Rookie2
||
Da der tolle Tread "Arrangieren - warum haben so viel Probleme damit?" zwangsläufig wieder zerfasert in Meinungen, Egokriege, Belehrungen und Erfahrungsberichte, habe ich mir mal die Mühe gemacht, die m.E. besten Tipps noch einmal herauszukopieren. Wie gesagt, geht es hier nur um gute Ideen und Ansätze, kein Anspruch auf Vollständigleit
von Scherer »
Eine großartige Hilfe zum Erstellen interessanter Arrangements: Such einen Track, in dessen Richtung Du in etwa produzieren willst. Lade ihn als Audiospur in Deinen Sequenzer und beschrifte die Abschnitte mit Markern. Dann baue die Struktur für Deinen Track entsprechend nach. Dabei wird dann schnell klar, ob der eigene Track thematisch schon genug her gibt, um über mehrere Minuten für Spannung zu sorgen. Oder man merkt evtl., dass sogar zuviel drin ist und man ausdünnnen kann.
Was auch nicht ganz unwichtig ist: Es muss ein (Work)Flow entstehen können. Wird man dauernd durch technische Hürden gebremst, geht der Flow schnell verloren und nichts funktioniert mehr.
von Fluxus Anais »
Mag sein, weil man sich strukturieren und auf etwas festlegen muss, was vielen in einer Welt umbegrenzter Möglichkeiten schwerfällt.
Erschwerend bei elektronischer Musik kommt hinzu, dass man meist alleine arrangiert und so immer etwas betriebsblind ist, was den unvoreingenommen Höreindruck angeht. Ein Außenstehender hört sofort, ob das Arrangement passt oder nicht.
Elektronische Musikarrangements liefern meist nicht die Dynamik, zu der eine Band oder ein Orchester imstande ist.
Mal ehrlich, wie weit nutzt Ihr die Dynamik eurer Klangerzeuger aus?
Ich empfehle Leuten, die mit dem Arrangieren Schwierigkeiten haben, einmal mit einer Bandmaschine/Tape Recorder oder Multitracker zu arbeiten. Denn beim Arbeiten damit benötigt man schon zu Beginn ein Grundgerüst, muss z.B. wissen, wie lange de T rack werden soll und wieviel Spuren man benötigt.
Egal, was man arrangiert: In der Regel sollte es immer Teile geben, die sich verdichten und wieder entspannen sowie Pausen dazwischen. Der Mensch sucht im Arrangement nach Äquivalenzen zu seinem Leben: zum Herzschlag, zu Tag und Nacht, zu Spannung und Anspannung etc.
von fanwander
Aber im Ernst: Ableton baut quasi automatisch Arrangements im Sinne von Terassendynamik (Schul-Beispiel: Bolero von Ravel). Das ist zwar ein sehr wichtiges Element von Pop-Arrangement aber es ist ja nicht alles. Melodische Änderungen sind auch Arrangement. Man kann zB eine zweimal wiederholte Akkordfolge beim siebten und achten Akkordweiter nach oben umkehren, um eine Steigerung zu erzielen.
Nehmen wir an, das ist die Akkordfolge
E2 G2 C2 D2
C2 E2 A1 H1
A1 C2 F1 G1
Mit arrangierter Steigerung
F2 G2
E2 G2 C2 D2 | E2 G2 C2 D2
C2 E2 A1 H1 | C2 E2 A1 H1
A1 C2 F1 G1 | A1 C2
chain
auch sehr interessant, gerade zum Elektronischen Kontext:
In der klassischen Musik verlangt heutzutage die sog. Werktreue eine originalgetreue Wiedergabe der Partituren, selbst für geringfügige Neugestaltungen ist dadurch kein Raum. Die Werktreue verleiht den Werken einen sicheren Wiedererkennungswert, ohne Rücksicht darauf, welches Sinfonieorchester oder Ensemble sie spielt. Aber selbst bei strengen Partituren bedarf die Realisierung des Werkes doch der Interpretation durch Musiker und Sänger und damit der ästhetischen Auslegung der Noten, auch wenn die Grenzen eng gesetzt sind.[1] Arrangements sind somit eine besondere Form der Interpretation und die Abweichung von der Partitur des Originals durch musikalische Gestaltungsmittel.[2] Arrangements als Form der Werkinterpretation gibt es daher heutzutage meist nur bei anderen Musikstilen, insbesondere in Jazz-, Popmusik und Rockmusik. Die Arrangements des 19. Jahrhunderts oder Schönbergs Verein für musikalische Privataufführungen sind allerdings Beispiele für weitverbreitete historische Praxis von Arrangements klassischer Musik.
Als Arrangement wird nur die Neugestaltung eines bereits veröffentlichten Originals verstanden. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass – auch in der klassischen Musik – Komponisten oft auf Arrangeure zurückgegriffen hatten, weil sie nicht selbst arrangieren wollten oder konnten. Das Arrangement ist eine für den Bereich der populären Musik typische kreative Erscheinung.[3] Die Skala des Arrangements reicht hier vom gelegentlichen Eingriff bis hin zu einer vollständigen Neugestaltung des Originals.[4]
Die Art der Bearbeitung kann dabei sehr unterschiedlich sein:
Der Inhalt des Originals bleibt erhalten wie etwa bei der Umschreibung (Transkription) einer Komposition für eine andere Besetzung.
Teile des Originals oder verschiedene Originalkompositionen werden zu einer neuen Reihenfolge zusammengestellt und gegebenenfalls mit zusätzlich komponierten Überleitungen verbunden wie bei Suiten, Potpourris oder Medleys von beliebten Melodien eines bestimmten Themenkreises.
von mixmaster m
Ich denke mal, entweder man benutzt herkömmliche Schemen von Arrangements oder man hat ein Gefühl dafür, ob es jetzt nochmal so weitergeht für ein paar Takte, ob eine Wendung kommen soll, der Refrain oder Hook oder ein Bruch, wo man alles runterfährt und dann wieder Stück für Stück aufbaut oder Zack - alles wieder da, mit nem bisschen mehr Wumms und veränderter Instrumentierung.
Man muß Entscheidungen fällen bevor man sich verzettelt. Am besten laufen lassen...
Allerdings bis es so richtig flüssig wird und wie von allein ganz einfach von der Hand geht, muß man durch tiefe Täler. Ist halt Sache des Durchhaltevermögens und... des Mutes...
Außerdem ist es ratsam, vom hohen Roß runterzukommen und auch mal Sachen zu beenden oder fertig zu machen, die nicht gleich der Hit sind. Die geilen Tracks kommen immer nur periodisch, dazwischen sind halt auch mal unspektakuläre Ergebnisse. Wenn man zu viel Druck aufbaut und nur das Geilste haben will, kommt ganz schnell die Blockade.
Also: einfach mal machen, fertig machen.
von fanwander
Die gute Komposition. Das ist ganz einfach.
Man sollte bitte sorgfältig zwischen Arrangement und Komposition trennen. Komposition (das Ersinnen einer Melodienfolge) ist Kunst. Arrangement ist Handwerk (meinetwegen Kunsthandwerk), aber es ist keine Kunst.
Das Arrangement sorgt dafür, dass die eh schon gute Idee, noch hüscher präsentiert wird. Aber wenn die Idee langweilig ist, hilft das beste Arrangementhandwerk nix.
Wovon die meisten hier reden, sind Kompositionsprobleme (=dass einem zu einem guten Strophen-Lick dann kein Refrain einfällt).
von the acid test
Was das arrangieren betrifft, so meine ich mal gehört zu haben das Howard Shore bei dem Score zu "Der Herr der Ringe", unabhänging ganz viele Suiten geschrieben hat, die aber alle kombinierbar sind, weil er halt nicht auf den Film an sich die Musik schreibt.
Ich finde das recht interessant. Man hat also 20 (oder in diesem Fall viel mehr 200) kleine Suiten die man alle frei kombinieren kann und die harmonisch alle zusammenpassen.
Ob er das jetzt auch mit einzelnen Instrumenten so gemacht hat, das weiß ich nicht. Aber es wäre gut denkbar, gerade bezogen auf die Solo Violine die ja die Titelmelodie spielt und die überall mal durchkommt.
Wenn man sich die HDR Soundtracks so anhört könnte das alles auch sehr gut stimmen, da man ja sehr oft ganz extreme Wechsel in den Motiven und der Stimmung hat, aber trotzdem alles wie aus einem Guss erscheint.
chain » the acid test hat geschrieben: Quelle: http://www.delamar.de
1. Zuhören, Analysieren, Kopieren Es gibt keinen Grund, das Rad neu erfinden zu wollen. Da draussen existieren Fantasilliarden von guten Songs und überzeugenden Arrangements. Höre dir deine Lieblingssongs an und analysiere, wie die Profis das Arrangement gestaltet haben. Versuche herauszufinden, warum einzelne Teile funktionieren und wie sie ineinander übergehen. Besonders pfiffig sind für gewöhnlich die Songs und Arrangements in den Musikcharts, die es schaffen Altes mit Neuem zu vermengen und in aller Kürze auf den Punkt zu kommen.
2. Layering Normalerweise wird die Layering-Technik dazu genutzt, um bestimmte Sounds und Klänge fetter zu machen. Aber es spricht nichts dagegen, diese Technik zu verwenden, um unterschiedliche Klangtexturen im Arrangement zu erzeugen. Du kannst zum Beispiel Soundeffekte in den Hintergrund legen, bestimmte Parts durch andere Instrumente mit mehr oder weniger Attack doppeln und so weiter… Oder um einem bestimmten Part mehr Gewicht zu geben, kannst Du auch die Pads und Streicher eine oder zwei Oktaven nach oben bzw. unten dopppeln. All dies ergibt eine neue Klangfarbe für den Part und bringt damit etwas Abwechslung und Interesse.
3. Den Rotstift ansetzen Eine typische Stolperfalle beim Song Arrangement ist das stetige Hinzufügen von neuen Parts. Da noch eine perkussive Spur beim Beat Making, dort eine Gitarre hier ein weiteres Pad und noch eine Melodielinie bei den Vocals führen zu einem matschigen und ermüdenden Ergebnis. Getreu dem Motto “Weniger ist mehr” darfst Du ruhig alle Parts aus deinem Arrangement verbannen, die nichts für die Aussage des Songs beitragen. Oftmals sind es kleine Spielereien, die beim Herumprobieren herausgekommen sind, die man liebgewonnen hat und die im Grunde genommen nur ihrer selbst willen im Arrangement verbleiben. Und übrigens: Ein gutes Vocal kann eine Menge Song tragen – da braucht es nicht immer die Wall-of-Sound drumherum.
4. Klischees vermeiden? Nein! Warum auch? Was für das Texten eines Songs gilt, muss nicht auch für das Song Arrangement gelten. Wenn der Track gegen Ende nach einer Transposition nach oben schreit, dann kannst Du das auch anwenden (immer vorausgesetzt, dass die Sängerin das auch stimmtechnisch mitmachen kann). Kein Musikkonsument wird sich beim Hören des Songs denken “Ach, neeee, schon wieder Trick 17”. Dasselbe gilt auch für andere Tricks in Sachen Dramaturgie wie zum Beispiel den Takt Ruhe oder das Muten einzelner Spuren vor dem Chorus.
5. Abwechslung Routine ist langweilig, Abwechslung ist spannend. Um dein Publikum zu fesseln und nicht abdriften zu lassen, solltest Du nicht über die gesamte Länge des Tracks die immer selben Instrumente und Abläufe verwenden. Ändere zum Beispiel die Instrumentierung in der zweiten Strophe – lass ein Instrument wegfallen oder füge eines hinzu. Du könntest auch die Melodielinie im Keyboard oder String Arrangement ändern. Du kannst auch das Riff gegen Ende erneuern, variieren, durch ein anderes Instrument spielen lassen und, und, und…
6. Und in aller Kürze hier noch weitere Tipps für dein Song Arrangement: Ein Song muss nicht zwingend ein Intro haben. Du kannst auch einfach mit der ersten Strophe loslegen. Das kannst Du bei vielen HipHop-Tracks zum Beispiel hören Breaks funktioneren in allen Musikstilen sehr gut in Sachen Dramaturgie. Es spricht nichts dagegen, einen Breakdown in Hard Rock zu verwenden. Produziere ein echtes Ende! Fade-Outs gehen zwar immer, aber ein echtes Ende spricht für sich und bleibt besser in Erinnerung Wenn dein Arrangement zu leer erscheint, dann versuche das Vocal Arrangement zum Beispiel mit einem Instrument bei gleicher Melodie zu unterstützen
raziel28
Boah, Übungen... ich denke das Beste ist, nimm Dir einen Song Deiner Wahl und analysiere ihn. Man kann ja zunächst mit 'klassischen' Popsongs anfangen, die sich leicht kategorisieren lassen in Intro - Strophe - Refrain - Bridge um da einfach mal die Unterschiede bei verschiedenen Popsongs heraus zu hören. Dann die Frage, wie unterscheiden sich 1. Strophe von der 2. Strophe, 1. Refrain vom 2. Refrain, was wird getan, wenn der Refrain wiederholt wird um ihn nicht kopiert klingen zu lassen, wechseln da Instrumente, kommen welche dazu u/o transponiert man. Gibts dazwischen Aufbaubreaks wie z.B. die Liftups bei Dance/Trance, macht man vllt mal vor dem Refrain noch einen Takt dazwischen um vom sonstigen 4/4tel aufzulockern, manchmal kommt ja das Drumbreak nicht auf der 4 sondern auf der freigestellten "5". wie kommt man zum Outtro hin, also Fadeout oder Showdown, kommt das Outtro einfach nach der Refrainwiederholung oder wird es vorbereitet.
Tja, und dann kommen die Fragen für das eigene Songprojekt, wie kann man es interessant gestalten, welche Elemente sollen da mit rein, will man z.B. den Zuhörer mal foppen, indem man einen absehbaren Pfad verlässt, z.B. 2. Strophe, statt wieder 4x 4/4tel nur 3x 4/4tel, dann 1x 2/4 und einen eintaktigen Break um nur mal ein ganz einfaches Pillepallebeispiel zu nennen.
Klar, das alles ist natürlich sehr stark genre- und stilabhängig, manche Stile glänzen ja gerade damit, sich eben nicht an solche Strukturen zu halten. Ich glaube, egal wie man es macht, es geht im Wesentlichen darum, dem Zuhörer eine Art Orientierung zu geben, wo er sich gerade im Song beim Zuhören befindet, 20min die immer gleiche Schleife, egal wo man reinzappt wird i.d.R. nicht klappen.
ZH » Ich wuerde einfach mal nen Song aussuchen, den man selber toll findet, vom Arrangement her, und dann versuchen, einen eigenen Song mit der gleichen Idee zu machen. Es gibt Songs, da ist der erste Refrain instrumental, dann kommt nochmal ne kurze Strophe und dann erst der eigentliche Refrain mit Gesang. Kann man ja einfach selbst mal genauso machen, es heisst ja nicht, dass man gleich den ganzen Song covern muss. Es gibt Songs, da kommt ganz am Ende noch ein weiteres Element dazu, eine neue Melodie die nie zuvor kam. Kann man selber auch mal machen (habe ich frueher sogar sehr oft gemacht, weil ich das so toll fand). Es gibt Songs, da setzt das Schlagzeug erst nach dem 2. Refrain ein, davor wird Spannung aufgebaut. Kann man auch mal machen. Es gibt Songs, da kommt ganz am Ende im Fade Out ploetzlich noch was dazu, was es davor nicht gab. Kann man auch mal machen.
Es gibt doch bereits so viele Ideen, die man einfach nur mal selbst umsetzen muss. Das hat nichts mit Klauen oder Covern oder sonstwas zu tun. Aber dadurch, dass es das schon gibt und dass man es selbst aus einem Song kennt, den man toll findet, weiss man immerhin, dass es gut klingt, sonst wuerde man den Song ja nicht gerade deshalb so toll finden. Und dann kann man das doch einfach mal auf die eigene Komposition anwenden.
Wenn man fuer die naechsten 5 Songs das mal beherzigt, und immer eine tolle Arrangement-Idee eines eigenen Lieblingssongs mit einbaut, dann wird man schnell merken, dass man einiges dazulernt und wird sicher auch wieder auf eigene neue Ideen kommen.
chain »
Rookie2s eigene Anmerkung: Klasse Video, weil man bei Frahm viel über Modulation und Arrangement lernen kann, außerdem recht "übersichtliche Komposition...
http://youtu.be/YniiDC0J_7k
Cyborg » Klaus P Rausch hat geschrieben:
1) Hin und wieder greift man mal daneben und es kommt - Hurra! - eine gute Idee raus, weil das Unterbewusstsein dem Hirn einen Streich spielt.
2) Viel ergiebiger dagegen sind Sessions mit Kollegen, bei der wie wild drauflosimprovisiert wird. Da ergeben sich unerwartete Interaktionen und man kommt durch dieses dauerhafte Feedback tatsächlich mal auf Neues und Unerwartetes. Aber nicht glorifizieren, denn hört man so manche 2 Stunden Session einen Tag später ab, sind es vielleicht 12 geniale Sekunden, die es wert sind. Ansonsten verbucht man die Session als schöne Begebenheit und freut sich einfach drüber.
zu 1) Da ich kein Keyboarder bin und auch kein Theoretiker, setze ich beim spielen von z.B. Solos sehr oft meine Finger aus dem Gefühl heraus ein ganze Stück höher oder tiefer. Dabei treffe ich natürlich nicht selten einen Ton der da eigentlich nicht zu meiner Erwartung passt und dann baue ich möglichst schnell etwas daraus. Was das ist hängt von der Musik im ganzen ab, vielleicht nur eine kleine Schleife (wie ich das für mich nenne) vielleicht wiederhole ich den "Fehler" sogar, betone ihn und nutze das für eine Überleitung.. Sowas mache aber nicht nur ich, das hatten wir zu Dritt auch so getan.
zu 2) Improvisationen sind immer gut und wenn die Teilnehmer sich untereinander schon gut kennen, ahnt der eine schon was der andere gleich tun wird. Auf die Weise enstehen oft lange Passagen die wie einstudiert wirken und das sowohl klanglich wie auch tonal. Wir haben das über etliche Jahre so gehalten. Man ist dann aber insgesamt von der Stimmung abhängig. Während ein Keyboarder mit guten theoretischen Kenntnissen auch bei mieser Laune noch passende Schemen spielen kann, brechen beim Improvisieren aus dem Bauch heraus die Stücke auseinander. Eines Tages kamen wir genau zu der Erkenntnis und wenn es mal wieder nicht recht laufen wollte, haben wir uns nicht gegenseitig genervt wie in den ersten Wochen. Wir schalteten dann die Kisten ab, tranken ein Bier oder fuhren zusammen in eine Spielhalle und pushten die Highscores bei unseren Lieblingsflippern oder Konsolen in die Höhe. Viele der "gestümperten" Impros höre ich heute noch sehr gerne weil ich das alles nachspüren kann. Möglich dass es für andere so "spannend" ist wie eine Diaschau..... aber wir/ich mach(t)en Musik für uns, nicht für andere
von audiotrainer
Es haben deshalb Einige ihre Probleme damit Musik zu arrangieren, weil die Musik zu wenig hergibt, um diese überhaupt sinnvoll arrangieren zu können - und versuchen dies z.B. durch den massiven Einsatz von Effekten zu kaschieren. Musik muß überhaupt erst einmal so viel hergeben, bevor man über das "wie arrangiere ich das?" nachdenkt.
Ich (für mich) habe folgende Ansprüche an ein gut zu arrangierendes Musikstück:
- die Basis eines Musikstücks sollte ein Maximum an Stimmen/Klangfarben besitzen (z.B. aus diversen Recordingsessions). Beim Arrangieren dieses Maximums liegt jedoch die Kunst im Weglassen der einzelnen Bestandteile. Das Zusammenspiel aller Bestandteile ist nur der Höhepunkt eines Musikstücks, jeder einzelne Bestandteil sollte dabei so stark sein, daß er für sich selbst stehen könnte.
- Stimmen sollten gegenläufig angelegt sein (Kontrapunkt, vierstimmiger Satz). Das gilt nicht nur für klassische Musik, sondern gerade eben auch für P.O.P. (gutes aktuelles Beispiel: Adeles "25", zwar nicht meine Musik, aber IMHO über weite Strecken sehr fein nach klassischen Regeln arrangiert). Polyphonie sollte m.M.n. horizontal, und nicht ausschließlich nur vertikal angelegt sein (vergleiche Bach/"alte Musik" mit Mozart/"Wiener Schule").
- Klangfarben sollten unterschiedliche Frequenzbereiche abdecken und sich im besten Fall gegenseitig ergänzen. Gezielt Klangfarben entwickeln und damit spielen - siehe Bert Kaempfert/"Knackbass".
Soweit mein Plan. Ich weiß nicht, ob ich meinem Plan genüge, arbeite aber daran.
Noch was: Üben hilft - und lesen schadet zumindest nicht ... Spielt mehr Klavier, lasst die Sequencer einmal aus
Zuletzt geändert von audiotrainer am 27 Nov 2015 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
audiotrainer » jetzt brauche ich noch die erklärung, wie ich horizontal und vertikal verstehen soll.
Eigentlich ganz einfach: Angenommen, man hat 16 Stimmen. Spielt man diese gleichzeitig als Akkorde, so passiert innerhalb eines Zeitraums (gedacht als horizontale Achse) relativ wenig mit den Stimmen, dafür passiert aber durch die Stimmschichtung mehr in vertikaler Richtung. Umgekehrt passiert innerhalb des Zeitraums "mehr", wenn die 16 Stimmen "nacheinander" gespielt werden - vertikal gesehen ist der Klang zwar "dünner" (weil innerhalb des Zeitraums weniger Stimmen gleichzeitig übereinander geschichtet sind), dafür passieren aber mehr Tonereignisse in der Horizontalen.
=> vertikal angelegte Musik hat einen dichteren "Informationsgehalt" (IMHO)
Ein Musikwissenschaftler könnte so etwas sicherlich genauer erklären als ich - es ist letztendlich eine kompositorische Herangehensweise. Vergleiche hierzu die "alte Musik" (bis ca. 17. Jhd.) z.B. mit der Musik der Wiener Klassik oder Romantik.
von Scherer »
Eine großartige Hilfe zum Erstellen interessanter Arrangements: Such einen Track, in dessen Richtung Du in etwa produzieren willst. Lade ihn als Audiospur in Deinen Sequenzer und beschrifte die Abschnitte mit Markern. Dann baue die Struktur für Deinen Track entsprechend nach. Dabei wird dann schnell klar, ob der eigene Track thematisch schon genug her gibt, um über mehrere Minuten für Spannung zu sorgen. Oder man merkt evtl., dass sogar zuviel drin ist und man ausdünnnen kann.
Was auch nicht ganz unwichtig ist: Es muss ein (Work)Flow entstehen können. Wird man dauernd durch technische Hürden gebremst, geht der Flow schnell verloren und nichts funktioniert mehr.
von Fluxus Anais »
Mag sein, weil man sich strukturieren und auf etwas festlegen muss, was vielen in einer Welt umbegrenzter Möglichkeiten schwerfällt.
Erschwerend bei elektronischer Musik kommt hinzu, dass man meist alleine arrangiert und so immer etwas betriebsblind ist, was den unvoreingenommen Höreindruck angeht. Ein Außenstehender hört sofort, ob das Arrangement passt oder nicht.
Elektronische Musikarrangements liefern meist nicht die Dynamik, zu der eine Band oder ein Orchester imstande ist.
Mal ehrlich, wie weit nutzt Ihr die Dynamik eurer Klangerzeuger aus?
Ich empfehle Leuten, die mit dem Arrangieren Schwierigkeiten haben, einmal mit einer Bandmaschine/Tape Recorder oder Multitracker zu arbeiten. Denn beim Arbeiten damit benötigt man schon zu Beginn ein Grundgerüst, muss z.B. wissen, wie lange de T rack werden soll und wieviel Spuren man benötigt.
Egal, was man arrangiert: In der Regel sollte es immer Teile geben, die sich verdichten und wieder entspannen sowie Pausen dazwischen. Der Mensch sucht im Arrangement nach Äquivalenzen zu seinem Leben: zum Herzschlag, zu Tag und Nacht, zu Spannung und Anspannung etc.
von fanwander
Aber im Ernst: Ableton baut quasi automatisch Arrangements im Sinne von Terassendynamik (Schul-Beispiel: Bolero von Ravel). Das ist zwar ein sehr wichtiges Element von Pop-Arrangement aber es ist ja nicht alles. Melodische Änderungen sind auch Arrangement. Man kann zB eine zweimal wiederholte Akkordfolge beim siebten und achten Akkordweiter nach oben umkehren, um eine Steigerung zu erzielen.
Nehmen wir an, das ist die Akkordfolge
E2 G2 C2 D2
C2 E2 A1 H1
A1 C2 F1 G1
Mit arrangierter Steigerung
F2 G2
E2 G2 C2 D2 | E2 G2 C2 D2
C2 E2 A1 H1 | C2 E2 A1 H1
A1 C2 F1 G1 | A1 C2
chain
auch sehr interessant, gerade zum Elektronischen Kontext:
In der klassischen Musik verlangt heutzutage die sog. Werktreue eine originalgetreue Wiedergabe der Partituren, selbst für geringfügige Neugestaltungen ist dadurch kein Raum. Die Werktreue verleiht den Werken einen sicheren Wiedererkennungswert, ohne Rücksicht darauf, welches Sinfonieorchester oder Ensemble sie spielt. Aber selbst bei strengen Partituren bedarf die Realisierung des Werkes doch der Interpretation durch Musiker und Sänger und damit der ästhetischen Auslegung der Noten, auch wenn die Grenzen eng gesetzt sind.[1] Arrangements sind somit eine besondere Form der Interpretation und die Abweichung von der Partitur des Originals durch musikalische Gestaltungsmittel.[2] Arrangements als Form der Werkinterpretation gibt es daher heutzutage meist nur bei anderen Musikstilen, insbesondere in Jazz-, Popmusik und Rockmusik. Die Arrangements des 19. Jahrhunderts oder Schönbergs Verein für musikalische Privataufführungen sind allerdings Beispiele für weitverbreitete historische Praxis von Arrangements klassischer Musik.
Als Arrangement wird nur die Neugestaltung eines bereits veröffentlichten Originals verstanden. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass – auch in der klassischen Musik – Komponisten oft auf Arrangeure zurückgegriffen hatten, weil sie nicht selbst arrangieren wollten oder konnten. Das Arrangement ist eine für den Bereich der populären Musik typische kreative Erscheinung.[3] Die Skala des Arrangements reicht hier vom gelegentlichen Eingriff bis hin zu einer vollständigen Neugestaltung des Originals.[4]
Die Art der Bearbeitung kann dabei sehr unterschiedlich sein:
Der Inhalt des Originals bleibt erhalten wie etwa bei der Umschreibung (Transkription) einer Komposition für eine andere Besetzung.
Teile des Originals oder verschiedene Originalkompositionen werden zu einer neuen Reihenfolge zusammengestellt und gegebenenfalls mit zusätzlich komponierten Überleitungen verbunden wie bei Suiten, Potpourris oder Medleys von beliebten Melodien eines bestimmten Themenkreises.
von mixmaster m
Ich denke mal, entweder man benutzt herkömmliche Schemen von Arrangements oder man hat ein Gefühl dafür, ob es jetzt nochmal so weitergeht für ein paar Takte, ob eine Wendung kommen soll, der Refrain oder Hook oder ein Bruch, wo man alles runterfährt und dann wieder Stück für Stück aufbaut oder Zack - alles wieder da, mit nem bisschen mehr Wumms und veränderter Instrumentierung.
Man muß Entscheidungen fällen bevor man sich verzettelt. Am besten laufen lassen...
Allerdings bis es so richtig flüssig wird und wie von allein ganz einfach von der Hand geht, muß man durch tiefe Täler. Ist halt Sache des Durchhaltevermögens und... des Mutes...
Außerdem ist es ratsam, vom hohen Roß runterzukommen und auch mal Sachen zu beenden oder fertig zu machen, die nicht gleich der Hit sind. Die geilen Tracks kommen immer nur periodisch, dazwischen sind halt auch mal unspektakuläre Ergebnisse. Wenn man zu viel Druck aufbaut und nur das Geilste haben will, kommt ganz schnell die Blockade.
Also: einfach mal machen, fertig machen.
von fanwander
Die gute Komposition. Das ist ganz einfach.
Man sollte bitte sorgfältig zwischen Arrangement und Komposition trennen. Komposition (das Ersinnen einer Melodienfolge) ist Kunst. Arrangement ist Handwerk (meinetwegen Kunsthandwerk), aber es ist keine Kunst.
Das Arrangement sorgt dafür, dass die eh schon gute Idee, noch hüscher präsentiert wird. Aber wenn die Idee langweilig ist, hilft das beste Arrangementhandwerk nix.
Wovon die meisten hier reden, sind Kompositionsprobleme (=dass einem zu einem guten Strophen-Lick dann kein Refrain einfällt).
von the acid test
Was das arrangieren betrifft, so meine ich mal gehört zu haben das Howard Shore bei dem Score zu "Der Herr der Ringe", unabhänging ganz viele Suiten geschrieben hat, die aber alle kombinierbar sind, weil er halt nicht auf den Film an sich die Musik schreibt.
Ich finde das recht interessant. Man hat also 20 (oder in diesem Fall viel mehr 200) kleine Suiten die man alle frei kombinieren kann und die harmonisch alle zusammenpassen.
Ob er das jetzt auch mit einzelnen Instrumenten so gemacht hat, das weiß ich nicht. Aber es wäre gut denkbar, gerade bezogen auf die Solo Violine die ja die Titelmelodie spielt und die überall mal durchkommt.
Wenn man sich die HDR Soundtracks so anhört könnte das alles auch sehr gut stimmen, da man ja sehr oft ganz extreme Wechsel in den Motiven und der Stimmung hat, aber trotzdem alles wie aus einem Guss erscheint.
chain » the acid test hat geschrieben: Quelle: http://www.delamar.de
1. Zuhören, Analysieren, Kopieren Es gibt keinen Grund, das Rad neu erfinden zu wollen. Da draussen existieren Fantasilliarden von guten Songs und überzeugenden Arrangements. Höre dir deine Lieblingssongs an und analysiere, wie die Profis das Arrangement gestaltet haben. Versuche herauszufinden, warum einzelne Teile funktionieren und wie sie ineinander übergehen. Besonders pfiffig sind für gewöhnlich die Songs und Arrangements in den Musikcharts, die es schaffen Altes mit Neuem zu vermengen und in aller Kürze auf den Punkt zu kommen.
2. Layering Normalerweise wird die Layering-Technik dazu genutzt, um bestimmte Sounds und Klänge fetter zu machen. Aber es spricht nichts dagegen, diese Technik zu verwenden, um unterschiedliche Klangtexturen im Arrangement zu erzeugen. Du kannst zum Beispiel Soundeffekte in den Hintergrund legen, bestimmte Parts durch andere Instrumente mit mehr oder weniger Attack doppeln und so weiter… Oder um einem bestimmten Part mehr Gewicht zu geben, kannst Du auch die Pads und Streicher eine oder zwei Oktaven nach oben bzw. unten dopppeln. All dies ergibt eine neue Klangfarbe für den Part und bringt damit etwas Abwechslung und Interesse.
3. Den Rotstift ansetzen Eine typische Stolperfalle beim Song Arrangement ist das stetige Hinzufügen von neuen Parts. Da noch eine perkussive Spur beim Beat Making, dort eine Gitarre hier ein weiteres Pad und noch eine Melodielinie bei den Vocals führen zu einem matschigen und ermüdenden Ergebnis. Getreu dem Motto “Weniger ist mehr” darfst Du ruhig alle Parts aus deinem Arrangement verbannen, die nichts für die Aussage des Songs beitragen. Oftmals sind es kleine Spielereien, die beim Herumprobieren herausgekommen sind, die man liebgewonnen hat und die im Grunde genommen nur ihrer selbst willen im Arrangement verbleiben. Und übrigens: Ein gutes Vocal kann eine Menge Song tragen – da braucht es nicht immer die Wall-of-Sound drumherum.
4. Klischees vermeiden? Nein! Warum auch? Was für das Texten eines Songs gilt, muss nicht auch für das Song Arrangement gelten. Wenn der Track gegen Ende nach einer Transposition nach oben schreit, dann kannst Du das auch anwenden (immer vorausgesetzt, dass die Sängerin das auch stimmtechnisch mitmachen kann). Kein Musikkonsument wird sich beim Hören des Songs denken “Ach, neeee, schon wieder Trick 17”. Dasselbe gilt auch für andere Tricks in Sachen Dramaturgie wie zum Beispiel den Takt Ruhe oder das Muten einzelner Spuren vor dem Chorus.
5. Abwechslung Routine ist langweilig, Abwechslung ist spannend. Um dein Publikum zu fesseln und nicht abdriften zu lassen, solltest Du nicht über die gesamte Länge des Tracks die immer selben Instrumente und Abläufe verwenden. Ändere zum Beispiel die Instrumentierung in der zweiten Strophe – lass ein Instrument wegfallen oder füge eines hinzu. Du könntest auch die Melodielinie im Keyboard oder String Arrangement ändern. Du kannst auch das Riff gegen Ende erneuern, variieren, durch ein anderes Instrument spielen lassen und, und, und…
6. Und in aller Kürze hier noch weitere Tipps für dein Song Arrangement: Ein Song muss nicht zwingend ein Intro haben. Du kannst auch einfach mit der ersten Strophe loslegen. Das kannst Du bei vielen HipHop-Tracks zum Beispiel hören Breaks funktioneren in allen Musikstilen sehr gut in Sachen Dramaturgie. Es spricht nichts dagegen, einen Breakdown in Hard Rock zu verwenden. Produziere ein echtes Ende! Fade-Outs gehen zwar immer, aber ein echtes Ende spricht für sich und bleibt besser in Erinnerung Wenn dein Arrangement zu leer erscheint, dann versuche das Vocal Arrangement zum Beispiel mit einem Instrument bei gleicher Melodie zu unterstützen
raziel28
Boah, Übungen... ich denke das Beste ist, nimm Dir einen Song Deiner Wahl und analysiere ihn. Man kann ja zunächst mit 'klassischen' Popsongs anfangen, die sich leicht kategorisieren lassen in Intro - Strophe - Refrain - Bridge um da einfach mal die Unterschiede bei verschiedenen Popsongs heraus zu hören. Dann die Frage, wie unterscheiden sich 1. Strophe von der 2. Strophe, 1. Refrain vom 2. Refrain, was wird getan, wenn der Refrain wiederholt wird um ihn nicht kopiert klingen zu lassen, wechseln da Instrumente, kommen welche dazu u/o transponiert man. Gibts dazwischen Aufbaubreaks wie z.B. die Liftups bei Dance/Trance, macht man vllt mal vor dem Refrain noch einen Takt dazwischen um vom sonstigen 4/4tel aufzulockern, manchmal kommt ja das Drumbreak nicht auf der 4 sondern auf der freigestellten "5". wie kommt man zum Outtro hin, also Fadeout oder Showdown, kommt das Outtro einfach nach der Refrainwiederholung oder wird es vorbereitet.
Tja, und dann kommen die Fragen für das eigene Songprojekt, wie kann man es interessant gestalten, welche Elemente sollen da mit rein, will man z.B. den Zuhörer mal foppen, indem man einen absehbaren Pfad verlässt, z.B. 2. Strophe, statt wieder 4x 4/4tel nur 3x 4/4tel, dann 1x 2/4 und einen eintaktigen Break um nur mal ein ganz einfaches Pillepallebeispiel zu nennen.
Klar, das alles ist natürlich sehr stark genre- und stilabhängig, manche Stile glänzen ja gerade damit, sich eben nicht an solche Strukturen zu halten. Ich glaube, egal wie man es macht, es geht im Wesentlichen darum, dem Zuhörer eine Art Orientierung zu geben, wo er sich gerade im Song beim Zuhören befindet, 20min die immer gleiche Schleife, egal wo man reinzappt wird i.d.R. nicht klappen.
ZH » Ich wuerde einfach mal nen Song aussuchen, den man selber toll findet, vom Arrangement her, und dann versuchen, einen eigenen Song mit der gleichen Idee zu machen. Es gibt Songs, da ist der erste Refrain instrumental, dann kommt nochmal ne kurze Strophe und dann erst der eigentliche Refrain mit Gesang. Kann man ja einfach selbst mal genauso machen, es heisst ja nicht, dass man gleich den ganzen Song covern muss. Es gibt Songs, da kommt ganz am Ende noch ein weiteres Element dazu, eine neue Melodie die nie zuvor kam. Kann man selber auch mal machen (habe ich frueher sogar sehr oft gemacht, weil ich das so toll fand). Es gibt Songs, da setzt das Schlagzeug erst nach dem 2. Refrain ein, davor wird Spannung aufgebaut. Kann man auch mal machen. Es gibt Songs, da kommt ganz am Ende im Fade Out ploetzlich noch was dazu, was es davor nicht gab. Kann man auch mal machen.
Es gibt doch bereits so viele Ideen, die man einfach nur mal selbst umsetzen muss. Das hat nichts mit Klauen oder Covern oder sonstwas zu tun. Aber dadurch, dass es das schon gibt und dass man es selbst aus einem Song kennt, den man toll findet, weiss man immerhin, dass es gut klingt, sonst wuerde man den Song ja nicht gerade deshalb so toll finden. Und dann kann man das doch einfach mal auf die eigene Komposition anwenden.
Wenn man fuer die naechsten 5 Songs das mal beherzigt, und immer eine tolle Arrangement-Idee eines eigenen Lieblingssongs mit einbaut, dann wird man schnell merken, dass man einiges dazulernt und wird sicher auch wieder auf eigene neue Ideen kommen.
chain »
Rookie2s eigene Anmerkung: Klasse Video, weil man bei Frahm viel über Modulation und Arrangement lernen kann, außerdem recht "übersichtliche Komposition...
http://youtu.be/YniiDC0J_7k
Cyborg » Klaus P Rausch hat geschrieben:
1) Hin und wieder greift man mal daneben und es kommt - Hurra! - eine gute Idee raus, weil das Unterbewusstsein dem Hirn einen Streich spielt.
2) Viel ergiebiger dagegen sind Sessions mit Kollegen, bei der wie wild drauflosimprovisiert wird. Da ergeben sich unerwartete Interaktionen und man kommt durch dieses dauerhafte Feedback tatsächlich mal auf Neues und Unerwartetes. Aber nicht glorifizieren, denn hört man so manche 2 Stunden Session einen Tag später ab, sind es vielleicht 12 geniale Sekunden, die es wert sind. Ansonsten verbucht man die Session als schöne Begebenheit und freut sich einfach drüber.
zu 1) Da ich kein Keyboarder bin und auch kein Theoretiker, setze ich beim spielen von z.B. Solos sehr oft meine Finger aus dem Gefühl heraus ein ganze Stück höher oder tiefer. Dabei treffe ich natürlich nicht selten einen Ton der da eigentlich nicht zu meiner Erwartung passt und dann baue ich möglichst schnell etwas daraus. Was das ist hängt von der Musik im ganzen ab, vielleicht nur eine kleine Schleife (wie ich das für mich nenne) vielleicht wiederhole ich den "Fehler" sogar, betone ihn und nutze das für eine Überleitung.. Sowas mache aber nicht nur ich, das hatten wir zu Dritt auch so getan.
zu 2) Improvisationen sind immer gut und wenn die Teilnehmer sich untereinander schon gut kennen, ahnt der eine schon was der andere gleich tun wird. Auf die Weise enstehen oft lange Passagen die wie einstudiert wirken und das sowohl klanglich wie auch tonal. Wir haben das über etliche Jahre so gehalten. Man ist dann aber insgesamt von der Stimmung abhängig. Während ein Keyboarder mit guten theoretischen Kenntnissen auch bei mieser Laune noch passende Schemen spielen kann, brechen beim Improvisieren aus dem Bauch heraus die Stücke auseinander. Eines Tages kamen wir genau zu der Erkenntnis und wenn es mal wieder nicht recht laufen wollte, haben wir uns nicht gegenseitig genervt wie in den ersten Wochen. Wir schalteten dann die Kisten ab, tranken ein Bier oder fuhren zusammen in eine Spielhalle und pushten die Highscores bei unseren Lieblingsflippern oder Konsolen in die Höhe. Viele der "gestümperten" Impros höre ich heute noch sehr gerne weil ich das alles nachspüren kann. Möglich dass es für andere so "spannend" ist wie eine Diaschau..... aber wir/ich mach(t)en Musik für uns, nicht für andere
von audiotrainer
Es haben deshalb Einige ihre Probleme damit Musik zu arrangieren, weil die Musik zu wenig hergibt, um diese überhaupt sinnvoll arrangieren zu können - und versuchen dies z.B. durch den massiven Einsatz von Effekten zu kaschieren. Musik muß überhaupt erst einmal so viel hergeben, bevor man über das "wie arrangiere ich das?" nachdenkt.
Ich (für mich) habe folgende Ansprüche an ein gut zu arrangierendes Musikstück:
- die Basis eines Musikstücks sollte ein Maximum an Stimmen/Klangfarben besitzen (z.B. aus diversen Recordingsessions). Beim Arrangieren dieses Maximums liegt jedoch die Kunst im Weglassen der einzelnen Bestandteile. Das Zusammenspiel aller Bestandteile ist nur der Höhepunkt eines Musikstücks, jeder einzelne Bestandteil sollte dabei so stark sein, daß er für sich selbst stehen könnte.
- Stimmen sollten gegenläufig angelegt sein (Kontrapunkt, vierstimmiger Satz). Das gilt nicht nur für klassische Musik, sondern gerade eben auch für P.O.P. (gutes aktuelles Beispiel: Adeles "25", zwar nicht meine Musik, aber IMHO über weite Strecken sehr fein nach klassischen Regeln arrangiert). Polyphonie sollte m.M.n. horizontal, und nicht ausschließlich nur vertikal angelegt sein (vergleiche Bach/"alte Musik" mit Mozart/"Wiener Schule").
- Klangfarben sollten unterschiedliche Frequenzbereiche abdecken und sich im besten Fall gegenseitig ergänzen. Gezielt Klangfarben entwickeln und damit spielen - siehe Bert Kaempfert/"Knackbass".
Soweit mein Plan. Ich weiß nicht, ob ich meinem Plan genüge, arbeite aber daran.
Noch was: Üben hilft - und lesen schadet zumindest nicht ... Spielt mehr Klavier, lasst die Sequencer einmal aus
Zuletzt geändert von audiotrainer am 27 Nov 2015 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
audiotrainer » jetzt brauche ich noch die erklärung, wie ich horizontal und vertikal verstehen soll.
Eigentlich ganz einfach: Angenommen, man hat 16 Stimmen. Spielt man diese gleichzeitig als Akkorde, so passiert innerhalb eines Zeitraums (gedacht als horizontale Achse) relativ wenig mit den Stimmen, dafür passiert aber durch die Stimmschichtung mehr in vertikaler Richtung. Umgekehrt passiert innerhalb des Zeitraums "mehr", wenn die 16 Stimmen "nacheinander" gespielt werden - vertikal gesehen ist der Klang zwar "dünner" (weil innerhalb des Zeitraums weniger Stimmen gleichzeitig übereinander geschichtet sind), dafür passieren aber mehr Tonereignisse in der Horizontalen.
=> vertikal angelegte Musik hat einen dichteren "Informationsgehalt" (IMHO)
Ein Musikwissenschaftler könnte so etwas sicherlich genauer erklären als ich - es ist letztendlich eine kompositorische Herangehensweise. Vergleiche hierzu die "alte Musik" (bis ca. 17. Jhd.) z.B. mit der Musik der Wiener Klassik oder Romantik.