E-Musik und warum ich damit Schwierigkeiten habe

Das ist gut.
Trotzdem verpasst Du da einiges.
Es ist halt schade, dass die aktuelle Menschenversion nur so kurz lebt, da kann man kaum was erledigen.

So, jetzt gehe ich erst mal ins Restaurant, nachher ein schöner Satz von Metzger. :D
 
Markus Berzborn schrieb:
Sobald Du zwei Töne spielst, hast Du ein mathematisch ausdrückbares Verhältnis.

Damit kommt man aber nicht weit. Schon Molltonleitern sind doch eher abenteuerlich, und wo ein Orchester seine Töne hinlegt, damit es gut klingend über Tonartenwechsel kommt, wird recht schnell relativ kompliziert. Machen die Leute einfach nach Gehör, schon alleine, weil sie selbst das mathematisch nicht mehr hinbringen würden. (Womit letzterem Unterfangen jetzt keine besondere Sinnhaftigkeit unterstellt werden soll.)

Die Annahme man könne ein tiefgehendes "Regelwerk" der Musik wirklich exakt (mathematisch) beschreiben, teile ich nicht.

Reale Kompositionsalgorithmen, die nicht dumm auffallen sollen, arbeiten da m.W. entweder heuristisch oder mit eingelerntem Material. Das Finetuning läuft dann auf die Abstimmung zwischen gewagter Beliebigkeit und stimmiger Feigheit (langweilig) hinaus.
 
Fetz schrieb:
Damit kommt man aber nicht weit.

Natürlich nicht.

Ich wollte nur aufzeigen, dass der Gegensatz Emotion-Mathematik, der immer wieder so gerne konstruiert wird, nicht exisitert.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Das ist gut.
Trotzdem verpasst Du da einiges.
Es ist halt schade, dass die aktuelle Menschenversion nur so kurz lebt, da kann man kaum was erledigen.

So, jetzt gehe ich erst mal ins Restaurant, nachher ein schöner Satz von Metzger. :D

sicherlich verpasse ich da was. aber in der vielen zeit, in der du hier im forum online bist und dich auf idiotische diskussionen mit vollspacken einlässt, da erlebe ich ganz bestimmt was spannenderes....
 
Ich kann in der Zeit leider nichts erleben, weil es meine Arbeitszeit ist. ;-)

In meiner "Freizeit" ist der Computer aus.
So jetzt bin ich aber wirklich erst mal weg, habe heute keine Lust zum Kochen.
 
Markus Berzborn schrieb:
Ich wollte nur aufzeigen, dass der Gegensatz Emotion-Mathematik, der immer wieder so gerne konstruiert wird, nicht exisitert.

Hm - dann bin ich da anderer Meinung. Ich finde eher die Gemeinsamkeiten konstruiert - und eine fundamental-mathematische[1] Betrachtungsweise eher hinderlich.

Mit Blick auf Bachs 'mathematische Musik' darf ich auf den gerne verdrängten Unterschied zwischen notwendigen und hinreichenden Bedingungen hinweisen - das Einhalten gewisser Regeln mag für seine Musik notwendig gewesen sein, aber nur weil eine Tonfolge die Regeln einhält macht des noch lange nicht solche Musik. Und genau das, was dazwischen ist - das macht m.E. die Bewertung von Musik aus.


[1]eine reale im Sinne von Kompositionsautomaten ist im Sinne dieser Diskussion wohl eher nicht zielführend, die besseren Ansätze verwenden neuronale Netze um so ähnliche Musik zu machen wie sie seit jeher von Menschen gemacht wird.
 
Fetz schrieb:
Und genau das, was dazwischen ist - das macht m.E. die Bewertung von Musik aus.

So ist es, nichts anderes versuche ich zu sagen.

Nur - um das überhaupt erst feststellen zu können, musst Du erst mal die Basics verstehen. Und dem verweigern sich offenbar einige beharrlich.

Gruß,
Markus
 
Heinz-Klaus Metzger zu John Cages "Variations VIII":

Rasch stößt die Ambition einer halbwegs exhaustiven Analyse des Stücks auf ungeahnte, schier prohibitiv diffizile Probleme: nicht, daß es sich einer analytischen Methode verweigerte, die auch sonst stets sich sowohl am Gegenstand selbst wie an universalen Denkregeln, die dem Gegenstand transzendent sind und allein dadurch ihm schon widersprechen, bilden muß, so daß Denken allemal zur Dialektik genötigt; vielmehr ist, völlig disproportional zur recht geringen Textmenge, die Komposition derart komplex, daß in mir, wie ich gestehe, als empirischem Charakter, an dessen Insuffizienz die transzendentale Kategorie des erkennenden Subjekts in jedem realen Fall praktisch gebunden bleibt, spontane Verwirrung zwar nicht ob der Zahl der Elemente, wohl aber der in der Vorstellung nicht eben leicht kalkulierbaren ihrer potentiellen Verknüpfungen einstweilen die Geduld des Forschens übermächtigt.
 
ppg360 schrieb:
Und ich werde nie vergessen, was eine klassisch ausgebildete Musikerin über mein Zeug sagte: "Klanglich ganz nett, aber kompositorisch ohne jeden Anspruch." Da mag sie ja vielleicht sogar Recht gehabt haben, aber hallo, ich bitte Euch: Was ist das für eine bornierte Einstellung?

Sie hat Dir nur ehrlich Ihre Meinung gesagt. Da Du ja mit Deiner auch nicht grad hinterm Berg hältst, musst Du ihr dieses Recht auch zugestehen! ;-)
 
Mr.Lobo schrieb:
Markus Berzborn schrieb:
Das ist gut.
Trotzdem verpasst Du da einiges.
Es ist halt schade, dass die aktuelle Menschenversion nur so kurz lebt, da kann man kaum was erledigen.

So, jetzt gehe ich erst mal ins Restaurant, nachher ein schöner Satz von Metzger. :D

sicherlich verpasse ich da was. aber in der vielen zeit, in der du hier im forum online bist und dich auf idiotische diskussionen mit vollspacken einlässt, da erlebe ich ganz bestimmt was spannenderes....

uaaaaaa... was war denn da los mit mir? ich bitte um entschuldigung. irgendwie ist der agressive ton, der hier neuerdings herrscht, ansteckend... :cry:
 
Zwei Zitate zum Thema "(Rock-/Musik-)Journalismus", die ich immer wieder gerne anführe:

"Im Rockjournalismus basteln Leute, die nicht schreiben können, aus Interviews mit Leuten, die nicht reden können, Geschichten für Leute, die nicht lesen können." (Frank Zappa)

"Journalismus ist weder Beruf, noch Handwerk. Er ist nichts als ein billiges Asyl für Arschlöcher und Mißratene -- eine blinde Gasse zur Kehrseite des Lebens, ein dreckiges, nach Pisse stinkendes kleines Loch, auf Anordnung des Bauamt-Inspektors zugenagelt, aber gerade noch groß genug für einen Wermutbruder, sich in einer Nische am Gehsteig zu verkriechen und sich einen runterzuholen wie ein Schimpanse im Zoo-Käfig." (Hunter S. Thompson -- Fear and Loathing in Las Vegas)

@EinTon: Das Statement der Violinisten hat mich nicht gekränkt, ich habe ihr gegenüber ja nie behauptet, ein mit allen musikalischen Wassern gewaschener Komponist zu sein; ich habe es nur zitiert, um meiner Meinung nach die Crux, die viele klassisch ausgebildete Musiker mit sich herumschleppen, deutlich zu machen. Außerdem schmäht die Kränkung nur den, der sie vorbringt :).

Stephen
 
ppg360 schrieb:
ich habe es nur zitiert, um meiner Meinung nach die Crux, die viele klassisch ausgebildete Musiker mit sich herumschleppen, deutlich zu machen.

Es kann aber auch eher ein Zeichen für die Crux der Elektronikmusiker sein.
Denn dass sich in dem Bereich extrem viele einfallslose Nichtskönner rumtummeln, die eigentlich keine Musiker sind, sondern ohne ihr Instrumentarium niemals etwas zustande brächten, ist für mich auch Fakt.

Was Stockhausen schon 1973 erkannt hat:
Frage: Was schlagen Sie vor, wie wir zwischen Elektronischer Musik und musikalischem Abfall unterscheiden sollen?
Stockhausen: Die meiste Elektronische Musik IST Abfall, das steht außer Frage. Die untalentiertesten Komponisten sind in Studios aufgetaucht, weil sie keine Chance hatten, irgendwo anders zu komponieren, und so sitzen sie also in den Studios herum und sagen sich: "Nun gut, schau Dich um, versuch Dein Glück" und da sind sie also. Denn sie glauben mehr an die Mittel als an sich selbst: sie meinen, wenn sie moderne Mittel verwenden, so würde das Ergebnis interessant sein wegen der Mittel, was ein fürchterlicher Irrtum ist.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Es kann aber auch eher ein Zeichen für die Crux der Elektronikmusiker sein.
Denn dass sich in dem Bereich extrem viele einfallslose Nichtskönner rumtummeln, die eigentlich keine Musiker sind, sondern ohne ihr Instrumentarium niemals etwas zustande brächten, ist für mich auch Fakt.

Das ist richtig und wahrscheinlich bin ich einer davon (obwohl ich Einfälle zumindest habe :) ) - das Problem ist eher, dass die alle meinen, sie müssten das publizieren und auch noch Geld damit verdienen :D
 
Markus Berzborn schrieb:
ppg360 schrieb:
ich habe es nur zitiert, um meiner Meinung nach die Crux, die viele klassisch ausgebildete Musiker mit sich herumschleppen, deutlich zu machen.

Es kann aber auch eher ein Zeichen für die Crux der Elektronikmusiker sein.
Denn dass sich in dem Bereich extrem viele einfallslose Nichtskönner rumtummeln, die eigentlich keine Musiker sind, sondern ohne ihr Instrumentarium niemals etwas zustande brächten, ist für mich auch Fakt.

Das stimmt leider.

Gerade in der Szene, die sich nach wie vor auf vergangene Größen beruft, glauben alle, die sich gerade mal ein Plug-In auf dem Rechner installiert haben, sie wären großartige Elektronik-Musiker und werden nicht müde, ihren Output auch noch über den grünen Klee zu loben.

Traurig, aber wahr.

Stephen
 
Markus Berzborn schrieb:
Es kann aber auch eher ein Zeichen für die Crux der Elektronikmusiker sein.
Denn dass sich in dem Bereich extrem viele einfallslose Nichtskönner rumtummeln, die eigentlich keine Musiker sind, sondern ohne ihr Instrumentarium niemals etwas zustande brächten, ist für mich auch Fakt.

Das wird so sein,
nur mir persönlich bringt mein unprofessionelles, handwerklich wie gedanklich minderwertiges Gefrickel an den Instrumenten und ohne Anspruch auf öffentliche Darstellung rein emotional eine große Befriedigung.

Kurz, ich habe meinen persönlichen Spaß dabei und das nicht mal auf Kosten Anderer.
 


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