Phasen-Tricks und Vintage Noise - ein Tomita Experiment. Feedback erwünscht!

Na, weniger wissenschaftlich, eher systematisch. Man ist sonst versucht, die ganzen Sammlung VSTi bei so einem Projekt einzusetzen, wo es bei Tomita eigentlich eher um Minimalismus geht, was die Zahl der verwendeten Gerätschaften damals angeht. Er hat das durch die Zahl der Spuren wieder kompensiert und damit seinen speziellen Stil in die Welt gebracht. Das war schon der ganze Ansatz. Ich koche auch nur mit Wasser. ;-)

Sound Creature kenn ich natürlich. Da hab ich dann auch meine ersten Zweifel an der Herkunft des oft verwendeten Chores. Er baut an einer Stelle sehr detailliert einen Chor-Abschnitt auf, ändert ADSR-Parameter, fügt Hall zu, verwendet eine bestimmte Tonfolge und der nächste Step gibt einen ganz anderen Akkord wieder, aus dem AH-Chor ist ein HMM-Chor geworden (was NICHT mit der fixed filterbank des Moog machbar ist!) - Während er bei all den anderen Effekten und Sounds wirklich von Anfang bis Ende die Evolution des entsprechenden Sounds erklärte, fehlt beim Chor einfach ein ganzes Kapitel. Irgendwas passte hier nicht. Aber sonst, ja, ein sehr aufschlussreiches Stück Vinyl in vielerlei Hinsicht. Leider hatte ich nie die japanischen Zusatzinfos dazu außer ein paar Skizzen und Schaltplänen. Wenn es da mehr TEXT gibt, dann sollte man das heutzutage doch irgendwie übersetzt bekommen. Entweder mittels AI oder per Fiverr o.ä. Kann nicht so schwierig sein.

Die Europatour gibts auf Soundcloud und YT irgendwo, zumindest eine Session in London hab ich vor einer Weile gefunden. Leider nur Audio. Hab auch gerätselt, wie er sowas komplexes "live" spielen will, Multitape-Mix macht da auch Sinn. Alles andere wäre DJ-Fake. ^^

Diverse "Cover" der Planeten gibt es mittlerweile von verschiedenen Genres. Jedes hat seine eigene Ambition und Berechtigung. Tomita ist da auch nur einer von vielen, die sich an Klassik versucht haben. Er war halt nur einer der ersten, die es mit faszinierenden Ergebnissen geschafft haben, nicht nur in unserer Nerd-Bubble zu begeistern, sondern es gab sogar kommerziellen Erfolg. Zumindest damals. Heute ist es quasi unmöglich mit irgendwas elektronischem nennenswert bekannt zu werden, solange es nicht wenigstens tanzbar ist oder es einem Strohfeuer-Trend entspricht.

Deine Version hab ich auch schon durchgehört und die muss sich keinesfalls verstecken. Zumal 2007 ja inzwischen auch schon langsam als vintage durchgeht, oder?! :D Wie lange hast du da dran geschraubt?
 
Vor 45 Jahren hatte ich ja die Hoffnung, dass mehr Musiker in Richtung Tomita gehen würden, was leider kaum passiert ist.
Möglicherweise wollte auch niemand den Aufwand betreiben und so ganz billig waren seine Kisten damals ja auch nicht.
Ich vermute, es war einfach nur ein Glücksfall, dass sich wenigstens EIN Erdling so viel Mühe gemacht hat, wie Tomita UND er noch eine Plattenfirma finden konnte, die es versucht hat, ein Nischen-Genre (selbst damals schon) auf den großen Markt zu bringen. Heute undenkbar. Er hat immerhin in Japan keinen Erfolg gehabt ein Label zu finden und er hatte die richtige Nase, dass man Übersee einfach offener ist. Und er behielt recht und verkaufte eine ganze Weile und nicht mal wenig - für so ein Genre.

Ja, unklar, wie er als kleiner TV-Musikproduzent Moog und ein ganzes Aufnahmestudio zusammensparen konnte. Trotz Familie. Ebenfalls undenkbar heute.
 
Ich hatte das Vergnügen, die Morgenstimmung (Morgenstemning) aus der Peer Gynt Suite No. 1, Op. 46 von Edvard Grieg heute morgen auf den um die 4000 Pfeifen der Klais Orgel im Dom zu Kristiansand, Norwegen, zu hören und bin somit klanglich, räumlich und kompositorisch gerade etwas anders gepolt. Dennoch finde ich all das Tomita-Spezifische in Deiner Aufnahme sehr gut getroffen. Leider stehen mir in den Ferien nur Earbuds zur Verfügung.

In Smetana muss ich mich noch etwas einhören, für den Stereo-Eindruck sind Boxen in einem Raum sicher geeigneter. Was mir bei den Earbuds aufgefallen ist: die Lautstärke pumpt teilweise recht heftig.

Ansonsten, sehr cooles Projekt und Tomita habe ich damals viel gehört. Bilder einer Ausstellung natürlich, aber auch Snowflakes are dancing und Dawn Chorus. Das Bermuda Triangle hat mich nicht ganz so doll abgeholt.
Moin! Ja, Orgeln haben etwas Episches, da ist man erst mal eine Weile auf nem Trip. Ich beneide dich! :D

Das Pumpen kommt garantiert vom Handy, ich hab die Aufnahme auch auf diversen Endgeräten getestet. Mein Samsung klingt wie ein kaputter Röhrenverstärker aus den 60ern. Sowas muss man einfach auf einer richtigen Anlage hören. Das MUSS sogar Pumpen, denn ich hab reichlich Dynamik in der Aufnahme und weil die neueren Endgeräte alle auf Loudness getrimmt sind, muss das Ding die entsprechenden Spitzen brutal hoch/runter regeln. Ich vermute, Tomita hätte Handys für ihre vielfältige Funktionalität geliebt, aber für deren Musikwiedergabe gehasst... 😁
 
Das Pumpen kommt garantiert vom Handy
Ist ein Samsung Galaxy Tab S7 mit den Galaxy Buds Pro. Aber sicher keine Referenz-Abhöre. Das hole ich dann später nach. Morgen geht es nochmal in diese Kirche. Ich bin gespannt, was gespielt wird. Den Smetana werde ich mir mal in konventionell gönnen. Gibt es da besonders gelungene und empfehlenswerte Aufnahmen auf YouTube?
 



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