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Dogmatismus unter Musikern und Synth-Fans

Solar Chrome

Electro Synth Maniac
Huhu zusammen,

in den letzten Jahren ist mir zunehmend aufgefallen, dass sich u.a. bei Gear-Diskussionen an vielen Stellen ein seltsamer Dogmatismus breit macht. An vielen Stellen geht das gemeinsame Ziel - irgendwie Musik machen zu wollen - völlig verloren, weil man sich zu Glaubensfragen bekriegt. Ob das der ewige Streit Mac oder Windows ist, echte Hardware vs. Plugins oder generell zementierte Ansichten, wenn es um Themen geht. Letztens meinte beispielsweise jemand zu mir, als ich entschied den Zebra 3 nicht gleich zu kaufen: "naja, entscheide das selbst wenn Dir zweidimensionale Sounds reichen ..."

Ich habe nichts gegen sachliche Diskussionen, aber definitiv etwas gegen totalitäre Meinungen. Da reichen kaum zwei Sätze und es wird einem komplette Unwissenheit im Endstadium attestiert - nur weil man anderer Meinung ist. Für mich persönlich hat das wenig mit einer konstruktiven Gesprächskultur zu tun. Um die sollte es aber gehen und nicht etwa darum anderen eine mögliche (finanzielle) Überlegenheit zu demonstrieren. Ich gönne jedem seinen Minimoog, wenn er sich glücklich schätzen kann einen zu besitzen. Als Besitzer eines solchen sollte man aber nicht abfällig auf jene herabblicken, die nur einen Clone oder ein Plugin spielen. Die daraus resultierende Musik muss deshalb nicht automatisch von geringem Wert sein.

Mir scheint aber zunehmend genau das Inhalt vieler Debatten zu sein - wir reden sehr, sehr viel über Equipment, aber nicht über das Musikmachen. Vielleicht sind hier auch viele mehr Techniker als Musiker. Das können wir ja mal abfragen. Zumindest für mich bleibt ein Instrument immer ein Instrument. Und es gibt keinen Song auf der Welt, der durch den Austausch eines originalen Minimoogs gegen ein Clone oder Plugin völlig entstellt worden wäre. Und das ist der zentrale Punkt dabei.

Meinungen?
 
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M.i.a.u.: Scenturio, rblok, lowcust und 6 andere
Ich hab' das Gefühl dass es viele nicht schaffen sich in eine andere Person hineinzuversetzen, zu realisieren dass eine andere Methode als die Eigene funktionieren könnte. Es werden immer wieder die selben Dogmen ausgespuckt, ohne zu bedenken dass früher vieles von Profis bedient wurde und die wenigsten User das Profi Wissen haben (und das schließ ich mich in vielen Gebieten mit ein) um die Technik (ob jetzt HW oder SW) richtig nutzen zu können. Wir sollten uns in der Beziehung eher einander helfen als uns ständig gegenseitig zu verunsichern oder versuchen irgendjemand auf irgend eine Seite zu ziehen. Ohne zu wissen wie etwas funktioniert hilft uns auch das beste oder teuerste Tool nicht sonderlich weiter.

Letztens meinte beispielsweise jemand zu mir, als ich entschied den Zebra 3 nicht gleich zu kaufen: "naja, entscheide das selbst wenn Dir zweidimensionale Sounds reichen ..."
Es gibt ja auch noch 'ne Menge Alternativen und ich find es immer besser das vorhandene richtig kennen lernen und zu nutzen als ständig dem Reiz des neuen zu verfallen. Bei jedem Gerät/Software die Vorstelle kommt der Hype ... kauf kauf kauf kauf 🤮 und die enttäuschten oder unentschlossenen werden von den Fanboys als Ketzer verteufelt😵‍💫
 
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M.i.a.u.: Scenturio, Audiohead, sllk und 3 andere
Na gut, es kommt ja auch immer darauf an um was genau es geht.
Sagt einer z.B solche Sachen wie Cherry Audio stellt bessere Emulationen her als Softube, U-HE oder TAL, dann ist das keine Meinung mehr sondern eine absolut falsche Aussage.

Man sollte sich grundsätzlich nicht so starr an was aufgeilen, aber bei allem gibt es auch Grenzen.

Der gesunde Mittelweg ust immer das Beste.
 
  • HaHa
M.i.a.u.: Artur Ria

Persönliche Meinung:

80% der User hier sind keine Musiker, sondern haben Technikleidenschaft als Interesse. Die Geräte sind dabei nicht Mittel zum Zweck, sondern der Zweck per se. Ihren Funktionen und Eigenschaften sind der Zeitvertreib und das Hobby, nicht aber die Musik, die man damit machen könnte. Das Produzieren elektronischer Musik braucht keinerlei musikalische Vorkenntnisse. Jeder kann sich mit Ableton einen Beat zusammenklicken, die Einstiegshürde ist minimal. Über Akkord-Invertierungen wird nicht gesprochen, weil diejenigen, die das können, einfach unterrepräsentiert sind.

Das ist aus meiner Sicht allen Technikforen gemein und immer so beobachtbar. Egal ob Foto, Video, Synthesizer, Lautsprecher, etc ...
Die geilsten Bilder habe ich immer von denen gesehen, die nicht über Megapixel diskutiert haben, die besten Tracks von denen gehört, die sich keinen Kopp über die Knackigkeit des Envelope am Synth XY gemacht haben.

Richtig offensichtlich wird das bei den Stammtischen und Veranstaltungen. 98% der Teilnehmer sind ältere weiße Männer, die trefflich über Tech diskutieren können und eben daran Freude haben, deren musikalisches (photographisches, etc) Können meist aber im krassen Missverhältnis zum Gearpark steht. Mich eingeschlossen.

Verstärkend wirkt:
20% der User machen 80% der Posts. Wenn davon wiederum 80% zur o.g. Gruppe gehören, weißt Du woraus Deine Beobachtungen resultieren. Schaut man sich das Verhältnis von Tech- zu Kreativ-Rubriken hier an, ist das Verhältnis wahrscheinlich 10:1 und stützt die These. Dazu kommt die übliche Anonymität und Demographie im Netz und der Ductus der Administration und Moderation hier, sehr viel zu tolerieren und laufen zu lassen. Threads dazu gibt es mehr als genug.
 
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M.i.a.u.: ganje, jack4life, AtomA und 6 andere
Persönliche Meinung:

80% der User hier sind keine Musiker, sondern haben Technikleidenschaft als Interesse. Die Geräte sind dabei nicht Mittel zum Zweck, sondern der Zweck per se. Ihren Funktionen und Eigenschaften sind der Zeitvertreib und das Hobby, nicht aber die Musik, die man damit machen könnte. Das Produzieren elektronischer Musik braucht keinerlei musikalische Vorkenntnisse. Jeder kann sich mit Ableton einen Beat zusammenklicken, die Einstiegshürde ist minimal. Über Akkord-Invertierungen wird nicht gesprochen, weil diejenigen, die das können, einfach unterrepräsentiert sind.

Das ist aus meiner Sicht allen Technikforen gemein und immer so beobachtbar. Egal ob Foto, Video, Synthesizer, Lautsprecher, etc ...
Die geilsten Bilder habe ich immer von denen gesehen, die nicht über Megapixel diskutiert haben, die besten Tracks von denen gehört, die sich keinen Kopp über die Knackigkeit des Envelope am Synth XY gemacht haben.

Richtig offensichtlich wird das bei den Stammtischen und Veranstaltungen. 98% der Teilnehmer sind ältere weiße Männer, die trefflich über Tech diskutieren können und eben daran Freude haben, deren musikalisches (photographisches, etc) Können meist aber im krassen Missverhältnis zum Gearpark steht. Mich eingeschlossen.

Verstärkend wirkt:
20% der User machen 80% der Posts. Wenn davon wiederum 80% zur o.g. Gruppe gehören, weißt Du woraus Deine Beobachtungen resultieren. Schaut man sich das Verhältnis von Tech- zu Kreativ-Rubriken hier an, ist das Verhältnis wahrscheinlich 10:1 und stützt die These. Dazu kommt die übliche Anonymität und Demographie im Netz und der Ductus der Administration und Moderation hier, sehr viel zu tolerieren und laufen zu lassen. Threads dazu gibt es mehr als genug.
Für mich ist die Musik am wichtigsten aber darüber rede ich hier auch nicht ist eh reine Geschmacksfrage.
Ich bin auch eher der hier mal Fragen stellt und das Swarmwissen braucht .
Und bisher habe ich hier keine Negativen Erfahrungen gemacht.
Das habe ich auch schon anders kennengelernt.
 
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M.i.a.u.: AtomA und sllk
Das ist doch ein ganz Menschliches Ding sich als Individuum über andere zu stellen, ob das nun mit Hilfe von Meinung oder was auch immer ist. Manch einer braucht das einfach um sich abzugrenzen, da muss man nachsichtig sein. Glücklicherweise ist das bei dem einen mehr und dem anderen weniger ausgeprägt.

Persönlich mag ja hier die SeqSquad, wo es in erster Line um das musizieren geht und da ist zwischen Maus und Klaviatur alles dabei was das Herz begehrt.

Ansonsten: what ever floats ur boat!
 
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M.i.a.u.: AtomA, Golden-Moon und Monomaniac
Ja, ist leider so, daß inzwischen viele nicht mehr zwischen "Recht haben" und "eine Meinung haben" unterscheiden können oder wollen. Das würgt oftmals jedgliche Diskussion im Keim ab. Leider. Spätestens wenn es dann persönlich wird oder wenn ich erkenne, daß jemand auf einer "Mission" ist, dann bin ich raus, weil ich darauf keine Lust mehr habe.

Man kann sich auf einen erhöhten Standpunkt stellen, um
1. auf die anderen hinab zu blicken.
2. um seinen eigenen Horizont zu erweitern.

Ich bevorzuge Option 2.
 
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M.i.a.u.: Scenturio, Audiohead, betadecay und eine weitere Person
Ganz schlimm wird es in den Köpfen mancher Leute, wenn man sich bewusst für kein Lager entscheiden möchte. Da wird dann „erwartet“, das man eine Meinung haben MUSS, wenn man sich zu einem Thema äußert. Und natürlich darf man nur für das „Richtige“ sein. Wer auch immer das definiert. Kann ich nicht verstehen. Die Welt ist nicht nur schwarz oder weiß.
Aber das ist nicht nur ein Synthblasen Problem, sondern die aktuelle Zeitqualität.
 
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Persönlich mag ja hier die SeqSquad, wo es in erster Line um das musizieren geht und da ist zwischen Maus und Klaviatur alles dabei was das Herz begehrt.
Genau. Bei einem Battle wird kaum einer sagen können Track XY wurde mit HW oder SW oder Synth blablabla gemacht (außer es war Vorgabe).
Da sieht man das alle möglichen Sounds / Quellen genutzt werden und fast alles/vieles klingt dann irgendwie gut.
Manchmal ist es eben eine altes, kostenloses Plugin.
 
  • #10
Na klar. Es gibt Dogmen. Das ist auch gut so.

1. Analog ist besser als digital.
2. Made in China ist scheiße.
3. Behringer sucks.

Auswendig lernen, setzen, 6.
 
  • HaHa
M.i.a.u.: ganje
  • #11
Viele erheben heutzutage Meiningen zu Dogmen, man könnte sie auch „Glaubenssätze“ nennen. Das ist leider Zeitgeist und behindert Offenheit und Freiheit generell.

Wir müssen wieder lernen Diskussionen mit Sätzen zu beginnen wie: „Für mich funktioniert XY am besten, weil ich XY…“ Und XY kann natürlich sehr unterschiedlich sein und das ist etwas Gutes und Hilfreiches!
 
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M.i.a.u.: Scenturio
  • #12
Huhu zusammen,

in den letzten Jahren ist mir zunehmend aufgefallen, dass sich u.a. bei Gear-Diskussionen an vielen Stellen ein seltsamer Dogmatismus breit macht. An vielen Stellen geht das gemeinsame Ziel - irgendwie Musik machen zu wollen - völlig verloren, weil man sich zu Glaubensfragen bekriegt. Ob das der ewige Streit Mac oder Windows ist, echte Hardware vs. Plugins oder generell zementierte Ansichten, wenn es um Themen geht. Letztens meinte beispielsweise jemand zu mir, als ich entschied den Zebra 3 nicht gleich zu kaufen: "naja, entscheide das selbst wenn Dir zweidimensionale Sounds reichen ..."

Ich habe nichts gegen sachliche Diskussionen, aber definitiv etwas gegen totalitäre Meinungen. Da reichen kaum zwei Sätze und es wird einem komplette Unwissenheit im Endstadium attestiert - nur weil man anderer Meinung ist. Für mich persönlich hat das wenig mit einer konstruktiven Gesprächskultur zu tun. Um die sollte es aber gehen und nicht etwa darum anderen eine mögliche (finanzielle) Überlegenheit zu demonstrieren. Ich gönne jedem seinen Minimoog, wenn er sich glücklich schätzen kann einen zu besitzen. Als Besitzer eines solchen sollte man aber nicht abfällig auf jene herabblicken, die nur einen Clone oder ein Plugin spielen. Die daraus resultierende Musik muss deshalb nicht automatisch von geringem Wert sein.

Mir scheint aber zunehmend genau das Inhalt vieler Debatten zu sein - wir reden sehr, sehr viel über Equipment, aber nicht über das Musikmachen. Vielleicht sind hier auch viele mehr Techniker als Musiker. Das können wir ja mal abfragen. Zumindest für mich bleibt ein Instrument immer ein Instrument. Und es gibt keinen Song auf der Welt, der durch den Austausch eines originalen Minimoogs gegen ein Clone oder Plugin völlig entstellt worden wäre. Und das ist der zentrale Punkt dabei.

Meinungen?
Nach dem Motto: Die lauteste Meinung hat oft nicht die leiseste Ahnung.
 

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