Der Blödsinn ist eigentlich gar keiner Beachtung wert.
Ich beachte den Mann ja gar nicht, sondern bin Meta. Eigentlich bin ich hier im Forum fast immer Meta, weil ich mich mit Technik nicht auskenne.
Es geht mir um:
Die Bewertung von Kaufimpulsen generell und wie darüber geredet wird.
1. Irrationale Kaufimpulse vs. Bang for Bucks
Es stimmt, dass das Preisleistungsverhältnis eines Minimoogs absurd ist, wenn man es rational betrachtet. Der Preis resultiert aber aus einem Markt, der irrationale Kaufimpulse bedient. Zu sagen "Ich versteh nicht, wie man das kaufen kann" basiert also auf falschen Prämissen. Rationalität ist bei solchen Produkten Off-Topic. So meine Beobachtung. Der "Bang" sind keine Features, sondern Emotionen.
2. Wer bewusst emotional kauft, ist nicht automatisch dumm
Wenn ich weiß, was ich mit einem Minimoog bekomme, dann kenne ich mich. Dann weiss ich, was ich emotional brauche (nicht rational) und habe mich selbst "verstanden". Dann weiß ich, ob für mich 5.000 für einen Minimoog ohne geile Features zu viel sind, oder okay sind. Dann bin ich kein Opfer meiner Gefühle oder dumm und ich brauche auch keine "Beratung". Nicht zu einem Minimoog-Kauf. Nicht zu einem PPG 1002 und nicht – wie in meinem Fall – zu einem UDO. Schon gar nicht nachträglich, wenn alles happy ist. Auch, wenn die Kaufhilfe vielleicht nett gemeint ist.
3. Heuchlerisches Framing
Es gibt halt irrationales Verhalten beim Menschen. Auch Konsumverhalten. Immer wieder das Thema aufmachen: "Wie blöd seid ihr, die ihr unnützes überteuertes Zeug kauft", ist generell ausgrenzend, abwertend und herabwürdigend. Eben weil es am Thema vorbeigeht und das Menschsein nur teilweise und unangemessen touchiert wird. Ein nicht-rationales Thema wird rational geframet. Wer das tut, kann prima sagen: "Unwirtschaftlich konsumierende Käufer haben Ego- oder Schwanzprobleme" (Porsche/PPG-Fahrer: Neiddebatte mit Abwertung). "Wer so kauft, der kann nur dumm sein." (Persönliche Abwertung), "Die Käufer sind Opfer und die Hersteller sind geldgeil." (Verleumdung verpackt als Kapitalismuskritik). etc. Wer so redet, hat andere Interessen, als Konsumentenberatung.
4. Werte-Framing: Umdeutung von Toleranz
"Sei doch nich so intolerant, kernelkid, der sagt nur seine Meinung." Nö. Rationales Kaufverhalten wird öffentlich (YT) als rhetorisches Mittel missbraucht (als total ironisches Kabarett – bla – und "Ich-finde-Gebashe"), um andere (pöse Reiche und pöse Hersteller) abzuwerten und die Community der 'armen' (irrational verblendeten oder rational sparsamen) Konsumenten als Opfer bzw. Helden zu framen.
5. Haltung
"Lasst den Espen doch reden. Der ist unwichtig. Das ist die Beachtung nicht wert." Genau. Wie dieser Thread, anscheinend.
Mach ich ja. Ich rede über Marketing/Consumerinsights (1. und 2.) und Kommunikation (3.). 3. lehne ich ab. Bei 4. geht mir die Hutschnur hoch.
Und mit 5. beginne ich jetzt.