Donner realistisch nachbauen

Hallo zusammen,

ich suche schon seit einiger Zeit eine Möglichkeit natürlichen Donner in all seiner Vielfältigkeit, Varianz und Dynamik
nachzubauen. Diverse Experimente mit diversen modularen Systemen führten da aber zu eher unbefriedigenden Ergebnissen...
Hat sich schon mal jemand an so einer Art von Natursound-Synthese versucht?
Ich weiss von einigen Leuten, die mittels Max/Msp oder Reaktor ziemlich gute Holzfeuer oder Campingkocher mit einstellbarer Dichte und Intensität produzieren- aber Donner habe ich noch von keinem gehört...

Dank vom Tonvater.
 
Überleg Dir einfach, wie Donner tatsaechlich entsteht, und dann hast Du den weg, wie man ihn sleber nachbauen kann:

Das ist ein einziger breitbandiger Knall (das Zusammenschlagen der Luft nach dem Erhitzen durch den Blitz), der erst durch hundert von Echos und Gegenechos zu einem längeren Sound wird. Dumpf wird er weil die hohen Frequenzen durch die Luft (u.v. durch die Luftfeuchtigkeit) in den Reflektionen stärker bedämpft werden als die Tiefen.

Leidlich realistischen entfernten Donner kriegt man mit einem eher dunklen Noise"blobbb"-Sound, den man auf einem polyfonen Synth als Cluster spielt, und darauf achtet, dass die unterschiedlichen Noten nicht ganz gleichzeitig und vielleicht auch nicht mit gleicher Velocity gespielt werden. Den Sound wird dann in möglichst viele Delays gegeben. Jedes Delay geht in einem Kanal und bekommt die Höhen abgesenkt. Prinzip je länger die Delayzeit um so weniger Höhen. Ggf noch mit leichtem Crossfeedback (also Delay 1 geht auch licht in Delay 3, das nach 2 weitergeleitet wird, das nach 1 und 4 geht, 4 geht nach 3....etc). Die Delays wiederum gehen in einen Hall. Je länger die Delayzeit um so mehr lauter der Hallanteil.

That's it.

Ich hab mal sowas mit 6 Delays für einen 5.1 Sound gemacht, der Originalsound war damals nicht polyphon sondern kam aus dem Formant und der VCA wurde noch mit Noise moduliert - der Sound wurde in "Die Katze" von Dominik Graf verwendet.
 
TonvaterJan schrieb:
Hat sich schon mal jemand an so einer Art von Natursound-Synthese versucht?

Ich hab schon sehr authentische Gewitter mit dem analogen Modularsystem gebaut, angefangen mit Donner und übergehend in heftigen Platzregen. Am besten ist mir das wohl am Ende bei "Battlefield of Thronos" gelungen, der erste Song meines letzten Albums (steht allerdings nicht online).
Ist ein ziemlicher Aufwand, wenn es halbwegs realistisch rüberkommen soll. Ich habe dafür recht viele Einzelspuren aufnehmen müssen und später alles in Wavelab zusammengemischt.
Ist mir jedenfalls richtig gelungen.
 
Leidlich realistischen entfernten Donner kriegt man mit einem eher dunklen Noise"blobbb"-Sound, den man auf einem polyfonen Synth als Cluster spielt, und darauf achtet, dass die unterschiedlichen Noten nicht ganz gleichzeitig und vielleicht auch nicht mit gleicher Velocity gespielt werden. Den Sound wird dann in möglichst viele Delays gegeben. Jedes Delay geht in einem Kanal und bekommt die Höhen abgesenkt. Prinzip je länger die Delayzeit um so weniger Höhen. Ggf noch mit leichtem Crossfeedback (also Delay 1 geht auch licht in Delay 3, das nach 2 weitergeleitet wird, das nach 1 und 4 geht, 4 geht nach 3....etc). Die Delays wiederum gehen in einen Hall. Je länger die Delayzeit um so mehr lauter der Hallanteil.

So was hab ich auch schon versucht; das Problem ist nur, daß bei dieser Methode immer jeder Impuls in die Verdumpfung und die Räumlichkeit geht, während das wirklich Interessante an echtem Donner- die völlig zufällige Änderung des Obertongehalts und der Räumlichkeit, der Phasenlage und der Kammfilterreflexionen durch Nah-Delays- außen vor bleibt.
Besonders dieser zufällige Kammfiltereffekt, den man oft hört, wenn das Gewitter grad am Abklingen ist, hat es mir angetan...
Das hab im Ansatz von Analog-Flangern "auf Speed" gehört (viele schnelle kleine Delays), aber nie in dieser Reichhaltigkeit.
 
XCenter schrieb:
@Bernie

:nihao: :nihao: :nihao:

Hab gerade mal reingehört. Wirklich täuschend echt. Respekt! :supi:

War auch echt wirklich Arbeit, bis es "so" geworden ist. Aber ich bin da wie ein Dackel und kann mich gut an sowas festbeißen. Da will ichs dann einfach hinbekommen.
Ich habe sehr viel mit dem Eventide 4000 herumexperimentiert, der größte Trick an dem guten Ergebnis sind die unterschiedlichen Pre-Delay / Delayzeiten mit dem entsprechend gefilterten Raum.
Gefiltert wurden die einzelnen Elemente erstmal grob per Hand am Modularsystem, was noch nicht so spektakulär rüberkam, später dann dynamisch mit dem Envelope-Follower und Bandpassfilter, ebenso aus dem Eventide.
Die Signale waren bis dahin alle noch völlig trocken. Erst anschließend kam dann der Hall dazu, hellere Teile mit kürzeren Zeiten, tiefere, dumpfe mit längeren Laufzeiten. Am Ende dann die Einzelteile sauber im Panorama platzieren und fertig isses. Der einsetzende Regen ist genauso gemacht, das sind rund 60 verschiedene analoge "Plätscher"-geräusche übereinander gelegt. Durch die langen Crossfadings mit unterschiedlichen Sounds entsteht dann der Eindruck, das der Regen direkt auf einen zu kommt und immer stärker wird.
Ich könnte das vielleicht besser mal hier vorführen, statt lange zu erklären.
 
Bernie schrieb:
Ich könnte das vielleicht besser mal hier vorführen, statt lange zu erklären.
T M A schrieb:
Bernie, wo ist "hier"? Hab Interesse :D
Bernie schrieb:
Im tiefen Offenbacher Stadtwald, dort wo Hänsel, Gretel, der böse Wolf, die Waschbären, Bernie und seine Synthies wohnen....

...wie? - was hab' ich jetzt wieder verpaßt? - wann ist 'Grillen, Spielen & Chillen bei Bernie'?!...da würd' ich mir ja dann doch noch Urlaub für nehmen wollen müssen...

...am Donner-Thema bin ich auch zur Zeit dran...brauche auch Donner für ein Stück, und bin bisher nur leidlich bis gar nicht erfolgreich...
 
fairplay schrieb:
...wie? - was hab' ich jetzt wieder verpaßt? - wann ist 'Grillen, Spielen & Chillen bei Bernie'?!...da würd' ich mir ja dann doch noch Urlaub für nehmen wollen müssen...

...am Donner-Thema bin ich auch zur Zeit dran...brauche auch Donner für ein Stück, und bin bisher nur leidlich bis gar nicht erfolgreich...
Grillen und Chillen, mit Ambientmusic open Air -das war doch erst.
Wir hatten zwei EK-Lounges am Spaceport Wildhof hier gehabt:
22. August / Session #38
http://aliens-project.de/blog/?p=9706

und 18. Juli / Session #37
http://aliens-project.de/blog/?p=9315

Die nächste Session ist übrigends morgen in Mühlheim-Dietesheim bei der Artificial Family, falls jemand Bock hat und velleicht mitmachen möchte....
 
mit nem federhall? also abgesehen von dem lfo den er da ab und zu einsetzt und der musik auf dem input, kommt da allerhand untwetter raus :mrgreen:
 
Ist nicht so schwer mit einem Impulsgeber, delays, reverbs und am besten kontrollierbares-Feedback.Herr
Henke macht hier schonmal ein wenig Regen (in dem Fall in Ableton)

Nach dem gleichen Prinzip geht auch Donner.
 
Soundwave schrieb:
mit nem federhall? also abgesehen von dem lfo den er da ab und zu einsetzt und der musik auf dem input, kommt da allerhand untwetter raus :mrgreen:
stimmt, klingt aber immer etwas blechern. Das Ausgangsmateril wäre aber fast schon ne brauchbare Basis für Fräulein Eva. Hab den Moisturizer auch im Live-Einsatz, macht riesigen Spaß.
 
Soundwave schrieb:
mit nem federhall? also abgesehen von dem lfo den er da ab und zu einsetzt und der musik auf dem input, kommt da allerhand untwetter raus :mrgreen:


irgendwie ist es doch immer das selbe, irgendwas erzeugt eine schwingung und dann wird es durch ein enges Loch gesquetscht.
 
Soundwave schrieb:
mit nem federhall? also abgesehen von dem lfo den er da ab und zu einsetzt und der musik auf dem input, kommt da allerhand untwetter raus :mrgreen:

Stimmt, danke fûr den Link den Federhall gibts doch im Schneiders Laden, oder ?

Sonst fûr Gewitter nehme ich meinen Modular system mit dem Moog OS der hôrt sich dann wirklich sehr echt an,
der Prophet 8 brauch sich bei Donner auch nicht zu verstecken.
Wenn beide Regen machen dann gibt es wirklich starker elekrische Entladungen hier ... :mrgreen:
001.01.ifac.Blitzeinschlag-statisch$201.gif
 
tongenerator schrieb:
irgendwie ist es doch immer das selbe, irgendwas erzeugt eine schwingung und dann wird es durch ein enges Loch gesquetscht.
Der Moisturizer kann aber viel mehr, als nur Federhall. Ist ein Pre-Amp und VCA mit drin und ein wirklich sehr gutes Filter.
 


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