grndggnl schrieb:
-Was brauche ich für die MIDI Verkabelung? Der Minibrute z.B. hat nur einen Midi eingang, d.h. ich müsste schonmal für das Basspedal und für di Clock vom Tempest einen Merger schalten, oder?
Ebenso beim Oberheim.
Eine MIDI-Patchbay mit Merge-Funktionalität. Dringend empfohlen: MIDITemp PMM-88(E). Gibts nur noch gebraucht. Alternativ: MOTU Micro Express, ist auch gleichzeitig MIDI Interface. Kann man dafür am Rechner programmieren, hat dann aber nur 6 Speicherplätze für Standalone-Setups. Die PMM-88 mußt Du am Gerät programmieren, denn da gibts keine aktuelle Software dafür, nur Atari unter Emulation, und dort erste Generation Atari-Software. 1988 eben. Dafür kann die PMM alle eingänge mergen.
Hast Du da ein festes Routing eingeplant oder gibts verschiedene Sachen, die da geschaltet werden müssen? Also sowas wie Clock mal von dort nach da und dann wieder nicht etc. Mache Dir einen Plan, was wie verschaltet werden soll. Danach richtet sich auch die Programmierung bzw auch die Auswahl der Patchbay.
-Was für einen Mixer empfehlt ihr?
Kleiner Behringer aus der aktuellen Xenyx-Q-Serie, A&H ZED, kleiner Yamaha MG oder ein gebrauchter Mackie VLZ Pro. Alternativ auch ein Alto.
Der Behringer hat den Vorteil des eingebauten Effektgerätes (Klark Teknik), spart also schonmal ein Extragerät und eine weitere Wandwarze.
Gucke, was Du an welchen Eingängen brauchst. Wenn ich Dein aktuelles Equipment nehme:
Matrix 1000: Mono
Minibrute: Mono
Tempest: 1x Stereo, 6x Mono (sollen die genutzt werden?)
1x Mic für den Gitarrenamp
Wären dann 3x Mono/Mic und 1x Stereo oder 9x Mono +1x Stereo, je nach Nutzung. Also Xenyx QX1202, Yamaha MG102C, A&H ZED10 (FX), Soundcraft EPM6.
Am kompaktesten dürfte der Yamaha sein, der braucht dann aber ein exteres Effektgerät.
Wenn Du es Dir leisten kannst, laß Dir eins nach Deinen Wünschen anfertigen. Ein Case, welches hoch genug ist, um oben Synth, Tempest und Mixer unterzubringen, darunter dann die beiden 19"-Geräte MIDI-Patchbay und Matrix 1000, nebeneinander angeordnet und nicht frontal bündig eingebaut, sondern leicht versenkt. Es gibt 2 Deckel: Ein vorderer für die Front, so auf die Art wie hier:
https://www.thomann.de/de/thon_case_2he_ ... ysteme.htm
nur höher, und ein oberer Deckel, komplett abnehmbar.
Warum das? So hast Du sowohl Schutz als auch Zugriff, denn es gibt keine hohe Vorderkante.
Synth, Tempest (nebeneinander) und Mixer (darüber) sind auf einem klappbaren Zwischenboden aus dünnem Multiplex bzw Sperrholz mit Metallstreben drunter untergebracht, der im hinteren Bereich Kabeldurchlässe hat (3 Scharniere, dazwischen Kabeldurchlässe, sieht dann aus wie ein sehr grober Kamm. Die Kabeldurchlässe müssen groß genug für einen Kaltgerätestecker sein. Man kann auch über ein Doppelklappensystem oder einen auf einer Schiene (Luxusversion: Brotkastenauszug) sitzenden Zwischenboden und einer Klappe mit Kabeldurchlaß im Bereich neben dem Mixer nachdenken, dann muß man im Servicefall die Geräte nicht mit hochklappen.
Die gesamte Kabelage incl Steckerleiste etc. bringst Du im unteren Teil, also hinter den beiden 19"-Geräten, unter (am ehesten hinter der MIDITemp, die ist nicht tief).
Zentrales Netzkabel dann von einer schaltbaren Steckerleiste mit langem Anschlußkabel aus.
-Soll ich den Oberheim in ein Rackgehäuse bauen oder einfach unter den Minibrute stellen?
Ins Case mit reinbauen, siehe oben
Was das Thema MIDI und live angeht, so bin ich einer von 1000, die Bernie widersprechen. MIDI kann live sehr gut funktionieren, wenn man die Eigenheiten vor allem der Endgeräte kennt. Nicht, daß ich Bernie jetzt irgendwelche Unfähigkeiten unterstellen will - nichts liegt mir da ferner, aber es gibt neben einer Kombi aus Wortscase-Geräten ja auch noch den Fakt, daß man sich da bis zu einem gewissen Punkt reinknien muß, und wenn andere Lösungen einfacher sind, man oft diese nimmt.
MIDI selbst ist, um mal Dave Smith zu zitieren, in den wenigsten Fällen selbst das Problem, sondern fast immer dessen seltsame bis schlamperte Umsetzung in den Firmwares der Endgeräte.
Fallstricke, gerade bei programmierten Program Changes:
- noch zu neues Gerät im Set, Tücken nicht bekannt bzw vorher nicht ausgetestet
- falscher MIDI-Strang
- alles über einen MIDI-Strang
- fehlender Bankselect
- Sender kann keinen oder nicht den geforderten Bereich bei Bankselect schicken
- Timing (manche Kisten brauchen sowohl für einen Bankselect als auch Programchange Zeit, um alle Soundparameter zu laden)
- falsche Soundbank im Gerät oder man hat seine Sounds umsortiert und die Programchanges nicht drauf angepaßt
Wenn man sich mal anschaut, was bei großen Live-Setups mit MIDI angestellt wird und daß es da funktioniert, geht das auch im Kleinen. Man sehe sich dazu mal das YT-Interview des Keyboard Magazine mit David Rosenthal, dem Tourkeyboarder von Billy Joel, an. Der hat sogar noch sein olles Opcode Studio 5 (Master Controller und Patchbay) nebst altem Mac für die Steuersoftware mitgeschleppt, war aber zum Interviewzeitpunkt dabei, auf MainStage umzustellen.
Ich habe vor Ort hier an etlichen kleinen bis mittleren Live-Setups sowohl bei der Planung als auch bei der Ausführung mitgewirkt bzw die komplette Planung gemacht, und das einzige, was da mal schiefging, war der nicht booten wollende Ensoniq-Sampler ...
Schon zu DDR-Zeiten und danach gabs mal eine 2-Mann-Tastenkapelle mit Namen "Key" (Frank Fehse, Andreas Fregin, im Osten Aufgewachsene werden die Jungs kennen, das 1989 bei Amiga erschienene Album liegt gerade vor mir). Die tourten durch die Lande, hatten die damals üblichen Kisten dabei (2x DX7II, Casio CZ, D50, Yamaha RX11, Akai Sampler, 2x Commodore SX-64, später dann Kawai Q-80) und da kamen alle Clocks, Program Changes etc. zumindest live aus dem Kawai Q-80. Waren auch mal hier vor Ort und ich hab mich nach deren Auftritt mit denen über die Tücken der Technik unterhalten, ein nettes und sehr interessantes Gespräch. Bei denen lief das ebenfalls recht gut, auch weil sie die Tücken der einzelnen Geräte kannten.
Will man 100% Kontrolle haben, muß man die Soundbänke als Sysex abspeichern, was ja in diesem Fall beim Minibrute nicht möglich ist. Dafür hatte man früher erst Polyframe, dann Sounddiver und Andere, heute gibts höchstens noch das meist nicht funktionierende MIDIQuest oder das weitgehend unbekannte Yamaha Studioconnections, wenn man nicht gerade mit Mainstage arbeiten will.
Als zentralen MIDI-Controller kann man entweder die PMM-88, eine ihrer größeren Schwestern, den MIDIPal oder ein iPad (wenn vorhanden) mit SetlistMaker verwenden.