Ich bin auch gegen steinige Wege und vor ein paar Jahren hätte ich nie daran gedacht, Musik mit Linux zu machen. Musikzentrische Distributionen wie
64 Studio und
Suse Jacklab haben aber einiges zur Vereinfachung beigetragen und mich dann überzeugt. Wie gesagt, man sollte sich eine Plattform aussuchen, die das bietet was man für seine eigene Arbeitsweise braucht. Modulare Systeme sind generell nicht gut, um einfach mal Musik zu machen, sei es Hardware oder Software. Es gibt einige aber lang nicht genug Softwaresynths unter Linux mit denen man gleich loslegen kann, weswegen ich mir
Minicomputer geschrieben habe und auch weitere Programmieren werde. Wenn Du noch ein bischen wartest, es ist ja gerade raus, wird das Programm in den Repositories deiner Wahl auftauchen und die Installation ein einfacher Klick sein.
Generell ist Linux besonders von der akademischen Welt frequentiert, dafür gibt es diverse Gründe, sei es die Offentheit des Ganzen und die Abwesenheit des Firmenterrors geschlossener Plattformen. Die Universität ist generell der Bereich wo geforscht wird und so ist das Interesse an modularen Systemen wie
PD und
Csound natürlich groß. PD wird auch besonders in der Kunst wegen den visuellen Erweiterungen für Video und 3D benutzt. Viele Studenten schreiben auch Programme als Abschlußanwendung und gehen dann Ihre Wege, was die hohe Anzahl an verwaisten Open Source Projekten zeigt.
LADSPA Plugins gibt gute und schlechte wie auch
AUs und
VSTs. Fürs Mastering zur Postproduction empfehle ich aber
Jamin, ein Plugout

, sprich Standalone. Für die, die es nicht wissen, unter Linux kann man Midi und Audiodaten frei zwischen Programmen routen was meinem Verständnis eines virtuellen Studios näherkommt und die Idee von Plugins ein bischen in den Hintergrund treten läßt.
VST plugins kann man wohl mit dem Windowssimulator laufen lassen (was ja Muse Researchs
Receptor auch macht) aber wessen Musik sich auf Windows VST plugins verläßt ist meines Erachtens besser beraten, dann auch bei Windows zu bleiben. Ich habe es selbst nie ausprobiert, klingt aber ein bischen wie ob man unter OSX in Classic (gibts ja auch nicht mehr) irgendwelche alten Musikprogramme aus der OS9 Zeit zum Laufen bringen will, brrr.
Zu den Nerds die da die ganze Zeit an Ihren Kisten klebten: Du übersiehst da sich auf der internationalen Linux Audio Conference viele Entwickler eines Projektes treffen, die sich sonst nur über Mailinglisten kennen. So gab es auch gleich ein PD developer Treffen da ja die ganze Graz IEM Gang und Miller Puckette aus den Staaten da war.
Sie hieß auch früher Linux Audio Developer Conference aber es wurde dann beschlossen, das
Developer wegzustreichen, gerade weil man auch den Benutzer ansprechen will. Die Vorträge sind theoretisch was in deren Natur liegt, die Praxis gab es ja Abends in den Konzerten und in den Installationen, die ich übrigens eher schwach fand. Dieses Tonbandgewebe war aber klasse.
Die virtual Guitars, hm naja ich mag keine Gitarren bis auf Ausnahmen wie Devo, Snakefinger und Fred Frith, weswegen ich da nur halb hingehört habe. Aber meiner Erfahrung nach bestechen generell alle physical Modelling Anwendungen eher durch die Spielbarkeit als durch authentische Klangfarbe. Samples klingen immer näher dran wenn sie einmal wiedergegeben werden, wird aber diesselbe Note nochmal gespielt verblaßt natürlich der Eindruck.