Ich mache keine Musik um Begeisterung auszulösen bei den Zuhörern. Allerdings bedanke ich mich höflich für das Kompliment. Und wenn es ironisch gemeint ist, dann ist das auch völlig okay, denn jeder soll seine Meinungsfreiheit haben. Natürlich kann es positive oder auch negative Reaktionen geben und das ist völlig normal. Keiner bekommt ausschließlich nur negative oder positive Reaktionen. Wichtig ist ein hohes geistiges Niveau.
Das ist nicht möglich durch den Verlust der Vernunft. Die Wiederkehr der Vernunft ist deshalb die Basis für Niveau, wenn sie vorher verloren gegangen ist. Manche machen Musik um Musik zu machen, damit sie etwas zu tun haben, aber bei mir ist das so, dass ich mich mit verschiedenen Dingen beschäftige und einen gewissen Lernvorgang möchte.
Manchmal ist es für mich interessanter eine Musik in sehr schlechter Tonqualität zu produzieren, damit man sehen kann, wie die verschiedenen Grenzbereiche von problematischen Resonanzen miteinander die Musik aufwerten oder abwerten. Ich würde es langweilig finden irgendeinen perfekten House Track zu produzieren mit Ableton Live, wo alles transparent klingt.
Ich halte allerdings auch nichts von den typischen Audio Plugins, die sehr populär sind. Bei mir geht es auf keinen Fall um einen optimalen Klang, sondern um einen gewissen Klang und der kann auch sehr schlecht klingen. Aber wie gesagt, ist schlechter Klang ein ästhetisches Gesamturteil, wie man die Musik eventuell beurteilen möchte, wenn man sie spürt und nicht nur hört.
Auf Klassik, Blues, Country oder Jazz ist so etwas vermutlich noch treffender anzuwenden, als wenn man lediglich über Broken Beats, IDM, Gabber, Noise oder Breakcore redet. Es ist kein Problem dafür zu sorgen, dass Musik futuristisch klingt, aber oftmals ist das ja langweilig, weil man alles weglassen muss, was problematisch wäre für den klanglichen Zeitgeist, der eigentlich der wahre Datumsstempel ist.
Deshalb ist es oftmals interessanter dafür zu sorgen, dass Musik eine schlechtere Tonqualität hat, aber trotzdem ihr Ziel erreicht. Es ist wichtig, dass eigene Musik ein Spielzeug bleibt und dass es nicht wie Arbeit erscheint. Man muss nicht alles im Internet veröffentlichen und man muss nicht alles ernst nehmen, was man selber produziert oder komponiert, aber es ist immer schön, wenn man einen Lernvorgang hat und spezielle Dinge herausfindet, die andere vielleicht nicht wissen.
Aber ich halte es nicht für notwendig sich nach den Wünschen anderer zu richten oder eine gewisse Lautstärke einzuhalten. Jeder soll die Musik machen und die Klänge produzieren, die er selber mag, oder die er irgendwie interessant findet als Lernvorgang. Wichtig ist, dass ein Mensch mit sich selber glücklich ist und mit dem was er tut und wofür er steht. Die Natur von Musik zu verstehen bedeutet die Natur von Klang zu verstehen und das bedeutet wiederum, die Natur von Geräusch zu verstehen. Krach und Lärm sind die äußerste kausale Umlaufbahn, die mit der Idee von Musik verbunden ist.