Anekdotensammler: Musikalischer Ausdruck vs. teures Gear

Lauflicht

Lauflicht

TR4ever
MOD: Ausgetrennt aus Music Easel Thread ,
neues Thema zu Musik(alität) vs. Gear und vor allem Anekdoten dazu...

nanotone schrieb:
Was neues (schon gehörtes) von Cortini:


Der kann wirklich nur eine Melodie, oder?


Weitere Wortmeldungen:

Phil999 schrieb:
he he, jetzt komm' ich auch nicht herum, meinen Senf dazuzugeben. Wollte das nicht tun, sozusagen als persönliche Enthaltungsübung, aber es muss irgendwie gesagt sein.

Mein Gedanke war, wie kann ein Mensch so viel haben (AKS, original Easel, Modularsysteme, Mixer, einfach alles, was man braucht um echt geniale Sachen zu spielen) und so wenig damit machen? Wie ist das möglich? Der Mann muss doch ein Flair haben für solche Spezialitäten, sonst hätte er ja nicht so viel Zeit und Geld investiert. Ich habe mir sogar die Mühe gemacht, Teil eins dieser Session anzugucken mit dem AKS. Aber da war auch nichts relevantes. Die Melodie auf dem Easel ist ja gar nicht so übel. Und allgemein finde ich die sanfte Art von elektronischer Musik ganz gut. Aber dieser Mann ist wohl (leider) ziemlich frei von musikalischem Talent. Ich wünsche ihm Besserung und Intuition für Ideen.

Solche Präsentationen/Videos haben etwas zwiespältiges für mich. Einerseits ärgere ich mich, dass Leute mit Sachen die ich mir nicht leisten kann so limitiert sind in ihrem musikalischen Ausdruck, andererseits ist es mir eine Freude, dass ich mit "primitiver" Software viel mehr interessante Musik machen kann. Es bestätigt mein Vorurteil, dass die Konkurrenz in Sachen Elektronik extrem klein ist. Sodass ich als bekennender Nichtmusiker diesen Leuten immer noch haushoch überlegen bin. Was mich aber auch traurig macht, denn ich weiss genau, dass ich kein Musiker bin. Das Niveau ist extrem tief. Elektronische Musik ist wirklich noch im Entwicklungsstadium. Es gibt so wenig gute Sachen heute, es ist fast zum verzweifeln.


und Anektdoten wie hier

Bernie schrieb:
Phil999 schrieb:
auch da möchte ich beistimmen. Vor allem weil ich selber völliger Autodidakt bin. Dennoch, ich merke selber, dass ich mit technischem Wissen und Erfahrung enorm profitieren kann. Es braucht keine akademische Ausbildung, aber autodidaktisch, selbst lernend arbeiten heisst nicht sämtliche Theorien zu verwerfen. Im Gegenteil.
Oh ja!
Das erinnert mich an diese kleine Anekdote: Die Antwort eines Mitmusikers, den ich bei einer Session auf seine völlig falsche Tonart angesprochen hatte und der ganz selbstverliebt weiter seinen Bass spielte: "Oh, sorry, dann mach ich eben leiser"
:selfhammer:

Das untere Ende sprachlich und inhaltlich stellt dieser Thread dar viewtopic.php?f=45&t=85316 zum gleichen Thema. Wer findet bessere Worte? Bessere Anekdoten?
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Lauflicht schrieb:
Der kann wirklich nur eine Melodie, oder?
sowas ähnliches habe ich mir auch gedacht... wird wahrscheinlich sowas wie sein hit sein, den er immer wieder gerne solo auf den buchlas vorführt.

tönt aber sehr schön und der buchla spielt in harmonie.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Ja, die Kiste ist schon interessant. Quasi die 303 für Leute mit mehr Geld. Finde die Idee gut. Ich frag mich halt, wie die Liefersituation in Germany aussehen wird (ich stolpere immer noch über den kryptischen Eintrag bei Stromkult).
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Lauflicht schrieb:
Der kann wirklich nur eine Melodie, oder?
Genau das kam mir auch grad in den Sinn.
Hab fast ein bisserl die Vermutung, das dies sein "Lieblingspatch" ist, das er immer wieder und wieder vordudelt.
Cortini hin oder her, aber besonders toll finde ich das auch wieder nicht.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

he he, jetzt komm' ich auch nicht herum, meinen Senf dazuzugeben. Wollte das nicht tun, sozusagen als persönliche Enthaltungsübung, aber es muss irgendwie gesagt sein.

Mein Gedanke war, wie kann ein Mensch so viel haben (AKS, original Easel, Modularsysteme, Mixer, einfach alles, was man braucht um echt geniale Sachen zu spielen) und so wenig damit machen? Wie ist das möglich? Der Mann muss doch ein Flair haben für solche Spezialitäten, sonst hätte er ja nicht so viel Zeit und Geld investiert. Ich habe mir sogar die Mühe gemacht, Teil eins dieser Session anzugucken mit dem AKS. Aber da war auch nichts relevantes. Die Melodie auf dem Easel ist ja gar nicht so übel. Und allgemein finde ich die sanfte Art von elektronischer Musik ganz gut. Aber dieser Mann ist wohl (leider) ziemlich frei von musikalischem Talent. Ich wünsche ihm Besserung und Intuition für Ideen.

Solche Präsentationen/Videos haben etwas zwiespältiges für mich. Einerseits ärgere ich mich, dass Leute mit Sachen die ich mir nicht leisten kann so limitiert sind in ihrem musikalischen Ausdruck, andererseits ist es mir eine Freude, dass ich mit "primitiver" Software viel mehr interessante Musik machen kann. Es bestätigt mein Vorurteil, dass die Konkurrenz in Sachen Elektronik extrem klein ist. Sodass ich als bekennender Nichtmusiker diesen Leuten immer noch haushoch überlegen bin. Was mich aber auch traurig macht, denn ich weiss genau, dass ich kein Musiker bin. Das Niveau ist extrem tief. Elektronische Musik ist wirklich noch im Entwicklungsstadium. Es gibt so wenig gute Sachen heute, es ist fast zum verzweifeln.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Phil999 schrieb:
[...] Aber dieser Mann ist wohl (leider) ziemlich frei von musikalischem Talent. Ich wünsche ihm Besserung und Intuition für Ideen. [...]

Meinst Du jetzt Cortini oder Barton?

Ich habe diesen Thread mal quer mitgelesen. So reizvoll ich den Gedanken finde, bei einem der nächsten Konzerte mal mit einem Instrument wie dem Easel etwas zu machen, so sehr fühle ich mich klanglich an meine Triadex Muse erinnert...

Wenn der Easel in Köln steht, werde ich ihn mir mal ansehen -- und antesten, wenn man mich läßt.

Stephen
 
Re: Neues Buchla Music Easel

also ich find den cortini eh schon seit eh und je sowas von überbewertet...ich versteh sowas nicht...nur weil die NiN synths als rockband einsetzen, könnte man meinen die hätten die musik neu erfunden...so'n quatsch...

PS: ich hab nix gegen NiN
 
Re: Neues Buchla Music Easel

ppg360 schrieb:
Meinst Du jetzt Cortini oder Barton?
eigentlich meinte ich Herrn Cortini, aber bei der Frage könnte man das auch auf Barton ausweiten. Habe mir Teile von Barton's Soundcloud angehört. War nicht übel, aber eben ... irgendwie auch enttäuschend. Der hat ja ein ganzes Buchlasystem. Also da sollte schon was interessanteres rauskommen, finde ich. Grund meiner wiederholten Kritik an Cortini ist auch eine Session letzte Nacht mit Aalto, einer Software. Das war ziemlich gut. Wie auch frühere Aalto Sessions.

Elektronische Musik mit vielen Modulationsmöglichkeiten können einem aus der Realitär spicken (herausschleudern). Da ist so viel unerhörtes, unerwartetes. Das ist eine Form von elektronischer Musik die wirklich eingreift in das Bewusstsein des Zuhörers. Man schaue nur in dem Cortini-Video auf die Zuhörer. Einer wippt leicht mit dem Kopf, aber das war's auch schon. Eine künstlerische Darbietung sollte eigentlich offene Mäuler als Resultat haben. Gut, ich setze den Standart vielleicht zu hoch, aber jedenfalls ist es das einzige, was ich anstrebe, wenn ich Musik produziere oder gar als Laie aufführe. Alles andere ist doch vergänglich und zum vergessen.

Instrumente wie der Music Easel sind geradezu geschaffen für extraordinäre Live-Aufführungen. Glaube ich auch die Idee von Don Buchla. Wo sind die Kids und älteren Semester, die das auch vollbringen?
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Phil999 schrieb:
Mein Gedanke war, wie kann ein Mensch so viel haben (AKS, original Easel, Modularsysteme, Mixer, einfach alles, was man braucht um echt geniale Sachen zu spielen) und so wenig damit machen? Wie ist das möglich?
Diese Frage könnte man auch mir stellen :selfhammer:

Phil999 schrieb:
Und allgemein finde ich die sanfte Art von elektronischer Musik ganz gut. Aber dieser Mann ist wohl (leider) ziemlich frei von musikalischem Talent.
Ich glaube schon, das er Talent hat, denn ich habe schon besseres von ihm gehört, er scheint sein Talent hier nur nicht einzusetzen.
Ich kenne auch die Situation nicht, vielleicht hat er ja "nur mal so" etwas lieblos herumgedudelt, sowas macht ja jeder mal.

Phil999 schrieb:
Einerseits ärgere ich mich, dass Leute mit Sachen die ich mir nicht leisten kann so limitiert sind in ihrem musikalischen Ausdruck, andererseits ist es mir eine Freude, dass ich mit "primitiver" Software viel mehr interessante Musik machen kann.
So ganz uninteressant fand ich das Video nicht, denn es hat mir gezeigt, das der Easel eben doch recht eingeschränkt ist.
Eine Gearbremse ist ja manchmal auch ganz gut, zumindest in dieser Preislage kann man mit anderen Synthies sicherlich mehr Soundvielfalt bekommen, wenn auch völlig andere (jeder olle EMS bietet da sehr viel mehr).
Die Buchlas haben schon einen einzigartigen Sound, aber brauche ich den?

Phil999 schrieb:
... ich als bekennender Nichtmusiker diesen Leuten immer noch haushoch überlegen bin. Was mich aber auch traurig macht, denn ich weiss genau, dass ich kein Musiker bin.
Was ist denn in deinen Augen ein Musiker?
Nur der, der ein abgeschlossenes Musikstudium hat und das dann auch hauptberuflich macht?

Phil999 schrieb:
Es gibt so wenig gute Sachen heute, es ist fast zum verzweifeln.
Was sind denn gute Sachen?
Nicht jede Musik gefällt jedem, die Geschmäcker sind doch völlig unterschiedlich.
Oder beurteilst du das hauptsächlich nach dem handwerklichen Aspekt?
Manchmal bin ich erstaunt, wie sich das Publikum begeistert die Ohren zuhält, während ohrenbetäubender Lärm aus der Anlage dröhnt. Keine Melodie, keine Sequenz, kein Rhythmus, nix, einfach nur Rauschen, Brummen, Krach. Den Leuten hat es aber sehr gut gefallen, die haben durchgehalten und ordentlich applaudiert. Und ich war so lange draußen.
Ist nicht meine Welt, würde es mir aber niemals anmaßen, diesen anstrengenden Ohrenterror als schlechte Musik zu bezeichnen.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Phil999 schrieb:
ppg360 schrieb:
Meinst Du jetzt Cortini oder Barton?
eigentlich meinte ich Herrn Cortini, aber bei der Frage könnte man das auch auf Barton ausweiten. Habe mir Teile von Barton's Soundcloud angehört. War nicht übel, aber eben ... irgendwie auch enttäuschend. Der hat ja ein ganzes Buchlasystem. Also da sollte schon was interessanteres rauskommen, finde ich. Grund meiner wiederholten Kritik an Cortini ist auch eine Session letzte Nacht mit Aalto, einer Software. Das war ziemlich gut. Wie auch frühere Aalto Sessions.

Elektronische Musik mit vielen Modulationsmöglichkeiten können einem aus der Realitär spicken (herausschleudern). Da ist so viel unerhörtes, unerwartetes. Das ist eine Form von elektronischer Musik die wirklich eingreift in das Bewusstsein des Zuhörers. Man schaue nur in dem Cortini-Video auf die Zuhörer. Einer wippt leicht mit dem Kopf, aber das war's auch schon. Eine künstlerische Darbietung sollte eigentlich offene Mäuler als Resultat haben. Gut, ich setze den Standart vielleicht zu hoch, aber jedenfalls ist es das einzige, was ich anstrebe, wenn ich Musik produziere oder gar als Laie aufführe. Alles andere ist doch vergänglich und zum vergessen.

Instrumente wie der Music Easel sind geradezu geschaffen für extraordinäre Live-Aufführungen. Glaube ich auch die Idee von Don Buchla. Wo sind die Kids und älteren Semester, die das auch vollbringen?

Ich bin ebenfalls Nichtmusiker aber Musikliebhaber und muss Dir beipflichten. Ich höre meine Früh-90er Technoplatten immer noch sehr gerne. Aktuell kaufe ich andere Stile - meist Rock aus den 60ern und 70ern. Schade, dass so wenige Leute aus dem Elektroniksektor da mithalten können. Es gibt Lichtblicke, die ich "Musiker" nennen würde, wie z.B. Matthew Herbert. Wo ist der Cross-Over, der funktioniert? "Damals" hatte jede gute Band einen AKS oder Synthie A und konnte diese in einem musikalischen Kontext einsetzen. Vergleiche ich selbst so hoch angesehene "Cross-over bands" wie Radiohead mit z.B. Soft Machine oder Gong, da muss ich mir doch selber eingestehen, dass die Vorlagen einfach besser sind.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Bernie schrieb:
Was ist denn in deinen Augen ein Musiker?
Nur der, der ein abgeschlossenes Musikstudium hat und das dann auch hauptberuflich macht?
ein Musiker ist jemand, der auf einem Instrument virtuos spielen kann.

Ja ich wollte noch auf viele weitere Punkte eingehen, aber es ist doch irgendwie sinnlos, darüber zu diskutieren. Wurde schon zigmal durchgekaut hier im Forum. Noch vielleicht was zur Noise-Musik, das würde ich nicht gerade als gute Musik bezeichnen. Sie mag interessant sein, aber schön oder gut eher nicht. Es braucht auch nicht viel Talent dazu, daher wohl auch der Grund, warum ich oft diese Stilrichtung einschlage. Und zu Deinem riesigen Klangpotential in Deinem Studio: im Alter geht die Begeisterung und die Schaffenskraft ein wenig zurück. Da muss man sich - wenn man will - einfach mal zusammenraufen und ein paar Tage freinehmen. Dann kommt bestimmt etwas gutes heraus. Das muss ich jeweils auch so machen, und bis jetzt hat es sich immer gelohnt.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Phil999 schrieb:
ein Musiker ist jemand, der auf einem Instrument virtuos spielen kann.

Ich möchte Dich nicht persönlich angehen (weil ich überhaupt auch keinen Grund habe), aber als ich diese Zeile von Dir gelesen habe, viel mir nur spontan ein:
Du hast überhaupt keine Ahnung von Musik. Denn Musik machen und virtuoses spielen haben nichts miteinander zu tun. Es gibt viele virtuose "Musiker" die es leider nicht schaffen, Musik zu kreieren.
Das impliziert für mich, das auch Du, ja Du, ein guter Musiker sein kannst, auch wenn Deine Fingerakrobatik nicht gerade die beste ist. Waren Lennon und McCartney virtuose Sänger oder Instrumentalisten? Wie steht es mit den Beastie Boys, usw.?
Um Musiker zu sein, gehört einfach eine andere Qualität als Virtuosität.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Phil999 schrieb:
ein Musiker ist jemand, der auf einem Instrument virtuos spielen kann.
Früher hab ich mich nie als "Musiker" bezeichnet, weil ich eben kein Virtuose auf den Tasten bin, weil ich nicht mal im Ansatz feherfrei die "Rhapsody in Blue" vom Blatt abspielen kann und natürlich auch, weil mir auch das ganze Basiswissen fehlt. Ich habe massive Defizite vom Fingersatz, von der Komposition bis hin zum Arrangement, das man bei einem Studium erlernt. Ich verfüge auch nicht über die Gabe, ein Stück sofort nach Gehör nachzuspielen. Wer nicht perfekt Partituren lesen kann, war für mich kein Musiker, weil er ja nicht mal die musikalische Sprache beherrscht.

Heute hat sich meine Ansicht doch sehr geändert.
Ich kenne göttlich musikalische Menschen, die richtig phantastische Sachen produzieren ebenso, wie studierte Orchestermusiker, die ohne Noten völlig leer im Kopf sind und mit denen man nicht mal etwas improvisieren kann. Ich mache da keinen Unterschied mehr.

Phil999 schrieb:
Und zu Deinem riesigen Klangpotential in Deinem Studio: im Alter geht die Begeisterung und die Schaffenskraft ein wenig zurück. Da muss man sich - wenn man will - einfach mal zusammenraufen und ein paar Tage freinehmen. Dann kommt bestimmt etwas gutes heraus.
Da muss ich dich korrigieren, denn ich bin mit minen 59 Jahren mehr voller Ideen und musikalischer Energie, als jemals zuvor.
In der letzten Zeit bin ich fast täglich über 10 Stunden an den Geräten und würde am liebsten überhaupt nicht mehr aus meinem Studio kriechen, wäre da nicht auch mal eine Essenspause, Körperpflege oder etwas Hausarbeit fällig.
Durch den Umzug hänge ich mit meinen musikalischen Sachen auch etwas hinterher, da im Studio vieles noch nicht funktioniert.
Gestern habe ich keine Kabel verlegt und 5 Stunden am Macbeth M5 geschraubt. Es wäre sicher noch länger gewesen, aber meine liebe Frau wollte mich auch nochmal knuddeln und was essen, als sie von der Arbeit kam.
:D
Jetzt mache ich mir ein Frühstück und dann flitze ich wieder in meinen Keller...
soooo viel Musik -soooo wenig Zeit!
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Scaramouchè schrieb:
Ich möchte Dich nicht persönlich angehen (weil ich überhaupt auch keinen Grund habe), aber als ich diese Zeile von Dir gelesen habe, viel mir nur spontan ein:
Du hast überhaupt keine Ahnung von Musik. Denn Musik machen und virtuoses spielen haben nichts miteinander zu tun. Es gibt viele virtuose "Musiker" die es leider nicht schaffen, Musik zu kreieren.
Das impliziert für mich, das auch Du, ja Du, ein guter Musiker sein kannst, auch wenn Deine Fingerakrobatik nicht gerade die beste ist. Waren Lennon und McCartney virtuose Sänger oder Instrumentalisten? Wie steht es mit den Beastie Boys, usw.?
Um Musiker zu sein, gehört einfach eine andere Qualität als Virtuosität.
gut, ich mag da zustimmen. Vielleicht hätte ich das Wort "Leidenschaft" noch erwähnen sollen. Wenn jemand abrupt mit dem Tanzbein schwingt zu einem Rhythmus, wenn jemand sofort zum Mikrophon greift, da ist echte Leidenschaft da. Auch wenn die Technik fehlt, bzw. nicht ausgebildet ist. Aber ich mache doch den Unterschied zwischen Liebhaber und Musiker. Ich arbeite viel mit Amateuren, und schätze einfach wenn jemand sein Instrument beherrscht. Ein Amateur, der nicht mal den Gitarrenverstärker richtig einstellen kann, und es jedesmal kracht beim einstecken, da muss ich immer seufzen und den Himmel darum bitten, dem geschätzten Amateur doch ein wenig Fachkenntnis beikommen zu lassen. Musik hat eben auch mit langweiliger Technik zu tun. Kolophonium für den Bogen, die richtige Einstellung am Amp, die Pedale, die Handhabung des Mikrophons und der Dynamikprozessoren/EQs, etc.

Ein guter Musiker kann eben auch improvisieren. Das ist eine höhere Stufe. Da ich eben jedesmal im Übungsraum andere Sachen bringe, schätze ich einfach die Improvisationsgabe von geübten, erfahrenen Musikern. Diejenigen, die eine Jazzschule absolviert haben, sind einfach besser in jeglichem Kontext. Da kommen oftmals geniale Sachen heraus, und ich bedaure es immer wieder, den Recorder nicht eingeschaltet zu haben. Aber das ist irgendwie auch das reizvolle daran. Man muss nicht aufnehmen, da diese Künstler in jeder Situation etwas bringen können, eben auch in einer Liveperformance. Sie überraschen mich mit immer neuen Ideen, und ich überrasche sie mit immer neuen Klängen. Sie müssen ihr Instrument schon beherrschen, sonst ist so eine geniale Session nicht möglich. Und ich muss meinen Shit beherrschen, was allerdings immer besser gelingt.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Bernie schrieb:
Heute hat sich meine Ansicht doch sehr geändert.
Ich kenne göttlich musikalische Menschen, die richtig phantastische Sachen produzieren ebenso, wie studierte Orchestermusiker, die ohne Noten völlig leer im Kopf sind und mit denen man nicht mal etwas improvisieren kann. Ich mache da keinen Unterschied mehr.
auch da möchte ich beistimmen. Vor allem weil ich selber völliger Autodidakt bin. Dennoch, ich merke selber, dass ich mit technischem Wissen und Erfahrung enorm profitieren kann. Es braucht keine akademische Ausbildung, aber autodidaktisch, selbst lernend arbeiten heisst nicht sämtliche Theorien zu verwerfen. Im Gegenteil. Man lernt sie eigenständig, und wendet sie an. Sozusagen eine Privatakademie.

Phil999 schrieb:
Und zu Deinem riesigen Klangpotential in Deinem Studio: im Alter geht die Begeisterung und die Schaffenskraft ein wenig zurück. Da muss man sich - wenn man will - einfach mal zusammenraufen und ein paar Tage freinehmen. Dann kommt bestimmt etwas gutes heraus.
Bernie schrieb:
Da muss ich dich korrigieren, denn ich bin mit minen 59 Jahren mehr voller Ideen und musikalischer Energie, als jemals zuvor.
In der letzten Zeit bin ich fast täglich über 10 Stunden an den Geräten und würde am liebsten überhaupt nicht mehr aus meinem Studio kriechen, wäre da nicht auch mal eine Essenspause, Körperpflege oder etwas Hausarbeit fällig.
hervorragend! Freut mich sehr. Na dann war meine Einschätzung völlig daneben. Um so besser.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Phil999 schrieb:
auch da möchte ich beistimmen. Vor allem weil ich selber völliger Autodidakt bin. Dennoch, ich merke selber, dass ich mit technischem Wissen und Erfahrung enorm profitieren kann. Es braucht keine akademische Ausbildung, aber autodidaktisch, selbst lernend arbeiten heisst nicht sämtliche Theorien zu verwerfen. Im Gegenteil.
Oh ja!
Das erinnert mich an diese kleine Anekdote: Die Antwort eines Mitmusikers, den ich bei einer Session auf seine völlig falsche Tonart angesprochen hatte und der ganz selbstverliebt weiter seinen Bass spielte: "Oh, sorry, dann mach ich eben leiser"
:selfhammer:
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Bernie schrieb:
Phil999 schrieb:
auch da möchte ich beistimmen. Vor allem weil ich selber völliger Autodidakt bin. Dennoch, ich merke selber, dass ich mit technischem Wissen und Erfahrung enorm profitieren kann. Es braucht keine akademische Ausbildung, aber autodidaktisch, selbst lernend arbeiten heisst nicht sämtliche Theorien zu verwerfen. Im Gegenteil.
Oh ja!
Das erinnert mich an diese kleine Anekdote: Die Antwort eines Mitmusikers, den ich bei einer Session auf seine völlig falsche Tonart angesprochen hatte und der ganz selbstverliebt weiter seinen Bass spielte: "Oh, sorry, dann mach ich eben leiser"
:selfhammer:

Das erinnert mich an einen längst entschwundenen Mitmusiker, der bei Sessions gleichzeitig immer auf soviele Tasten wie möglich auf seinem Juno-106 haute... die richtigen werden schon dabei sein.

Ein beneidenswert optimistisch denkender Geist.

Stephen
 
Re: Neues Buchla Music Easel

ppg360 schrieb:
Das erinnert mich an einen längst entschwundenen Mitmusiker, der bei Sessions gleichzeitig immer auf soviele Tasten wie möglich auf seinem Juno-106 haute... die richtigen werden schon dabei sein.

Ein beneidenswert optimistisch denkender Geist.

Stephen

Eine Dachlatte kann da helfen, um alle Tasten gleichzeitig zu drücken. Sie hilft aber auch bei leichten Schlägen auf den Hinterkopf...
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Bernie schrieb:
Das erinnert mich an diese kleine Anekdote: Die Antwort eines Mitmusikers, den ich bei einer Session auf seine völlig falsche Tonart angesprochen hatte und der ganz selbstverliebt weiter seinen Bass spielte: "Oh, sorry, dann mach ich eben leiser"
:selfhammer:

:lollo: :lollo: :lollo:
 
Re: Neues Buchla Music Easel

ich: " eh sorry alter, ich glaub dein juno ist nicht im tune! "

er: " wenn dir nicht passt was ich mache kannst du ja gehen ... etc. "


als er pinkeln war habe ich den tunepoti bei ihm mal kurz benutzt und mich wieder hingetzt. war dann schließende besser - sein spiel nicht :floet:


-> ich glaube wir müssen en neuen tread nur für lustige sessioninteraktionen eröffnen.

wie der klassiker: ich glaube du bist ein wenig zu laut - für mich ist das so ok :lollo:
 
Re: Anekdotensammler: Musikalischer Ausdruck vs. teures Gea

dann machen wir jetzt hier den Anekdotenteil, der sich vom Urthema Buchla Music Easel abgespalten hat.
 
Re: Neues Buchla Music Easel

Phil999 schrieb:
Ein guter Musiker kann eben auch improvisieren. Das ist eine höhere Stufe. Da ich eben jedesmal im Übungsraum andere Sachen bringe, schätze ich einfach die Improvisationsgabe von geübten, erfahrenen Musikern. Diejenigen, die eine Jazzschule absolviert haben, sind einfach besser in jeglichem Kontext. Da kommen oftmals geniale Sachen heraus, und ich bedaure es immer wieder, den Recorder nicht eingeschaltet zu haben. Aber das ist irgendwie auch das reizvolle daran. Man muss nicht aufnehmen, da diese Künstler in jeder Situation etwas bringen können, eben auch in einer Liveperformance. Sie überraschen mich mit immer neuen Ideen, und ich überrasche sie mit immer neuen Klängen. Sie müssen ihr Instrument schon beherrschen, sonst ist so eine geniale Session nicht möglich. Und ich muss meinen Shit beherrschen, was allerdings immer besser gelingt.

Ein guter Musiker kann sich - wie du ja erkannt hast - vor allem in den Kontext einfügen.Als Schlagzeuger habe ich oft genug Gitarristen erlebt, die ihren Amp "up to eleven" fuhren und sich dabei noch endgeil vorkamen. Der Kontext zählt.Da geht es sowohl um musikalische wie auch um menschliche Qualitäten. Mit Leuten aus dem Forum habe ich da sowohl viel Schlechtes wie Gutes erlebt.
Ich komme allerdings auch aus einem Background, in dem man in ein starkes musikalisches wie soziales Korrektiv eingebettet war - einfach mal danebenspielen oder ein paar Zähler zu spät einsetzen ging gar nicht und als "Experimente" liess man sowas auch nicht durchgehen.Klingt hart,nützt mir im Nachhinein allerdings.Also Instrument lernen,rausgehen,spielen,Verbindungen herstellen.

Dazu noch meine Anekdote:

Ich: Ich glaube,du bist nicht ganz im Takt...

Er: Doch,das muss so!

Ich: Ich zähle doch mit,es passt einfach nicht!

Er: Das muss so,das gehört zur musikalischen Idee.

oder auch

Ich: Spiel den Part einfach als Triolen,dann passt es..

Er: Bleib mir mit sowas kompliziertem vom Leib!
 
Re: Neues Buchla Music Easel

SawSampleSquare schrieb:
Als Schlagzeuger habe ich oft genug Gitarristen erlebt, die ihren Amp "up to eleven" fuhren und sich dabei noch endgeil vorkamen.
Gitarristen können doch erst auf 12, darunter klingt der Amp nicht richtig, das muss so.
Es wird oft vor lauter Profilierungsgehabe völlig vergessen, das man die Musik für das Publikum da unten macht und das es für den Zuhörer möglichst gut und ausgewogen klingen muss.
 
Re: Anekdotensammler: Musikalischer Ausdruck vs. teures Gea

mir ist da auch noch was eingefallen.
als ich mit Leuten übte für den ersten auftritt am dyi-festival .
bat ich den unseren herr dj das er auf seinem compi mit ner spur mit 16tel Noten programmiere , die ich als trigger bräuchte.
die Antwort darauf war ; was sind 16tel
 


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