Ondes Martenot

Schätz' mal, du hast das Teil bisher nicht in deiner Produktion eingesetzt ;-) Daher hab ichs mal bei analog reingepackt..
 
*Sorry*, ich dachte, das wäre das Interessante an dem Teil.

So, habe jetzt mal das Sample gehört. Der Controller scheint mit für den Sound tatsächlich das Wichtigste zu sein. OK, die Ohren sind alt. Mir fällt gerade ein, dass ich mal ne Seite mit mehreren Samples gefunden hatte. Ich glaube, es war (moderne?) klassische Musik mit einem japan. Ondes Martenot-Spieler. War sehr beeindruckt vom Sound, aber wo und wie ich das gefunden hatte :dunno: Ich bin gerade keine Hilfe, soviel merke ich gerade eben noch...
 
Ondes Martenot finde ich genial.
Leider sind die Originalinstrumente aber kaum zu kriegen, da in festen Händen.
Nach Martenots Tod hat man ein paar Clones versucht, das ist aber immer in die Hose gegangen.
Jetzt soll es aber geklappt haben, ein gleichwertiges Instrument mit dem alten Sound herzustellen. Habe momentan den Namen davon vergessen, vor einiger Zeit mal im Netz gelesen.
Meist wird das Martenot nur als ein Instrument innerhalb eines Orchesters oder einer Kammermusikgruppe eingesetzt, vorwiegend von französischen Komponisten. Außerhalb von Frankreich ist es ja kaum bekannt geworden. Ich habe aber auch einige wenige Platten nur mit Ondes Martenot, z.B. eine Gruppe aus sechs Stück. Klingt für meine Begriffe absolut faszinierend.
Ich habe das Ding auch mal live gesehen und anschließend mit der Spielerin gesprochen, noch auf der Bühne. War sehr interessant, sie hat mir das Instrument auch kurz vorgeführt und erläutert.

Gruß,
Markus

P.S.: Radiohead in Aktion mit den oben erwähnten Controllern:
http://youtube.com/watch?v=chE1_g3GAWw
 
So, hab's wieder gefunden. Das neue Instrument heißt Ondea und wird von der Firma SEAM in Paris hergestellt. Der Preis soll um die 15000 Euro liegen. Wie man hört, soll der Laden aber entweder ziemlich ausgebucht oder ziemlich langsam sein, d.h., Geld allein reicht wohl nicht, das Teil sofort zu bekommen.

Gruß,
Markus

Übrigens hier noch ein obercooles Foto, das schon fast ans Surreale grenzt: Martenots Schwester Ginette dirigiert 1937 ein Ensemble mit acht Ondes Martenot.

ondes6.jpeg


Gruß,
Markus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ondes Martenot kommt desöfteren bei dem klassischen Komponisten Olivier Messiaen vor, darunter eine zum Davonlaufen new-ageig-kitschige Solopassage in der Oper ''St. François d'Assise", in welcher das Instrument einen musizierenden Engel darstellt. Die im Zustand höchster Verzückung ausgesprochene Antwort des hl. Franziskus nach dem Ende des "Engelskonzertes" ("hättest du noch ein wenig weiter gespielt, ich wäre gestorben!") erhält insofern eine ungewollte Doppeldeutigkeit... 8)
 
Es gibt von Messiaen ein ziemlich unbekanntes Stück NUR für mehrere Ondes Martenot. Es heißt "Fête des Belles Eaux" und wurde für die Weltausstellung 1937 geschrieben. Ich habe davon eine alte LP des Labels Adès.
Sehr interessant ist auch die Verwendung des Instruments bei Varèse und Scelsi.

Gruß,
Markus
 
Ich muss auch sagen, dass ich Messiaen im allgemeinen sehr mag, aber manchmal gibt's halt bei ihm so "Tendenzausbrüche".... ;-)
 
Ich glaube allgemein, es ist für jemanden, der mit der religiösen Vorstellungswert von Messiaen nichts anfangen kann, schwierig, die Ästhethik nachzuvollziehen.

Gruß,
Markus
 
hab letztes jahr sone kiste auf egay gesehn, wo es stand weiss ich nicht mehr, (irgendwo auf dieser welt ;-) )und war gar nicht so teuer (unter 5000 wenn ich mich richtig erinnere)
 
Das eowave Persephone sieht sich ja als moderner Nachkomme des Ondes Martenot. Ist allerdings nicht viel mehr, als eine Theremin Tonerzeugung mit nem Ribbon-Controller und nem Taster zum Auslösen der Envelope.
 
Wesentlich für den Martenot-Klang sind auch die Lautsprecher. Es gab da, glaube ich, drei verschiedene, die man vom Instrument aus wählen konnte. Die waren teilweise mit speziellen resonierenden Metallstreifen oder ähnlichem versehen. Für den originalen Sound reicht es also nicht, das Martenot einfach an den Mischer anzuschließen.

Gruß,
Markus
 
Denke auch, hier gehts mehr um die Klangästhetik..

Das Theremin ansich klingt ja auch eher nicht sooo interessant, aber wenn es gut gespielt ist, hat es was.. wie so oft bei Instrumenten..
Der singende Sägen-Sound ist ja mit jedem Synth leicht nachzustellen..

So ähnlich, wenn auch nicht genauso ists beim Martenot..
 
Markus Berzborn schrieb:
Ich glaube allgemein, es ist für jemanden, der mit der religiösen Vorstellungswert von Messiaen nichts anfangen kann, schwierig, die Ästhethik nachzuvollziehen.

Gruß,
Markus
Allerdings,

Markus ;-) ...

Das Quartett zum Ende der Zeiten ist trotzdem schöne Musik ...
 
Markus Berzborn schrieb:
Ich glaube allgemein, es ist für jemanden, der mit der religiösen Vorstellungswert von Messiaen nichts anfangen kann, schwierig, die Ästhethik nachzuvollziehen.

Gruß,
Markus

Wie gesagt - diese Vorstellungswelt ist mir ja auch fremd, dennoch gefällt mir das meiste von ihm sehr gut, besonders das Oratorium "La Transfiguration de nôtre Seigneur Jesu-Christe". Bezogen auf die sporadischen Kitschausbrüche bin ich nicht der Meinung, das einen religiöse Vorstellungen gegen die Legitimität ästhetischer Kritik immunisieren dürfen!
 
EinTon schrieb:
Bezogen auf die sporadischen Kitschausbrüche bin ich nicht der Meinung, das einen religiöse Vorstellungen gegen die Legitimität ästhetischer Kritik immunisieren dürfen!
Wie nochmal? Ich bin zwar auch Deutschlehrer, aber den Gehalt Deiner Botschaft habe ich trotzdem nicht ganz verstanden ;-) ... Wolltest Du sagen, dass man einen gelegentlichen Hang zum Kitsch bei Messiaen trotz seiner Religiösität kritisieren darf?
 
Ja! 8)

Argumente wie "Das kannst Du erst dann verstehen (und beurteilen), wenn Du selber glaubst!" werden gerne von sehr religiösen Menschen verwendet, um sich gegen Kritik von "außen" abzuschotten - übrigens auch von Muslimen, wenn man bestimmte Moralvorstellungen des Islam kritisiert.
 
Einige Klavierstücke von Messiaen spiele ich ganz gerne, die frühen Préludes z.B., aber auch die 4 Etudes de Rythme. Die Orgelwerke finde ich auch oft sehr interessant. Da ich aber kein ausgebildeter Organist und auf dem Pedal nur Autodidakt bin, ist mir das technisch zu anspruchsvoll.

Gruß,
Markus
 
Als seine eigentlichen Highlights empfinde ich aber seine Orchestermusik (auch die mit Chor+Orchester) mit ihren schillernden Klangfarben und reichlichem Einsatz von Stabspielen (Marimba, Vibraphon etc.) und sonstigen Schlaginstrumenten.

@Markus: kannst Du mir mal ein paar Klaviersachen von ihm nennen, die verhältnismäßig leicht zu spielen sind (falls es die geben sollte ;-) )?
 
EinTon schrieb:
@Markus: kannst Du mir mal ein paar Klaviersachen von ihm nennen, die verhältnismäßig leicht zu spielen sind (falls es die geben sollte ;-) )?

Das, was man üblicherweise mit "leicht" meint, gibt es bei Messiaen tatsächlich nicht. Aber in den Klaviersuiten finden sich immer auch ein paar langsamere Stücke, die man mit relativ wenig Mühe erarbeiten kann.

Gruß,
Markus
 
Letztens hatte ich die Gelegenheit zwei Ondes Martenot zu sehen und zu hören.
Habe auch ein paar Fotos gemacht und weil die Instrumente so selten sind, stelle ich die Fotos und Infos gleich mal hier rein, es könnte ja jemanden interessieren. ;-)

Das schwarze Modell ist übrigens ganz neu.

Erwähnenswert sind die Lautsprecher. Es gibt da drei verschieden Typen: den normale Lautsprecher, einer mit Saiten (der war leider defekt) und der Gong, welcher sich sehr interessant anhörte (fast wie ein Ringmodulator).

Die Tonerzeugung ist beim Ondes ein Schwebungssummer.

Das Spezielle am Ondes ist natürlich die Tastatur, bei welcher man ein Vibrato mittels einer Links- und Rechtsbewegung der Tasten machen kann, und der Ring (welcher durch zwei Fäden gehalten wird), durch den man einen gleitenden Tonwechsel machen kann.
Eine Holztaste triggert die Note. Sie ist empfindlich auf Druck und ermöglicht dadurch ein ausdrucksstarkes Spiel.

Das Ondes hört sich sehr ähnlich an wie ein Theremin, kann aber insgesamt klanglich mehr und ist wohl auch leichter zu spielen.

1.jpg


2.jpg


3.jpg


4.jpg


5.jpg


6.jpg


7.jpg


8.jpg


9.jpg
 
Das Vibrato wäre ja heute noch ne nicht so schlechte Idee (Tastenwackel). Bzw. Position des Fingers auf der Taste als Controller pro Ton (auch wenn das OM das nicht kann).
 


Neueste Beiträge

News


Zurück
Oben