widerspreche ich Dir gar nicht mal im Kern, aber - WIZARD OF OZ? really?! ^^
man muss die Filme immer in der Zeit betrachten, in der sie entstanden sind. Der Zauberer von Oz war 1939 mit dem Wechsel von Schwarzweiß auf Farbe innerhalb einer Szene ein technischer Meilenstein, der damals warscheinlich beindruckender war als 80 Jahre später Avatar. Und die Metaphern, die der Film damals erzeugt hat und wie häufig er später immer wieder zitiert wurde, machen ihn für mich schon zu einem der wichtigsten SciFi Filme des 20. Jahrhunderts. Avatar hingegen wärmte bloß Pokahontas auf.
Wenns ums Philosophieren geht, lohnt sich auch unbedingt ein Blick in die Literatur vor Wells und Verne und bevor es den Begriff Science Fiction überhaupt gab. Wer von Blade Runner und A.i. fasziniert ist, sollte auch ruhig mal Pinocchio lesen. Collodi hat da schon 1881 die gleichen Fragen gestellt, was Mensch und Maschine unterscheidet, wie 80 Jahre später Philip K Dick.
Und Geschichten um utopische Gesellschaften wie in Die Zeitmaschine, Matrix & Co. kann man bis auf „Utopia“ von Thomas Morus Anfang des 16. Jahrhunderts und warscheinlich noch bis zu Aristoteles zurückführen, der schon in seiner „ Politik“ im 4.Jahrhundert vor Christus Thesen zu einer Republik aufstellte —nur um die ollen Philosophen hier mal aufzugreifen, die im Thread gefordert wurden.
Bei der Frage „Welcher Film wurde von der Realität überholt?“ ist unbedingt „Things to come“ zu nennen, der schon 1936 den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs voraussah, den hatte ich in meiner Liste vergessen. Achja, und den Zauberer von Oz war übrigens auch eine allegorie auf die US-Gesellschaft vor 1900, siehe Wikipedia:
Zitat: "
Zu den häufig zitierten Allegorien zählen beispielhaft die folgenden:
- Die etwas warmherzige, gradlinige Dorothy symbolisiert die US-amerikanische Bevölkerung.
- Die Böse Osthexe steht für den finanziellen Einfluss der Ostküste, wo die Großbanken und -unternehmen beheimatet waren. Die Unterdrückung der Munchkins symbolisiere daher die Unterdrückung des durchschnittlichen Amerikaners durch diese Wirtschaftskreise.
- Die Vogelscheuche stellt den amerikanischen Farmer dar, dem zwar eine geringe Bildung nachgesagt wird, der jedoch viel pragmatischen Verstand besitzt.
- Der Blechmann repräsentiert die in der US-amerikanischen Industrie beschäftigten Arbeiter. Diesen werde zwar Herzlosigkeit unterstellt; in Wirklichkeit zeichneten sie sich durch eine starke Kooperationsbereitschaft aus.
- Der Feige Löwe steht für die Reformer unter den US-amerikanischen Politikern, und zwar insbesondere für William Jennings Bryan.
- Der Zauberer von Oz symbolisiert wie die Böse Hexe des Ostens die politisch und wirtschaftlich einflussreichen Kreise innerhalb der USA. Obwohl sie in dem Ruf großer Macht stehen und hohes Ansehen genießen, sind sie letztlich nur Scharlatane und mehr armselig als beeindruckend. Besonders diese Darstellung wird als Beispiel für Baums Überzeugung angesehen, das Herz der USA sei in der Arbeiterklasse und ihrem Wertesystem zu finden. Der Zauberer von Oz sei daher als Darstellung des Präsidenten William McKinley zu verstehen."