Gute, weitgehend philosophische "tiefe" SciFi Filme?

Auf Arte liefen in den letzten Jahren einige gute SciFi Serien mit Tiefgang, zum Beispiel:
- Real Humans - Echte Menschen -> schwedische Serie 2012-2014
- The Returned -> französische Serie seit 2012
- Ad Vitam -> französische Serie 2018, hat übrigens einen sehr tollen elektronischen Soundtrack :)
 
Ich glaub' die waren überwiegend dystopisch und die Menschen haben alle Probleme die ich nicht nachvollziehen kann ;-)
 
widerspreche ich Dir gar nicht mal im Kern, aber - WIZARD OF OZ? really?! ^^

man muss die Filme immer in der Zeit betrachten, in der sie entstanden sind. Der Zauberer von Oz war 1939 mit dem Wechsel von Schwarzweiß auf Farbe innerhalb einer Szene ein technischer Meilenstein, der damals warscheinlich beindruckender war als 80 Jahre später Avatar. Und die Metaphern, die der Film damals erzeugt hat und wie häufig er später immer wieder zitiert wurde, machen ihn für mich schon zu einem der wichtigsten SciFi Filme des 20. Jahrhunderts. Avatar hingegen wärmte bloß Pokahontas auf.

Wenns ums Philosophieren geht, lohnt sich auch unbedingt ein Blick in die Literatur vor Wells und Verne und bevor es den Begriff Science Fiction überhaupt gab. Wer von Blade Runner und A.i. fasziniert ist, sollte auch ruhig mal Pinocchio lesen. Collodi hat da schon 1881 die gleichen Fragen gestellt, was Mensch und Maschine unterscheidet, wie 80 Jahre später Philip K Dick.

Und Geschichten um utopische Gesellschaften wie in Die Zeitmaschine, Matrix & Co. kann man bis auf „Utopia“ von Thomas Morus Anfang des 16. Jahrhunderts und warscheinlich noch bis zu Aristoteles zurückführen, der schon in seiner „ Politik“ im 4.Jahrhundert vor Christus Thesen zu einer Republik aufstellte —nur um die ollen Philosophen hier mal aufzugreifen, die im Thread gefordert wurden.

Bei der Frage „Welcher Film wurde von der Realität überholt?“ ist unbedingt „Things to come“ zu nennen, der schon 1936 den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs voraussah, den hatte ich in meiner Liste vergessen. Achja, und den Zauberer von Oz war übrigens auch eine allegorie auf die US-Gesellschaft vor 1900, siehe Wikipedia:

Zitat: "
Zu den häufig zitierten Allegorien zählen beispielhaft die folgenden:
  • Die etwas warmherzige, gradlinige Dorothy symbolisiert die US-amerikanische Bevölkerung.
  • Die Böse Osthexe steht für den finanziellen Einfluss der Ostküste, wo die Großbanken und -unternehmen beheimatet waren. Die Unterdrückung der Munchkins symbolisiere daher die Unterdrückung des durchschnittlichen Amerikaners durch diese Wirtschaftskreise.
  • Die Vogelscheuche stellt den amerikanischen Farmer dar, dem zwar eine geringe Bildung nachgesagt wird, der jedoch viel pragmatischen Verstand besitzt.
  • Der Blechmann repräsentiert die in der US-amerikanischen Industrie beschäftigten Arbeiter. Diesen werde zwar Herzlosigkeit unterstellt; in Wirklichkeit zeichneten sie sich durch eine starke Kooperationsbereitschaft aus.
  • Der Feige Löwe steht für die Reformer unter den US-amerikanischen Politikern, und zwar insbesondere für William Jennings Bryan.
  • Der Zauberer von Oz symbolisiert wie die Böse Hexe des Ostens die politisch und wirtschaftlich einflussreichen Kreise innerhalb der USA. Obwohl sie in dem Ruf großer Macht stehen und hohes Ansehen genießen, sind sie letztlich nur Scharlatane und mehr armselig als beeindruckend. Besonders diese Darstellung wird als Beispiel für Baums Überzeugung angesehen, das Herz der USA sei in der Arbeiterklasse und ihrem Wertesystem zu finden. Der Zauberer von Oz sei daher als Darstellung des Präsidenten William McKinley zu verstehen."
 
Zuletzt bearbeitet:
... Und die Metaphern ...

... unbedingt „Things to come“ zu nennen, der schon 1936 den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs voraussah, den hatte ich in meiner Liste vergessen.

Gute Hinweise.

"Things to come" kennen wohl die wenigsten Leute, obwohl ich den für die wichtigste Wells Story halte. Steht übrigens bei youtube, kann man sich also umgehend ansehen.

Stichwort Metapher: Ganz viele SF Produktionen bedienen sich dieser Methode, daher wirken sie oft zeitlos und sind -als Lieferant der dahinterliegenden Muster- nicht selten übertragbar auf ein Heute. Das macht man auch bei anderen Genres, etwa bei fiktiven Storys mit wahrem Kern, den man aber nicht einzeln darstellen will, sondern als Kunstgriff die Methapher dafür nimmt. Gute Beispiele sind "The Prisoner" und die davon inspirierte Miniserie "Nowhere Man". Beides ebenfalls bei youtube als Playlist abrufbar. Nebenbei empfehlenswert für Leute mit Faible für gute Schauspieler in der Hauptrolle (Patrick Mcgoohan und Bruce Greenwood). Für Musiker ebenso, Musik von Ron Grainer und Marc Snow > Methoden studieren, die beiden habens nämlich sehr drauf.
 
starship troopers wenn man so sachen wie ns zeit, nwo und co im kopf hat, finde ich recht gut aber auch amüsant.
Dazu empfehle ich die Vorlage zum Film, das Buch "Starship Troopers" von Heinlein. Das ist anders als der Film und geht viel mehr auf die gesellschaftliche Ordnung der Erde und die Rolle des Militärs darin ein.
 
Hier wurde ja "Logans Run" schon genannt, wobei der in Deutschland so gar nicht hieß, sondern "Flucht ins 23. Jahrhundert". Allerdings ist nur der Film gut, ich habe mir mal das Buch dazu im Antiquariat besorgt - die Verfilmung weicht deutlich ab und ist in meinen Augen dem Buch vorzuziehen. Es gab sogar noch eine Serie dazu, die aber kein Erfolg war und in Deutschland nie gezeigt wurde.
Außerdem noch zu empfehlen ist "Oblivion" von 2013.
 
Ästhetisch ansprechend. Guter Soundtrack. Missbrauch VON künstlicher Intelligenz und Manipulation DURCH künstliche Intelligenz. Mensch und Maschine sind Opfer und Täter zugleich. Egal, wer da gegen wen steht. Außerdem ist die Hauptdarstellerin Alicia Vikander enorm sexy. Hervorragende Schauspielerin übrigens (siehe "Die innere Schönheit des Universums").


View: https://www.youtube.com/watch?v=ur3U3lC2FnY
 
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[...]

Achja, und den Zauberer von Oz war übrigens auch eine allegorie auf die US-Gesellschaft vor 1900, siehe Wikipedia:

Zitat: "
Zu den häufig zitierten Allegorien zählen beispielhaft die folgenden:
  • Die etwas warmherzige, gradlinige Dorothy symbolisiert die US-amerikanische Bevölkerung.
  • Die Böse Osthexe steht für den finanziellen Einfluss der Ostküste, wo die Großbanken und -unternehmen beheimatet waren. Die Unterdrückung der Munchkins symbolisiere daher die Unterdrückung des durchschnittlichen Amerikaners durch diese Wirtschaftskreise.
  • Die Vogelscheuche stellt den amerikanischen Farmer dar, dem zwar eine geringe Bildung nachgesagt wird, der jedoch viel pragmatischen Verstand besitzt.
  • Der Blechmann repräsentiert die in der US-amerikanischen Industrie beschäftigten Arbeiter. Diesen werde zwar Herzlosigkeit unterstellt; in Wirklichkeit zeichneten sie sich durch eine starke Kooperationsbereitschaft aus.
  • Der Feige Löwe steht für die Reformer unter den US-amerikanischen Politikern, und zwar insbesondere für William Jennings Bryan.
  • Der Zauberer von Oz symbolisiert wie die Böse Hexe des Ostens die politisch und wirtschaftlich einflussreichen Kreise innerhalb der USA. Obwohl sie in dem Ruf großer Macht stehen und hohes Ansehen genießen, sind sie letztlich nur Scharlatane und mehr armselig als beeindruckend. Besonders diese Darstellung wird als Beispiel für Baums Überzeugung angesehen, das Herz der USA sei in der Arbeiterklasse und ihrem Wertesystem zu finden. Der Zauberer von Oz sei daher als Darstellung des Präsidenten William McKinley zu verstehen."

Das schreibst Du jetzt einfach so, als wäre es eine Tatsache, was es aber nicht ist. Die Allegorie ist nur eine Theorie, die mehr als 60 Jahre nach Erscheinen des Buches entwickelt und vom Autor von "Wizard of Oz" Lyman Frank Baum selbst immer bestritten wurde.
 
Dazu empfehle ich die Vorlage zum Film, das Buch "Starship Troopers" von Heinlein. Das ist anders als der Film und geht viel mehr auf die gesellschaftliche Ordnung der Erde und die Rolle des Militärs darin ein.
Starship Troopers ist nach wie vor brandaktuell und prangert den aktuellen Imperialismus der USA mit ihrem inszenierten War on Terror an. Das hat sich seit Veröffentlichung des Film ja nochmals deutlich gesteigert.
 
The Man From Earth (2007)
Der Abschied von Johns wissenschaftlichen Kollegen entwickelt sich zu einer hitzigen Diskussion, als John behauptet, er würde nicht altern und schon seit Tausenden Jahren auf der Erde leben.
+1

Ich möchte diesen Film nochmal hervorheben, der ist gerade aus philosophischer Sicht einer der besten Filme den ich je gesehen habe... Action darf man nicht erwarten und obwohl der gesammte Film eigentlich nur ein einem Wohnzimmer spielt, kommt keine Langeweile auf. Wirklich grandioser Film, ich kann den nur jedem empfehlen.


View: https://www.youtube.com/watch?v=m92EgugYGSU
 
Starship Troopers ist nach wie vor brandaktuell und prangert den aktuellen Imperialismus der USA mit ihrem inszenierten War on Terror an. Das hat sich seit Veröffentlichung des Film ja nochmals deutlich gesteigert.
Deine Aussage kann sich nur auf den Film beziehen. Regisseur Verhoeven meinte nämlich, dass er eine Satire auf Faschismus und Militarismus umsetzen wollte. Die Vorlage für den Film, Starship Troopers von Robert Heinlein, ist aber definitiv keine Satire auf den Militarismus, im Gegenteil. Heinlein hatte z.B. 1968 eine Werbekampagne für den Vietnam-Krieg unterzeichnet und angesprochen auf die Risiken von Atomwaffen meinte er nur "Die Alternative wäre Aufgeben. Da akzeptieren wir lieber die Risiken".
 
Welches Beispiel an Science-Fiction-Film hat denn die Realität Stand heute überholt?
In dem Film "Kampf der Welten", eine "Krieg der Welten" Verfilmung von 1953, werden recht bedenkenlos Atomwaffen eingesetzt. Entsprach der damaligen "Duck & Cover" Mentalität in den USA und hat sich imho überholt. Findet sich auch in der "Dune"-Verfilmung von 1984, da setzt man ja auch Atomwaffen ein, um Löcher in Felsgestein zu sprengen. Radioaktive Strahlung ist dabei gar kein Thema. Es gibt zwar auch heute noch Militärs, die der Meinung sind, man könne mit "kleinen" Atomwaffen lokale Probleme lösen, aber zum Glück hat - außer bei den beiden Abwürfen über Japan - noch nie jemand auf diese Leute gehört.
 
"Man is the warmest place to hide" - The Thing


View: https://www.youtube.com/watch?v=5ftmr17M-a4


They live


View: https://www.youtube.com/watch?v=jTK8eff1Zsk


Carpenter macht nur vordergründig reines Popcorn Kino. Die Messages in einigen seiner Filme sind vielfach deutbar. Nicht selten auch politisch. Carpenter sagte auch mehrmals, dass der größte Horror für ihn vom Menschen gegen den Menschen ausgeht.

Schade übrigens, dass diese Szenen hier nicht in den Film (Escape from New York) aufgenommen wurden:


View: https://www.youtube.com/watch?v=V7DxQYEl5oo
 
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habt ihr den kapiert?

.
 
Auch wenn es nur so halb hier rein passt in den Thread (weil Sci-Fi, aber ohne besonderen Tiefgang, dafür dystopisch)...

Habe letztens Mortal Engines gesehen und war angenehm überrascht.
Ist alles schön gemacht - hat so ne Steampunk-Ästhetik, einige gewitzte Einfälle (wie z.B. wenn sie u.a. über unsere Zeit reflektieren) und wirkte auf mich wie ein Film, der von Terry Gilliam hätte gemacht sein können (ok, sorry bin Fan von ihm...).
Ist übrigens vom Herr der Ringe / Hobbit Team gemacht, Peter Jackson war u.a. Produzent.
Die Musik kam (mal wieder coolerweise) von Junkie XL.


https://www.youtube.com/watch?v=IRsFc2gguEg
 
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