Filter fuer externe Signale nutzen - wozu?

ZH

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Mir ist grad was in den Sinn gekommen, wozu ich euch mal gerne befragen wuerde. Es wird ja haeufig bei so manchem analogen Synthesizer als Feature erwaehnt, ja regelrecht angepriesen, dass es moeglich ist, externe Signale durch die Filter-Einheit zu schicken. Jetzt wuerde mich mal interessieren, wer dieses Feature haeufig nutzt und wozu. Ich hatte bisher nie den Fall, dass ich das unbedingt machen wollte. Jeder Synthesizer, den ich nutze, hat seine eigenen Filter, und Drums oder andere Sachen filtere ich eigentlich auch nie. Liegt aber vielleicht auch einfach an meiner Musikrichtung, dass ich hierfuer einfach keine wirkliche Verwendung finde.

Ich meine, ich kann mir ja schon vorstellen, wie das klingt. Und ja, bei einem Drum-Loop kann das vielleicht wirklich mal so als kleiner lustiger Effekt nett klingen, wenn man das in einem Break filtert. Mache ich persoenlich aber wie gesagt (so gut wie) nie, daher verspuere ich dazu nie das Beduerfnis.

Gibt es hier jemanden, der sowas total wichtig findet? Und wenn ja, wie und wofuer setzt ihr das dann ein? Wuerde mich mal interessieren :)
 
Ich habe das mit dem externen Eingang nur für den Filter auch nie verstanden, aber Filter spielen bei meiner Arbeitsweise eine sehr untergeordnete Rolle, da ich vorwiegend additiv arbeite. Dagegen ist mir ein Audioeingang als Modulationsquelle (AM, FM, RM) oder auch für den Envelope Follower für den Synth eigentlich extrem wichtig.
 
Ich nutz den Audio Eingang beim pulse+ dazu, einen vierten digitalen osc einzuspeisen und nachzufiltern. Ganz separat als reiner Filter aber noch nie.
 
Ich schicke im Moment eine Monotribe in den externen Eingang des Microbrute. Monotribe ist per analoger Clock gesynct und der Sequencer des MB läuft auf Gate vom per Midi gesyncten MFB Urzwerg Pro.
Tribe und MB Audio Outs etwas pannen, dann am Monotribe mit Active Step spielen und gleichzeitig das Gate vom MB am Urzwerg spielen bringt interessante rhythmische Strukturen...
 
Ich hab das an meiner Microbrute genutzt, um da einen zweiten Oszillator oder auch einen anderen Synthesizer reinzuschicken. Es hat durchaus seinen Reiz. Hier geht beispielsweise der Sound eines alten Casio MT-65 Keyboards durch eine Microbrute und wird durch dessen Filter und Sequencer bearbeitet.

http://soundcloud.com/techno-research-f ... te-livejam

Diesen Klang kann keiner der beiden Synthesizer alleine zustande bringen.
 
Ich benutze Synths gerne als Gater. Also irgendeine polyphone Fläche rein, die im Original ungefiltert ist (also voller Brääätz). Im Monosynth schalte ich die VCOs ab, und benutze nur VCF und VCA jeweils mit den Envelopes. Also im Prinzip das, was die Synthsektion im RS-505 macht (die ist ja auch nur ein Filter mit Envelope auf dem String-Oszillator).
 
Mal unabhängig von den bereits genannten guten Beispielen ist wohl ein Klassiker, den Out eines Synthesizers anteilig erneut dem Filter zuzuführen, um dieses in die Sättigung zu fahren, ggf. mit zwischengeschalteten Geräten. Rhythmisches Filtern per LFO oder parallelem Triggern wird auch oft eingesetzt.

Wenn es einen Markt für Standalone-Filterboxen gibt, und man deren Berechtigung nachvollziehen kann, dann wird man den Wert dieser Zugabe auch verstehen.
 
Stress Fortress schrieb:
Wenn es einen Markt für Standalone-Filterboxen gibt, und man deren Berechtigung nachvollziehen kann, dann wird man den Wert dieser Zugabe auch verstehen.

Eben das konnte ich bislang nicht, deshalb gibt es auch diesen Thread.

Das was fanwander beschreibt klingt auf jeden Fall interessant und sowas habe ich auch noch nie gemacht, das werde ich morgen mal ausprobieren. Vielen Dank!
 
Noch ein Beispiel wäre, dass man einen bereits rhythmisch gefilterten Klang nochmal in einem anderen Rhythmus "drüberfiltert", als polyrhythmische Figur, wie schon angedeutet. Viele Synthesizer können ja nicht zwei verschieden schnelle LFOs aufs Filter routen. Dabei ist das einfach und ziemlich ergiebig. Dann muss man es eben mit zwei Filtern machen.
 
1.) Feedback Loops! Schnauze voll von Differenzierbarkeit am Synth? Kleine Veränderung am Poti bringen immer nur kleine Veränderungen im Sound? Bäh, langweilig. Also: Audio-Out vom Synth in den Eingang zurückschleifen und ab gehts das Chaos! :supi:

2.) Trancegate. Man nehme eine Aufnahme, schicke sie in den Eingang vom Synth und triggere die Envelopes in irgend einem 16tel-Pattern. Paaaarty!!!
Klingt dann so:
play:


Schlussendlich kann man den Synth zusammen mit nem Expression-Pedal auch immer als überteuertes Wah-Wah verwenden. Da mir das zu dekadent ist, hab ich den MF101.
 
ZH schrieb:
externe Signale durch die Filter-Einheit zu schicken. Jetzt wuerde mich mal interessieren, wer dieses Feature haeufig nutzt und wozu. Ich hatte bisher nie den Fall, dass ich das unbedingt machen wollte. Jeder Synthesizer, den ich nutze, hat seine eigenen Filter
Macht bei Yamaha 4-OP-FM Laune. :P

Mit meinem Venom würd's auch ganz gern probieren. Die Wellenformen sind ja eigentlich ganz gut. Ist wohl dieser seltsame Filter, den man ganz gern ersetzen könnte.
 
Beim SH-2 kann mit Filter-Feedback und dem Envelope-Follower schön Terror machen.

Beim RackAttack kann man über die Filter-Ins schöne Pseudo-Vocoder Tricks machen.
 
ZH schrieb:
Mir ist grad was in den Sinn gekommen, wozu ich euch mal gerne befragen wuerde. Es wird ja haeufig bei so manchem analogen Synthesizer als Feature erwaehnt, ja regelrecht angepriesen, dass es moeglich ist, externe Signale durch die Filter-Einheit zu schicken. Jetzt wuerde mich mal interessieren, wer dieses Feature haeufig nutzt und wozu. Ich hatte bisher nie den Fall, dass ich das unbedingt machen wollte. Jeder Synthesizer, den ich nutze, hat seine eigenen Filter, und Drums oder andere Sachen filtere ich eigentlich auch nie. Liegt aber vielleicht auch einfach an meiner Musikrichtung, dass ich hierfuer einfach keine wirkliche Verwendung finde.

Ich meine, ich kann mir ja schon vorstellen, wie das klingt. Und ja, bei einem Drum-Loop kann das vielleicht wirklich mal so als kleiner lustiger Effekt nett klingen, wenn man das in einem Break filtert. Mache ich persoenlich aber wie gesagt (so gut wie) nie, daher verspuere ich dazu nie das Beduerfnis.

Gibt es hier jemanden, der sowas total wichtig findet? Und wenn ja, wie und wofuer setzt ihr das dann ein? Wuerde mich mal interessieren :)
Total wichtig wäre vielleicht übertrieben aber durchaus überaus sinnvoll.

Was für mich persönlich auch weniger wichtig erscheint ist Drums durch ein Filter zu jagen, selbst wenn ich das machen wollen würde, würde ich das wohl im Sequencer mit einem Plugin machen.

Aber so ein externes Filter hat für mich dann sehr wohl einen Wert, wenn es sich um ein Filter mit entsprechender Filterhüllkurve handelt das per Midi triggerbar ist (also nicht nur eine Filterbox mit Cutoff und Resonanzregler sondern ein Filter in einem Synth)
Beim Virus (B) bspw. lässt sich ein externes Signal in nahezu derselben Weise verwursten wie ein intern im Synth erzeugtes Signal, also Filter, Filterhüllkurve, Lautstärkehüllkurve, Effekte + Noisegenerator.
Ich verwende den Virus also bspw. als Filter und zum Sounddesign für Sounds die direkt aus dem Akai Sampler in den Virus wandern.
Abspeichern lassen sich diese Sounds natürlich auch (nur ist es durchaus sinnvoll den Sounds in beiden Geräten aussagekräftige Namen zu geben, damit man dann auch noch weiß, welche zusammengehören (also Quelle. Akai + Filter: Virus).

Das ganze funktioniert so, dass ein Out des Akai mit einem Eingang im Virus verbunden wird (logisch) und triggern lässt sich das Ganze über Midi: In Cubase sind demnach also zwei Midispuren aktiv, die eine triggert den eigentlichen Sound im Akai an und die andere Midispur triggert gleichzeitig den Virus an.
 
Ein Synthesizer bietet oft mehr als ein Filter: Delay, Chorus... Und wenn man ein Gerät hat, was sowas nicht mitbringt (Bastl microGranny oder ganz simpel: korg monotron duo, oder was auch immer), ist es doch nett, wenn man dafür die Filter- bzw. Effektsektion eines anderen Gerätes nutzen kann. Wenn man auf diese Weise nachhilt, kann ein montron doch etwas mehr als nur "trööt" - die brandenburgischen Konzerte kann man damit dann zwar immer noch nicht spielen, aber das Gerät wird schon vielseitiger einsetzbar, z.B. als durchaus brauchbarer Drone-Generator. Oder für seltsame Effekt-Klänge.

Und wenn der Synth einen Vocoder hat, muss irgendwo auch ein Audiosignal in die Kiste rein, sonst nützt das ja nix.
 
Habe jetzt mal ein wenig selbst damit rumgespielt, und muss sagen, Spass macht das schon. Habe erst das mit dem Gating und dem Pad ausprobiert, das klingt dann sofort trance-maessig ;-) danach habe ich ein SID-Sample auf der MPC auf verschiedenen Tonhoehen gespielt, und triggere dabei automatisch auch immer die BS2 an, durch die der Sound durchgeschleift wird. Der OSC der BS2 ist dabei komplett stumm, es ist nur Filter und Amp Envelope aktiv. Somit hat man wirklich eine Art "externen Oszillator" fuer seinen Synth, das ist schon irgendwie cool.

Ob ich es jetzt haeufig einsetzen werde, ist eine andere Frage, aber da ich bisher nie sowas gemacht habe, habe ich immerhin mal wieder was neues gelernt :phat:

Am coolsten waere es wahrscheinlich, wenn man einen "richtigen" digitalen Synth nutzt (also nicht die MPC), und diesen auf den gleichen MIDI-Kanal hoeren laesst wie den analogen Synth, durch den das Signal gefiltert werden soll.

Hier mal noch Videos von meinen beiden Versuchen:

{URL}
 
Eine prima Anwendung ist es, einen eher langweilig klingenden Monosynthi mit einem externen Filter aufzumotzen.
Kürzlich hatte ich einen SY-1 für eine Aufnahmesession zur Verfügung (der liebe Christian!), und den habe ich mit Hilfe eines Waldorf 2-Pole wirklich sehr in Richtung SY-2 bekommen (beim SY-2 hat man Zugriff auf beide Filter, und er kann dadurch sehr organisch röhren, was der SY-1 nicht kann - der SY-1 klingt aber auch ohne Unterstützung definitiv NICHT langweilig!).
Das 2-Pole hat einen CV-Eingang für den Cutoff, den kann man mit einem Expression-Pedal prima betreiben.

Schöne Grüße,
Bert
 
ZH schrieb:
Ob ich es jetzt haeufig einsetzen werde, ist eine andere Frage, aber da ich bisher nie sowas gemacht habe, habe ich immerhin mal wieder was neues gelernt :phat:
Es kommt auch auf die Geräte an die du hast.
Ich bspw. mach das mit dem Akai öfter da der nicht wirklich die Möglichkeit bietet "live" auf Filter und Hüllkurven zuzugreifen.
Ich hab auch die Geräte so im Mischpult verkabelt, dass ich nichts umstecken muss, sondern das Signal einfach auf den Alt-Bus lege und schon liegt es am Virus Eingang an.
Theoretisch könnte ich auch 4 Synths zusammenfassen als ein Signal und das als "Oszillator" im Virus verwenden.
 
Ich habe mal Oberheim SEM mit Roland SH2 gekoppelt und den SEM roh in den SH2 gefüttert. Kam gut. Der Putz bröckelt immer noch von den Wänden.
 
Ich nutze bei 1-2 Songs live meine Bass Station 2 als Gitarren-Verzerrer. Klingt für meinen Geschmack sehr geil - ein bisschen wie Fuzz-Distortion, wenn man den Filter recht dumpf einstellt, ordentlich Resonanz reindreht und dann die Distortion drauf.

Während ich die Gitarre durch die Bass Station 2 spiele, läuft auf dem Prophet 08 eine vierstimmige Akkord-Sequenz (das geht so: layer mode - bei jedem layer wird jeder Oszillator getrennt von einer Sequencer-Spur gesteuert). Die Akkorde sollen durch starkes Filter-Wobbeln rhythmisch zerhackt werden, aber die LFOs des Prophet 08 laufen durch den Layer-Mode auseinander. Also habe ich im Studio den Prophet 08 durch meinen Slim Phatty geschickt, um eine 'monophone' LFO-Filter-Modulation zu realisieren.
 


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