Der Spiegel-Artikel ist grausam niveaulos. "Einsamkeit, Sehnsucht, Melancholie, zerrüttet". Whoa, Mahler mal eben auf Schmonzetten-Niveau zurechtgestutzt! Kein Wort darüber, was Mahler hier musikalisch geschafft hat, welche Grenzen er mutig überschritten hat und mit - musikalisch!, nicht Groschenroman-Prosa - überzeugenden Lösungen hinterlegt hat. Aber der Herzschmerz verkauft sich halt so fein.
Über die Umsetzung von Herbert kann ich wenig sagen. Die Samples auf Amazon finde ich nicht sooo überzeugend, aber das mag auch an der Bronchialschleim-Qualität der MP3s dort liegen. Ich hab den Eindruck (aber der ist möglicherweise getäuscht durch die schlechte Qualität!), dass die Details der Musik durch die Nachbehandlung eher nivelliert werden, viel Gefiltere und Verzerre von Orchesteraufnahmen / VST-Orchester, aber in Summe wird ein biserl ein Akkord-Brei draus (an Stelle von Einzelstimmen). Die Samples (Vogelzwitscher und Fußbodenknarzen) tragen zumindest in den Beispielstücken nicht viel zum musikalischen Zusammenhang bei (möglicherweise ist das ein unfaires Urteil, die Schnipsel sind nur je 1 Minute lang).
Will aber nicht stänkern über die Musik, wenn das Leute zu Mahler (und anderen) führt, solls mir nur recht sein.
Andreas