Elektronische Musik, Begriffsbestimmung

Bei sequenzierter Musik/Kunst ist es eh egal wer es womit gemacht hat, da es jeder sein könnte.
 
Wenn der Musiker ein abgeschlossenes Musikstudium hat, ist das ein künstlerisches Werk der Elektronischen Musik und wenn es der allergrößte Müll ist.
Aber nur wenn es mit Labor-Kittel über dem Sonntags-Anzug erstellt wurde.

Wie sind die früher eigentlich zur „Arbeit“ gegangen?
Ledermappe unter dem Arm mit Mett-/Leberwurst-Stulle und Thermoskanne?
 
Zählt Startknopf am Tonband drücken auch als gespielt…oder nur als abgespielt?

Frage für DJ Heinz
 
Es macht den Eindruck, als würden hier Komponisten und Produktionsmittel "Elektronischer Musik im ursprünglichen Sinne" stellvertretend für Dirk Matten lächerlich gemacht.
 
Es macht den Eindruck, als würden hier Komponisten und Produktionsmittel "Elektronischer Musik im ursprünglichen Sinne" stellvertretend für Dirk Matten lächerlich gemacht.

Das Beherrschen einer zB umfangreichen DAW, eines komplexen Modularsystems und das unter masochistischen Zügen behaftete Einarbeiten in die tiefen Abgründe einer Workstation werden ja auch im Gegenzug als „nichtig“ erklärt.

Der TE schafft es mit seiner Penetranz der Verherrlichung ursprünglicher Pioniere und mangelnder Wertschätzung heutiger Produktionsweisen und Produzenten die Eimerts, Humperts und Stockhausens regelrecht unsympathisch wirken zu lassen. Da können selbstverständlich Letztere gar nichts dafür…Bärendienst wäre wohl ein Ausdruck dafür.

Vermutlich wären die Protagonisten selbst demütiger mit ihrer Lobhuddelei umgegangen.

Aber diese -mit Verlaub- arrogante, gebetsmühlenhaft vorgetragene Vergötterung ist einfach daneben.
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
Jo, man könnte es etwas softer formulieren, aber ja, die Aussage stimmt meiner Ansicht nach im Kern.
Was mir in dem Zusammenhang auch immer wieder auffällt ist, wie sehr Fans dieser Neuen Musik in der Vergangenheit zu leben scheinen - es gibt quasi eine Absolution / ein Siegel - wie oft übrigens in der Kunst, wenn etwas retrospektiv als toll, neu oder wertvoll definiert worden ist.
Neue Musik von heute aus der Neuen Musik hat es hingegen glaube ich auch sehr schwer, weil die alten Werke der Neuen Musik so eine Art Kanon bilden, an den quasi nichts rankommen darf oder vermeintlich kann.
Oder sind euch irgendwelche Stockhausens von heute bekannt, über die so geschwärmt wird, wie über die alten Stockhausens?

Ich finde es insgesamt leider eine traurige Entwicklung dieser Musikrichtung, also wie sie in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.
Einst ging es um Neues, interessante Konzepte, Experimente, Erweiterung des Musikbegriffs und jetzt scheint dieser Geist komplett verschwunden zu sein... es fühlt sich verhärtet und öde an, halt überhaupt nicht einladend.
 
Hier dieselben Fragen nochmal:

ich könnte mir da immer den arsch weglachen wenn sich hinz und kunz darüber streiten ob X nun A oder B bedeutet und dann beide streitgegner permanent aus quellen zitieren, die angeblich belegen sollen, dass A oder B richtig ist, diese quellen eben genau erklären, dass das gar nicht so klar ist (bzw. es auf bedingungen und kontexte ankommt) ob es A oder B ist und deswegen dauernd darum gestritten werde.
 
Einst ging es um Neues, interessante Konzepte, Experimente, Erweiterung des Musikbegriffs und jetzt scheint dieser Geistkomplett verschwunden zu sein... es fühlt sich verhärtet und öde an, halt überhaupt nicht einladend.

wobei diejenigen dann doch irren, die glauben, dass man besonders geistreiches schaffen könnte indem man das besonders geitreiche von vorgestern kopiert.

es kommt immer und nur darauf an etwas neues und einzigartiges zu machen.

stockhausen ist nicht neu - und minimal techno ist nicht einzigartig.

der streit darum was davon denn nun cooler ist (zumal wenn sich darüber auch noch leute streiten, die selbst beide keine musik machen) ist also ziemlich sinnlos, weil diese beiden alternativen gar keine sind, und das ganze so dermaßen am kern der sache vorbeigeht.
 
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Oder sind euch irgendwelche Stockhausens von heute bekannt, über die so geschwärmt wird, wie über die alten Stockhausens?

Bei allem Respekt vor den jeweiligen Lebenswerken der aktiv Beteiligten, mir sind aber gar nicht so viele „schwärmende Groupies“ bekannt.
Heute und in der jüngeren Vergangenheit haben/hatten wir viele „Köche“, die bekannte Rezepte mit eigenen Ideen ändern, ergänzen oder verfeinern. Der Kreis der grundlegenden „Neuerfinder“ wurde kleiner. Dennoch hat die Musik imho unendlich mehr Vielfalt als früher.
 
Das ist ja nicht der Punkt.
Warum muss man sich so vehement an einer alten wissenschaftlichen Publikation, die auf den damaligen Erkenntnissen der frühen 60er Jahren beruht, so sehr festbeißen?
Es stehen dort viele Grundsätze drin, die bis heute noch aktuell sind, aber man muss doch auch akzeptieren, das die Welt sich weiterdreht.
Die Wissenschaft verändert sich ja ständig und ist nie auf ewig festgeschrieben.
Stell dir nur mal vor, ein Chirurg würde sich heute noch an einem Buch aus den 60er Jahren klammern und alles Neuere ablehnen.


ich finde das alles zu kurz zu griffen.

es geht doch darum, dass heute irgendwelche verstärker-schranz-dudelanten plan- und ziellos an knöpfen herumdrehen und dann sagen "ich mach doch auch musik" und sich dann deswegen nicht nur mit stockhausen oder schönberg vergleichen, sondern sogar noch glauben, sie seien noch genialer wie die.

dabei haben sie die grundlagen dessen worüber sie da reden selbst nicht verstanden, so wie genosse micromoog oben, der zwar viel meinung hat, aber von nichts einen plan.

die lachen im jahr 2025 über die einfachheit des theremin, weil sie inzwischen einen 100 gigahertz spektralgranulator zu hause haben - den sie aber im gegensatz zum erfinder des theremin überhaupt nicht selbst erfunden und gebaut haben sondern einfach nur das machen, was alle machen, weil musikalischer ausdruck durch klanggestaltung heute halt einfach mainstream und allgemeinwissen sind und man das einfach nur noch konsumieren muss, ein paar knöpfe drückt, und zum schluss kauft man sich dann ein paar facebook likes ist dann ist man cooler wie opa. obwohl der das alles gebaut und erdacht hat.

arroganz ist prima, aber man muss die sich schon auch leisten können.
 
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Oder sind euch irgendwelche Stockhausens von heute bekannt, über die so geschwärmt wird, wie über die alten Stockhausens?
das liegt in der Natur der Sache, die alten hatten eben ein paar Jahrzehnte länger Zeit um bekannt und kanonisiert zu werden
was von heute übrig bleibt weißt du erst in 40 Jahren

das hier ist nicht elektronisch, aber durchaus "neu"
 
die lachen im jahr 2025 über die einfachheit des theremin

Da du auf mich Bezug nimmst. Die vermeintliche Herabwürdigung zu Tonband Jockeys diente meinerseits ersichtlich der Gegenprovokation. Wer in den 50/60er Jahren Zugriff auf diese Technik hatte, erspielte einen Wettbewerbsvorteil. Analog der Nutzung eines Fairlights in den frühen 80ern.
Fortschreitende Technik demystifiziert die Vorherige.

Aber ich muss heute auch nicht jedem Autofahrer unter die Nase reiben, dass Carl Benz hier eine große Pionierarbeit geleistet hat und man dafür gefälligst „Jehova“ rufen muss.

Ein Auto musste man vor 100-120 noch beherrschen, heute kann das jede(r) 17 jährige nach der 6. Fahrstunde. Muss man jetzt alle „Fahrschüler“ für doof erklären nur weil es Ur-Ur-Opa Carl schwerer hatte? Automatikgetriebe-Gedudel mit automatischem Abstandhalter…zzzh, das nennt sich noch Autofahren?
 
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Da du auf mich Bezug nimmst. Die vermeintliche Herabwürdigung zu Tonband Jockeys diente meinerseits ersichtlich der Gegenprovokation.

mir ist schon klar, dass das nur eine überspitzung war als du dieses ganze genre auf "sinustöne" reduziert hast, aber diese reduzierung und die behauptung, dass opa und oma keine instrumente speilen konnten halte ich eben für sachlich grob falsch, denn selbst stockhausen (um den es hier mE nur geht wegen dirks gegenrednern und nicht wegen ihm selbst, denn er hat davon nihts gesagt) hat mindestens 3 akustische instrumente halbwegs gut gespielt, und vermutlich ist er im gegensatz zu dir auch in der lage den unterschied zwischen "komposition" und "aufführung" zu unterscheiden u.ä.

ob jemand bekannt ist, öffentlich gefördert wird oder geld verdient interessiert mich einen scheiß, das daran sehe ich sogar eher kritisch, aber den prominenten hauptakteuren der E.M oder generell der N.M. ihre kompetenzen und ihr können abzusprechen ist doch lächerlich.

zustimmen würde ich einzig, dass das nicht der grund für denen bekanntheitsgrad ist, der basiert auf geldgeilheit und selbstdarstellungssucht, auf zufall und auf der erwartungshaltung des publikums, nicht zuletzt auf den dynamiken der kultur- und der plattenindustrie. es gab tausende stockhausens, die anderen kennt man nur nicht.

es ist jedenfalls der gipfel der respektlosigkeit die neandertaler dafür zu dissen, dass sie bloß das feuer und die linsensuppe erfunden haben und nicht die mondrakete. tragt erst mal selbst was bei zur rückent weiterentwicklung der menschheit.
 
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ob X nun A oder B
Erst war der OB-X, dann der OB-XA, gefolgt vom OB-8. ich spreche dir hiermit die Kompetenz ab!

vermutlich ist er im gegensatz zu dir auch in der lage den unterschied zwischen "komposition" und "aufführung" zu unterscheiden u.ä.
Schön, dass du so genau weißt was ich alles unterscheiden kann und was nicht.
Kompostition ist doch das für die Gemüse-Abfälle und „Auf Führung“ ist, wenn man auf Bahngleisen balanciert (nicht nachmachen, liebe Kinder) und ein Schnittmuster aus der Burda Moden ist keine Partitur für „elektronische Musik“.
 



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