"Drumming the Knobs" bei Jeff Mills

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436ukawezkgwzä

Guest
Ich habe mir mal die mühe gemacht und bin viele videos durchgegangen in denen er die 909 malträtiert!

Dabei habe ich die videos aber bei der wiedergabe auf halbe geschwindigkeit (mindestens) gesetzt!

Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

a) den pattern den er hörbar reinprogrammiert unterscheidet sich signifikant von dem pattern, den er in der hand hat.

b) z.b. in der handbewegung hat er einen paradiddle . programieren tut er aber nur den ersten und dritten ton aus dieser bewegung...

c) daraus ergibt sich die vielzahl an gesten - das hat den vorteil, dass er immer im groove ist.

d) Die bewegungen die er nicht reinprogrammiert landen auf dem gehäuse, damit er in dem pattern bleibt und immer den groove hat.

e) Wichtig: Das - was andere auf den pads einer MPC machen - macht er an den pods! Seine drehbewegungen sind also immer rhythmisch!

f) Selbst "slides oder sweeps" sind immer rythmisch ausgeführt

X) hoffe das ist einigermassen verständlich erklärt...


JM war in seinen jungen jahren drummer!

Und ich hab immer gedacht: Dieses nervöse rummzappeln ist fake und reine attitüde ;-) Jetzt weiss ich es besser!
 
Dieses nervoese rumzappeln hab ich schon bei ganz vielen Musikern gesehen, selbst ich hab so meine Tourets an der Gitarre, waehrend zb FlamencoGitarristen keine Mine verziehen. Niemals.
Gesichtsgulasch ist halt uncool und verunsichert Frauen auf der emotionalen Ebene. Das ist wirklich so.

Jeff Miles ist halt im Flow, kein Vergleich mit einem affektierten Verhalten , das Flow suggerieren soll.

Aber mal ehrlich, Jeff Miles geht zwar gut ab an der 909, aber so ultrabesonders find ich das auch nicht.

Er weiss was er tut, okay, aber ähh?

Peace
 
Es geht hier um drum-pattern - nicht um das, was in gesichtern passiert...
 
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Selbstzitat vom 8.10.2019:
Jetzt nochmal zu seinem Stil körperlicher Art, was ja auch kritisiert wurde. Es wurde angeprangert, dass ein Poti nur um 2mm gedreht wurde und es daher keine Auswirkung hat. Das mag technisch sicherlich stimmen. Wenn man ihn aber mal längere Zeit beobachtet beim Performen, so merkt man doch schnell, dass es dem Erhalt des Rhythmus geht. Mills hat quasi einen 10-Fach Sequencer im Kopf, den er nahezu live bedienen kann ganz nach seinen Vorstellungen. Und dazu sind nur eine Hand voll Leute auf der Welt fähig. Du musst in mehreren Spuren Parallel denken und dass auch noch über die Arme und Hände koordiniert bekommen. Und genau in dieser Disziplin ist der Herr Mills der absolute König des Drumcomputers, zumindest was die Live-Bedienung angeht. Es ist wirklich beeindruckend, wie er fast schon spielerisch und gänzlich ohne mentale Anstrengung auf dem Ding rumzimmert und die Halle beben lässt, wie bei dem 6-Minuten-Live-Jamming auf der Wire in Japan (hier im Thread auch verlinkt). Und da denke ich kann es sehr helfen, auch wenn kein musikalisches Ereignis ansteht, die entsprechende Bewegung auszuführen, nur um den Rhythmus besser zu halten und die 4/8/16er Taktung besser zu koordinieren.

Man muss kein Drummer sein um ein gutes Rhythmusgefühl zu haben. Man hat es oder man hat es nicht. JM hat es definitiv!
Die Gelegenheit im Kindesalter einen Drummer zu lernen hatte ich leider nicht. Nichtmal zum Klavierspielen hat's gereicht, auch weil es in meinem Umfeld nirgends ein Klavier gab - auch in der Schule nicht - zumindest nicht für mich. Das rhythmische Trommeln jedoch ist etwas, was jeder an jedem Ort zu jeder Zeit veranstalten kann :)


https://www.youtube.com/watch?v=YbsvFMEvPo4
 
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Die bewegungen die er nicht reinprogrammiert landen auf dem gehäuse, damit er in dem pattern bleibt und immer den groove hat.
Ich denke, das machen viele. Akustik Gitarristen machen das ganz oft. Ich mach das zB auch wenn ich rhythmisch komplexere Sequencen in Echtzeit einspielen muss, dass ich jeden Schlag des Metrums manuell ausführe - mal auf der Taste, mal am Gehäuse. Das ist auch der Grund, warum ich den JX-3P Sequencer dem SH-101 Sequencer vorziehe: am JX-3P ist jeder musikalische Schritt auch eine manuelle Bewegung, sei es Note, gebundene Fortsetzung oder Pause. Beim SH-101 muss ich für eine gebunden Note mit zwei Bewegungen darstellen: 1.) Note drücken 2.) Bindetaste drücken. Das haut einen komplett aus dem Flow.
 
Ich denke, das machen viele. Akustik Gitarristen machen das ganz oft. Ich mach das zB auch wenn ich rhythmisch komplexere Sequencen in Echtzeit einspielen muss, dass ich jeden Schlag des Metrums manuell ausführe - mal auf der Taste, mal am Gehäuse. Das ist auch der Grund, warum ich den JX-3P Sequencer dem SH-101 Sequencer vorziehe: am JX-3P ist jeder musikalische Schritt auch eine manuelle Bewegung, sei es Note, gebundene Fortsetzung oder Pause. Beim SH-101 muss ich für eine gebunden Note mit zwei Bewegungen darstellen: 1.) Note drücken 2.) Bindetaste drücken. Das haut einen komplett aus dem Flow.


Ich kenn das auch nicht anderst, ganz oft drueckt und dreht man Buttons bzw Potis im Takt. Bedient Musikautomaten im Flow und geht im Takt bzw Beat mit.

Bei Drumpatterns spielt die "leere Hand" zb in 1/4 mit?

Oder der Fuss wippt beim einspielen mit?

Usw

Wer macht das eigentlich nicht so?
Vermutlich Leute die im sitzen programmieren und sich diese Art von Flow, das eine musikalische Notwendigkeit ist, von der Quantisierung haben berauben lassen?


Was Miles da macht ist simpel but effektiv, er spielt den Groove am Gehaeuse vor und setzt dann die so im Vorfeld austarierten Steps Zielgenau, dazu benoetigt es eigentlich nur etwas phonetische Vorstellungskraft... weil: die Hauptarbeit uebernimmt ja der MusikAutomat.

Eine gute Spieltechnik fuer Lauflicher, das sollte man anerkennen und mal selbst ausprobieren.... den zb TomToms die den HauptBeat durch ihre Holprigkeit und somit auch Live den Dancefloor killen sind halt bloed, und Miles hat das verstanden.

Es geht um Tanzbarkeit.

So halt irgendwie, nä. :D
 
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Ok, ja verstehe!
Bei drumcomputer-programmieren habe ich das noch nicht so beobachtet - bzw habe ich gedacht der KiNK macht das auch - tut er aber nicht.
Die schläge die auf dem gehäuse landen könnte man auch als ghostnotes oder besser "ghosttapping"? beschreiben - die sind ja bekanntlich auch sehr wichtig für das rhythmische verhalten...

Wer mir eine zweiten zeigt, der ghosttapping macht auf seinem drumcomputer/groovebox/stepsequencer/MPC bekommt ein "Like" von mir ;-)
 
Guter mann!
Reicht leider nur ein 1/4tel LIKE!
Begründung der Jury: Das tapping ist nur eine andere art des vorzählens und kommt dann nicht mehr vor - bzw ist kein bestandteil mehr des eingabevorgangs der melodien oder akkorde.
 
na und? was soll dieses sezieren jetzt bringen?
mills imitator?
Es ist immer gut, sich damit zu beschäftigen (und mit seinem Umfeld zu besprechen), wie andere etwas machen. Auch wenn man es dann selbst nicht so macht, lernt man selbst (und ggf andere) dann doch, warum man es anders macht.
ZB. unter aufgeschlossenen Software-Entwicklern sind Meetups, DevDays, Brownbag-Sessions und ähnliches Standard.
 
Ok, ja verstehe!
Bei drumcomputer-programmieren habe ich das noch nicht so beobachtet - bzw habe ich gedacht der KiNK macht das auch - tut er aber nicht.
Die schläge die auf dem gehäuse landen könnte man auch als ghostnotes oder besser "ghosttapping"? beschreiben - die sind ja bekanntlich auch sehr wichtig für das rhythmische verhalten...

Wer mir eine zweiten zeigt, der ghosttapping macht auf seinem drumcomputer/groovebox/stepsequencer/MPC bekommt ein "Like" von mir ;-)

Der Verkaeufer vom Musikhaus Pfeifer, ein Afroamerikaner und Basser, hatte mich 1993 beraten und mir ein WS 30 und eine Drumtracks aufgeschwatzt, der hatte die Drumtracks "Perkussiv" programmiert, auf dem Gehaeuse rumgetrommelt und nebenher die Events gesetzt, flott, Groovy und... Fehlerfrei.
Der Typ hat dabei auch eine extreme Atmung gehabt, ging richtig mit dem Beat mit, hat den Groove in den Bauch eingesogen und wieder ausgeatmet... hab gedacht" was geht den bei dem ab?"

Aber hey, das war authentischer Flow und hat mit damals nachhaltig beeindruckt.
 
Schlussendlich gehts im Kern um das innere Rhythmusgefühl. Es gibt übrigens einen ganz körpereigenen Rhythmusgenerator - das Herz! Musiktheoretiker haben ja bereits vor geraumer Zeit entdeckt, dass Tempi, die dem ganzzahligen vielfachen des eigenen Herzschlags entsprechen, als besonders harmonisch wahrgenommen werden. Nun vllt. kann der ein oder andere Rhythm-Performer ja seinen Herzschlag in gewisser Hinsicht anpassen, bzw. konstant halten. Da kann ich mir schon gut vorstellen, dass die körperliche Arbeit am Gerät, auch wenn nix gedrückt wird, da hilft den Rhythmus besser zu halten.

Ferner tippt sich eine 909 wohl auch etwas entspannter als eine 09.
 
Ca 120BPM ist doppelter Herzschlag in Ruhephase.

Ca 150BPM ist doppelter Herzschlag bei Stress.

Deshalb kann man bei 120 bpm stundenlag tanzen (House) und bei 150 bpm wirds schon sportlicher.

Der Herzschlag passt sich den BPM an, wenn man drauf eingeht.

Syncronisation.
 
Der Herzschlag passt sich den BPM an, wenn man drauf eingeht.
Ja eben. Das Pseudogedrücke hilft JM körperlich den Grad an An- (in seinem Fall auch vielleicht Ent-)Spannung zu halten - und daran orientiert sich dann der Sequencer im Kopf.

Hier mal noch eine andere wissenschaftliche Herangehensweise zum Thema Gestualität, Musik und Körper:
Gianna Nannini (ja genau DIE Gianna) hat sich in ihrer Dissertation mit dem Titel 'Il corpo nella voce' mit der Wirkung der Stimme befasst. Konkret: 'Kurz gesagt, ich habe versucht, herauszufinden, wie die Gestualität der Bewegung den Gesang beeinflusst.'

Sie geht also über den Ansatz der Stimme, was JM ja nun garnicht macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Och nö, ich hab kein Sequencer im Kopf.. sondern Synapsen die in Bezug auf Musik HarmonieAesthetisch gepraegt sind. :)

Ich versteh aber was du meinst und will da auch garnicht wiedersprechen.. wobei beim Musik machen ich es wichtig finde entspannt zu sein, auch gerade Live.
Das halte ich sogar fuer enorm wichtig weil man dann k9nzentrierter sein kann um Konditionierungen fehlerfrei abrufen zu koennen. Das muss locker aus dem Handgelenk geschuettelt werden. ;-)

Ich denke JM ist einfach nur konzentriert und bildet die Beatphrasen in seinem Kopf und projeziert diese auf die Finger um die Steps zu lokalisieren, um die Events dann gezielt zu setzen.
Bei ihm wirkt es halt oft angespannt weil auch ein hohes Tempi gefahren wird...

Aber hey, mir gefiel nur der Gedanke nicht das in meinem Kopf so etwas begrenztes sein soll, wie nuur ein 16step Lauflicht.

Da geht wesentlich mehr, sehr viel mehr.

;-)
 
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Ok, ja verstehe!
Bei drumcomputer-programmieren habe ich das noch nicht so beobachtet - bzw habe ich gedacht der KiNK macht das auch - tut er aber nicht.
Die schläge die auf dem gehäuse landen könnte man auch als ghostnotes oder besser "ghosttapping"? beschreiben - die sind ja bekanntlich auch sehr wichtig für das rhythmische verhalten...

Wer mir eine zweiten zeigt, der ghosttapping macht auf seinem drumcomputer/groovebox/stepsequencer/MPC bekommt ein "Like" von mir ;-)

Naja ghostnotes beschreibt es ja nicht wirklich, da ein ghostnote ja eine hörbare Note ist nur eben deutlich leiser - eher wie eine Emulation eine kurzen Delay oder als rhythmische Betonung innerhalb eines Hauptgrovves gespiet wird.

Das Danebentappen hingegen dient rein der Auflockerung des Spiels - wegen der bewussten Auslassung und um dabei nicht das Tempo zu verlieren.

Es ist durchaus produktiv das zu machen - auch als Laie wie ich es einer bin - zum Beispiel wenn man an einer MPC Percussions programmiert.

Oder natürlich auch bei E-Bass oder Gitarre - da sind es dann halt meistens kurze Passagen mit palmmuting oder was auch immer.

Beim slappen bleibt der Daumen ja auch im Takt und schlägt aber nicht immer auf die Seite - würde man die Rythmisierung ständig unterbrechen wäre das viel aufwendiger.
 
Er nimmt die 'Drum machine' halt wörtlich :cool:

Es ist durchaus interessant sich mal mit der Kulturhistorie des Menschen hinsichtlich Musik zu beschäftigen. Trommeln dürfte so mit die älteste Form kulturellen Musizierens sein. Ich bin jetzt kein Anthropologe, könnte mir aber vorstellen, das schon getrommelt wurde bevor der Gesang erfunden wurde. Rhythmisches Trommeln ist eine Fähigkeit die sogar über den Menschen hinausgeht bis zu den höheren Primaten (Gorillas können rhythmisch trommeln). Rhytmisches Trommeln ist fest in unseren Genen einprogrammiert - seit Urzeiten, ja sogar bevor es Menschen gab.

Was ich damit sagen will: im Prinzip schlummert in JEDEM von uns ein JM am Drumcomputer. Aber nicht jeder ist willens, körperlich und manchmal auch geistig im Stande so ein Niveau zu erreichen.
 
Was ich damit sagen will: im Prinzip schlummert in JEDEM von uns ein JM am Drumcomputer. Aber nicht jeder ist willens, körperlich und manchmal auch geistig im Stande so ein Niveau zu erreichen.

Naja - das ist so als würde man sagen in jedem schlummert Mozart, Ghandi und Ted Bundy

nur kommt halt in der Regel doch Max Mustermann raus - was oft sogar eine Qualität ist :sploink:

PS: natürlich ist Mozart, Ghandi und Ted Bundy bewusst rhytmisch gewält - perkussiv - und doch singbar, weil sich reimend.

Nimm das ! :harhar:


Schönen Gruss


Mozart
 
Die Fortgeschrittensten (um nicht diesen unsaeglichen Begriff -die Erfolgreichsten- zu nutzen) in Musik sind oft von Ehrgeiz oder Zielstrebigkeit beseelt.

Es gibt Regeln oder Techniken die man verinnerlichen sollte.. der eine versteht das frueh und gibt Gas, ein anderer ruht sich auf der Autoditakt Punk Attitude aus und wundert sich 20 Jahre spaeter das man immer noch auf der gleichen Stelle trampelt.
Zeit ist da ein wichtiger Faktor, Zeit die man investiert hat um sein Reifeprozess voranzutreiben.

Angeborenes Talent macht evtl 20% aus, der Rest ist Fleiss. Und Asthetik kann man lernen, wenn man zb die richtigen Buecher liest um sein Wortschatz zu erweitern, weil etwas "schoen" finden kann jeder, zur Asthetik wird es dann wenn man es auch benennen bzw artikulieren kann.

Bloed ist halt wenn man garkein Talent hat... dann muss man sogar den Winter durch das Feld beackern.


Bin mir nicht sicher, denke Gesang gabs vor dem Trommeln. Ist auch muehseelig darueber zu spekulieren wir werden es eh nie herausfinden. :)

Jedenfalls ist Gesang immer sehr viel Ausdrucksstaerker als Getrommel, finde ich zumindest.
Guter Gesang, egal ob mannlich oder weiblich, da bekomm ichbstets Gaensehaut und muss fast heulen vor Glueck. ( ich uebertreibe, etwas Wasser in den Augen halt)
Bei geilen Beats wackelt nur der Hintern und im besten Fall mache ich coole Bewegungen dazu um Paarungsbereitschaft zu signalisieren. Grins
 
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Bei Drumpatterns spielt die "leere Hand" zb in 1/4 mit?

Oder der Fuss wippt beim einspielen mit?

hm, oder "tanzen".

aber dass das bei jeff mills oder bei vielen pianisten authentisch ist, heißt nicht, dass das immer so ist. vieles ist auch getue. da drehen DJs an reglern, ohne dass man überhaupt was hört weil der kanal eh grad unbenutzt ist, da wird an keyboards rumgedrückt obwohl man grad playback spielt.

auch das werfen von schweineköpfen oder das zerschlagen von mikrophonständern und bassboxen ist nicht immer ausdruck von konzentriertem spiel.
 
Was mir bei der 09 auch aufgefallen ist das bei Verwendung des Tap modus alles geil klingt was man eintippt. Egal was es klingt immer gut. :D
Im step Modus wirkt es dagegen Programmierter. Naja sind wir ehrlich....es sind schon auch automaten.
 


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