Channel-Strip als Hardware - Warum?

Hallo zusammen

ich habe heute in der KEYS den Artikel über die "Channel Strips" gelesen.
Jetzt frage ich mich, ob diese Teile ausser für Vocal- oder Gitarren-Aufnahmen irgendwie sinnvoll sind, wenn man bereits ein gutes Audio-Interface und tolle UAD Plugins hat?!

Hintergrund meine Frage ist:
Angenommen, ich nehme einen Hardware-Synth oder einen Drumcomputer über die analogen INPUTS meiner RME HDSP 9632 in den Rechner auf und lege alle tollen UAD Plugins (inkl. Neve Channelstrip) darüber. Wozu brauche ich dann noch einen Channel-Strip als Hardware?

Sorry, für die drumm Frage, aber aus dem Artikel geht nicht ganz hervor, warum ich nicht auch einfach direkt mit dem Audiointerface aufnehmen kann....


Wer kann da ein bisschen Licht ins Dunkel bringen?
 
Das ist halt dieser Outboardhype. Man brauchte es bisher nicht. Es ist gedacht für Perfektionisten, wenn was analoges dran hängt. Für Synths finde ich es sinnvoller, gute und passende Sounds zu bauen und nicht das nachträglich auszubügeln, was man vorher nicht richtig gemacht hat *G*

Jede Zeit hat ihr Thema. Wir sind zzt im auslaufenden Ast der Outboard-Überbewertung. Zeitgeistding. Früher waren das die Synthesizer, danach nur noch ein Teil der Synthesizer und jetzt Circuit Bending und Akustik Bending. Kommt und geht und sollte keinen Einfluss haben. Lieber Musik machen. Das wird dir mehr helfen. (Ok, Totschlagargument, aber ..)
 
Vielen dank für die schnelle Antwort.

Wenn jetzt ein ein Argument gekommen wäre wie: "Ohne Channelstrip verlierst du wichtige Teile (Frequenzen oder was weiss ich) vom Sound, die du nachträglich mit Software nicht mehr korrigieren kannst" ... dann wäre das einleuchtend. ;-)
Aber so wieder mal nur ein Stückchen Hype...

Vielen Danke für die Aufklärung, Moogulator. :nihao:
 
Das ist nur meine Ansicht/Philosophie. Ich bin seltsam minimal bei sowas. Ich finde HArdwarekompressoren heute auch nur dann sinnvoll, wenn man eher hohe Ansprüche hat und das auch NUTZEN kann. Das Knowhow halt auch hat und damit ziele ich auf die besseren und teureren Teile bei den Strips und Kompressoren. Das sie sinnvoll sind ist ohne Frage, aber was und wie man damit arbeitet ist halt ein Zeitgeistding aus meiner Sicht. Heute siehst du halt glückliche Producer mit 5 vollen Racks mit Outboard. In den Jahren davor waren es halt Synthesizer, nächstes Jahr sind es vielleicht Rechnercluster? Ohne die geht dann selbstverständlich NICHTS.
 
Lese die Keys jetzt auch schon seit längerem, über diesen riesigen Channel-Strip Test habe ich mich allerdings auch ein wenig geärgert. Habe persönlich auch eher Interesse an Klangerzeugern. Liegt sicherlich an mir und meinem Status als Jemand, der Musik wirklich nur als Hobby betreibt, was nicht heissen soll, dass es mir völlig egal ist, wie mein Sound klingt, trotzdem liegt die klare Priorität einfach am Spass an der Musik und nicht an dieses ganzen perfektionistischen Getue um Frequenzen etc. die Ottonormalhörer sowieso nicht raushört. Es ist mir klar, dass dies Themen sind, die für Berufsmusiker definitiv von Relevanz sind, mir ist das allerdings (fast) egal.
Höhepunkt meines Desinteresses erhalten in der Keys immer Berichte über sündhaft teures outboardgear (Drawmer S2, ~6000 Euro) wo ich mich echt frage, wo eigentlich die Zielgruppe der Zeitschrift liegt. Wenn man als Hobbyist nicht unbedingt am "Boah, krass, wie teuer das ist"- Effekt interessiert ist, kann man doch mit sowas echt nichts anfangen, wirklich. Ist mir dann auch echt egal, was das Ding kann.
Ich als Privatmann übersetze mir das dann immer in Synthesizereinheiten, die ich doch soviel wertvoller und brauchbarer finde, als Dynamikprozessoren aus der Weltraumforschung.


Ob die Keys bei Hans Zimmer auf dem Klo liegt? :)
 
Keys spricht eindeutig "Producer" an, daher sind da Snap, Cretu und Co drin. Natürlich orientiert man sich da nicht am Hobbymusiker. Der Produzent hat ansich noch weniger Zeit als der Hobbyist und deshalb sind Tests wohl auch kurz. Aber ich hab schon länger keine Keys mehr gelesen und möchte mir da auch kein Urteil erlauben. Lediglich erwähnen, wie die orientiert sind. Das ist nach dem Special-Bereich in der Anfangszeit von Keys eben so gekommen. S&R setzt dann darüber an und zeigt die Studioporns. Synthesizer sind daher nicht das ERSTE Ziel dieser Magazine. Sie machen ihren Job aber gut.
 
Ich meine mich an ein Interview im Synth-Mag mit Pyrolator zu erinnern (korrigiert mich, aber ein wenig Bräsigkeit
im Kopf ist nun der späten Stunde geschuldet), der sich zum Thema sinngemäß geäußert hat, dass Outboard
bei der jetzigen Qualität der Plugins faktisch nur noch dann Sinn macht, wenn man wirklich die absolute
Oberklasse einsetzt. Alles darunter kann man qualitativ besser mit UaD etc. hinbekommen als mit Lowbudget/Mittelklasse.
 
Das ist für mich die gleiche Diskussion wie bei Plugin-Synth vs. Hardware-Synth, Hardware hat Knöpfe, Software nicht. Wenn man nicht einen richtig guten DAW-Controller hat, dann ist ein guter Channelstrip immer noch viel Wert. Aber für Synth die schon auf Line-Level sind, würd ich dann lieber gleich zu einem richtig guten Kompressor oder EQ greifen als noch einen Amp der nichts zu tun hat.
 
nox70 schrieb:
Ich meine mich an ein Interview im Synth-Mag mit Pyrolator zu erinnern (korrigiert mich, aber ein wenig Bräsigkeit
im Kopf ist nun der späten Stunde geschuldet), der sich zum Thema sinngemäß geäußert hat, dass Outboard
bei der jetzigen Qualität der Plugins faktisch nur noch dann Sinn macht, wenn man wirklich die absolute
Oberklasse einsetzt. Alles darunter kann man qualitativ besser mit UaD etc. hinbekommen als mit Lowbudget/Mittelklasse.

Ja, diese Einschätzung teile ich mit Kurt. Er ist ja auch hier im Forum. Natürlich kann man auch alles mit Eso auffüllen und so. Klar. Aber selbst ich nutze da keinerleich Hardware, ist bisher keinem aufgefallen. Nungut, ich bin auch nicht berühmt, aber bin nicht allein damit.

Das ist ein 2Teiler aus dem Heft. Hat übrigens viel Spaß gemacht.
 
theorist schrieb:
Das ist für mich die gleiche Diskussion wie bei Plugin-Synth vs. Hardware-Synth, Hardware hat Knöpfe, Software nicht. Wenn man nicht einen richtig guten DAW-Controller hat, dann ist ein guter Channelstrip immer noch viel Wert. Aber für Synth die schon auf Line-Level sind, würd ich dann lieber gleich zu einem richtig guten Kompressor oder EQ greifen als noch einen Amp der nichts zu tun hat.

Ja, korrekt. Man sollte dies aber auch entsprechend bedienen und einsetzen. Sonst lohnt es sich eben nicht, den 6-7k€ Manley zu kaufen.
 
Ein Channel Strip oder Pre Amp macht imho immer dann Sinn, wenn er eine spezifische Färbung ins Signal bringt. Sprich: Irgendein 08-15 Teil ohne Übertrager mit möglichst neutralem Klang bringt für Synthies gar nix. Ein- als Beispiel- Neve 1073 oder Manley Voxbox für einzelne Signale schon eher. Einfach weil es das bearbeitete Signal leichter mischbar machen kann, weil es sich klanglich und dynamisch (bzw. Transientenabbildung) absetzen wird. Die Färbung ändert sich bei vielen Pre Amps mit Charakter dann auch je nach In- und/oder Outputpegel. Genau diese Färbung muss man dann aber auch wollen und es bringt dann auch wieder wenig, da alles drüber zu fahren.
 
Was spricht dagegen, sowas bei der Synthese schon zu berücksichtigen? Will aber hier nicht ideologisieren.
Natürlich hab ich auch schon erlebt, wie man einen richtig coolen EQ sinnvoll nutzen kann und zB bei BD vs. Bass einiges tun kann. Aber alles ne Frage der Intensität und der Floh-Hust-i-Tupfer. Ein bisschen wie Statische Plugin Moogemus und Analoge. Da denkt der gemeine Produzent nicht zu lange und machts einfach und wenn das 4k€ Dingen da ist, wird es natürlich auch genutzt. Aber macht es die Produktion 4k€ teurer? Ich würde sagen: Für Synths ist der Gewinn kleiner. Für Club schon was mehr. Kann ein Quentchen Transparenz abringen. Aber man hätte das hier und da mit nem netten EQ Plugin auch hinkriegen können oder mit guter Programmierung und so weiter.

Entscheiden sollte man das aber individuell. Denke nur, dass die Bedeutung höher eingeschätzt wird als sie ist, aber nicht gleich 0 ist. Es kann eine gute Produktion durchaus aufwerten. Aber das sind dann schon ziemlich Superteile. Oft. Aber es macht sich schnell selbständig und dann wird von Analogsummierung gesprochen oder digital und meint, ob man mit Behringer oder nem USB Edirol arbeiten soll ;-) Alles schon gehabt.
 
Klar da hast Du recht... Nicht falsch verstehen, ich wollte gar nicht behaupten dass sowas immens wichtig sei ... man muss auch nicht meinen dass sowas über gut oder böse entscheidet. Es ist ein Quentchen, ein Farbton auf der Palette und wenn man diese Arbeitsweise mag kann es was bringen. Auf der Syntheseebene kann man diese Effekte aber nicht wirklich berücksichtigen. Nimm zwei Sounds aus dem Minimoog nacheinander und einen davon über einen Pre Amp mit Charakter auf. Der Unterschied ist beim Mischen da, man hat es einfach leichter die Sounds im Mix zu verteilen und spart sich andere Arbeitsschritte. Ich mache sowas öfter mal um zB. Lead- und Nebenstimmen im Mix zu separieren.
Alles in allem aber ein teures Luxusproblem. Wenn man ein paar Teile ohnehin im Studio hat weil man sie zB für Vocals und Mik-Aufnahmen braucht spricht nichts dagegen die auch anders anzuwenden, aber extra kaufen würde ich mir das dafür auch nicht. Da gibt es preiswertere und oft auch effektivere Wege.
 
Wenn man viel mikrofoniert, dann macht ein Channel Strip schon Sinn, weil dieser einfach eine bessere Qualität abliefert, als die meisten in den Audio-Interfaces verbauten Preamps.
Allerdings sind die internen Preamps in den neuen Interfaces mittlerweile schon wieder so gut geworden, dass man wirklich einen High End Preamp benötigt, um wirklich das letzte an Sound einzufangen.
Einen Synthi würde ich über eine gute Di-Box ins Audio-Interface recorden.
 
Wenn man viel mikrofoniert, dann macht ein Channel Strip schon Sinn, weil dieser einfach eine bessere Qualität abliefert, als die meisten in den Audio-Interfaces verbauten Preamps.
Ein Hardware Channelstrip macht imho auf jeden Fall Sinn wenn es um Vocals geht. Für Synths sehe ich da wenig Einsatznutzen, es sei denn man recordet über eine G.Combo oder ähnliches.
 
Merkwürdig, dass das er so spät bemerkt wurde!!
Mit einem Channelstrip nimmt man in der Regel ja keine Line-Signale, sondern Mikrofonaufnahmen aus. Aus diesem Grund sind Channelstrips immer wieder ENORM interessant!
Ein gutes Micro klingt auch nur dann gut, wenn der Gegenspieler auch einigermaßen vernünftig klingt. Ich nutze auch die HDSP, mit der kann ich aber keine Mic-Signale aufnehmen. Ein Kondensatormic nur übers Pult zu jagen ist schon recht frevelhaft - daher gibts hier nach wie vor Channelstrips, die gleichzeitig das Signal schon VOR der Aufnahme aufwerten können und so das vermeiden, was man später nicht mehr rausbekommt bzw. mit schlechten Pegel arbeitet - zB Deesser, leicht Kompression, Trittschall, etc. - das aufbereitete Signal kann nun in höchstmöglicher Aussteuerung aufgenommen werden. Außerdem kann ein gutklingender Channelstrip zB mit Röhre den Klang aufwerten, um analoges Feel zu erhalten.

Da gibts unzählige Gründe und das nur als Scharlatanerei abzutun zeugt von Unwissenheit bzw. kein Verständnis für audiophiles Produzieren.
Ich nutze auch kein Hi-End, weil das dann wirklich ans Esoterische grenzt, aber meinen VP12 möchte ich nicht gegen einen normalen Kanal vom Pult tauschen.
Wenn man das einmal probiert hat und zB wirklich mit Vocals oder Instrumentalaufnahmen arbeitet, weiß man sowas schon zu schätzen!

Wer allerdings den verrauschten Plaste-Ausgang vom JX8P mit seinem Avalon-Channelstrip verbindet, kann natürlich einpacken!
Die Ausgänge vieler (gerade alter) Synthies halten nicht ansatzweise den Standard der Channelstrips und Soundkarten. Von daher reicht hier ein normaler AD-Wandler aus.
 
Solar Chrome schrieb:
Außerdem kann ein gutklingender Channelstrip zB mit Röhre den Klang aufwerten, um analoges Feel zu erhalten.
Wenn man den Rest deines Beitrages (den ich gut finde) nicht liest, würde ich dich jetzt steinigen.
Denn auch eine Transe ist eine Analog Schaltung und nicht überall wo Valve drauf steht, ist das auch drin.
Die Röhren Liga wird eh erst ab 1k € & aufwärts interessant ...
Klingt ein wenig so, als ob die Werbung bei dir zieht ;-)
 
Ich spiele rockseitig einen JCM800 und weiß sehr genau, was eine Röhre macht und vor allem, wie eine richtige klingt, wenn sie richtig schwitzt :lol:
Nein, klar - eine gute Class-A-Schaltung ist auch Sahne, keine Frage - mein VP12 ist auch Transe, arbeite aber noch mit einem TL-Audio Röhre auf der Summe.

Aber gerade der recht eigene Röhrenklang kann doch zB langweiligen Vocals, Drumspuren auf die Sprünge helfen.
Das muss man immer entscheiden - ich bin ein alter Röhrenfan, dann muss es aber auch eine richtige sein - den ganzen Plugin-Kram mag ich nicht so. Die ganzen Amp-Simulationen kannst Du doch in die Tonne treten - zumindest wenn Du weißt, wie ein echter Röhrenamp bzw. auch das gespielte Cabinet klingt. Man muss da immer genau wissen, wohin man möchte bzw. mal alles probieren.

Ein Röhren-Channelstrip bringt auch nix, wenn der Sänger nicht singen kann oder der Rest der Produktion für die Katz ist.
Es ist auch kein Wunderheiler oder überhaupt ein Heiler - eher ein Färber mit Charakter und genau darum gehts.
Es sind immer Detailoptimierungen, die inspirieren, aufwerten, positiv verschmutzen.
 
Schreibst du dir eigentlich die Zeiten auf oder versuchst zu schätzen ?
Zwecks Wechsel-Tag ...
Scheinst ja nich erst seit gstern den Marschall zu nutzen.
 
ein ganz wesentlicher punkt ist imo der workflow. wie bei der synth diskussion hardware vs. software oder knöppe vs. keine knöppe, kommt es hier auf die persönliche arbeitsweise an. ich erzeile bei meiner arbeitsweise mit billigen hardware kompressoren und den EQ's am pult bessere ergebnisse als mit software, obwohl letztere theoretisch sicher die höherwertigeren ergebnisse ermöglichen würde. ich arbeite aber kreativ. und da ist der workflow für das ergebnis entscheidend.
 
Duke64 schrieb:
Schreibst du dir eigentlich die Zeiten auf oder versuchst zu schätzen ?
Zwecks Wechsel-Tag ...
Scheinst ja nich erst seit gstern den Marschall zu nutzen.

Musste erstmal rätseln, was Du meinst - den Röhrenwechsel nehme ich an.
Ja, nein - auf den Tag auf keinen Fall. Meine aktuellen End-Röhren sind sowieso schon zu lange drin, aber klirren noch nicht. :mrgreen:
Die Vorstufen sind, zumindest bei moderatem Gain, klangentscheidender und die wechsel ich öfter mal - auch wegen der Mikrofonie.

Bin da aber sowieso etwas eigen - in meinen Ohren klingt erst eine halbwegs verbratene Röhre oder 4 Wochen alte Saiten gut - das klingt dann runder.
Keine Ahnung, is halt so!
 
ARNTE schrieb:
ich arbeite aber kreativ. und da ist der workflow für das ergebnis entscheidend.


besser hätte ich das auch nicht schreiben können. :supi: :)
Ist eh komisch, da versenken Leute richtig Kohle für irgendwelche Kult Vintage Büchsen, wo man besser erst garnicht nach dem Money-Output Verhältnis fragt, aber wenn es um Outboard oder generell recording geht, dann ist das billigste eigentlich noch zu teuer und Software, am besten Freeware natürlich, mindestens genauso gut. Die selben Leute bekommen aber nen Hals, wenn jemand behauptet das VSTI XY klänge mindestens gleich gut wie ihr Moog. :lol:
 
gibt einen interessanten Artikel von den Machern von Irdial Records aus den Mitt-neunzigern. Diese Leute haben den Channelstrip Hype damals pünkltich erkannt. Der folgende Artikel sollte einiges beleuchten.

http://www.irdial.com/madness.htm


Es gibt noch andere Artikeldazu, müsste man auf Irdial.com gehen und die English - Version öffnen...
 
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Geld Leute für Gear ausgeben, bevor sie sich "Mischen wie die Profis" (Buch, ein paar 10€) o.ä. kaufen. Denn so manche Frage hier (und in anderen Foren) lässt doch ganz stark vermuten, dass das den Sound weit mehr verbessern würde, als solange Wunderkisten zu kaufen, bis eine davon mal zufällig den richtigen Sound macht.
 
Ja, sind wir dann aber nicht im falschen Forum?
Ich meine analoge Synthies braucht heute auch niemand mehr. Es gibt unzählige Plugins die wesentlich mehr können, als jede Hardware.
Und der vermeindliche Klangunterschied ist doch mehr Gelaber, als alles andere - spätestens im Mix mit 6 weiteren Spuren hört das niemand mehr!
Wer Knöpfe braucht, kauft sich einen Controller und schon ist das Problem gelöst.
Warum stapeln wir die Dinger bei uns im Studio, wenn doch alles so einfach sein könnte ... ?

Es gibt halt Dinge, die man nicht mit Logik und Zeichnungen aufm Papier entscheiden kann.
Scheint aber momentan ein allumfassendes Thema zu sein - siehe mein Digitalwandler-Thread, wo es eigentlich nicht gefragt war. :mrgreen:
 
Trotzdem kann man Know How nicht durch Gear ersetzen. Und oft ist Know How eben der Mangel - und nicht das Gear. Denn da wird einfach Gear auf einem Know How-Level diskutiert, der mit "meilenweit entfernt" nur unzutreffend beschrieben ist.

Wir reden hier ja auch nicht von Synthesizern, sondern von einem Channelstrip in einem Synthesizerforum. Es geht da dann wohl auch nicht um feinsinnige Abnahme einer qualifizierten Diva, sondern vermutlich eher um die Annahme, so ein Channelstrip könne auf fast magische Weise den Klang *verbessern*. Dein Posting oben, das eine Signalverarbeitung bei der Aufnahme eine besondere Qualität habe, ist ja einer dieser magischen Dinge, die Channelstrips zugeschrieben werden. Ich würde das allerdings weniger Magie sondern eher Workflow nennen: a) man muss sich klanglich zu einem Zeitpunkt entscheiden, wo man den Fokus ganz auf diesem einen Signal hat b) man mixt hinterher mit schöneren Signalen.

Die schlimmste Gear-Schlacht kann man mit VSTs anrichten, da hat man eine endlose Menge mäßig bis schlecht bedienbarer Plugins aus einer sehr großen Qualitätsspanne. Verbunden mit wenig Know How funktioniert das dann sehr schlecht: Da kommen dann x-Plugins in jede Spur, die alle die Spur vorwiegend lauter machen, aber dem Mix wenig dienlich sind. Die vielen Parameter hat man bei der vorab-Beschäftigung mit dem Plugin schon nicht verstanden, daher wird dann eben Preset "Fat Drum" genommen - klingt ja auch gleich viel satter (effektiv lauter), und so nimmt der zugekleistert undifferenziert klingende Mix seinen Lauf.

Da finde ich Arnte vorgehen überzeugend, denn wenn man sich *einen* Hardware-Kompressor leistet, dann kann der auch nur an eine Stelle. Und außerdem bringt man für den auch die Geduld auf, ihn mal anständig auszuprobieren und kann ihn dann schließlich richtig bedienen. Ein richtig eingestellter günstiger Hardware-Kompressor klingt eben besser als die beste (unverstandene) Kult-Emulation.
Man beachte da bitte auch, das die Optionen "richtig eingestelltes Kult Plugin" oder gar "richtig eingestelltes Kult Original" einfach nicht bestehen.
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben