Was den Sound dieser Pulte angeht, kannst Du im Prinzip nichts falsch machen. Wenn Du den Platz hast, eines dieser Monstren bei Dir unterzubringen: Tu es. Allerdings solltest Du wenigstens das Drei- bis Vierfache des EK mit in die Rechnung einbeziehen, wenn Du das Pult anschließend wieder auf Vordermann bringen lassen willst, damit es auch als zuverlässiges Arbeitspferd seinen Zweck erfüllt.
Bei meinem früheren Techniker in Wattenscheid stand monatelang ein großes TAC Scorpion mit, ich glaube, 32 Kanälen und diversen Subgruppen im Vorraum, das er aus einem Studio bekommen hatte. Hätte mich 3.000 Euro oder so kosten sollen, aber: Es war *benutzt* worden, d. h., es war fast zwanzig Jahre lang in einem Tonstudio im Einsatz, und es war *kein* Nichtrauchergerät. Alleine der Austausch der P&G- bzw. Alps-Fader hätte ein kleines Vermögen nur an Materialwert gekostet; Arbeitszeit war da noch gar nicht eingerechnet. Dasselbe galt für die Drehregler. Auch die TT-Patchbay hätte komplett neu verdrahtet und -- schlimmer noch -- mit einem neuen Steckfeld ausgerüstet werden müssen. TT ist nicht gerade die billigste Lösung für Patchbays...
Man kann natürlich erstmal nur das Wichtigste austauschen bzw. überholen lassen, aber so ist man dann ewig mit einer Baustelle dabei, die immer dann, wenn´s wichtig wird, gerade nicht das tut, was sie eigentlich soll. Wenn man dann einmal von links nach rechts komplett durch ist, fängt´s womöglich links wieder von vorne an. Bei besagtem TAC Scorpion hätte ich sicher noch einmal 5.000 Euro für Material und Reparaturarbeiten investieren müssen, und schon war das Schnäppchen eine richtig große Investition (nicht, daß ich in Anbetracht meiner knappen Platzverhältnisse ernsthaft darüber nachgedacht hätte). Und so ein Teil bringt man nicht in die Werkstatt, wenn etwas kaputt ist; da kommt der Techniker *ins* Haus und läßt sich notfalls per Hubschrauber einfliegen

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Wenn Du das alles selbst reparieren kannst, nicht nur mit dem Lötkolben, sondern auch mit der Meß- und Regeltechnik vertraut genug bist, um das Pult wieder 100%ig auf Vordermann zu bringen, dann kostet es Dich nur Material und Freizeit. Wenn Du davon genug hast... ist ´ne tolle Sache, so ein Gerät wieder unter seineneigenen Händen wieder zu erwecken. Ansonsten würde ich mir überlegen, ob dieses neue Trident-Pult, was -- ich glaube -- dieses Jahr auf der Messe vorgestellt wurde, nicht evtl. eine Alternative sein könnte. Oder vielleicht sogar das neue API-Pult?
Mit dem Versand aus USA, das laß mal schön bleiben: Erstens kostet ein professionelles Crating schon gut 1.000 Dollar; der Container ist auch nicht umsonst zu haben. Dann mußt Du das Ding aus Bremerhaven abholen. Dann kommen zu den Frachtkosten noch die Zölle (23%, glaube ich) und Steuern (19%) drauf; bei Teilen dieser Größenordnung kommst Du mit der Deklaration "Elektroschrott, Wert: 150 Dollar" nicht mehr durch, das wird unglaubhaft in Anbetracht des betriebenen Frachtaufwandes. Das erinnert mich an die Wahnsinnsaktion, wo ich mal aus den USA eine Yamaha EX-1 organisiert habe, die dann auf oben beschriebenem Wege nach Deutschland gebracht wurde. Das alleine hat den Empfänger, glaube ich, 5.000 DM gekostet.
Und wer weiß, was unterwegs noch so alles kaputtgeht. Ich kenne jemanden, der sich aus Amiland eine alte Corvette Stingray für kleines Geld per Container hat rüberschiffen lassen. Das Schiff kam nur dummerweise in einen Sturm, und im Container war bis auf die Corvette alles gut gesichert... die Karosserie hatte einen Totalschaden, das Schnäppchen war ein Alptraum!
Stephen