Drum-Machine aus Heimorgeln

FlorianH

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Hallo,

Beim durchstöbern von eBay-Kleinanzeigen ist mir aufgefallen, dass es hier massenhaft alte Heimorgeln zu verschenken gibt. Ich mag die einfachen Sounds der eingebauten Drum-Machines ziemlich gerne, deshalb fände ich es mal interessant aus so einer Orgel (um Platz zu sparen) die Drum-Machine auszubauen und diese in einem externen Gehäuse zu betreiben.

Gibt es hier jemanden der sowas schon gemacht hat oder sich damit auskennt?

Grüße
 
Ja: rentiert nicht.
1.) Du musst oft ein vergleichsweise aufwändiges Netzteil bauen (die Teile haben oft schräge versorgungsspannungen: +7V -20V oder so...)
2.) Du hast ganz nebenbei plötzlich einen Riesenberg Elektroschrott in der Form der ausgeschlachteten Orgel am Hals, den Du nicht mehr als Hausrat zum Werkstoffhof bringen kannst, sondern zur Sondermüllverwertung in 60km Entfernung bringen musst, und dort gegen die lächerliche Gebühr von 128 Euro entsorgen lassen darfst.
Ich hab damals die Schaltereinheit wieder in die Orgel reingebaut, damit sich mir die Sperrmüllsammelstelle annimmt.
 
Hier hat einer so etwas gemacht:
Das Ding ist auf Umwegen inzwischen bei mir gelandet. Ohne die Heimorgel drumherum - da stimme ich Florian zu, wohin dann mit dem Schrott?
Dieses läuft mit 12V. Statt einer Diodenmatrix für die Rhythmen ist ein Chip eingebaut, der die liefert, d.h. man kann sie nicht ändern. Einzelausgänge lassen sich einbauen, und wenn man das übliche Percussion-Gerumpel weg nimmt, wird es schon interessanter - aber ich bin ja auch Minimalist. Triggereingänge sollten auch möglich sein, um das Ding von Buchla oder Euro anzusteuern, habe ich aber nicht probiert.
Das Projekt steht im Moment, weil ich nicht so richtig weiß, wie weiter. Entfernt man das ganze Blech, ist die Platine plötzlich, wie man sie auch dreht, größer als die Frontplatte. Eine neue dafür machen zu lassen ist es mir eigentlich nicht wert, d.h. es wird schon mal nicht hübsch. Wird wohl in eine Kiste kommen, mit Einzelausgängen und dann verwendet werden.
An Deiner Stelle würde ich mal die Service-Manuals diese Giganten im Web suchen und versuchen die (eher primitiven) Schaltungen der einzelnen Rhtythmus-Instrumente auf Breadboard und dann Punktrasterplatinen nachbauen. Ein wenig experimentieren um Trigger-Eingang und Ausgang zu finden. Der Schaltplan der Farfisa 14-Rhythmuseinheit ist im obigen Artikel angehängt. Es gibt allerdings einige Unterschiede zu dem, was dann wirklich verbaut/verschaltet ist.
 
Ich habe das zwar nicht gemacht, aber ich habe hier eine alte Hammond M500, die auch eine eingebaute Rhythmusmaschine hat. Ich bin noch gar nicht auf die Idee gekommen, die Rhythmusmaschine zu benutzen. Vermutlich würde ich sie sampeln. Die Orgel ist eine der letzten Hammonds mit Tonewheel Klangerzeugung, so wie die B3, aber mehr so die Heimausgabe davon. Leslie Speaker ist ins Gehäuse eingebaut, aber ein echter Drehlautsprecher mit Riemen und Motor. Die macht schon einen Höllenlärm, wenn man sie nur anschaltet. Wurde damals in Lizenz in Dänemark gebaut.
Ich stehe auch vor der Frage, ob das ganze jetzt Elektroschrott ist, oder ob es sich lohnt, die Zeit und Mühe zu investieren, das Ding komplett zu überholen. Es gibt Communities, die sich mit sowas beschäftigen, da gibts auch alte Schaltpläne und da hängen Leute ab, die nichts anderes machen mit Fotostrecken, wie und wo man jetzt den Original Öl/Papier Capacitor einlötet und wie man die Zahnräder ölt und justiert.
Das macht bestimmt Spaß. Ich weiß einfach nicht, ob mir meine Zeit dafür nicht einfach zu schade ist. Und meine Gallileo2 auf meinem iPad klingt auch echt geil. Ich vermute, alle diese Rhythmusmaschinen gibt es als Samplelibraries.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab neulich die Synthesizereinheit und die Drums aus einer CSY-1 geschenkt bekommen. Netzteileinheit zum Glück auch dabei. Da werd ich natürlich was draus machen, aber auch nur, weil ich nunmal gerne bastle.
Ich habe selbst schon eine MSY-1 und mir da MIDI + Trigger Eingänge für die Drums eingebaut. Lustiges Projekt und manchmal verwende ich die Drums auch direkt aus der Orgel.

Wenn es einem primär um die Sounds geht, dann schlage ich als Lösung folgendes vor:
-Man erwerbe einen Volca Sample
-Man lade sich die gewünschten Samples aus einer jahrzehnte alten Quelle: https://samples.kb6.de/
-Man erstelle sich ein Sample Set für den Volca daraus
-Man habe Freude daran
 
Als großer Fan der alten Drei ???-Hörspielmusiken hatte ich immer die Hoffnung, irgendwann mal aus einer Orgel-Schlachtung eine Wersimatic II-Rhythmuseinheit abgreifen zu können und zu einem "Standalone"-Gerät umzubauen (bzw. umbauen zu lassen, da mein Lötkolben-Talent echt gegen null geht). Einmal war bei ebay tatsächlich so ein Gerät drin, aber da war ich leider zu langsam... Eine komplette Wersi-Orgel würde ich mir nur wegen der Rhythmusmaschine auf jeden Fall nicht anschaffen - soviel ist mir die Nostalgie dann doch nicht wert... ;-)
 
Vielen Dank für eure Antworten!

Du musst oft ein vergleichsweise aufwändiges Netzteil bauen (die Teile haben oft schräge versorgungsspannungen: +7V -20V oder so...)
Hmm, ich hätte gedacht, einfach das Netzteil der Orgel mit einzubauen. Aber würde das richtig funktionieren?

Du hast ganz nebenbei plötzlich einen Riesenberg Elektroschrott in der Form der ausgeschlachteten Orgel am Hals, den Du nicht mehr als Hausrat zum Werkstoffhof bringen kannst,
Ich würde so eine Orgel komplett ausschlachten, alles was ich brauchen kann (Manuale, Buchsen, Fußpedal usw.) behalten und das Gehäuse kleinhauen und entsorgen. Einzelne Platinen dürften ja kein Problem sein...

Hier hat einer so etwas gemacht:
Ah, den kenn ich. Interessant, danke für den Link!


Ich habe noch ne komplette Farfisa 110 mit Klopfgeist.
Kann das Teil gerne rausbauen und dir schicken.
Danke für's Angebot, mal sehen ob ich drauf zurückkomme.


Ich vermute, alle diese Rhythmusmaschinen gibt es als Samplelibraries.
Ja klar, dann könnte ich auch z. B. CR-78-Samples verwenden. Aber ich möchte Hardware haben, um da vielleicht mal Einzelausgänge und Trigger-Eingänge ranmachen zu können.


Wenn es einem primär um die Sounds geht, dann schlage ich als Lösung folgendes vor:
Nein, mir geht es wie gesagt auch um Einzelausgänge und Trigger-Eingänge...
 
Hmm, ich hätte gedacht, einfach das Netzteil der Orgel mit einzubauen. Aber würde das richtig funktionieren?
Weißt Du wie groß die zum Teil sind? Die haben ja oft Leistungsendstufen mitversorgt.

Einzelne Platinen dürften ja kein Problem sein...
Wenn Du Glück mit dem Sperrmüllmann hast, ja ....


Vermutlich ist das mti den Orgeldrumplatinen was, wo jeder Musikbastler mal durch muss und selbst die Erfahrung machen muss, dass das ein Scheiß ist. Frank Schätzing hat ja in "Der Schwarm" schön dargelegt, dass das größte Defizit der Gattung Mensch ist, dass sie gelerntes nicht vererben kann.
 
Vermutlich ist das mti den Orgeldrumplatinen was, wo jeder Musikbastler mal durch muss und selbst die Erfahrung machen muss, dass das ein Scheiß ist.
Och, wenn man sich bewusst ist, dass man damit keine Drumcomputerrevolution herbeiführt, isses doch ne nette Spielerei. Und die Meisten der Teile wollen entweder +12 oder -12 Volt. Da nimmste dir das kleine Netzteil vom Doepfer Minicase. Und für Zwischenwerte gibt´s genug Spannungsregler und zur Not nen kleinen Trimmer mit rein.
Also ich kann mir am Ende echt genug anderen bekloppten Scheiß vorstellen, den man machen kann.
Ich optimiere gerade in Zeiten von DAWs, USB und MIDI meinen Workflow mit analogen Clocks für Stepsequencer, CV Transpose von Sequnzen und analogem Multitracking :selfhammer:
 
Als ich vor Jahren den Wersi EX10R Midi Expander abgeholt habe, hat mir der Verkäufer eine Böhm Digital Drum mit allem Schnick und Schnack aus einer Orgel dazugegeben. Das hatte ihm mal jemand so gegeben. Alles ist sauber in ein Gehäuse eingebaut. Man kann die Begleitautomatik nicht transponieren, da müsste man etwas basteln und die Rhytmen sind halt die Presets. Auch da könnte man was basteln. Bis auf die Tasterplatinen ist das 1:1 eine German Linn. Wer mag, kann das Teil gerne haben. Der Flughafen Kloten ist hier um die Ecke, man kann mich also gut erreichen.
 
Als ich vor Jahren den Wersi EX10R Midi Expander abgeholt habe, hat mir der Verkäufer eine Böhm Digital Drum mit allem Schnick und Schnack aus einer Orgel dazugegeben. Wer mag, kann das Teil gerne haben. Der Flughafen Kloten ist hier um die Ecke, man kann mich also gut erreichen.
Würdest du das Teil auch verschicken? Wenn ja, was willst du dafür haben?

Man kann die Begleitautomatik nicht transponieren, da müsste man etwas basteln
Theorethisch ja nur ne Tastatur mit passendem Anschluss, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Würdest du das Teil auch verschicken? Wenn ja, was willst du dafür haben?
Magst Du denn die Kosten tragen? Das ist ein rechter Brummer und Post aus CH nach D geht schon bei kleinen Sachen ins Geld. Dazu noch Zoll etc. Ich wollte das mal hier lokal zur Abholung anbieten, für die Verpackung müsste ich erst etwas besorgen und habe da so recht keinen Bedarf dran.

Ansonsten ist das Digital Drum von Böhm. Die Schaltpläne gibt es Online oder beim Analog Orgel Forum.
 


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