3D drucken: erzeuge selber deine Instrumente

Wie findet ihr so was?



Klar, musikalisch und performance-mäßig ist das Geschmacksache (mir gefällt's...zugegeben ich bin Sun Ra fan, und hab's auch gefilmt). Aber wie findet ihr generell das Konzept das du ein originalen elektronisches Instrument ganz von selbst entwickeln und bauen kannst? In diesem Beispiel hat der Onyx Ashanti mit Pure Data sein eigenes Soft Synth gebastelt, der mit sein ebenso-eigenes Hardware kommuniziert.


Ich persönlich bin zu sehr ein Liebhaber klassischer tasten/potifreundlichen Synthesizern. Für mich ist das Obige eher was für die Zukunftshasen. Ich denke es gibt bestimmt nicht wenige Produzenten und Musiker die was anderes als traditionelle Instrumente oder standard-industrierte Softlösungen für kreatives musizieren suchen.

Ist das was da der Onyx vorstellt ein Beispiel wie die Elektronische-Musik-Zukunft aussehen wird? Oder ist das eher ein sehr spezialisiertes Fachgebiet die nur Technologiefreunde interessiert?
 
Ich find solche neuen kreativen Versuche, einfach mal ganz anders heran zu gehen, schon toll ... es gab ja immer wieder mal so lustige Ideen auch ... nur hat das für mich alles nur eine massenfähige Zukunft, wenn es dann auch wirklich mal richtig gut zu Ende gedacht und fertig gemacht wird. Also eben auch die Oberfläche auf welcher sowas selbst entwickelt werden soll ...

Also wenn es hier jetzt speziell darum geht, sich eben selbst seine Synthesizer oder andere VST Plugins, ja sogar mit eigener Hardware Ansteuerung, bauen zu können, dann ist das eine spitzen Sache erst Mal, denn wenn man das selbst machen kann, dann ist man endlich mal frei vom Hersteller Marketing Geschiss ... Synthedit ist ja im Prinzip auch sowas schon mal in leichterer Form und Reaktor gibts ja auch um schon mal sich Plugins bauen zu können etc. ...

Wenn das aber wieder bedeutet, dass man sich jahrelang ins Coden etc. einlernen muss, um was passables hin zu kriegen, weil nichts ordentlich dokumentiert ist. Und man das nur durch so Chaoswelten wieder lernen kann, weil es eben nicht gut dokumentiert ist ... Na ja dann steht man irgendwann wieder vor der Frage, will man Musik machen oder Entwickler werden ... ? Zum Beispiel wenn man Excel oder VBA oder C++ ... lernen will, dann geht man zu Amazon, kauft sich 2-3 Bücher, ackert die durch und kann nach einem Jahr was. Noch ein / zwei Kurse dazu gemacht, passt für den guten Einstieg. Bei so Musikzeug programmieren. gibts allerdings vielleicht hier und da mal ein ertragbares Buch mit ein bissle was an Infos, den Rest wühlt man sich ewig im Internet zurecht ...

Auf die Weise lernen das dann eben auch nur Freaks wieder, die vielleicht mal Entwickler werden wollen oder eben Spaß am Programmieren haben ... aber für Musiker, dass dann noch so auf diese Weise nebenbei zu machen, wird das so schwierig, weil man will ja irgendwann auch mal Songs machen oder? Und wenn man auch noch arbeiten gehen muss, na ja: 8 Stunden arbeiten - 2 Stunden fahren hin und her - 4 Stunden Musik machen - 2 Stunden am Leben teilnehmen - 8 Stunden schlafen = 24 Stunden. Und heutzutage verdient man ja nicht unbedingt so viel immer, selbst wenn man auftritt ... und das käm ja auch wieder dazu, also Zeit für Auftritte, Werbung für die eigene Musik machen, bei Facebook die Fans auch mal etwas unterhalten, Musikplattformen warten, die eigene Webseite ... wie soll man da noch ein dicker Programmierer sein nebenbei?

Die Idee an sich ist aber gut, ist ja auch nicht neu! Neu wäre mal, das wirklich intelligent und vollständig zugänglich zu machen ... aber das wird nicht / nicht so schnell passieren, weil dann hätte eine ganze Industrie ein Problem und zwar die, die davon leben uns fertige Produkte zu verkaufen! Und ich kann mir grad in unserer Zeit nicht vorstellen, dass die das so toll fänden, wenn wir uns unsere Spielsachen schön ertragbar easy selbst bauen würden ... !? ;-)
 
Für den technikaffinen Musiker (der häufig in Gestalt von "Keyboarder" oder "Synthetisist" auftaucht) find ich das ne richtig gute Sache! Ob man sich jetzt Ersatzteile für Vintage-Instrumente oder was ganz neues bastelt - ich glaube dass die Musik in jedem Fall davon profitiert!

Allerdings geb ich auch Clipnotic recht: Wenn man mit neuen Techniken auf Kriegsfuß steht, dann investiere man seine Zeit besser in Dinge, die einen glücklich machen (wie zB ein paar neue Stücke einüben).

Mit "Die Mittel der Lehre sind ineffizient und wirken nur in den glücklichen Fällen, in denen sie sowieso unnötig wären" hat sich Feynman mal bei seinen Lesern entschuldigt, und da steckt viel Wahrheit drin. Und ganz speziell bei den Computersachen ist die Lehre wirklich eine Katastrophe! Krassestes Negativbeispiel was ich erlebt hab, war eine Vorlesung "Einführung in die Informatik für Hörer aller Fakultäten", wo man u.a. Grundschullehrerinnen ein Semester lang Binärsystem, Assembler, HTML, OOP, Java, bissi Datenbanken und Relationale Algebra "erklärt" hat, die dann darüber Klausur schreiben mussten. :selfhammer: :selfhammer: :selfhammer:. Ich freu mich auf den Tag, an dem mich mal nicht über meine Uni lästern muss...
 
na ja die Uni ist ein gutes Beispiel, wenn man da Informatik ... studiert, geht das ja auch schon mal Jahre und da ist ja schon viel Zeit dabei, die man eben selbst regeln muss, also man kriegt ja da auch schon nicht alles vorgekaut. Und wer ein guter Programmierer sein will, der wird wohl auch noch einiges mehr machen nach oder neben dem Studium ... das ist ein eigener lebenerfüllender Beruf, zumindest wenn man es wirklich gut machen will.

Ich glaub es gibt wenig Leute, die super gut programmieren und super gut Musik machen können, außer die haben das Glück eben in einem Bereich davon beruflich zu arbeiten und das andere eben nebenher machen zu können oder die leben nur noch für Technik ohne Familie etc., dann kann sowas funktionieren ... aber solche Leute programmieren sich ja jetzt schon ihre Dinge selbst. Aphex Twin war ja so ein Allround Talent, der hat sich ja scheinbar auch einiges selbst an Tools programmiert und damit seine einzigartig geniale Musik gemacht ... und der ist auch so ein super Beweis, wie cool sich grad elektronische Musik entwickeln kann, wenn man sich selbst Dinge schreibt und er ist auch der Beweis wie weit die große mächtige Musikgear Industrie immer noch hinter her hechelt, was wahre technische Kreativität betrifft ... :mrgreen:

Ich glaub es bräuchte einfach mal so richtig gute Bücher zu diesem Thema (wie bei Excel eben oder Java oder C++), zumindest wenn man möchte, dass mehr oder gar viele Leute das mal richtig lernen, also das mal so zum Standard in der Musik gehört wie Excel bei der Bürofachkraft ... aber wer schreibt die Bücher? Die, die es wirklich können wollen ja auch gut Kohle damit verdienen, dass sie es können was sie können ... mit was anderem macht man in der Musik ja fast schon keine richtige Kohle mehr ..

Aus dem Grund hat Deutschland im Übrigen auch so ein Entwicklernachwuchs Problem, zumindest was das hohe Niveau davon betrifft, rumprobieren tun viele und manche davon sind dann sogar schon so selbstbewusst und verlangen dick Kohle für ihre halbfertigen Experimente ... aber gut, das ging jetzt zu weit, soll ja kreativ bleiben hier! :mrgreen:
 
Wir driften etwas, ab, aber solange es solche positiven Beispiele wie den Knuth oder den Stroustrup gibt, sehe ich keinen Bedarf an besseren Büchern für Softwareleute. Stattdessen sollten sich die Lehrenden zum einen eingestehen, dass sie es nicht mal locker vom hocker besser machen können (sondern idR schlechter), und dass sowas Zeit braucht. Ich glaub damit wäre viel mehr geholfen als mit noch einem Buch. Und die angehenden Grundschullehrerinnen hätten sicherlich auch mehr vom Informatikkurs, wenn das Stoffgebiet soweit eingeschränkt wird, dass sich auch bei Neulingen sowas wie Verständnis entwickeln kann.

Zurück zum Thema: Ich hab schon mehrmals überlegt, mir so nen 3D Drucker zu kaufen, aber es bisher nicht bereuht es nicht getan zu haben. Die Dinger werden ja ständig billiger und besser (schneller). Erinnert mich ein wenig an die Zeit der ersten CD-Brenner.
 
Eigentlich ist doch 3D-Druck nur eine weitere Möglichkeit, sich ein Instrument zu erzeugen - also ein Werkzeug. Spannender ist es, sich beim Hardware Hacking Anregungen zu holen, da ist viel Kreativität und Spielraum für neue Klangerzeugungen und Klangbeeinflussung/Controller bieten. Ob dann zur Umsetzung ein 3D-Drucker verwendet wird oder die Laubsäge... who cares?

Bei Ersatzteilen sehe ich bei 3D-Druck dagegen viel Potenzial - zum einen für kaputte Kunststofftasten und andere Kleinteile sowie ein weiteres Mittel gegen die geplante Obsoleszenz.
 
3D-Drucker sind doch kalter Kaffee.

Habt ihr "Der Herr aller Dinge" von Andreas Eschbach gelesen?
Sowas will ich!

Schöne Grüße,
Bert
 
Den schluss fand ich am spannesten (nicht ironisch gemeint), weil man da die beziehung zwischen körperbewung und sound begreift....

Auf die "Moves" sollte man dann genauso achten wie auf die musik (sonst wird´s langweilig)
 


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