Indirektes Jubiläum: 40 Jahre Klaus Schulze & Geburtstage / Sammelthread

NicGrey schrieb:
@Rick13: Schöne Sequenz, gefällt mir gut. :supi:
Auf die Kapuzenmann-Attitüde würde ich aber verzichten. Passt für mich nicht. ;-)

Haha, das muss so. ;-) Ich komme ja mit dem Projekt aus einer eher dunkleren Ecke.

Trotzdem danke für Deine Meinung zu Musik und Kapuze! :D
 
Auch, wenn ich Deinem späteren Werk (also alles, was ab 1978 veröffentlicht wurde) nichts abgewinnen konnte: Ich danke Dir für den Moment der Klarheit, die Inspiration und die Befreiung, die ich durch Deine Arbeit erfahren durfte. Herzlichen Glückwunsch und gute Gesundheit!

Deshalb auf mit der Flasche Vita Buer Lezithin, hoch die Tassen, ab dafür -- Prost!

Stephen
 
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Auch von mir alles Gute! "Mirage" war 2004 mein persönlicher Einstieg in die elektronische Welt. Bleib noch ne Weile gesund und so schnoddrig, wie wir dich kennen!
 
Happy B-Day Mr. Schulze :)

Zur Feier des Tages ziehe ich mir die Timewind rein, während wir mit dem (ausgeliehenen) Auto nach Deutschland zum Campen fahren

:phones:
 
Zuletzt bearbeitet:
Die "Dune" (1979) nehme ich noch mit rein; sowie das Stück "Sebastian im Traum".
Aber Anhören kann ich alldas nur noch sehr selten; wahrscheinlich früher "über-hört"
Prösterchen! :mausfress:
 
Timewind war das erste, was ich von KS gehört habe, Mirage finde ich immer noch genial, das waren beide Erweckungserlebnisse. Ohne das wäre mein Musikgeschmack heute bestimmt ein ganz anderer.

Munter bleiben!
 
Auch bei mir war die "Timewind" die Erste, doch die Liebste ist mir bis heute die "Audentity" (1983) mit "Spielglocken" und "Sebastian im Traum".

Vielen Dank, herzlichen Glückwunsch und vor allem gute Gesundheit!
 
Auch bei mir war Klaus Schulze der Einstieg in elektronische Musik - "Dig it". Mag ich auch heute noch sehr gerne.

Alles Gute zum Geburstag, Klaus :D.
 
Herzlichen Glückwunsch auch von mir:cheer::cheer::cheer:

Das hier ist für mich einfach Synthesizer, danke dafür!
 
Ich habe mit "Irrlicht" angefangen...als sie rauskam.
Seitdem begleitet mich KS-Musik, mal mehr, mal weniger, mal besser, mal schlechter.
Aber immer präsent.
Alles Gute zum 70sten.
 
Von mir auch.
Ich mag die 70er-Sachen auch mehr als das spätere, Timewind läuft hier regelmäßig. Ich mag aber auch Are you Sequenced und Dark Side of the Moog
 
Vielleicht ist Klausens 70. mal als Ausrede für mich geeignet, einen unveröffentlichten Artikel, welchen ich im Jahre 2000 für das lange eingestellte Blatt textundton schrieb, aus dem Hut zu holen. Wäre schade, wenn er auf der Festplatte verstauben würde.

Das Ganze lief so ab: Marshall, der Chefredakteur, rief mich eines Abends an und fragte mich, ob ich ein Interview mit Klaus Schulze machen wolle, ich würde mich ja mit seinem Werk ein bißchen auskennen und wäre auch nicht völlig doof, wenn es um die Technik geht. Flugs bekam ich Schulzes Telefonnummer, und nach einem recht amüsant-entspannten Gespräch meinte Schulze, "Schick ma die Sachen rüber, wa, und denn kriegste Antworten uff Deine Fragen, weeste?". Das habe ich dann getan -- nur die Antworten blieben aus und der Artikel unveröffentlicht. Heute vermute ich, daß kdm der Text zu respektlos und subjektiv war und zu wenig an Lobhudelei enthielt, dafür aber eine Spur zu viel Kritik an Schulzes Oeuvre -- kdm ist wohl berüchtigt dafür, daß er dem einen oder anderen Schulze-Interview seinen Stempel aufprägt und vorher die Fragen gesiebt wissen will, was mir damals nicht klar war. Ich habe nur den Tonfall des Gesprächs weitergesponnen. Honi soit qui mal y pense, oder so.

Hier also der Text, 17 Jahre alt und kein bißchen weise(r). Viel Spaß:

Klaus Schulze

“Wer so heißt, kann sich eigentlich nur ein Pseudonym zugelegt haben,” meinte mal ein Zeitgenosse bissig über den Namen desjenigen, der seit nunmehr dreißig Jahren als einer der Urväter elektronischer Musik in Deutschland gilt: Klaus Schulze halt. Ja, der Mann heißt tatsächlich so, und Schulze selbst räumt ein, daß er – wenn er nicht bereits so hieße – sich diesen Namen zulegen würde. So manche PR-Agentur hätte ein erkleckliches Sümmchen eingefordert für die Erfindung von etwas so genial Simplem und gleichzeitig simpel Genialem: Klaus Schulze eben. Welche Probleme solch ein Allerweltsname machen kann, hat der hier Portraitierte allerdings spätestens bei der Beschaffung einer Email-Adresse feststellen müssen. Ganz so einfach ist das nämlich nicht. Gerade dann nicht, wenn schon jemand Klaus Schulze heißt...

Geboren 1947 in Berlin, schlitterte Jung-Klaus schon früh in die Musikszene: Als Teenager erst klassischer Gitarrenunterricht, dann – nach Anregung durch seinen großen Bruder – Schlagzeug. Erste Gigs an den Fellen in einer Berliner Psychedelikband namens PSY FREE mit Alex Conti (später LAKE) an der Gitarre, Auftritte in einschlägigen Szeneläden wie dem von Hans-Joachim Roedelius betreuten ZODIAC, wo Schulze auf Gleichgesinnte trifft. Als der Berliner Maler, Bildhauer und Gelegenheitsgitarrist Edgar Froese nach Auflösung seiner Band THE ONES und der zigsten Umstrukturierung seines anderen Projektes TANGERINE DREAM einen Schlagwerker sucht, wird er in Schulze fündig: Zusammen mit Conrad Schnitzler am Cello und Froese an der Stromgitarre trommelt “Claus Schultze” auf dem TANGERINE DREAM-Debutalbum “Electronic Meditation”. Seine frühen elektronischen Eskapaden mit Orgel und Echogerät machen ihn bei Froese allerdings unbeliebt, was zur Folge hat, daß er bei TD den Hut nimmt und im BEAT-Studio des Berliner Senats (unter der Leitung von Thomas Kessler) auf den Bassisten Hartmut Enke und den Gitarristen Manuel Göttsching trifft, mit denen zusammen er 1970 die Band ASH RA TEMPEL aus der Taufe hebt. Zwar ist sein Gastspiel in dieser Formation auch nur von kurzer Dauer, da ihn die Beschäftigung mit und Destruktion von elektrischen Gerätschaften mehr reizt, aber zwischendurch kreuzen sich immer wieder die Wege mit den alten Weggefährten, was sich auf Session-LPs wie “Join Inn” oder diversen Platten niederschlägt, die unter den Labels “Kosmische Kuriere” und “Cosmic Jokers” laufen. Schulze ist einer der ersten Künstler, die auf dem neu gegründeten OHR-Label des Musikjournalisten Rolf-Ulrich Kaiser veröffentlichen können, bevor Kaiser – benebelt von LSD und dummen pseudo-mystischen Sprüchen seiner Lebensgefährtin Gille “Sternenmädchen” Lettmann – seine “kosmischen Pralinés” Froese und Schulze dadurch vergrault, daß er sie zum Abziehbild einer billigen Verkaufsmasche für blubbernden Nichtklang macht. Der Streit mit Kaiser, der 1974 vor Gericht endet, ist für Schulze eine Art Befreiungsschlag: Ein Vertrag mit dem BRAIN-Label aus der METRONOME-Gruppe läßt ihn neben TD und KRAFTWERK zu einem der ersten Großverdiener der noch jungen elektronischen Musik in Deutschland werden, was ihm den Erwerb der noch jungen und sündhaft teuren Musikelektronik erheblich vereinfacht. Nebenbei ebnet er Kapellen wie der FAR EAST FAMILY BAND den Weg, aus der später ein gewisser KITARO hervorgehen soll; er spielt mit Steve Winwood, Al DiMeola, Michael Shrieve und Stomu Yamash'ta in einem Megaprojekt namens GO!; produziert für Pornokönig Lasse Braun Musik zu dessen Bumsstreifen (“Body Love”) und frönt der kosmisch-psychedelischen Klangwelten, in denen er die Türen aufreißt, zu denen PINK FLOYD gerade einmal die Schlüssel unter der Fußmatte entdeckt hatten. Im Gegensatz zu Edgar Froeses ähnlich erfolgreicher Formation TANGERINE DREAM – die auch eine ganze Reihe prominenter Künstler hervorbringen sollte – setzt Schulze nicht so sehr auf kühle, intellektuell verbrämte Kiffer-Kunst, sondern zelebriert den Abfahrer, dessen Ekstasen am Mini Moog Legende sind.


Teil 2 folgt sogleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und hier Teil 2:

Ende der Siebziger senkt sich der Schulze-Stern dem Nadir entgegen: Zwar ist sein Name immer noch ein Garant für einflußreiche teutonische Elektronik der ersten Liga, und mit Alben wie “Mirage” und “X” setzt er Meilensteine, allerdings beginnt Schulze auch, andere in sein bis dato hermetisch abgeriegeltes Solowerk einzuführen: Zuerst ist es Arthur Brown, dessen Hit “Fire” es Schulze schon seit langem angetan hatte, der auf LPs wie “Dune” und bei zahllosen Livekonzerten Schulze begleitet und Schulzes Klänge als Staffage für seine Ego-Show gebraucht. Außerdem kommen der Cellist Wolfgang Tiepold und SANTANA-Perkussionist Michael Shrieve hinzu, um schließlich unter tätiger Mitwirkung des klassisch geschulten Bassisten und Keyboarders Rainer Bloss am künstlerischen Ausverkauf Schulzes mitzufeilen. Auch Schulzes Versuch, durch Gründung einer eigenen Plattenfirma namens IC der Industrie ein Schnippchen zu schlagen und der medial unterrepräsentierten Elektronik eine Nische zu bauen, mißlingt, denn bis auf einer Gruppe namens IDEAL gelingt kaum einem der eben so zahl- wie belanglosen Artisten auf dem IC-Label der richtige kommerzielle Durchbruch. Das nach dem Verkauf von IC aus der Taufe gehobene Label inteam macht schon nach einer Handvoll Veröffentlichungen den Deckel zu -- immerhin erscheint hier 1984 Manuel Göttschings epochales Werk E2-E4 zum ersten Mal. Aber auch Aphrica mit dem Wiener Künstler Ernst Fuchs, welches nach nur wenigen hundert gepreßten Exemplaren wieder in der Versenkung verschwindet. Selten waren Glanz und Grauen so nahe bei einander.

Alben wie “Audentity” oder “Inter*Face” vergraulen Mitte der 80er selbst bis dato treue Fans, da Schulze sich sowohl klanglich als auch musikalisch auf einen Pfad begibt, den kaum einer nachvollziehen kann oder will. Zwar bleibt Schulze ständig aktiv, tourt gelegentlich (wobei er allerdings mehr im Ausland denn in der Heimat auftritt) und veröffentlicht zu Beginn der 90er Mega-CD-Boxen wie die “Historic Edition” oder die “Silver Edition”, um Ende des 20. Jahrhunderts Compilations (Übelredner sprechen von “Entrümpelungen seines Tonarchivs”) Boxen wie die “Jubilee Edition” und die “Definite Edition” (mit sage und schreibe fünfzig CDs) folgen zu lassen. Keine Frage: Der Mann beruft sich nicht nur auf Wagner, sein Oeuvre ist ähnlich umfangreich wie eine Karajan-Werkschau. Und nicht nur das: Schon von jeher beschäftigt sich Schulze mit Ballettmusiken und elektronischen Opern, was in der Produktion “Totentag” gipfelt, die kaum mehr einer verstanden hat. Major Tom, völlig losgelöst, oder ein Künstler, der nicht seiner Zeit voraus ist, sondern dessen Hörer weit der Zeit hinterher sind?

Just, als der Name Klaus Schulze nur noch einem engen Kreis von Eingeweihten – emsig gehütet und zusammengehalten von Schulze-Manager und –Schäfer Klaus Dieter Mueller – ein Begriff ist, entdecken Kinder, deren Eltern 1972, als Schulzes erste Solo-LP “Irrlicht” erschien, selbst noch am Joint gezogen hatten, plötzlich die eigentümlichen Klangkonstrukte des Berliners und Wahl-Heidebewohners Klaus Schulze wieder. Das Phänomen heißt “Techno”, und man schließt einander in die Arme wie längst verloren geglaubte Brüder: Schulze wird als Urvater und Apostel der Rave-Bewegung zelebriert, während sich Schulze eine Frischzellenkur verschafft, indem er mit Peter “Namlook/FAX” Kuhlmann die Kräfte bündelt und unter dem Projektnamen “Dark Side of the Moog” eine Reihe von Tonträgern folgen läßt, die das Niemandsland zwischen Techno und psychedelischer Kosmik, Experiment und Struktur erschließen wollen. Auch SNAP gehören zu denjenigen, die sich mit Schulze zusammentun, wie in den Achtzigern bereits ALPHAVILLE. Der Name Schulze hat immer noch seine Zugkraft; nur lag er jahrelang ein wenig angestaubt im Schrank, wie ein alter Hut, den man plötzlich wiederentdeckt und sich freut, daß er einem immer noch gut gefällt und daß er einem immer noch paßt. Jüngstes Beispiel für die Verehrung, die den alten Berliner Recken noch stets zuteil wird, ist ein Konzert in London im April 2000 auf einem Festival, das Archdrude und Urpagan Julian Cope (Autor des “Krautrocksamplers” und einst Mitglied bei TEARDROP EXPLODES) auf die Beine gestellt hat. Schulze´sches Urgestein neben industriell-experimentellem Krach von COIL, Neo-Psychedelik von UNIVERSAL PANZIES oder atonalen Merkwürdigkeiten von ANAL und QUEEN ELIZABETH. Ob das gutgeht? Es geht, wie zwei CDs mit Konzertmitschnitten belegen.

Über alte Hüte, alten Wein in neuen Schläuchen (oder umgekehrt), alte und neue Weggefährten, Biovital und andere Drogen spricht Stephen Parsick mit Klaus Schulze in der nächsten Ausgabe von TEXTUNDTON.



Die Fragen erspare ich Euch dann doch lieber...

Stephen
 
haha :)

nach dem artikel wurde noch ein interviewwunsch mit dir angenommen? ;-)
da wäre ich dann aber auch die fragen gespannt ;-)
(bitte auch posten)


aber danke für das posten.
ähnliche meinungen kenne ich.


(albrecht pilz schaffe es ja, soweit ich mich erinnere, bei td mal,
das sie sich jedes weitere interview mit verbitten haben. in den 90igern)


und als fan kam ich mir auch nicht gerade gut vor nach der jublee-edition veröffentlichung,
als dann noch die viva-la-electronique kam (wegen der überscheidungen).
aber seis drum. wieder ein bisschen mehr schulze material.

für mich habe ich noch nie was richtig schlechtes entdecken können.


trotzdem höre ich bis heute k.s. sehr gerne. auch die neueren sachen ab 80.
weniger, aber gerne.

"audentity" gehört zu meinen lieblingsscheiben.


ach, ja. alles, gute klaus schulze!

eine type, mit der ich gerne mal ein bier trinken würde.
 
haha :)

nach dem artikel wurde noch ein interviewwunsch mit dir angenommen? ;-)
da wäre ich dann aber auch die fragen gespannt ;-)
(bitte auch posten) [...]

Der Artikel entstand ja nach dem Erstkontakt, quasi als Teaser für die übernächste Ausgabe, in der dann das Interview zu lesen sein sollte. Da ich heute weiß, daß Müller in der Regel für Schulze die Interviews beantwortet, ist natürlich klar, warum auf diesen kessen Artikel hin keine Reaktion mehr gekommen ist. Schade, aber so ist das nunmal.

Hier also die Fragen:

  1. Du bringst jetzt mit “Contemporary Works” Deine nunmehr fünfte CD-Box heraus, wenn ich mich nicht verzählt habe. Wie kommst Du zu so einem hohen Output? Bist mittlerweile hinter Deinen Maschinen festgewachsen, oder bist Du treuer Kunde bei Biovital?

  2. Wieso bringst Du diese Musik nicht auf Einzel-CDs heraus? Besteht keine Nachfrage seitens des Marktes mehr, oder willst Du den Hörer dazu verdonnern, Deinen musikalischen Wegen zu folgen, indem Du ihm nicht nur eine bestimmte Spielart servierst – wie noch z. B. auf der “Historic Edition” --, sondern ihm demonstrierst, wie breit Dein Spektrum ist?

  3. Ich war auf der Trailer-CD zur neuesten Box überrascht, daß Du an vielen Stellen wieder stilistisch zurück in die 70er gegangen bist. Einige Titel – vor allem die mit Thomas Kagermann an der Violine – erinnern mich stark an Dein 1978er Album “X”. Eine Konzession an all diejenigen, die immer noch nicht genug bekommen können vom Kosmos-Klaus aus den 70ern?

  4. Ich habe Dich 1999 auf dem KICKZONE-Festival schon mit Solar Moon System erlebt und war – offen gestanden – platt, daß Schulze jetzt auch Dub und Reggae für sich entdeckt hat. Wie ist es zur Zusammenarbeit mit SMS gekommen?

  5. Thomas Kagermann erwähnte mir gegenüber vor zwei Jahren mal, daß Du mit Tom Dams zusammenarbeiten würdest. Ich nehme an, Thomas hat es Tom zu verdanken, daß er bei Dir eingestiegen ist?

  6. Pete Namlook ist ebenfalls einer derjenigen, mit dem Du Grenzbereiche zwischen Techno und traditioneller Elektronik auslotest. Ihr arbeitet jetzt seit Beginn der 90er zusammen. Gibt´s mittlerweile Verschleißerscheinungen, oder ist das Miteinander immer noch so frisch wie eh und je?

  7. Was mich überrascht, ist die Tatsache, daß Du in den letzten Jahren in sehr großem Maße Kollaborationen angehst. Du hast in der Vergangenheit schon verschiedentlich mit Gastmusikern wie Wolfgang Tiepold oder Arthur Brown zusammengearbeitet, aber gerade in den Neunzigern hast Du sehr viel in Gemeinschaftsarbeit erledigt, zuerst mit Kuhlmann und SNAP! und jetzt mit SMS, Tom Dams, Thomas Kagermann und anderen. Wieso? Brauchst Du eine Frischzellenkur? Was reizt Dich an diesen Gruppenarbeiten?

  8. Ich frage deshalb, weil die Mär geht, daß Dir in den 70ern zu Beginn Deiner Solokarriere angeblich mal eine Hellseherin geraten haben soll, daß Du besser als Solist arbeiten solltest, weil Du so egoman wärest. Welchen Stellenwert haben Deine jeweiligen Projektpartner also in Deiner Musik? Sind Mitarbeiter wie Roelof Oostwoud und die anderen Mitmusiker nur Dienstleister in Klaus Schulzes Studio?

  9. Interessant an Deinem jüngsten Werk ist eigentlich die Tatsache, daß Du nur noch bei Kleinlabels wie zuerst Musique Intemporelle und jetzt bei MANIKIN und Rainhorse veröffentlichst. Hat die Industrie kein Interesse mehr an dem “Elektronikpapst” Klaus Schulze? Oder ist der Zug für diese Art Musik abgefahren, weil sich der Markt, die Medien und die Hörgewohnheiten geändert haben und nur noch ein Spartenpublikum bedient werden kann?

  10. Auch Kollege Froese hat das Zepter selbst in die Hand genommen und sein eigenes Label gegründet und bringt in bester Schulze-Tradition nun auch CD-Boxen und Relikte der TD-Frühzeit auf CD heraus. Hast Du zu Edgar noch Kontakt, tauscht ihr euch über die Szene aus, oder begegnet ihr einander nur zufällig?

  11. In den letzten Jahren hat der Trend um sich gegriffen, in der Elektronikszene alte Rezepte aus den 70ern aufzukochen. Gerade in England ist durch Gruppen wie Radio Massacre International oder Redshift die Disziplin “Ich will aber authentischer nach TD 1975 klingen als TD selbst” eingeführt worden. Wie siehst Du diese Entwicklung? Gibt sie Deiner Meinung nach genügend Substanz her, um musikalisch und stilistisch etwas Neues auf die Beine zu stellen?

  12. Du hattest im April in London beim Cornucopea-Festival auch Gelegenheit, andere englische Acts zu sehen, die sehr stark der 70er-Jahre-Psychedelik verhaftet sind. Konnte Dich etwas aus dieser Ecke fesseln, oder waren das für Dich nur alte Hüte?

  13. Hörst Du eigentlich noch Deine Platten aus den 70ern, oder ist für Dich das Kapitel abgeschlossen, nach dem Motto “Ein Teil meiner Biographie, aber mehr nicht”?

  14. Was sind in diesem Kontext dann Deine Mega-Boxen? Musikalische Bestandsaufnahme, Archivarbeit oder Konzessionen an die Hörer, die immer noch eine neue “Body Love” von Dir haben wollen?

  15. Du bist jetzt seit über 30 Jahren im Musikbusiness aktiv, wenn man die Zeiten mit Deinen frühen Bands mitrechnet. Steht bei Dir auch irgendwann die Rente an, oder willst Du wie Oskar Sala noch bis ins hohe Alter als Musiker aktiv bleiben?

  16. Was sind Deine nächsten Schandtaten, zu denen Du bereit bist? “Klaus Schulze goes Heavy Metal” wird uns ja wohl erspart bleiben, hoffe ich.
 
Großes Kino!

Eines kann man dir nicht vorwerfen: Lobhudeljournalismus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Anekdote am Rande fällt mir noch zu Schulze ein: Als ich noch auf dem Lande lebte und zur Grundschule ging, bin ich nach der Schule oft mit dem Fahrrad durch die Gegend gebrettert. Eines Nachmittages kam ich in Moers-Holderberg an der dortigen Tankstelle-cum-Autowerkstatt Diamant vorbei. Dort stand ein riesiges amerikanisches Wohnmobil der Art Winnebago, so eine Art mobiler Methküche à la Walter White, mit einem interessanten Poster in den Fenstern: Das klassische, blaue Schulze-Konzertposter, wo er vor dem großen Moog steht und herangezoomt wird. Klaus Schulze brachte bei mir eine Glocke zum Läuten, der spielte Synthesizer, das wußte ich. Ich also flugs rein ins Wohnmobil -- nicht, ohne vorher anzuklopfen --, aber keiner da. Am nächsten Tag war es dann auch schon wieder weg. Schade.

Muß im März 1983 gewesen sein, da spielte Schulze in Essen und in Düsseldorf. Vielleicht war er auf dem Weg zu einem Konzert und der Winnebago gab den Geist auf? Mir wurde zig Jahre später bestätigt, daß Schulze tatsächlich mit so einem Gefährt auf Tour war.

Ob diese Begegnung lustig gewesen wäre?

Stephen
 
[...] eine type, mit der ich gerne mal ein bier trinken würde.

Das hab ich sogar mal, 1996 bei einer Trenkler'schen Schwingungen-Verunstaltung in der Rheinhausenhalle zu Duisburg. War lustig, aber mithalten konnte ich bei dem Tempo nicht.

Das war auch die Gelegenheit, wo ich Schulze nach seinem zweimanualigen Mellotron gefragt habe -- "nee, Alter, dit vakoof ick nich, weeßte, da stehn der Mini Moog und der Odyssey so jut druff, wa."

Acht Wochen später hatte es dann Jörg Strawe, nochmal vier Wochen später stand es dann bei Klaus Hoffmann-Hoock. Soviel zu diesem Thema.

Stephen
 
@ppg360: danke für's posten der fragen :)

antworten wären sicher interessant geworden.

jetzt muss ich erstmal das bild "klaus schulze goes heavy metal" ausm kopf kriegen ;-)
 


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