Mein Anspruch an einen Komplex-Oszillator ist die klangliche Vielfalt, die fein dosierbare Steuerbarkeit und vor allem die Klangqualität bzw. die Klangabbildung. Nun sind meine finanziellen Mittel begrenzt, so dass ich mir im Moment nicht mehrere komplexe Oszillatoren zulegen kann. Jeder Oszillator klingt anders, hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Das liegt schon allein in der Philosophie des Herstellers, wie er das Modul technisch aufbaut, welche Möglichkeiten er der Klangformung bereitstellt und welchen Oszillatorkern er verwendet.
Während sich scheinbar die Mehrzahl der Anwender eher im hochfrequenten Klangspektrum bewegen, mag ich lieber den niederfrequenten Bereich. Ich mag Druck untenrum, wie auch klare Klang-Strukturen, auch dann wenn sich beide Oszillatoren bei der Modulation sich gegenseitigen fast zum Stillstand bringen. Im mittleren Frequenzbereich spielt die Güte der Oszillatorkerne meiner Meinung nach eine entscheidende Rolle dafür, ob sich klare Klangstrukturen bilden, oder aber sich das Klangbild eher verschmiert anhört und mir den Eindruck von Software vermittelt. Hochfrequente Klänge, wie Glocken und DX7 ähnliche Strukturen sind scheinbar weniger das Problem bei Thru Zero Oszillatoren.
Zu dem Brenso gab es nur sehr wenige Beispielvideos, bevor ich das Modul bestellt hatte. Was da als FM zu hören war, hat mir nicht gefallen. Was mir gefallen hat, waren die glockigen und DX7 ähnlichen Sounds. Ich hatte die Hoffnung, das sich FM im niederen und mittleren Frequenzbereich (bei mir zu Hause) besser klingt als auf den Videos. Leider ist das nicht der Fall. Wem demnach die Messevideos von Frap Tools insgesamt gefallen, ist auf der sicheren Seite, dass ihm der Klang im allgemeinen gefällt. Wie der Einzelne Druck untenrum empfindet, ist eher subjektiv. Auch wie sich das allgemeine Klangbild bildet und entfaltet.
Chaotisches Verhalten erzeugen alle Komplex-Oszillatoren. Für mich ist es ein Unterschied, ob sich das Chaotische in klaren Klangstrukturen zeigt oder in undefinierbares Geschmiere. Ähnlich wie bei Software. Das was ich von LIP bisher bei den Beispielvideos gehört habe, hat mich wirklich positiv erstaunt. Ein Oszillator, der klar definierte Chaosstrukturen erzeugen kann, wird mit einfachen Wellenformen in der Regel auch eine gute Figur machen, soweit meine gedankliche Theorie. Praktisch habe ich nun nicht die Vielfalt an Erfahrungen machen dürfen.
Rubicon hatte ich auch im Fokus. Ich wollte mir zwei gebrauchte Rubicon 1 zulegen, statt ein Rubicon mit Dixie zu betreiben. Mit zwei Rubicons ist Crossmodulation unter Thru Zero möglich, was ich interessant finde. Das geht mit dem Dixie nicht. Zwei gebrauchte Rubicons bekomme ich für 500.
Eine sehr interessante Alternative zum Rubicon stellt Generate 3 von Joranalogue dar. Gerade in Kombination mit dem Filter 8 Modul, welches in Selbstoszillation als Oszillator mit einem sauberen Sinus eine sehr interessante Modualtionsquelle für den Generate 3 darstellt. Ich denke, in dieser Kombination kommt man in Richtung LIP. Sowohl was Vielfalt als auch Klangqualität angeht.
Im Moment weiß ich für mich auch nicht genau was ich mir als nächstes zulegen soll. Mir ist es unangenehm bei Nichtgefallen ständig die Oszillatoren zurückzuschicken.
So gesehen, bin ich für mich auch nicht weiter ...
Nachtrag:
Um meine Darstellung besser zu verstehen, ist es vielleicht wichtig zu erwähnen, dass mich Oszillatoren interessieren, mit denen sich eigenständige und spannende Klangskulpturen erzeugen lassen. Was mich nicht interessiert ist, wie sich ein Oszillator im komplexen Mix anhört. Denn im Mix gehen Details oft komplett unter.
Monatelang habe ich auf das Voltage Lab Voice Modul von Pittsburgh gewartet. Gerade untenrum klingt es für mich sehr kräftig, druckvoll und organisch. Auch klasse finde ich die zwei LPG Dynamic Controlls. Leider kam das Modul bisher nicht auf den Markt. Ob es jemals rauskommen wird, ist zur Zeit unklar, leider.