Albert Hofmann ist gestern gestorben

R.I.P. Albert Hofmann

Der Mann war schon zu Lebzeiten eine Legende und wird es wohl immer bleiben.
Jedenfalls bleibt er wohl vielen in guter Erinnerung!
xtc.gif


dns370 schrieb:
102 Jahre ist er alt geworden. Respekt!
Und dabei noch vollkommen Fit, kein Pflegefall und geistig in Topform!
 
Mich hätte der gute Mann in meinen jungen Jahren mal fast um den Verstand gebracht :roll:
 
Schade, R.I.P. Albert,
Die meisten kennen ihn vermutlich vor allem wegen seiner biochemischen Entdeckungen, er war aber auch ein Philosoph und Denker, ich kann jedem sein Buch "Einsichten - Ausblicke" empfehlen...
 
Keltische Hippies?

Aus dem Pilz (Claviceps purpurea, Mutterkorn) kann Lysergsäure gewonnen werden, aus der die Droge LSD hergestellt werden kann. Nach Hofmann und Wasson (1978 The Road to Eleusis) war es allerdings schon 2000 Jahre vor Christus bekannt, dass nur die natürlich vorhandenen psychoaktiven Lysergsäurealkaloide wasserlöslich waren, und damit wurden berauschende Getränke gebraut, die die unerwünschten Effekte der anderen Alkaloide umgehen.

(http://de.wikipedia.org/wiki/Mutterkorn)
 
sadnoiss schrieb:
hugo.33.im_toaster schrieb:
Keltische Hippies?

Hat mit Hippie nix zu tun, die Nutzung von Rauschmitteln zu rituellen Zwecken ist eine sehr beliebte Abkürzung. Geht auch anders --> Yoga, Sufi und ähnliche Techniken

Ausserdem:

Historie
Die Geschichte des Mutterkorns reicht weit zurück: Seine Abbildung findet sich auf antiken keltischen Münzen. Vermutet wird seine Verwendung in Elixieren verschiedener Kulturen (das Soma der Arier, das Kykeon der Griechen, Stein der Weisen der Alchimisten...).
Im Mittelalter löste durch Mutterkorn befallenes Getreide in Broten epidemische Krankheiten aus, die v.a. in Mittel- und Südeuropa auftraten. Wegen der mit Verbrennungen vergleichbaren Schmerzen und der Erhitzung des Körpers bezeichnete man in dieser Zeit die durch Mutterkorn hervorgerufene Vergiftung als "Heiliges Feuer" oder "Antoniusfeuer" (Antonius = Schutzpatron der Mutterkornvergifteten, da er der Sage nach in der ägyptischen Wüste den Halluzinationen des Teufels widerstand).

http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/d ... rkorn.html
 
Am 1. Mai 1972 wurde ich ehrenamtlicher Tester von Albert Hofmanns Forschungsergebnissen. :mrgreen:
Diese habe ich dann ausführlich getestet und für mich für gut befunden. War eine sehr farbenfrohe und intensive Zeit, danke dafür Herr Hofmann und RiP.
 
Musik funktioniert auch!

(wollte das hier mal so einfließen lassen)

Wenn du Hofmanns Substanz mal in den Tee bekommen hast, und zwar gegen deinen Willen und ohne dein Wissen, dann denkst du über Drogenbegeisterung vermutlich etwas anders. Sonderlich tragisch wars auch nicht - tanzende Strassenlaternen mögen einen Moment lang lustig sein, geschmeckte Farben und sowas, aber mich hat das auch nicht sonderlich angemacht. Fand ich eher nervend. Und wenn ich euch mal den Kerl vorführe (meistens ist er in der Klapse), der mal mein Studienkollege war und auf einem LSD-Trip (seinem dritten oder so) hängen geblieben ist, dann lässt sich von besonderer Harmlosigkeit von LSD eigentlich auch nicht mehr sprechen. Nee, der Hofmann war vielleicht ganz lustig, aber der Stoff ist es nicht.
 
READYdot schrieb:
Tja, wenn er dann auch nützliche Sachen ausser LSD zu erfinden, gemacht hat, soll er in Frieden ruhen...

Oh, LSD war für die Forschung eine sehr nützliche Substanz.
Gerade in der Psychologie wurde (und wird immer noch in der Schweiz) viel damit geforscht und hat auch einige neue Erkenntnisse gebracht.

Ausserdem hat er LSD nicht erfunden sondern zufällig dabei entdeckt als er einen Wirkstoff zum stillen von Gebährmutterblutungen suchte.

Meiner Meinung nach ist LSD auch nix schlimmes solang man es damit nicht übertreibt. Wichtig beim Konsum ist das man selber psychisch sehr stabil ist und mit sich selbst im klaren ist - sonst kann das auch mal schnell nach hinten losgehen (badtrip).
 
Lothar Lammfromm schrieb:
Und wenn ich euch mal den Kerl vorführe (meistens ist er in der Klapse), der mal mein Studienkollege war und auf einem LSD-Trip (seinem dritten oder so) hängen geblieben ist, dann lässt sich von besonderer Harmlosigkeit von LSD eigentlich auch nicht mehr sprechen.

Es gibt überhaupt keinen Hinweis dass LSD-Konsum psychiatrische Langzeitschäden hervorrufen kann (das viel zitierte "Hängen bleiben"). Vielmehr können bei Personen, die latente psychiatrische Erkrankungen haben (Schizophrenie, bipolare Störungen, andere Psychosen), solche nach LSD-Gebrauch manifest werden. Allerdings weiss man dies natürlich meist nicht vorher. Es kann also bei Personen mit genetischer Predisposition als Funke im Pulverfass wirken.

READYdot schrieb:
Tja, wenn er dann auch nützliche Sachen ausser LSD zu erfinden, gemacht hat, soll er in Frieden ruhen...
Eigentlich war es eine ziemlich "zufällige" Erfindung bzw. Entdeckung. Hofmann arbeitete an einem Anti-Migränemittel, und was herauskam war ACID...
 
ruhe in frieden, Albert!

ich hab ihn bei seinem hundersten geburtstag in basel noch erlebt und denke gern daran zurück :)
an die vielen Trips natürlich auch ;-)

READYdot schrieb:
Tja, wenn er dann auch nützliche Sachen ausser LSD zu erfinden, gemacht hat, soll er in Frieden ruhen...
zB viele medikamente, die heute noch verwendet werden... was hast denn Du nützliches in Deinem leben gemacht außer rumzuspammen :evil:
 
@ Migoroots

Wer eine Disposition zur Psychose hat (immerhin deutlich mehr als 10% der Bevölkerung) muss nicht unbedingt auch erkranken, tjanun, das mit dem "<i>manifest werden</i>" hätte sich der Kerl ganz gerne erspart. Bis zu dem Zeitpunkt machte er eigentlich einen ziemlich normalen Eindruck.

So richtig klar ist halt nicht, erstens, wie hoch das Zeugs tatsächlich dosiert ist, und zweitens, was dann genau passiert. Man könnte es "Gehirnlotto" nennen. Ich glaube, Drogenfreunde machen sich da etwas vor, wenn sie partout daran glauben, dass diejenigen, die auf LSD hängen geblieben sind, selbst schuld daran sind, z.B. wegen ihrer schwachen Psyche oder weil die Opfer nicht smart genug konsumiert hätten.

Auch Leute mit einer stabilen Psyche können auf LSD hängen bleiben bzw. eine Dauerpsychose erleiden. Die Gefahr von weitergehenden psychischen Problemen oder Schäden ist beim LSD allgemein sehr hoch. Drogenpsychosen kommen beim LSD, soweit ich das gelesen haben, bei immerhin ca. 1 % der Konsumenten vor - und mit wiederholten LSD-Konsum kann man seine Chancen dabei noch verbessern....

Hofman schreibt selbst davon, dass auch Menschen mit stabiler Psyche und einem idealen Setting eine schwere Psychose erleiden können, nun, und in immerhin 1/3 aller Fälle ist diese dann unheilbar.

Es muss jeder selber wissen, wieviel Risiko er für einen kurzen Spaß okay findet. Um es mal etwas drastischer zu formulieren: Vom Risikoverhältnis her stellt ungeschützter Beischlaf mit einem Aids-Kranken ein geringeres gesundheitliches Risiko dar als ein LSD-Trip.

Wenn Du schreibst,
Es gibt überhaupt keinen Hinweis dass LSD-Konsum psychiatrische Langzeitschäden hervorrufen kann
Das ist eine typische Unwahrheit, wie sie von Drogenfans gerne vorgebracht wird. Es stimmt einfach nicht, sorry. Nichts gegen dich, vermutlich hast du das "überhaupt keinen Hinweis" dir nicht selbst ausgedacht, sondern von jemanden, dem du vertraust. LSD-bedingte Drogenpsychosen kommen aber sogar relativ häufig vor, sodass diese schon bei der Ausbildung von Psychotherapeuten ein Thema sind.
 
Lothar Lammfromm schrieb:
Wenn Du schreibst,
Es gibt überhaupt keinen Hinweis dass LSD-Konsum psychiatrische Langzeitschäden hervorrufen kann
Das ist eine typische Unwahrheit, wie sie von Drogenfans gerne vorgebracht wird. Es stimmt einfach nicht, sorry. Nichts gegen dich, vermutlich hast du das "überhaupt keinen Hinweis" dir nicht selbst ausgedacht, sondern von jemanden, dem du vertraust. LSD-bedingte Drogenpsychosen kommen aber sogar relativ häufig vor, sodass diese schon bei der Ausbildung von Psychotherapeuten ein Thema sind.
Ich glaube, wir sollten unterscheiden, was unter "Drogenpsychose" zu verstehen ist. Zu akuten Psychosen beim Konsum von verschiedenen Rauschmitteln (v.a. Halluzinogenen) kommt es sehr häufig, unter "Hängenbleiben" verstehe ich allerdings etwas anderes. Das ist dann schon eine chronische Form mit einer strukturellen oder funktionellen Veränderung von Strukturen im ZNS, meist im Sinne von Veränderungen in verschiedenen Neurotransmittersystemen. Ich hab wirklich noch von keiner einzigen Studie gehört, welche so etwas wirklich nachgewiesen hätte. Ich glaub dir gerne dass dem Kerl dieser "Trigger" gerne erspart geblieben wäre, die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person mit genetischer Prädisposition aber früher oder später symptomatisch wird (auch durch rein "psychische" Trigger) ist doch relativ hoch. Natürlich wünscht sich niemand, so etwas durch Acid zu beschleunigen. Ich will nicht behaupten, dass Halluzinogene ungefährlich sind, im Gegenteil, aber den Mythos von "LSD-Langzeitschäden" finde ich schon eher Produkt der Anti-Drogenpolitik (ohne über die Sinnhaftigkeit diskutieren zu wollen).
 
Lobhudelei auf ein bisschen Glutamat für Reize? Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Naja, die Form der Romantik ist eh nicht für Jedermann/frau.
 
@ ekki808

Was hat dein Neoliberalismus damit zu tun? Erklär mir das mal. Soll ich mich jetzt bei dir schämen, weil ein ehemaliger Studienkollege hängen geblieben ist und ich mich mit dem Thema beschäftigt habe? Was willst du von mir, du fröhlicher Musiker? Was passt dir nicht?

@ all

Das LSD-Buch von Albert Hofmann kann man hier angucken. Eine vielleicht nette, jedenfalls ziemlich ungefährliche Alternative zum LSD-Konsum wäre z.B. die Betrachtung von Filmen, die das Erleben unter LSD-Einfluss zum Thema haben.

Sowas zum Beispiel.
:sploink:

[ergänzt]
@ MiguRoots

Tjanun - wenn du selbst sagst, dass es LSD-Psychosen gibt, und dass die meistens nicht dauerhaft sind, kommen wir uns ja inhaltlich näher. Es ist meines Wissens so, dass immerhin rund 1/3 der LSD-Psychosen dauerhafter Natur sind. Diese Fälle gibt es ja nun wirklich - und so überaus selten sind sie auch nicht. Mein ehemaliger Studienkollege ist überaus real.

Sonderlich verblüffend finde ich das auch nicht, überleg mal: Die LSD-Halluzinationen können ganz gut als eine chemisch bedingte Psychose bezeichnet werden.

Okay, 99 Prozent aller LSD-Konsumenten bekommen davon keine langfristigen Probleme mit LSD, oder sie verzeichnen sogar einen starken Erlebnisgewinn für sich. <b>Trotzdem bleibt da ein Risiko.</b> Mir wäre es das nicht wert - außerdem habe ich es einmal, unfreiwillig, ausprobiert. Es war kein Horrortrip, aber auch nicht gerade bahnbrechend toll.

Ich fands einfach nur merkwürdig und kann ganz gut darauf verzichten.
 


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