Empfehlung für Live-Synth Plugin

Johann

....
Hallo,
Ich baue mir zur Zeit ein Ableton-basiertes Live Setup, bestehend aus 3 Elementen:
- Spark für Drums
- Clips für Loops
- Synthesizer für Improvisation

für letzteres suche ich nach einem geeigneten Plugin, das folgende Bedingungen erfüllen soll:

- großes Spektrum an Klängen soll abgedeckt werden. Leadsounds, Basslines, SFX, Flächen, Arpeggios oder Sequencerlinien
- Sollte sehr CPU-freundlich sein! die Spark saugt schon ziemlich viel Power. Benutze bisher das MS-20 Plugin, das geht noch so. Die LegacyCell (welche mein Anforderung sonst aber besser abdecken würde, wird schon zu krass)
- interne Effekte

außerdem praktisch wären Makrocontroller (heißt das so?) wie bei der LegacyCell oder dem Alchemy Player. Also ein paar Regler, die ich mit dem Controller steuere, die je nach Preset, aber eine andere funktion haben. Dafür hätte ich 11 Controller frei.

Einsatzbereich ist elektronische Tanzmusik. Bums Bums um die 120bpm
Bin gespannt auf euere Anregungen
 
Johann schrieb:
die Spark saugt schon ziemlich viel Power


Das kann ich bestätigen, auf der anderen seite könnte man natürlich die Spark Loops absampeln und Spark zu machen. Am Synth improvisieren geht meiner Meinung nach immer am besten dann wenn man keine Tasten drücken muss, vorteil für Modular... PureData kommt mir da in den Sinn
 
Die Idee ist halt so viel wie möglich wirklich live zu machen. Dafür gefällt mir der Workflow der Spark sehr gut!

was die Pluginfrage betrifft so habe ich inzwischen ein paar Kandidaten gefunden:

1. Massive
- scheint entgegen meiner Erwartungen weniger Rechenleistung zu verbrauchen als die LegacyCell (zumindest im Eco Modus).
- Sehr schönes Modulationskonzept - schnell und effektiv.

2. Zebra
- Klanglich sehr fein
- das Zuweisen von Modulationen kommt mir recht kompliziert vor (vorallem im Vergleich zu Massive)

noch nicht getestet, aber auf der Liste:
- Vember Audio, Surge
- LennarDigital, Sylenth1
- Chamel Audio, Alchemy
- Image Line, Harmor
(letztere Beiden werden CPU-mäßig wahrscheinlich aus dem Rahmen fallen)
 
ich hab live mit Plugins noch nie was gemacht aber Sylenth und Surge sind 2 tolle Plugins. Der Sylenth kann dick und rein klingen, entgegen der Presets die da kein Richtmaß sind, und der Surge hat ne Menge verschiedener Soundmöglichkeiten und auch ein paar feine Presets sowie geniale LFOs, bei dem versteh ich nicht warum der vergleichsweise so unbekannt ist? Und viel Rechenleistung brauchen die beide eigentlich nicht. Der Harmor ist mir irgendwie von der Soundbastelei her zu komplex und "anders", in den komm ich irgendwie nicht so rein, obwohl ich eigentlich ein Image Line Fan bin. Der Alchemy hat ein paar feine Features und nen guten Sound, bei mir ist er allerdings öfter mal gecrashed, deshalb hab ich ihn vor über nem Jahr wieder verkauft, das ist aber eben schon lange her und seitdem hats wohl einige Updates gegeben!

Die sind eigentlich alle nen Test wert, weil jeder steht auf andere Sounds und Bedienung ... aber es sind alles gute Plugins!
 
Hm, der Begriff "CPU-schonend" is ja sehr weit dehnbar und was so mancher Hersteller mit dem Vermerk Low CPU Usage verkauft läuft auf meiner Kiste nichtmal, wenn sonst gar nichts läuft. Worauf ich hinauswill:
Der Minimogue VA lässt sich sehr gut per MIDI fernbedienen und is ebenso wie der Mini ein gelungener Kompromiss zwischen Flexibilität und Livetauglichkeit. Der Minimogue VA kann halt noch polyphon, was aber für ein VST Plugin auch bekanntermaßen kein Hexenwerk ist. Bei mir läuft der Minimogue immerhin, für manchen Hersteller wäre das dann sicher ein Aufkleber "revolutionary low cpu usage!"

Sylenth1 hat die wichtigsten Effekte schon mit an Bord, das kann auch was wert sein, außerdem schaut die GUI sehr übersichtlich aus. Wäre halt zu prüfen wie's mit der MIDI Steuerbarkeit ausschaut.

Was Sound angeht, bin ich der Meinung, solang man sein Zeug bedienen kann ist es Live echt scheissegal, was man für einen Synthesizer benutzt. Wichtiger is Live die Optik, wobei der Aspekt vollkommen an Bedeutung verliert, wenn man seinen Zuschauern den Anblick eines Klappcomputers zumutet.
 
psicolor schrieb:
Was Sound angeht, bin ich der Meinung, solang man sein Zeug bedienen kann ist es Live echt scheissegal, was man für einen Synthesizer benutzt. Wichtiger is Live die Optik, wobei der Aspekt vollkommen an Bedeutung verliert, wenn man seinen Zuschauern den Anblick eines Klappcomputers zumutet.

Genau das will ich eigentlich nicht. Deshalb versuche ich das Setup auch in die Richtung zu trimmen, dass ich gar nicht auf den Bildschirm gucken muss. Spark ist da eine Maßnahme. Die Makros beim Synth eine andere - aber sowas scheint Sylenth nicht zu haben...

edit:
Surge scheint sehr von Massive inspiriert zu sein (Layout & Modulationszuweisung), finde ich aber nicht schlecht :)
 
ja der Surge hat viele Möglichkeiten! Und das find ich mal interessant, mit Plugins was machen ohne auf den Bildschirm zu gucken und auch noch live - wow! Wenn Du das geknackt hast und Bock hast, schreib doch mal hier rein, wie man sowas gut eingerichtet und gesteuert krieg dann letztendlich! :mrgreen:
 
Mach ich gerne!

soviel schonaml jetzt:
je besser das Set vorbereitet ist, desto reibungsloser läuft es live. Das ist immer eine Gradwanderung zwischen Freiheit und Sicherheit. Beispielsweise bei der Spark: Alle Sounds sind nach meinen Vorstellungen gebaut und immer gleich auf dem Controller verteilt (Pad 1 & 2 sind Bassdrums, Pad 3 & 4 sind Snares usw). Einerseits schränkt das irgendwo ein, weil ich immer "nur" diese Sounds habe, andererseits weiß ich schnell genau wo ich was finde. Es gibt auch keine Doppelbelegungen bei den Midicontrollern. Oder bei der Spark - da gits ja 2 Banks à 8 Sounds. Ich benutze aber immer nur die ersten 8, damit ich die nicht umschalten muss und nie in die Verlegenheit komme, nicht zu wissen in welcher Bank ich bin...

Ähnliche Idee mit den Makroreglern beim Synthesizerpart. Bisher kontrolliere ich beim MS20 Vst standartmäßig Cutoff & Resonanz bei beiden Filtern und die Hüllkurve. das macht aber nicht bei jedem Preset gleich viel Sinn. Deshalb möchte ich die Parameter je nach Preset aussuchen, die die interessantesten Ergebnisse bringen.

Clips starte ich mit dem Icon iStage (ähnlich Launchpad). Da sieht man also immer was gerade spielt (also nur ungefähr, weil die Clipnamen natürlich nicht angezeigt werden, aber als Orientierung reichts).

Der Knackpunkt bei so einem Ableton/Plugins basierten Setup ist natürlich immer die Stabilität. So ganz wohl fühle ich mich da auch nie, aber das ist einfach eine Grundstzentscheidung. In Ableton (durch Max4Live und Vst Support) habe ich einfach die Möglichkeit mir das genau nach meinen Vorstellungen einzurichten. Und bisher habe ich auch immer noch mit nem Kollegen zusammen gespielt. Wenn also wirklich was passiert wäre, dann wäre nicht auf einmal der ganze Sound weg :)
 
:supi:

Super, vielen Dank für diese Beschreibung, klasse! Sowas ist super interessant, weil man dann sozusagen mal mit kriegt wie andere so rangehen an sowas, und da kann man viel von lernen für die eigenen Versuche mal vielleicht sowas auf zu ziehen!
 
Machst du denn auch Versuche in diese Richtung? Was sind deine Erfahrungen?

Ich habe auch das Gefühl, dass es bei Software viel Potential gibt, aber wenig Informationen. Oder anders - entweder machen es sich die Leute sehr einfach, indem sie Ableton nur als Clip-Abspiel-Station benutzen + ein paar Effekte, oder es wird schnell sehr verkopft/experimentell, wenn Leute versuchen sich in Max/PureData oder mit Controllern ganze eigene Instrumente bauen. Ich habe das Gefühl, dass dort der Praxisbezug oft zu fern ist... Wie gesagt, der schmale Grad zwischen Freiheit und Sicherheit, oder in diesem Fall Vielfalt vs. Einfachheit.

Da ist es auch irgendwie logisch, dass ich sehr viel Inspiration durch digital-DJ-Artikel (http://www.djtechtools.com/) bekommen habe. Diese Form des Auflegens spiegelt das irgendwie wieder (imo): Das Prinzip ist einfach, aber dadurch die Möglichkeiten groß!
 
Na ja ich mach schon viel mit Plugins rum aber kann mir eben irgendwie noch gar nicht vorstellen mit Plugins live was zu machen, daher eben auch mein Interesse daran, mal zu lesen wie andere das so hinkriegen. Ich hol im Moment eher wieder ein bisschen Hardware, um mal etwas alte und andere Klänge auch mit rein zu kriegen und so blinkende Knöpfe sind schon was feines auch ..

Irgendwie kann ich mir mich nicht vorstellen, mal nur mit nem Laptop und so ner Box auf ner Bühne was zu bringen, ein Freund von mir macht das, der steht sogar nur mit nem Laptop und Ableton da oben und macht so richtig gut verpeilte IDM Musik, der kriegt das auch super hin, das sieht zwar aus, so ne riesen Bühne und nur er mit seinem Laptop da oben, aber was der raushaut mit im Prinzip nur der Maus ist schon genial! :)

Ich selber hab allerdings noch null eigene Live Erfahrung ... aber möcht sowas auch mal machen können irgendwann, gehört ja irgendwie dazu, dass man sein Zeug auch mal live bringen kann.
 
Hab mich jetzt auf Massive oder Surge eingeschossen (siehe Maschinenhandel).

Massive taugt mir vom Handling mehr. Surge scheint recourcenschonender zu sein. Allerdings scheint bei dem auch die Frage nach eine zukünftigen Support recht unklar...
 
Also Massive ist sicher eine gute Wahl, gerade weil er auch wenig Einschränkungen beim Programmieren hat, und man so eigentlich fast alles realisieren kann.

Aber hast Du dir nicht mal den "Hauseigenen" Ableton Synth "Operator" angesehen/gehört? der ist ja schon dabei (denke ich doch) und immer einen Versuch wert. Muss ja nicht immer VA sein... Ausserdem kannst Du den relativ easy mit zb. dem APC40 live Steuern.

Der ist auch nicht sooo Recourcenhungrig.
 
ich muss gestehen, dass den noch gar nicht so in Betracht gezogen habe. Asche auf mein Haupt :adore:
Allerdings scheint der keinen internen Sequencer oder Makros zu haben, oder gibts dafür vieleicht ne möglichkeit sowas mit den racks zu realisieren. Das schau ich mir mal morgen an!
 
Johann schrieb:
ich muss gestehen, dass den noch gar nicht so in Betracht gezogen habe. Asche auf mein Haupt :adore:
Allerdings scheint der keinen internen Sequencer oder Makros zu haben, oder gibts dafür vieleicht ne möglichkeit sowas mit den racks zu realisieren. Das schau ich mir mal morgen an!

Interner Sequenzer nicht, aber dafür hast Du ja eine der besten DAWs schon am Start, das kannst Du dir zurecht programmieren, wie Du willst. Kleiner Tipp zum Live Betrieb von "Live":
Wenn Du ein iPad hast und "touchAble" zum steuern von "Live" verwendest. Du kannst dir zb. ein Rack für "Operator" (oder auch mit kleinen Einschränkungn für anderen Plugins) bauen, wo Du die Parameter die Du in Live editieren willst festlegst – anschliessen kannst Du über die X/Y-Pads in "touchable" diese Paraemeter steuern. Du kannst mehrer Parameter pro X/Y-Pad editieren und diese sogar frei laufen lassen, sozusagen wie ein Modulations LFO, was sonst nicht ohne weiteres möglich ist. touchable ist sehr mächtig ohne das man ein Programmier-Nerd sein muss. Ausserdem gibt ein sog. "Native Template" für "Operator" in touchable, mit dem Du "Operator" komplett über das iPad programmieren kannst, und damit eben auch in der Performance. Für (ich glaube) alle nativen Ableton Instrumente und Effekte gibt es diese Art von Zugriff in "touchable". Da ist viel möglich! Ich jedenfalls bin sehr begeistert davon.

Ich weiss nicht wie sehr Du dich mit dem Synth-Programmieren beschäftigen willst, aber in Operator lannst Du sb. Wellenformen zeichnen (Userwaves) – das geht auch längst nicht überall.
Also, guck dir mal die Ableton Instrumente an, die sind schon ziemlich gut!

Viel Spass!

EDIT: Da das immer mehr OFFtopic wird, habe ich dir ne PM gesendet.
 


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