Bist Du Prosument?

Geben Prosumenten auch Prozerte oder recodern die nur Proservenmusik? Glaub nicht, denn dafür braucht es eine gute Prodition und man muss sich das ganze Prozert durch Prozentrieren. Auch, wenn man nur einen Protrabass spielt. Covern scheidet eh aus. Das wäre auser Prokurrenz, wegen der Proventionalstrafe als Prosequenz. Das wär dann das Proträr zum Goldrausch im Yupro damals und leert nur das Bankproto. Da sollte man eher Proservativ denken.

Reparieren die auch ihre Geräte selbst? Also Prodensatoren auslöten, Protaktspray in die Potis sprühen, Pronektoren tauschen, den Displayprotrast einstellen usw?

Ich war ja vor Kurzem mal in Prostanz am Bodensee. Da hab ich Onkel Prorad dabei beobachtet, wie er von seinem Balpro aus die Nachbarin mit seiner Nipro-Kamera fotografierte. Oder wars ne Proica? Weil er keine Protaktlinsen trug, ist er runtergefallen. Tot. Musste ich seiner Verwandtschaft produlieren. Da er Professionslos war, musste ich wenigstens nicht in die Kirche. Eigentlich freuten sich alle, es regnete Profetti und es gab Profekt zum Kaffee. In dem Protext sollte man vielleicht noch erwähnen, dass er im Prokubinat lebte und Inprotinent war. Als Ingenieur war er gut im Prostruieren.

Nun ja, kommen wir zur Proklusion meines Textes. Ich sage Prokret, was auch Profuzius sagen würde:

Prosumenten stehen nicht im Lexipro!

Amen (Brother)
 
Phil999 schrieb:
ich fand den Text noch unterhaltsam, stellenweise sogar witzig. Und selber finde ich den heutigen Trend zur Belanglosigkeit zwar bedauerlich, aber er hat auch etwas gutes: die Konkurrenz ist ziemlich klein. Da kann ich als Hobbymusiker und Nichtinstrumentalist relativ gut abschneiden, viel besser als vor 30 Jahren, wo es viele Musiker gab, die für meine Verhältnisse unnerreichbar gut waren.

Das sehe ich anders -- erstmal setzt Deine Argumentation voraus, daß das Publikum noch imstande ist, die Spreu vom Weizen trennen zu können, also hört, wann einer was drauf hat und wann nicht. Halte ich für eher unwahrscheinlich, zumindest bei dem Publikum, das sich heute über soziale Netzwerke in erster Linie informiert. Ist auch sicherlich eine Generationenfrage.

Zum anderen halte ich es für immer schwieriger, sich selbst mit dem, was man macht, gegen ein ständig steigendes Hintergrundrauschen durchzusetzen. Man muß heute in Zeiten digitaler Belanglosigkeit immer lauter schreien, um sich Gehör zu verschaffen -- ich habe manchmal das Gefühl, daß mittlerweile mehr Zeit und Energie für´s Schreien in sozialen Netzwerken draufgeht als für´s Musikmachen selbst.

Sieht man ja schon hier im Forum.

Stephen
 
Mit meinem Leben hat der Text nichts zu tun - weder von der einen, noch der anderen Seite, ich bin weder Profi noch Prosument. Ich mache einfach Musik. Es macht mir Freude.

Mir kommt der Schreiber des Textes recht arm im Geiste vor. Aber gut - ein jeder kann ja sein Defizit an Persönlichkeit herausposaunen, wie er will.
 
ppg360 schrieb:
ich habe manchmal das Gefühl, daß mittlerweile mehr Zeit und Energie für´s Schreien in sozialen Netzwerken draufgeht als für´s Musikmachen selbst.
Nicht Dein Gefühl - objektive Tatsache.

Im Zeitalter des postmodernen Relativismus ist es völlig irrelevant, was man zu sagen hat. Hauptsache man sagt es lauter als alles anderen.

Brave new world.
 
Tim Kleinert schrieb:
Im Zeitalter des postmodernen Relativismus ist es völlig irrelevant, was man zu sagen hat. Hauptsache man sagt es lauter als alles anderen.

Mich interessiert, inwiefern die hinlänglich bekannten Vertreter der Postmoderne aus deiner Sicht lauter als alle anderen waren und weshalb deren Werk möglicherweise irrelevant ist? Du kannst dich gerne auf die Musik beziehen.

ppg360 schrieb:
Das sehe ich anders -- erstmal setzt Deine Argumentation voraus, daß das Publikum noch imstande ist, die Spreu vom Weizen trennen zu können, also hört, wann einer was drauf hat und wann nicht. Halte ich für eher unwahrscheinlich, zumindest bei dem Publikum, das sich heute über soziale Netzwerke in erster Linie informiert. Ist auch sicherlich eine Generationenfrage.

Generationenfrage? Der Großteil des Publikums war noch nie imstande, die Spreu vom Weizen in dem von dir genannten Sinne zu trennen, also zu hören, ob einer was drauf hat oder nicht. Musik wird nur von verhältnismäßig wenigen Leuten dahingehend analysiert. Die Emotionen trennen beim Publikum die Spreu vom Weizen. Das zur rationalen Beurteilung notwendige Fachwissen ist zudem in der Masse gar nicht vorhanden.

ppg360 schrieb:
Zum anderen halte ich es für immer schwieriger, sich selbst mit dem, was man macht, gegen ein ständig steigendes Hintergrundrauschen durchzusetzen. Man muß heute in Zeiten digitaler Belanglosigkeit immer lauter schreien, um sich Gehör zu verschaffen -- ich habe manchmal das Gefühl, daß mittlerweile mehr Zeit und Energie für´s Schreien in sozialen Netzwerken draufgeht als für´s Musikmachen selbst.

Die digitale Belanglosigkeit gibt's in deinem Kopf. Du verstehst ggf. nicht, was für andere Menschen von Belangen ist. Das kann ich nachvollziehen, weil wir den Überblick verlieren können und das, was wir wahrnehmen, dann als Hintergrundrauschen bezeichnen. Im Grunde beschreibt das nur unsere eigene Hilflosigkeit. Wir kommen mit der veränderten Situation nicht klar. Junge Musiker hingegen können das. Die teilen sich die Arbeit, sehen die Chancen in den neuen Strukturen und nutzen diese kreativ für die künstlerische Unabhängigkeit.

Aus meiner Sicht läuft's darauf hinaus: Irgendwas in's Netz stellen kann heute jeder. Gehör finden und positives Feedback erhalten, wird zunehmend schwieriger. Üben, komponieren, produzieren, touren und Selbstvermarktung wird zum Vollzeitjob. Hier trennen sich die Profis von den Amateuren. Wenn Profis mehr Zeit und Energie für's Schreien in sozialen Netzwerken aufwenden als für's Musikmachen selbst, machen die entweder vieles richtig (Cher: Kohle ohne Ende, Spaß am twittern) oder vieles falsch (Alan Wilder: zu wenig Kohle, keine für das Publikum relevante Musik). Möchte sagen: Das liegt doch nicht an den heutigen Zeiten, sondern an den Musikern selbst.
 
es stimmt, dass ich daran glaube, dass die Menschen gute Musik erkennen. Vielleicht liege ich da falsch, das kann sein. Vielleicht ist es etwas, an dem ich mich krampfhaft festhalte und das längst nicht mehr der Realität entspricht. Vielleicht ist es schlicht und einfach naiv, vor allem in Angesicht des Arguments, dass sich viele Leute übers Internet informieren. Aber so eine Naivität hat auch etwas schönes irgendwie. Die lasse ich mir nicht nehmen. Es gibt auch Hinweise, dass ich mit meinem Glauben nicht so falsch liege. Könnte man vertiefen, ich will aber nicht so viel Text schreiben hier.

Das mit dem auf-sich-aufmerksam-machen, da mache/habe ich es auch leicht. Ich produziere - und das deckt sich mit dem was SynthUser0815 sagt - weil es mir Spass macht, und nicht um öffentliche Anerkennung. Sicher auch eine Frage des Alters. Wenn ich 30 Jahre jünger wäre, hätte ich ziemlich sicher auch das Bedürfnis, meine unausgegorenen Sachen möglichst weit in die Welt hinauszuposaunen. Zahlreiche Sessions mache ich alleine, ohne Publikum, ohne die Recordtaste zu drücken, einfach nur weil ich Lust habe Musik zu machen. Ob mit allen Geräten und Rechnern angeschaltet, oder stromlos nur mit einem Psalter ist egal. Mal so, mal so.

Nur mal ein Beispiel: als ich mich ernsthafte mit Musik zu beschäftigen begann, war Sound Sampling der letzte Schrei. Es war mir aber verwehrt, zu teuer. Mein erster Sampler war dann ein sogenannter "Phrase-Sampler" wo man ein-zwei Sekunden aufnehmen und schneller/langsamer abspielen konnte. Das war schon ziemlich geil. Und natürlich der "Hold"-Schalter am Digital Delay, so etwas wie mein erster Looper. Heute habe ich alles, wovon ich geträumt habe, und habe deshalb soviel Freude daran. Und sogar ein richtiges Modularsystem, etc, etc. Was will ich mehr? Nichts. Höchstens mehr Zeit, aber die stehle ich mir immer wieder.

Wichtig finde ich jedoch, egal welcher Generation man angehört, dass man wenigstens ab und zu mal mit Kumpels zusammenkommt und jammt. Also nicht einstudierte oder vorgefertigte Sachen abspult, sondern einfach frei jammt. Mit der Zeit findet man auch geeignete Partner, falls man noch keine hat. Das macht einfach Freude, und wenn ich dann zurückkomme und in Foren/Soundcloud etc. mir langweilige Musik anhöre von Leuten vor ihrem Laptop und mir die ganze Problematik reinziehe, dann betrifft mich das alles gar nicht. Und ich habe schon mehrere Leute erlebt, die nach 5 Jahren intensivem Produzieren, Auftritten, Werbung, Webseite, etc. plötzlich allen Krempel verkauft haben um sich z.B. dem Flugzeugmodellbau zu widmen. Sie hatten einfach keinen Spass mehr, und wollten eigentlich nur die tollen Momente, die sie an Parties erlebten, daheim nachbauen. Was halt nicht richtig klappte. Es braucht schon eine innige Leidenschaft, nicht einmal unbedingt Talent (z.B. wie bei mir), reine Passion für Klang und Rhythmus ist das wichtige. Das merkt man dann schon, wenn man das hat. Und dann ist Musik und das Musikmachen einfach nur noch ein Geschenk, an dem man sich zeitlebens erfreuen kann.

Jetzt ist trotzdem viel Text entstanden. Naja, ein Plädoyer für die Musikleidenschaft sozusagen.
 
Unterm Strich ist der Artikel doch nichts anderes als reiner Sexual-Neid!

Der Prosument schleppt immerhin nach jeder bunt leuchtenden Ableton-Push-Controller Performance ein hippes Miss Kitty-Girlie ab,
was dem selbsternannten Profi nach jahrzehnten langen muffigen Probekellern wohl bis heute verwehrt geblieben ist.
 
Phil999 schrieb:
Wichtig finde ich jedoch, egal welcher Generation man angehört, dass man wenigstens ab und zu mal mit Kumpels zusammenkommt und jammt. Also nicht einstudierte oder vorgefertigte Sachen abspult, sondern einfach frei jammt. Mit der Zeit findet man auch geeignete Partner, falls man noch keine hat. Das macht einfach Freude, und wenn ich dann zurückkomme und in Foren/Soundcloud etc. mir langweilige Musik anhöre von Leuten vor ihrem Laptop und mir die ganze Problematik reinziehe, dann betrifft mich das alles gar nicht.

Genau! :phat:
 
Ich raff den Text nicht ganz. Der macht quasi alle hobbymusiker runter, fordert aber (auf einer anderen seite) das wir unsere lieder für ihn freigeben mit einzelspuren zum remixen.

:selfhammer:
 
TGM schrieb:
Mich interessiert, inwiefern die hinlänglich bekannten Vertreter der Postmoderne aus deiner Sicht lauter als alle anderen waren und weshalb deren Werk möglicherweise irrelevant ist? Du kannst dich gerne auf die Musik beziehen.
Wenn's Dich wirklich interessieren würde, würdest Du keine Strohmann-Fangfrage stellen. :kaffee:

TGM schrieb:
Wir kommen mit der veränderten Situation nicht klar. Junge Musiker hingegen können das. Die teilen sich die Arbeit, sehen die Chancen in den neuen Strukturen und nutzen diese kreativ für die künstlerische Unabhängigkeit.
In meiner täglichen Zusammenarbeit mit ebendiesen jungen Musikern mache ich da etwas andere Erfahrungen.

Die "künstlerische Unabhängigkeit" ist ohnehin wieder so ein schönes Strohmann-Argument, denn die war und ist nie das Problem. Das Problem ist, mit Musikmachen den Lebensunterhalt bestreiten zu können, was diesem digitalen Morast der Beliebigkeit und Durchschnittlichkeit zunehmends unmöglich wird.

Aber eigentlich ist das Thema für mich völlig durch, bekomme davon nur schlechte Laune. In dem Sinne: [/thread]
 
Phil999 schrieb:
es stimmt, dass ich daran glaube, dass die Menschen gute Musik erkennen. Vielleicht liege ich da falsch, das kann sein. Vielleicht ist es etwas, an dem ich mich krampfhaft festhalte und das längst nicht mehr der Realität entspricht. [...] Heute habe ich alles, wovon ich geträumt habe, und habe deshalb soviel Freude daran. Und sogar ein richtiges Modularsystem, etc, etc. Was will ich mehr? Nichts. Höchstens mehr Zeit, aber die stehle ich mir immer wieder.
[...] Es braucht schon eine innige Leidenschaft, nicht einmal unbedingt Talent (z.B. wie bei mir), reine Passion für Klang und Rhythmus ist das wichtige. Das merkt man dann schon, wenn man das hat. Und dann ist Musik und das Musikmachen einfach nur noch ein Geschenk, an dem man sich zeitlebens erfreuen kann.[...]

Der langen Rede kurzer Sinn: Man kann Musik nur für sich selbst machen. Sobald man versucht, Musik für andere zu machen -- sprich: In Erwartung der Anerkennung der eigenen Großartigkeit --, ist man zum Scheitern verurteilt.

Tim Kleinert schrieb:
[...] Das Problem ist, mit Musikmachen den Lebensunterhalt bestreiten zu können, was diesem digitalen Morast der Beliebigkeit und Durchschnittlichkeit zunehmends unmöglich wird. [...]

So sieht das aus. "Lebensunterhalt" sollten wir streichen und durch "angemessene finanzielle Anerkennung für die geleistete Arbeit" ersetzen -- hier im Forum dürften die wenigsten ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit der Vermarktung ihrer selbst und ihrer Talente bestreiten. Das Problem ist ja, daß es zahllose Hobbyisten gibt, die auch mal auf die Bühne wollen, und das tun die gerne gratis. Wenn dann einer sagt, "Ich will aber Geld für meine Arbeit haben, denn Arbeit ist Arbeit", heißt es nur, "Wieso willst Du Arsch Geld, wenn der für umsonst spielt? Hältst Du Dich etwa für was Besseres?"

Da gibt es dann keine Diskussionsgrundlage mehr.

Stephen
 
Tim Kleinert schrieb:
Wenn's Dich wirklich interessieren würde, würdest Du keine Strohmann-Fangfrage stellen. :kaffee:
Deine Ansage verstehe ich als Referenz an den von dir oben beschriebenen postmodernen Relativismus.

TGM schrieb:
Das Problem ist, mit Musikmachen den Lebensunterhalt bestreiten zu können,
Das Problem ist wie alt (Junge, lern was Anständiges!)?

TGM schrieb:
was diesem digitalen Morast der Beliebigkeit und Durchschnittlichkeit zunehmends unmöglich wird.
Beliebte Erklärung für das eigene Versagen: Schuld sind die Anderen.

TGM schrieb:
Aber eigentlich ist das Thema für mich völlig durch, bekomme davon nur schlechte Laune. In dem Sinne: [/thread]
Aussagen mit "eigentlich" relativieren den Inhalt. In dem Sinne: [thread]

ppg360 schrieb:
Wenn dann einer sagt, "Ich will aber Geld für meine Arbeit haben, denn Arbeit ist Arbeit", heißt es nur, "Wieso willst Du Arsch Geld, wenn der für umsonst spielt? Hältst Du Dich etwa für was Besseres?" Da gibt es dann keine Diskussionsgrundlage mehr.
Wenn die eigene Verhandlungsposition gegenüber den "zahllose[n] Hobbyisten .., die auch mal auf die Bühne wollen" so schwach ist, dann hat man offensichtlich nichts von Bedeutung zu bieten. Das ist nicht das Problem der Hobbyisten, sondern derjenigen, die sich als Überlegen betrachten, es aber defacto nicht sind. Willkommen in der Realität.

Ich verstehe, auch wenn das vorher geschriebene hart klingt, dass das ein Problem für die Betroffenen ist. Und das gilt für viele andere Wirtschaftsbereiche ebenso. Die aus meiner Sicht zentrale Frage ist: Wie löst man die beschriebenen und z. T. tatsächlich vorhandenen Probleme? Gejammer führt zu nichts.
 
Da muss jeder seine Grenzen und Schmerzgrenzen kennen.

Mit volksdümmlicher Musik könnte ich mir hier regional einen schönen monatlichen Zusatzbetrag von rund 500-800 EUR verdienen, meine Schmerzgrenze lässt dies jedoch nicht zu.

Wenn ich "mein" Ding den Leuten aufzwingen will, muss mir klar sein, dass es ein finanzielles Drauflegegeschäft würde.
Somit bleibt es Hobby und spame nicht die Welt damit zu. Wie jedes andere Hobby auch, ist es hier mit finanziellen Vorleistungen verbunden, welche sich nie amortisieren werden - im Gegensatz zu manchen Tagträumern ist mir dieser Zustand jedoch bewusst.

Ich jammere aber nicht herum, dass die doch evtl. möglichen 1EUROfuffzich von noch talentfreieren Personen abgegraben werden, weil ich keine Arbeit in "Social Media Promotion" investiere und somit als Selbständiger dann die Zeit habe anderweitig einen viel höheren Umsatz zu erzielen.

Wenn man (s)eine Situation realistisch genug einschätzt, kann man hervorragend und glücklich mit seiner Musik leben.

Man kann noch gutes Geld mit Musik verdienen, dies setzt -in meinem Fall- jedoch die Prostitution in perönlich ungeliebten Genres voraus.
 
Drei Gedanken zu deinem Post:
1. Wenn man sein Ding anderen Leuten aufzwingen will, wird das i. d. R. auch ein emotionales "Drauflegegeschäft". Folge: Die Klagen der Verbitterten sind lauter, als die Lobgesänge der Glücklichen.
2. "Wenn man seine Situation realistisch genug einschätzt [und seinen Platz in der Welt akzeptiert], dann kann man hervorragend und glücklich mit seiner Musik leben." Einverstanden?
3. Würden alle Hobbyisten so handeln wie du, hätte es den Artikel und die Diskussion nicht gegeben.

Ansonsten: Ich halte es im Grunde ebenso.
Und: Die Social-Media-Realität ist für Hobbyisten nicht relevant.
 
micromoog schrieb:
Da muss jeder seine Grenzen und Schmerzgrenzen kennen.
[...] Wenn man (s)eine Situation realistisch genug einschätzt, kann man hervorragend und glücklich mit seiner Musik leben.
[...]

So ist das. Ich habe mit meiner Musik sämtliche Equipmentkäufe der letzten neun Jahre erwirtschaftet, und das waren nicht eben wenige. Und nichts macht mich glücklicher, als ein neues Album veröffentlichen zu können, auf dem ich das schöne Equipment Gassi führen kann.

TGM schrieb:
[...] Wenn die eigene Verhandlungsposition gegenüber den "zahllose[n] Hobbyisten .., die auch mal auf die Bühne wollen" so schwach ist, dann hat man offensichtlich nichts von Bedeutung zu bieten. Das ist nicht das Problem der Hobbyisten, sondern derjenigen, die sich als Überlegen betrachten, es aber defacto nicht sind. Willkommen in der Realität. [...]

Danke für die kompetente und tiefgreifende Belehrung. "Überlegen" schreibt man übrigens mit kleinem "ü", ist ein Adjektiv.

Wenn Hobbyisten Veranstaltungen aufziehen, die unterkapitalisiert sind und kein Geld vorhanden ist, dann wird eben am falschen Ende gespart. Da nimmt man, was man kriegen kann -- im Zweifelsfalle gratis spielende Hobbyisten. Da ist man dann unter seinesgleichen und das Niveau bleibt stabil.

TGM schrieb:
[...] Gejammer führt zu nichts.

Ich jammere nicht -- ich kann nicht klagen, denn ich habe von allem mehr, als ich brauche.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
TGM schrieb:
[...] Wenn die eigene Verhandlungsposition gegenüber den "zahllose[n] Hobbyisten .., die auch mal auf die Bühne wollen" so schwach ist, dann hat man offensichtlich nichts von Bedeutung zu bieten. Das ist nicht das Problem der Hobbyisten, sondern derjenigen, die sich als Überlegen betrachten, es aber defacto nicht sind. Willkommen in der Realität. [...]

Danke für die kompetente und tiefgreifende Belehrung. "Überlegen" schreibt man übrigens mit kleinem "ü", ist ein Adjektiv.
Deiner beleidigten Reaktion nach zu beurteilen, scheint diese zutreffend gewesen zu sein.

ppg360 schrieb:
Wenn Hobbyisten Veranstaltungen aufziehen, die unterkapitalisiert sind und kein Geld vorhanden ist, dann wird eben am falschen Ende gespart. Da nimmt man, was man kriegen kann -- im Zweifelsfalle gratis spielende Hobbyisten. Da ist man dann unter seinesgleichen und das Niveau bleibt stabil.
Und? Was hätte denn auch ein Profi auf einer solchen Veranstaltung zu suchen?!

ppg360 schrieb:
TGM schrieb:
[...] Gejammer führt zu nichts.
Ich jammere nicht -- ich kann nicht klagen, denn ich habe von allem mehr, als ich brauche.
Bestimmt, bis auf plausible Argumente. Oder warum sonst schreibst du von Problemen (wie z. B.: "Zum anderen halte ich es für immer schwieriger, sich selbst mit dem, was man macht, gegen ein ständig steigendes Hintergrundrauschen durchzusetzen. Man muß heute in Zeiten digitaler Belanglosigkeit immer lauter schreien, um sich Gehör zu verschaffen -- ich habe manchmal das Gefühl, daß mittlerweile mehr Zeit und Energie für´s Schreien in sozialen Netzwerken draufgeht als für´s Musikmachen selbst." oder "Das Problem ist ja, daß es zahllose Hobbyisten gibt, die auch mal auf die Bühne wollen, und das tun die gerne gratis."), die du nicht hast?

Reine Zeitverschwendung: Und tschüss!
 
könntest du dein dezidiertes posting bitte nochmal auf ner powerpoint hochladen ? danke
 
micromoog schrieb:
Dann leide ich wohl an "Alzheimer Prosumerie".

Ich eifer musikalisch auch meinen Heros nach, nur vergesse ich es, die Ergebnisse der Welt mitzuteilen.
Mangels Sozial Media Accounts ist mein Puplikumsradius recht klein, meinen Kindern gefällt's - sagen sie zumindest wenn ich ihnen dann ein Eis verspreche :phat: :mrgreen:

:supi: :supi: :supi: :supi: :supi:

Dann hast Du wohl bereits echtes Glück und das beste Publikum gefunden!
 
habe gerade durch Zufall etwas von William White gelesen. Er hatte anscheinend eine Nummer 7 Platzierung in der Schweizer Hitparade (Album), und ist in den Medien. Angeblich (Zitat) "ohne Industrieapparat im Rücken". Gehört habe ich seine Musik noch nie, weil ich kein Hitparadenradio höre, aber jüngeren Leuten die dies tun, ist er vermutlich ein Begriff.

Es scheint also doch zu funktionieren. Einfach gute Musik machen, an sich glauben, Risiken eingehen, und dann kann man auch heute noch Geld verdienen mit Musik ohne grosse Werbung. Sogar mit Tonträgern. Dann gibt's noch ein anderes Beispiel, Michael Garritt oder so, DJ, vom Aussehen her noch keine 20, und in Musikmagazinen und Interviews zu sehen. Er macht auch Tutorials, von denen ich mir eines angeguckt habe, allerdings nur ein paar Minuten, da mir schien, dass er nicht viel Ahnung von Musikproduktion hat, was ja altersbedingt auch nicht überrascht. Soll aber mindestens einen Riesenhit gelandet haben mit seinem Laptop und Construction Kits.

Kenne aber beide Personen nicht, auch nicht ihre Arbeit. Und es sind ja nur Kurzmeldungen, keine Ahnung was da alles an Support und Werbung dahintersteckt.
 
Halte mich nicht für einen Prosumenten. :spam: auch nicht alles mit meinem selbst gebastelten Zeug zu. Muss man nicht machen. Ich poste meinen Kram höchstens mal hier im Forum, oder lasse anderswo auf der Seqencer-de-Soundcoudseite einen Link fallen oder auf last FM auch noch. In sozialen Netzwerken bin ich eh nur so richtig hier unterwegs. Was ich nerfig finden sind Leute die einen adden, nur damit man auf ihren Kram klickt (bei soundcloud gibts das). Die aber erkenne ich so langsam schon von Weiten. Ist nicht so meine Welt worin die scheinbar leben.. Ich habe Spaß am Musik machen, möchte damit aber niemandem auf den Sack gehen.
 
*klugscheissermodus an*

zurückhaltung gebärt keine stars !

jene, die beklagen, dass ihre hohen handwerklichen künste nicht zu beachtung führen,
vergessen ein wesentliches prinzip der musik : musik muss menschen berühren,
ansonsten ist sie seelenloser schrott.

so kann es durchaus vorkommen, dass jemand mit einem equipment für 50,-- € mehr credits einfährt
als einer, der ein equipment für 50.000,-- € zusammengekauft hat und virtuos die finger führt.

leidenschaft kann zwar helfen, reicht aber nicht, wesentlicher ist zugang.

*klugscheissermodus aus *
 
musik wird heute auch von ganz unbekannten gekauft, aber sie muss entweder auf schallplatte oder digital auf einem bekannteren label sein, sonst geht die musik unter. wöchentlich gibt es tausende neue digital releases...

tutorials, youtube videos etc. sind heute eine oft genutzte form des marketing. der konsument ist nämlich meistens jemand, der auch selber versucht musik zu machen.

social networks sind meiner meinung nach überbewertet und wenn man mal eine platte gemacht hat, die sich 1000 mal verkauft hat, muss man auch nicht rumspammen um an follower zu kommen.
 
Altered States schrieb:
Ich habe Spaß am Musik machen, möchte damit aber niemandem auf den Sack gehen.
das ist noch ein wichtiger Aspekt. Ich möchte keineswegs meine Musik anderen aufdrängen, weil sie nur eine ganz kleine Nische bedient. Ein weiterer Grund für mich persönlich, keine Promotion zu machen.
 


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