Das gilt jetzt halt für die klassiche Minimal Techno Party, wenn ich experimentell spiele ist das natürlich eine andere Geschichte...
Ich habe das Glück in ein paar ziemlich angesagten Clubs zu spielen und dort spielt halt auch mal ein internationaler DJ vorher seine Platten. Die Konkurrenz ist daher leider sehr hart, erst Recht wenn man ohne Notebook auf die Bühne geht. Ich arbeite Live mit Nord Modular G2, MPC 2500, Korg Electribe ESX, Kaoss Pad 2 und Alesis MODFX Filter

Das Alesis Filter hängt an der Electribe und ist für Filter Breaks, meist HP mit Resonanz. Notebook only kommt für mich live immer noch nicht in Frage, weil ungefähr jeder dritte Live Act den ich sehe einen Absturtz, Aussetzer oder Hänger produziert...mein MPC hat noch nie gezickt...
Alle Geräte gehen in ein Mackie 1604 und über Aux Send hängt das Kaoss Pad dran. Meist verwende ich Delay und Hall, im Club kommen subtile Effekte leider häufig nicht so an. Das gilt auch für Synthsounds, daher verwende ich meist eher einfach gestrickte Sounds oder dann gleich sehr aggressive Sachen wie Syncsounds oder krasse Waveshaper, FM oder RM Sounds. Wahrscheinlich ist deshalb die 303 so erfolgreich, einfach zu bedienen und krasser Sound. Die 0815 Cutoff und Resonanz Modulation ist effektiv, Waveshaper, Distortion und Chorus gehen auch gut, man muss einfach bei den Levels aufpassen, alles mal kurz für vier Takte oder so voll ins Delay oder in den Hall fahren kommt auch gut. Am besten über Kopfhörer die Levels überprüfen..
Gemischt ist alles bereits in den Geräten, Live die Levels anzupassen ist sehr schwierig, da man auf der Bühne nur noch Gedröne von den Bässen hört, trotz Monitoring arbeite ich daher oft mit Kopfhörer, da man dort auch gut die Effekte kontrollieren kann. Seit kurzem hab ich ein Finalizer in der Summe und das macht sehr viel aus, ist zwar etwas übel, aber der DJ bestimmt leider die Lautstärke und eine gut gemasterte Vinylplatte ist leider nicht zu erreichen.
Meine Songs sind meist bereits vollständig arrangiert und ich arbeite mit Track Mutes und Next Sequenz im MPC. Daher konzentriere ich mich live vor allem auf die Synth Modualtionen und Effekte. Die Songauswahl ist auch sehr wichtig, das hängt davon ab, was der DJ als letzte Platte gespielt hat. Das gilt auch für das Tempo, lieber mal zu schnell und zu hart einsteigen und dann wieder runterkommen als die Leute stehen zu lassen. Ein Intro kann manchmal auch helfen um die Leute neu zu eichen, jedoch sollte das nicht zu lange gehen sonst laufen sie an die Bar

Wenn man nur eine Stunde spielt, würd ich das Intro weglassen...
Am wichtigsten sind eigentlich die Breaks, die dürfen auch mal über 32 Takte gehen...24 Takte kommt meist auch sehr gut, wenn du die Leute vorher auf die 16er Blöcke geeicht hast, das gibt dann mehr Überraschung. Da heutzutage die meisten DJs immer vollgas geben und es fast keine Breaks mehr in den DJ Sets hat, ist man da von der Dramaturgie her dem DJ überlegen

Ein langer Break mit schöner Filterfahrt und dann kommt die Kick wieder...das Geschrei der Leute ist dir sicher...
Am wichtigsten ist eigentlich die Dramaturgie deiner Songs, ich spiele oft damit, dass ich die Leute auf ein paar Sounds eiche und mit Überraschung. Zum Beispiel bringe ich die Hookline bereits kurz im Intro, die kommt dann lange nicht mehr, wenn sie dann wieder da ist, erkennen sie die Leute und das kommt meist gut an. Auch ein Stilwechsel am Ende des Songs ist auch lustig, ein völlig neues Element dazu und du hast schon fast zwei Songs in einem..