Generative Music und modulare Synths (Vorsicht! it´s English)

"generativ" ist ja meist auch ohne selbst groß was zu machen.

bei "algoritmisch" könnte man es erklären. :)
Generativ bedeutet, dass man eben vorher einiges gemacht haben muss, damit es (wenn man dann irgendwann nichts mehr macht) rund läuft und nicht langweilig wird.
Da gibt es ein paar sehr gute Beispiele, aber auch (wie in absolut jeder Musik) 90 Prozent Gegenbeispiele.

Und natürlich ist generative Musik auch irgendwie algorithmisch (wenn ich den Begriff in diesem Zusammenhang richtig einordne), denn ohne Algorithmen passiert halt nichts.
Aber diese Algorithmen sind halt in vielen Fällen derart komplex und interaktiv, dass man sie entweder kaum erklären könnte oder einfach keine Lust drauf hat, weil man das Ergebnis nicht entzaubern will (oder die Tricks einfach für sich behalten will).

Schöne Grüße
Bert
 
aber auch (wie in absolut jeder Musik) 90 Prozent Gegenbeispiele.

das gebe ich dir recht, daran wollte ich es auch nicht messen.

Aber diese Algorithmen sind halt in vielen Fällen derart komplex und interaktiv

da habe ich einen ganz anderen eindruck.

was ich so sehe sind solche fertigen dudelmaschinen meistens doch relativ simpel aufgebaut, ganz im gegensatz zu der musik, die leute mit bewusst, im zweifelsfall selbst erstellen algorithmen machen.

allerdings muss ich dazu sagen, dass ich keinen vollen überblick über den markt digitaler module habe. auch unterschlage ich dabei natürlich, dass man solche module dann meist auch wieder untereinander verknüpfen kann und sich die möglichkeiten dann potenzieren, genau wie bei code auch.
 
Hast du mal ein Beispiel, für so eine fertige Dudelmaschine?

Wenn man einen Modular patcht, dass er von selber was interessantes macht, dann ist das letztendlich die Programmierung eines Algorithmus auf einem Analogrechner. Wenn man will dass sich das gut anhört muss man da einiges reinstecken.
 
Eine fertige Dudelmaschine ist natürlich total langweilig, da muss man sich schon was einfallen lassen (Effekte, Kombination mit anderen Dudelmaschinen), damit es nicht schnell öde wird.
Unterschiedliche "Generatoren" miteinander verknüpft multiplizieren dann ja auch die Variationen, besonders wenn sie ganz unterschiedliche Dinge machen (z. B. ein Sequencer wie der Ornament-8 zur Ansteuerung eines Oszillators mit random-CV-modulierten Wavetables durch ein Filter, dessen Cutoff und Resonance wiederum mit unterschiedlich schwingenden LFOs moduliert werden, das Ganze dann durch ein SOMA Cosmos oder ein Microcosm Hologram). Da wird sich kaum jemals irgendetwas wiederholen - die Kunst liegt dann natürlich darin, im Vorfeld dafür zu sorgen, dass alles oder zumindest das meiste auch irgendwie ansprechend klingt und die Stimmung weiterträgt, die man im Kopf hatte. Wenn alles nur durcheinanderwurschtelt, ist damit niemandem gedient.
Ich denke mal, das wird so oder ähnlich, nur sehr viel detaillierter, in dem Buch aus dem Eingangspost stehen.

Wunderbare Ausgangspunkte für Endlosmusik sind übrigens die Fugue Machine fürs iPad oder das Beads von Mutable Instruments (diese merkwürdige Sonderfunktion, wenn man nichts in den Eingang steckt).
Huch, jetzt hab ich's doch verraten...

Schöne Grüße
Bert
 
Wenn man einen Modular patcht, dass er von selber was interessantes macht, dann ist das letztendlich die Programmierung eines Algorithmus auf einem Analogrechner.

ja wenn man das tatsächlich so macht, dann ist es ein selbstentwickelter algorithmus, und dann ist das auch eine komposition, das ist klar.

das würde ich dann aber eben auch als algorithmisches komponieren bezeichnen, und zwar egal wie es zustandekommt.


unter dem buzzword "generativ" - eingeführt massgeblich von brian eno - findet man dann aber doch meist eher automaten, die vorgefertigte pattern mithilfe von random und probability abspielen. etwas anderes hat zumindesten er damit auch nie gemeint. (und macht es ja leider überwiegend auch selbst so, wenn er geräusche aneinanderreiht. nix gegen konzeptkunst, ich sach ja nur.)

step sequenzer, arpeggios, random, markov ketten (oder wie ich neulich im "nest" thread schrieb, das gute alte shift register) sind aber so dermaßen langweilig und man hört sie so schnell raus, dass sie nur sehr schwer dazu geeignet sind, etwas halbwegs gezieltes damit zu erreichen.

wenn wir also spasseshalber einen harten unterschied zwischen dem einen und dem anderen machen wollen, dann ist dieser unterscheid wohl der, dass algorithmisch bedeutet, dass sich der benutzer über den algo, den er da benutzt, bewusst ist.


"generativ" ist im schlimmsten fall die benutzung solcher werkzeuge ("awesome results in seconds"):


1635528658249.png


oder solcher:


https://www.youtube.com/watch?v=xT2phpBpBjE



wobei man ja module im gegensatz zu iOS apps wenigstens noch mit weiteren modulen kombinieren kann.

macht aber kaum jemand, und hilft auch wenig, da man die übermäßige benutzung von random leider einfach immer raushört.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob der Begriff "Generative Music" wie ihn seinerzeit Brian Eno geprägt hat, für das zugrundeliegende Thema richtig gewählt wurde vom Autor. Vielleicht wäre so etwas wie "Self generating Modular Patches" zielführender gewesen... evtl. bin ich aber nur etwas zu pingelig.

Ohne die Publikation und die Absicht dahinter schlecht reden zu wollen: Mir widerstrebt es grundsätzlich kreative Prozesse in eine Art System packen zu wollen: So ist beispielsweise Todd Bartons Adaption des so genannten Krell Patches aus dem Film "Forbidden Planet" (dafür wurde eben kein Buchla System genutzt... gab es noch gar nicht, glaube ich) ein sehr schönes Beispiel dafür, wie man unter kreativer Verwendung einiger wenigen Module (ob Modular oder Buchla, HW oder SW... spielt keine Rolle, Hardware macht aber mehr Laune) ähnliche und eben selbstgenerierende Sounds erreichen kann.

Aus meiner Sicht sollte man sich die Herangehensweise über Trail & Error hart erarbeiten... bei dieser Art von "Komposition" gibt es nicht einen oder zwei Wege, kein falsch oder richtig. Es ist eher ein riesiges Experimentierfeld, in dem man sich durchaus verlieren kann, wenn man nicht aufpasst.

@rofilm Ich wünsche Dir viel Erfolg für das Buch... trotz der vorstehenden Worte, werde ich Deine Arbeit supporten und entsprechend donaten, geht klar.
 
I wrote my new e-book "A Systematic Introduction to Making Generative Music With Modular Synths" to prevent you from having to jump here and there on the web, learning a bit here, getting a bit of insights there - and losing orientation most of the times.
Together with my new e-book (323 pages, 202 graphics) there come 118 synth patches and 108 embedded videos of a total length of 14 hours and 27 minutes. You´ll find more about the book at my website at

https://dev.rofilm-media.net/node/267
And here is the content followed by a quotation of the complete first chapter:

Content

Chapter 0: About This Course And Some Words About What Generative Music Is 6

Chapter 1: Real Randomness vs. Complex Cycles (and the combination of both) 10

Chapter 1.1: LFOs 10

Chapter 1.2: Other Devices Generating Regular Cycles 59

Chapter 1.2.1: Looping Envelopes 59

Chapter 1.2.2: Sequencers 64

Chapter 1.2.3: Shift Registers With Feedback 65

Chapter 1.2.4: Sequential Switches 70

Chapter 1.2.5: The Turing Machine – Part 1 74

Chapter 1.2.6: Samples and Recordings 77

Chapter 1.3: Randomness, Probability and Stochastic 79

Chapter 1.3.1: Some Basic Definitions 79

Chapter 1.3.2: Sample & Hold 84

Chapter 1.3.3: A Short Glimpse at the Turing Machine And at Shift Registers Again 92

Chapter 1.3.4: Perfect Pseudo Randomness: Gray Code Modules 93

Chapter 1.3.5: Imperfect Pseudo Randomness: Euclidean Sequencers 99

Chapter 1.3.6: Random Trigger (Percussion) Sequencers with Different Amounts of Randomness 102

Chapter 1.3.7: Stochastic Sequencers 105

Chapter 1.3.8: Probability Gates (Random Clocked Gates) 108

Chapter 1.3.9: Bernoulli Gates 110


Chapter 2: What to Modulate And to Trigger 115

Chapter 2.1: Pitch 116

Chapter 2.2: Timbre 125

Chapter 2.2.1: Filter 125

Chapter 2.2.2: Shapers 127

Chapter 2.2.3: Partials (additive) 130

Chapter 2.2.4: FM/PM 131

Chapter 2.3: Voices 134

Chapter 2.4: Rhythm 137

Chapter 2.5: Effects 147

Chapter 2.6: Envelopes 149

Chapter 2.7: Quantizers 153

Chapter 2.8: Grains 155

Chapter 2.9: Sample (Player) 159

Chapter 2.10: Slew Limiter 160

Chapter 2.11: Comparators 161

Chapter 2:12: Pitch Shifter 163



Chapter 3: Compositional Aspects of Generative Music 165

Chapter 3.1: General Thoughts, Strategies And Basic Compositional Decisions 166

Chapter 3.2: Basic Compositional Techniques 177

Chapter 3.2.1: Contrasting 178

Chapter 3.2.2: Repeating, Modifying and Inverting Relations 180

Chapter 3.2.3: Basic but Exclusively Generative Techniques 183

Chapter 3.3: Specific Compositional Techniques 190

Chapter 3.3.1: Pitch Dependency 190

Chapter 3.3.2: Rhythm 192

Chapter 3.3.3: Tension and Layers 195

Chapter 3.4: Certain Patch Techniques And Examples 197

Chapter 3.4.1: Switching Voices and Larger Parts of the Patch 197

Chapter 3.4.2: Sculpture Randomness and Setting Borders 200

Chapter 3.4.3: Jumping between certain BPM and Inverting Pitch Lines 200

Chapter 3.4.4: Mixing Stable and Random Elements 205


Chapter 4: Some Building Blocks of Generative Patching 207

Chapter 4.1: The Instrumentation of Envelopes 207

Chapter 4.2: 5 Faces of Randomness 217

Chapter 4.3: Random Harmonies 227



Chapter 5: Certain Modules with Generative Potential 233

Chapter 5.1: The Turing Machine 235

Chapter 5.2: Befaco´s “Rampage” 241

Chapter 5.3: Instruo “Céis” 247

Chapter 5.4: Mutable Instruments “Stages” 250

Chapter 5.5: Mutable Instruments “Grids” 255

Chapter 5.6: Intruo “tágh” 259

Chapter 5.7: Mutable Instruments “Marbles” 262

Chapter 5.8: Instruo “harmonàig” 276

Chapter 5.9: 4ms “Spectral Multiband Resonator” 285

Chapter 5.10: Mutable Instruments “Clouds” 290



Epilogue 294

Appendix A: Feedback Graphs (only 1 LFO) 299

Appendix B: Note Frequencies 316

Appendix C: “Rampage” Block Diagram 319

Appendix D: Your Personal Advantage 320

Appendix E: Copyright 322

Appendix F: Contact and Social Media 323


“Chapter 0:

About This Course And Some

Words About What


Generative Music Is


Do you know this?

You see and hear somebody doing something interesting, something beautiful, something you would like to do too.

You try.

It´s not what you had expected it to be, it´s not how you had expected it to be.

So you fiddle with your equipment.

You come upon something nice – sometimes.

You come upon something – accidentally.

But you feel:

there´s still something missing.

OK – it´s fun most of the times, but it could be more than that.

It should be more than that.

You want to get better.

But how? How to start getting better?

Where to start?

Do you know this?

You need a system.

The matter you have been working on needs a systematic approach.

You need it.

We all need it.

Here it is:


A systematic introduction to making generative music with modular synthesisers.


The term “Generative Music” is a quite new one, and the musician, composer and sound designer Brian Eno is said to have alerted a broader audience to this term.

Generative music is that kind of music, which is created – normally played - by any kind of analogue or digital machinery, while permanently changing in rhythm or pitch or timbre or number of voices etc.

The producing – playing – machine may be a computer, a modular synthesiser or any other kind of gear, which is able to produce audible events and able to accept and follow certain rules or algorithms.

In modular synthesis these “rules” are our patches, and these patches are what this book is about.

“Permanently changing” is movement, and every moving system needs a motor, an engine that drives it, that keeps the system going on moving. In the following chapter 1 I´m going to talk about the different kinds of engines, which keep our modular generative music system going.

And don´t worry: You´ll be able to reproduce everything, that is described in this book. You´ll be able to reproduce every single example and every single sonic experiment, which you´re going to meet on these pages. You can do so using hardware (if you have got the money to buy all the modules, which appear in this book), or software. You can even use the freeware “VCV Rack” to follow me here in a very practical way. All my examples are made with VCV rack to make it not only easy, but also inexpensive to follow this course. But I´ve always tried not to get too specific into VCV, so that you´ll be able to find corresponding modules in Voltage Modular, or even in Softube´s Modular and other software modular synth systems.

Let´s go for it then. “

Thank you for reading my post!
RolfAnhang anzeigen 107917
Hey 👋 I bought your book, what’s next? How long I need to wait? Do you need anything more?
Best wishes -Daiwos
 
Habe mir das dreiteilige Werk heute auch mal zugelegt.

Ich bin sehr gespannt, wie weit es mich in neue Gefilde führt.
 
Weis nicht mehr so genau. Aber so um die 50 werden´s wohl gewesen sein.
Wenn man Ringbindung nimmt, ist es günstiger. Lade das PDF bei ePubli hoch und arbeite dich durch die Menüs. Du kannst mit Papier, Format, Farbe, Bindung spielen. Und dir die Druckkosten für jede Wahl anzeigen lassen. Musst ja nicht gleich auf bestellen drücken. :cool:
 
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