
serge
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Auch wenn ich damit gegen Yellos Diktum verstoße, hat sich der Exzess als Prinzip für mich überlebt.Das ist richtig. Das “Problem“ bei der Brennstoffzelle ist aktuell aber auch, dass man ohne zusätzliche Batterie keine sonderlich hohen Leistungswerte erreicht. Klar kann man damit Menschen von A nach B transportieren, aber die Leistungsexzesse wie wir sie bei Tesla und Porsche sehen gehen damit nicht.
Ich habe früher mit Genuß die Leistungsreserven eines 3-Liter-BMW-Reihensechszylindertriebwerks genutzt, später kamen zwei Toyota Priusse (Prii?), und mittlerweile fahre ich einen vier Jahre alten BMW 225xe (Plug-in Hybrid), bei dem ich – neben der wunderbaren Musikanlage – vor allem ein Ausstattungsmerkmal schätze: die "Limit"-Funktion. Darüber kann ich eine Maximalgeschwindigkeit einstellen, die bei normalen Bewegungen des Gaspedals nicht überschritten werden kann, sondern nur durch Kick-Down. Sprich: Ich fahre in der Stadt tatsächlich 50 und stelle fest, dass es erheblich mehr "grüne Wellen" gibt. Auf der Autobahn mache ich bei 130 Schluß und komme deutlich entspannter an: Bitte überholt mich.
Einmal auf den Geschmack gekommen, habe ich eine Kasko- und Haftpflicht mit Telematik-Tarif abgeschlossen: Ich lasse meine Fahrweise überwachen, kann mir auf dem Smartphone angucken, wie ich mich so mache, und spare bei guter Führung 30% der Beiträge. Anders gesagt: Ich fahre so, als begleitete mich die ganze Zeit ein Streifenwagen.
Geht wunderbar.
Aber sind diejenigen, die beeindruckende Beschleunigungsmanöver brauchen, auf dem Rummelplatz nicht besser aufgehoben als im Straßenverkehr?Der YT-Kanal CarManiac hatte vor kurzem den Hyundai Nexo getestet und ihm (trotz Pufferbatterie) ein müdes Beschleunigungsverhalten attestiert.
Mir solls egal sein. Ich werde den 225xe fahren, bis sich die Reparaturen nicht mehr rechnen, und dann mal schauen, was es dann auf dem Markt so geben wird (und ob es überhaupt noch einen Markt geben wird, um auch mal kurz in den Chor der Kulturpessimisten einzustimmen, haha).
Ich hoffe dabei darauf, dass die Hersteller mehr praktischen Gebrauch von den Karosserie-Möglichkeiten machen, die durch diese neuen Antriebskonzepte möglich werden. So gibt es ja keinen wirklichen Bedarf mehr für einen Motorraum, ergo müssen die Autos auch nicht mehr so aussehen, als hätten sie noch einen. Dass BMW hier mit dem i3 einmal mutig vorgeprescht ist, und dafür nicht nur Lob eingeheimst hat, heisst ja nicht, dass der grundsätzliche Ansatz falsch ist, die Karosserieform konsequent dem gänzlich anderen Antriebskonzept folgen zu lassen.