Es gibt neben den "bekannten neuen Features" beim G2 auch ein paar gewichtige Neuerungen, die auf den ersten Blick gar nicht auffallen.
1) Die Module des G2 sind "self-optimizing", d.h. sie kompilieren sich bei Bedarf neu. Die meisten Trigger- und Modulationseingänge passen sich somit der Clocking-Rate des zugeführten Signals (audio- oder controlrate) an oder verschwinden bei Nichtgebrauch gänzlich aus dem Code. Der Vorteil ist dass die Rechenleistung somit optimalst ausgeschöpft wird. Der Nachteil ist, dass der G2 viele (aber nicht alle) Patchvorgänge mit einem kurzen Audio-Unterbrecher (nur Sekundenbruchteil) quittiert, da das Patch neu kompiliert wird. Live patchen ohne Sound-Unterbruch geht (im Gegensatz zum G1) nicht.
2) Beim G1 wurden die Module einfach in der Reihenfolge abgearbeitet, in welchem sie auf die Arbeitsoberfläche gezogen wurden. D.h., nach vielem Wechseln, Herumschieben, Hinzufügen und Löschen von Modulen hatte man bald keine Übersicht oder Kontrolle mehr darüber, wie die Berechnungsreihenfolge war. Dies erschwerte oder verunmöglichte die Kontrolle über präzis justierte Feedbackschlaufen oder logische Entscheidungsbäume. Der G2 verwendet hingegen für die Patch-Kompilierung einen dynamischen, quasi-intelligenten Signal-Tracing-Algorithmus, welcher Audioquellen (Oszillatoren etc.) prioritär behandelt, auch Feedbackschlaufen erkennt, und anhand davon die Abarbeitungsreihenfolge der Module festlegt. Dies ist für die Erstellung von sample-genauen Prozessen von unschätzbarem Wert. Es gibt in der Tat für den G2 viele Patching-Techniken die allein aus diesem Grund auf dem G1 unmöglich sind.