Doppelte Effekte: Das Geheimnis?

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PySeq

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Hatte neulich in meinem Zoom R8 (Recorder mit Effekten) eine Effektkette "programmiert": Delay, Reverb, Compressor; dann noch Chorus als Send-Effekt. Und dann in Cubase zufällig ein Template, das auch Delay ("TAL Dub 2" - geiles Teil) und Reverb hatte. Hab' das heute eingeschaltet und ganz vergessen, daß auf beiden Geräten noch all die Effekte eingeschaltet waren.
Auf einmal bekomme ich von meiner BS2 einen super Sound. So schön und fett, wie ich das noch nie gehört hab'. Wie man das sonst vielleicht von Vangelis oder so kennt. Da stellt sich mir die Frage: Ist das vielleicht das Geheimnis für guten Sound: Doppelte Effekte?
 
Kurze Antwort: pauschal Nein.
Lange Antwort vielleicht später -
Hintergrund: ich designe Effekte, u.a.
Ja, man kann schon mal zwei Reverbs nehmen... zwei Kompressoren... zwei Flanger...zwei Chorusse
Regel: Ausnahmen - und die gibt es ganz konkret sogar - bestätigen die Regel.

Tip: mach einfach Deinen Track fertig
 
Naja, was heisst Geheimnis? Wenn es zu dem Synth Patch und zum Arrangement passt dann gut.

Ich nutze z.B. gerne wenn es passt 3 Delays in Serie. Ein sehr kurzes Delay in ein Delay, das links und rechts unterschiedliche, längere Zeiten hat in ein Ping Pong Delay.
Das kurze Delay erzeugt mit dem länger eingestellten Dual Delay eine Art interessantes Chaos und das Ping Pong Delay schmeisst alles hin und her.
Eingebaute EQs sind in solchen Ketten von Vorteil, ansonsten halt vor den Effekt ein EQ rein.
Manchmal steckt in der Kette zwischen den Delays noch ein Phaser oder ein anderer Modulationseffekt.
Kommt halt drauf an. Wie das eingestellt wird hängt auch vom Material ab, aber es muss halt auch im Arrangement Platz sein für die Effekte, die man da verkettet.
Wenn das nicht ausklingen kann, man die Kette sowieso nicht hört und die Effekte permanent mit Effekten von anderen Spuren zusammenkrachen bliebt nur Matsch.

Mehrere Reverbs können auch schön klingen; ein moduliertes oder ein Shimmer Reverb in ein "klebendes" Reverb als Inserts.

Am besten überlegt man sich bei solchen Ketten welche Rolle bzw. welche Aufgabe die einzelnen Effekte haben sollen. Warum soll Effekt XY an diesen Platz in der Kette und wie muss er eingestellt werden damit das erreicht wird, was ich möchte?

Man kann ja immer mit Gates und EQs arbeiten um sich nicht alles voll zu matschen,
Utility Plugins können benutzt um den Level in der Spur an bestimmten Stellen (Z.B. ein Utility Plugin vor der Effektkette und evtl noch eines zwischen den Effekten, bei denen es schnell zu Chaos kommen kann) zu automatisieren.
Andere Parameter, wie Delay Feedback zu automatisieren kann auch helfen.

Solche Ketten kann man sich auch in einem Return Track bauen und dann den Send Level automatisieren.
Man könnte den Send Level z.B. an musikalisch sinnvollen Stellen (eine bestimmte Note, ein bestimmter Akkord oder eine Stelle im Drum Pattern o.Ä.) hochreissen und dann die Effekte ausklingen lassen.
Man kann natürlich auch verschiedene Return Tracks nutzen, die an passenden Stellen benutzt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf einmal bekomme ich von meiner BS2 einen super Sound. So schön und fett, wie ich das noch nie gehört hab'. Wie man das sonst vielleicht von Vangelis oder so kennt. Da stellt sich mir die Frage: Ist das vielleicht das Geheimnis für guten Sound: Doppelte Effekte?
Die Frage ist was für einen "super sound" ist. Wenn es wall-of-sound/larger-than-life-sound ist, dann ist dass DAFÜR möglicherweise ein Geheimnis.... :)
 
Ein Geheimnis ist das sicher nicht, das hat man vor 30 Jahren auch schon gemacht.
Zwei Phaser mit unterschiedlichen Geschwindigkiten frei laufen lassen oder zwei Delays, eins auf 1/4, das zweite auf Triole mit Hall, usw.
Man kann mit 2-3 billigen Multieffekten recht schöne Ketten bilden, ist aber nicht neu.
 
Wenn man sich zb die Effekt Algorythmen von Eventide anschaut (DSP4000 aufwärts lässt sich alles grafisch editieren) , dann sieht man das ein Effekt Preset aus zig Blöcken von filtern , Delays , Zeitverzögerungen , Pitch, Usw besteht)..
 
Man könnte das Thema auch auf (verschiedene) Synths layern ausweiten. Aber auch das ist nicht neu....

Es bleibt bei der Frage welchen Sound man erreichen möchte.
 
Ich finde den 4ms DLD genau deswegen so schön weil man da 2 parallele Delays auf einen sound legt, was zu sehr schönen Ergebnissen führt :)
 
Ein Geheimnis ist das sicher nicht, das hat man vor 30 Jahren auch schon gemacht.
Frage ist, wer ist "man". Eben ein paar Studio-Gurus wie Jarre oder Brian Eno. Die aber nicht mit diesem Wissen rausrück(t)en. Während die Hersteller Geräte und Plugins verkaufen, die versprechen, so einen Sound zu bringen, es dann aber nicht tun. In den Musik-Videos sah man dann nur, sagen wir, den JP-8, aber was dahinterhing und einen Großteil des Sounds ausmachte, nicht.
Und auch heute gibt es nur sehr wenige bis keine Tutorials, die einem diese Tricks verraten. Wie man mit ADSR spielt, ja, aber nicht wie man wirklich diesen Sound bekommt, hinter dem man eigentlich her ist. Deshalb freue ich mich, wenn ich hin und wieder mal hinter einen kleinen Teil des Geheimnisses komme.
Aber schön, daß Du bestätigst, daß es zu dem Geheimnis gehört. Steht auf den Geräten und Effekten ja nicht drauf, daß es so ist. Was die Sache eben so schwierig macht. Man kriegt (ohne so ein Forum) einfach keine Rückmeldung (wie etwa beim Programmieren, da bekommt man ggf. eine Fehlermeldung, oder eben keine, wenn man auf der richtigen Fährte ist).

@Mod: Das Thema sollte eigentlich nach "Sound Praxis / Synthese", wurde aus Versehen hier gepostet, bitte seid so nett und verschiebt es.
 
bei den größeren Acts war der Einsatz von mehreren Effekten völlig normal. Wenn ich ans Konzert von Pink Floyd (The Wall / Westphalenhalle) zurückdenke, wo ein ganzes Rack mit Eventides vollgestopft war, das wurde dann von einer Person bedient.
 
Und die kleinen konnten das auch schon in den 70ern, nur billiger. Alles haben wir hintereinander geknallt. Allerdings an der Gitarre...
 
Im Synthbereich haben beispielsweise D50, M1 oder Virus schon vor Jahrzehnten gezeigt, wie man mit dicker Effektsauce aus Schallala Bonbon macht.
 


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