am Korg Poly-61 sowie am Mono/Poly war das auch so (im positiven Sinne).
 
Der Sound passt einfach.
Die Alten haben mehr Power und Lebendigkeit im Klang.
 
An den Vintage-Synths (vorzugsweise Keyboard-Versionen) mag ich das Ungenaue im Klang und die Robustheit der Geräte an sich.

Unterschrieben.

Das Eigenleben ist oftmals interessanter bei alten Geräten.

Sie spielen sich sehr gut und es macht Freude sich mit diesen alten Dingern zu beschäftigen.

Unterschrieben.

Gleichzeitig aber: benötigen sie Pflege.

Nichts ist befriedigender, als so ein altes Schätzchen wieder wachzuküssen oder regelmäßig zu bewegen, damit es nicht einrostet.

Oft kann diverses nicht mehr 100% gem. dem alten Design nachgebildet werden (Elkos, ICs). Das ist schade.

Oder es geht, ist aber nicht für eine Serienfertigung geeignet.

An den Neuen mag ich das Sicherheitsgefühl der Funktionalität (oft mit abgedeckter Herstellergarantie dann noch).

Ja -- und wenn das neue Instrument dem alten ebenbürtig ist (z. B. Prophet 5/10), dann umso besser.

Und falls Garantie vorbei und Gerät defekt - kann solcher problemlos ersetzt werden.

Das ist in der Tat von Vorteil.

Ich mag auch die neuen Behringer Rack-/Pult-Synths. Für vergleichbar wenig € bekommt man einen durch aus sehr brauchbaren Synthesizer mit viel Potential. [...]

Mehr Synth für's Geld als beim BARP 2600 bekommt man dieser Tage nur schwerlich.

Stephen
 
Ich denke mit den alten Synthesizer ist es einfach nur ne emotionale Bindung wie ja anfangs schon welche geschrieben haben.
Den Sound selbst gibt es auch mit neu und wird es auch noch geben wenn wir schon lange nicht mehr sind.
Das ist erst vorbei wenn die Erde aufhört zu existieren.
Was draus gemacht wird liegt an jedem selbst.
Inspirierte Retro Musik weil man drauf steht oder neue.
Der Beverly hills cop produzent macht heute zb. ähnliche Musik mit plugins was ich auf Youtube sah.
Und hätte es plugins damals in den 70zigern und 80zigern schon gegeben dann hätten die das auch damals schon verwendet.
Ihre Musik und Hits hätte damit auch nicht anders geklungen.
Vintage sound liegt ja nicht nur am Synthesizer sondern auch an den leuten die mit eigener Note dahinter standen.
So einfach ist das nicht. Vintage sound bei synthesizern ist keine einbildung sondern existiert wirklich. Die Frage ist nur ob diese Unterschiede für den Musiker eine Rolle spielen. Es gibt unter den alten geräten einfach eine klangliche gemeinsame schnittmenge die vielen modernen synth fehlte. Aber die Entfernung wird immer kleiner und wurde teilweise schon aufgehoben, zumindest für mich. Ein p5 rev4, obx8, e7, river geben diesen charakter m.E. perfekt wieder. Auch im plugin bereich, auch wenn ich da ziemlich raus bin, von dem was ich gehört habe, gibts da plugins bei denen ich keinen Unterschied höre. Allerdings gilt das zum beispiel nicht für ein system 8, leider. Dadurch, das es digitale klone sind muss es sich immer am original messen lassen. Mir wären von roland va synth ohne direktes vorbild lieber. Mit eigenem funktionsumfang und einem sound der für sich selbst steht, aber gut.

Ich gebe dir vollkommen Recht, beim produzieren von tracks macht es keinen unterschied. Offen gesagt könnte man hier getrost alles in the box machen.
Ich bin mir sicher das alben wie "thriller" genauso erfolgreich gewesen wären, wenn sie mit plugins produziert worden wären. Bei musik geht es um die Gesamtkomposition. Ob die sounds aus einem plugin kommen und etwas anders klingen ist nicht so wichtig.
Bei hardware geht es eher um den weg dort hin.
Mich haben plugins aber schon genervt. Es sammelten sich immer mehr synth an, die alle unüberschaubare möglichkeiten boten.
Am schluss hab ich dann immer eher einfache synth benutzt, wie minimoog klone oder steinberg A1 oder presets benutzt. Erst mit hardware hat es mir spass gemacht mich da richtig reinzufuchsen.
Die Frage ob plugin oder hardware stellt sich in anderen musikrichtungen gar nicht.

Ein gitarrist braucht eine gitarre. Da führt kein Weg dran vorbei und die musiker mögen es einfach ihre kompositionen auf richtigen, physischen instrumenten zu spielen. Ein instrument das sich gut anfühlt, gut aussieht und gut klingt.

Bei elektronischer musik ist das nicht nötig, aber doch oft gewünscht. Und ja, da geht es schon um eine emotionale bindung zu einem instrument, das man mag und das man gerne nutzt um seine sounds damit zu erzeugen und zu verändern.

Das ist halt Ansichtssache. Aber ich mag das schon, auch wenn es für einen track keine große Rolle spielt, obwohl hier auch einige große produzenten widersprechen würden.

Ich mag es ein instrument zu haben, das ich in und auswendig kenne, dessen klangliche und funktionale eigenschaften ins blut übergegangen sind, das real existiert und unabhängig von computern funktioniert. Das problem mit plug ins ist ja, wie lange sie von der daw unterstützt werden und diese funktionieren. Beim wegfall des A1 in cubase habe ich immer wieder nach möglichkeiten gesucht es einzubinden. Oder wie oft haben manche plugins nach einem update nicht mehr richtig funktioniert oder es kam zu abstürzen.
Insofern kann man schon eher eine emotionale bindung zu einem hardwarevsynth aufbauen und ich finde das ist nichts schlechts, außer für den Geldbeutel.

Und wenn es um analoge instrumente geht, ja dann gefällt mir auch die vorstellung, das dort wirklich strom durch schaltungsbauteile fließt und den klang am ende erzeugt.
Aber auch bei synth wie evolver werden alle sinne angesprochen, in einem für sich stehenden instrumentenkonzept. Das bindet. Mich jedenfalls. Ich weiss das es viele gibt für die sind synth nur werkzeuge. Bei klassischer musik oder rock stellt sich diese frage erst gar nicht.

Elektronische klangerzeuger nehmen auch nochmal eine sonderstellung ein.
Im gegensatz zu allen anderen instrumenten, bietet fast jedes modell irgendein feature, das ein anderes nicht bringt und zusätzlich sind die klanglichen unterschiede weitaus größer.
Wer besitzt nur einen synth? Und wenn ja, wer will nicht noch weitere?
Anzahl, Art und Ausführung der einzelnen Bausteine sind vielfältig.

Zu vintage synth:
Abseits von nostalgie, gibt es viele alte synthesizer, die klanglich oder funktional nicht ersetzt werden können.
Ein xpander kann es mit jedem modernen analogen aufnehmen, was möglichkeiten angeht und bietet einige alleinstehungsmerkmale.
Und der sound ist genauso charakteristisch wie der vieler moderner und umgekehrt. Es gibt wieder neue die klingen wie die alten.

Ein yamaha cs15 der ja als sehr clean und mittig bezeichnet wird und sehr stimmstabil ist, klingt trotzdem vintage. Das filter ist einmalig und die oszillatoren haben diesen groben sound.
Das kommt bei einigen sounds nicht zum tragen und diese unterschiede spielen dort keine Rolle

Aber nutzt man synth wie richtige instrumente, zum performen hört man den unterschied. Bei synth gehört dazu auch, neben dem spielen, das schrauben in echtzeit. Da hört man diese Unterschiede und sie fallen auf. Auch bei vielen einzelnen sounds aber bei vielen auch nicht.
Wenn Leute Flügel oder klaviere kaufen, geht es ihnen auch um die feinen Unterschiede. So kann es auch bei synthesizern sein.
Da bin ich dann auch mit mehr freude dabei und die ausbeute ist höher, wenn ich zum beispiel ein filter habe das mir in verschieden einstellungen besser gefällt.
Für mich ist ein synthesizer ein instrument zum anfassen, zu dem ich auch eine bindung aufbaue. Und das gefällt mir auch so.
 


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