Interessantes @ Radio

Jörg

Jörg

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Ich hatte die Idee, mal einen Thread zu starten, in dem wir uns auf interessante Sendungen im Radio aufmerksam machen können.

Neulich kam z.B. das Orson Welles-Hörspiel von "War of the Worlds", was ich nur rein zufällig mitbekommen habe. Gerade im Radio werden einem vermutlich viele Sachen entgehen... Wenn also jemand was weiß (sei es nun synthbezogen oder nicht): hier reinposten! :)

Ich fang mal an.
Heute Nacht um 00:05 Uhr kommt im Deutschlandfunk eine Hörspielfassung von "Der Doppelmord in der Rue Morgue" (die bekannte Kurzgeschichte von E.A. Poe).

http://www.dradio.de/dlf/programmtipp/hoerspiel/573560/
 
Re: Interessantes im Radio

Jörg schrieb:
Neulich kam z.B. das Orson Welles-Hörspiel von "War of the Worlds", was ich nur rein zufällig mitbekommen habe.

Hab ich letztens auch zufällig mitbekommen, kein Wunder , dass die Leute damals gedacht haben, dass das echt war - kam alles äußerst authentisch rüber.

Auf DLF kommt MO-FR von kurz nach 16:30 h 'ne halbe Stunde "Neues Aus Forschung und Technik" - sind schonmal ganz interessante Sachen dabei.
 
Heute 22:05 im Deutschlandfunk: Ein Special über DJ Shadow.

Er gilt als einer der Vorreiter des sogenannten Turntablism, einer Disziplin der vielseitigen, aktuellen Hip-Hop-Musik. Er beherrscht die Kunst, durch Scratching und Manipulation von Plattenspielern Musik neu entstehen zu lassen. Doch damit allein wird man Josh Davis alias DJ Shadow nicht gerecht. Er verbindet Gitarrenmusik, Soundeffekte und typische Klänge der Hip-Hop-Musik so geschickt wie kein anderer. Seine Arbeit könnte man als Collage beschreiben und seine Vorgehensweise gleicht schon fast der eines gestaltenden Künstlers, der bestehende Einzelteile zu etwas Neuem zusammenfügt. DJ Shadow hat bei der Auswahl seiner Samples seine ganz eigenen Auswahlkriterien und er hat mit seiner Musik mittlerweile ein Publikum in der ganzen Welt gefunden. Das Multitalent aus San Francisco hatte Ende 2006 sein aktuelles Album "The Outsider" veröffentlicht.
http://www.dradio.de/dlf/vorschau/

Vielleicht interessiert es wen. ;-)
 
Regelmäßiger Pflichttermin:
Sonntags abends um 22:00 Uhr 1live hören, mittlerweile "Fiehe" genannt, früher "Raum und Zeit" (Schwerpunkt: Elektronika, oft Breakbeat-lastig mit Schwerpunkt auf UK, manchmal auch nettes Indie-Zeugs).

Habe aber kein Radio mehr (und auch keine Glotze, da Zeitkiller ...) - gibt mittlerweile so vieles aus dem Netz.
 
Gleich (23:05) auf WDR3: Studio Elektronische Musik
http://www.wdr.de/radio/wdr3/sendung.ph ... rt=Sendung

Der Komponist als Bastler

Es war einmal eine Zeit, da dauerte jede Sekunde noch hundert Handgriffe, da krempelten die Komponisten noch die Ärmel hoch um selbst mit Schere und Kleber ihre Tonbänder zu formen. So viele Stunden im Keller, so viel saurer Fleiß - so gravierende Fortschritte.

Karlheinz Stockhausen
Kontakte (1958-60) Elektronische Komposition

Gottfried Michael Koenig
Klangfiguren I (1955)
Klangfiguren II (1956)
 
Hörts Euch an - es lohnt sich.

Das Stockhausen-Stück ist ja ziemlich bekannt, aber Koenig hört man nur noch selten heutzutage.

Gruß,
Markus
 
Das wird selbstverständlich stilecht auf Band mitgeschnitten! ;-)
 
Es gibt ein schönes Foto aus den 60er Jahren - Stockhausen an der Telefunken M10.
Steht auch inzwischen bei mir eine - tja, die Nostalgie. :lol:

Leider nur mit der Transistorelektronik. Das ist natürlich nicht das Wahre. :roll:

Gruß,
Markus
 
So, habe mir die Sendung aus Interesse mal angehört.

Zu "Kontakte" nur eins:

Mit zunehmendem Alter und historischem Abstand und je mehr Musik ich gehört habe und je mehr ich über Elektronische Musik weiß, umso mehr erschließt sich mir, was für ein unglaubliches Meisterwerk das ist.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Mit zunehmendem Alter und historischem Abstand und je mehr Musik ich gehört habe und je mehr ich über Elektronische Musik weiß, umso mehr erschließt sich mir, was für ein unglaubliches Meisterwerk das ist.
Nun, ich weiß ehrlich gesagt nicht allzu viel. :dunno: Von daher war das für mich eine unsystematische Aneinanderreihung von Geräuschen. Viel erklärt wurde in der Sendung ja leider nicht...
Ich hab mir bloß die ganze Zeit überlegt, was das für ein Aufwand war, die ganzen Bandteile zusammenzuschnibbeln. :shock:

Und ich weiß jetzt auch, woher Roland diese Rotz- und Röchelsamples hat! ;-)
 
Kontakte und Gesang der Jünglinge wurden sicher schon viel gesampelt!

Natürlich war es sehr viel Arbeit über zwei Jahre, nicht nur das Schneiden, auch die Verräumlichung.
Das ganze ist ja quadrophonisch mit Klangbewegungen im Raum, was man bisher nur im Konzert erleben kann.

Man muss so ein Stück natürlich auch mehrmals hören. Es passiert einfach zuviel darin, als dass man das beim ersten Mal alles erfassen könnte.

Gruß,
Markus
 
Jörg schrieb:
Nun, ich weiß ehrlich gesagt nicht allzu viel. Von daher war das für mich eine unsystematische Aneinanderreihung von Geräuschen. Viel erklärt wurde in der Sendung ja leider nicht...

http://www.elektropolis.de/ssb_story_stockhausen.htm


und

unipic1.gif


http://www.ub.uni-bielefeld.de/neta...=3&u=/index_main.htm&r=108&f=G&SECT4=AND&l=50
 
Möglicherweise sind diese Band-Schnitzel ja im Zuge von therapeutischen Maßnahmen in geschützten Werkstätten und in psychiatrischen Einrichtungen zusammengeklebt worden.
:shock:


Markus Berzborn schrieb:
.....quadrophonisch.....

Man muss so ein Stück natürlich auch mehrmals hören. Es passiert einfach zuviel darin, als dass man das beim ersten Mal alles erfassen könnte.

Gnade!
:mrgreen:

Gruß
Christian
 
Jawoll, Kamerad Böckle. Alles entartete Kunst. Weg damit.
Links, zwei, drei, vier ...

Fünnef!
(TV-Tipp: "Männer, Helden, schwule Nazis" WDR, 0.49, Do auf Fr)
 
Exakt, Kameradin Anna.

(TV-Tipp: "Hör mal, wer da hämmert" RTLII.
PS: Mit Ausnahme von RTLII können alle anderen Sender gelöscht werden. Besonders ARTE.
Grund: EntARTung.)

:mrgreen:

Gruß
Christian
 
Was für ein herrlicher Tag: NDR (N3 TV) heute um 21.00 "Des Teufels General" u.a. mit Marianne Koch

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1941: General Harras, verantwortlich für die technische Entwicklung der deutschen Luftwaffe, gerät in Bedrängnis, als immer mehr der neuen Flugzeuge abstürzen. Sind es Konstruktionsfehler oder ist es Sabotage? Harras wird von der Gestapo gefangen genommen. Nach Tagen der Wehrlosigkeit und der moralischen Demütigung ist er wieder frei. Doch seine Entschlußkraft hat einen empfindlichen Schock erlitten - erst jetzt erkennt er seine Mitschuld an der Unmenschlichkeit des Krieges. Und entdeckt, daß nicht jeder in seinem Umfeld das ist, was er zu sein scheint. Doch was kann er jetzt noch unternehmen?

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Meine Lieblingsszene (siehe Bild oben):

Vom Rhein sein, das ist natürlicher Adel".
Im Haus der Schauspielerin GEIS und auf der Terrasse.

Personen:
HARRAS, Generalluftzeugmeister
EILERS, Kommodore eines Kampfgeschwaders
Frau EILERS
HARTMANN, Leutnant im Kampfgeschwader Eilers
KORJANKE, Fahrer von Harras

Anläßlich einer Theaterpremiere wird im großen Salon des Hauses gefeiert. Musik, Gesang tönen durch die Räume.

Eilers:sad:zu seiner Frau) Weißt du, Anna, manchmal bin ich direkt glücklich - ich hab's mal hier an Oderbruch geschrieben - glücklich, daß ich kämpfen d a r f: für dich, für die Kinder und für 'ne bessere Zukunft.
Harras: Naja, und drüben gibt's Kaffee. Drüben... Sag doch mal, wo... wo 's 'n eigentlich der Kognak hinjekommen?
Eilers: Ist wirklich 'n reizender Abend.
Harras: War 'n bißchen bunt, ne? ... Wer steht 'n da draußen?
Frau Eilers: Leutnant Hartmann ging da eben hinaus.
Harras: Ach...Sonderbarer Kerl, ist der im Dienst auch so duckmäuserig?
Eilers: Na ganz im Gegenteil. Immer vornean, immer freiwillig, aber immer sehr ernst. Manchmal könnte man denken, dem ist das Leben überhaupt nischt wert.
Harras: Hmmm...das hab' ich gar nicht gern. Leutnant Hartmann!
Hartmann: Herr General?
Harras: Entschuldigt (geht hinaus) Was 'n mit Ihnen los?
Hartmann: Nichts, Herr General.
Harras: Na... stehn Se mal bequem, knöppen Se ihr Innenleben auf. Toter Punkt - oder Liebeskummer? ... Na also...Also wat is'n mit der kleenen Morungen?
Hartmann: Es ist aus, Herr General. Wir werden uns nicht verloben.
Harras: Ach! Warum nicht?
Hartmann: Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich wegen...es ist da etwas mit meinem...Nachweis. Eine meiner Urgroßmütter scheint aus dem Ausland gekommen zu sein.
Harras: Ach da sind Se wohl nich janz arisch. Was?
Hartmann: Man hat das oft in rheinischen Familien. Jedenfalls sind die Papiere nicht aufzufinden.
Harras: Naja. Dann begreif ich natürlich Fräulein Morungen. Dann sind Sie ja 'n Mensch zweiter Ordnung. Da könn' Se ja keene Parteikarriere machen.
Hartmann: Nein, Herr General.
Harras: Schrecklich. Diese alten verpanschten rheinischen Familien!
... (lacht vor sich hin) Stell'n Se sich doch bloß mal ihre womögliche Ahnenreihe vor: da war ein römischer Feldherr, schwarzer Kerl, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Dann kam 'n jüdischer Gewürzhändler in die Familie. Das war 'n ernster Mensch. Der 's schon vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet.
Dann kam 'n griechischer Arzt dazu, 'n keltischer Legionär, 'n Graubündner Landskecht, ein schwedischer Reiter...und ein französischer Schauspieler. Ein...böhmischer Musikant. Und das alles hat am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen, gesungen und...Kinder jezeugt. Hm? Und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven, und der Gutenberg, und der ... Matthias Grünewald. Und so weiter, und so weiter. ... Das war'n die besten, mein Lieber. Vom Rhein sein, das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. D a s is Rasse. Sei'n Sie stolz drauf, Leutnant Hartmann, und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter auf den Abtritt!
Hartmann: Das kann ich Fräulein Morungen niemals begreiflich machen.
Harras: Weil Se 'ne dumme Gans is!
Hartmann: Herr General!
Harras: Ach sei'n Se doch froh, daß Se de Schneppe los sind! Die is doch keine Briefmarke wert, 'n Spaß für acht Tage Urlaub, bestenfalls! ... Ach Junge, Menschenskind, entschuldije, 'ch wollte dich doch nich kränken, 's mir doch nur so rausjerutscht aus Wut...hab's doch nich so jemeint.
Hartmann: Doch, Herr General, Sie ha'ms so gemeint. Und Sie haben recht!
Harras: Also paß mal auf, mein Junge. Jetzt hol'n wir uns 'ne anständ'je Pulle un' reden mal janz nüchtern darüber, nich?
Hartmann: Ich bitte hier draußen bleiben zu dürfen.
Harras: Hm, hm. Wo wohnst 'n du?
Hartmann: Bei Eilers, aber dahin möcht' ich jetzt nicht mehr zurück. Ich geh' in eine Wehrmachtsunterkunft.
Harras: S e h r schön...Korjanke!
Korjanke: Hier! General!
Harras: Bring' Se Leutnant Hartmann in meine Wohnung und sorgen Se dafür, daß er sofort schläft!
Korjanke:[Zu] Befehl, General!
 
Das sind schöne Miniaturen mit ein paar einprägsamen Melodien. Natürlich kein "Hauptwerk", das hat er mal eben so ganz schnell geschrieben.

Grisey ist aber auch klasse.

Gruß,
Markus
 
audiotrainer schrieb:
Regelmäßiger Pflichttermin:
Sonntags abends um 22:00 Uhr 1live hören, mittlerweile "Fiehe" genannt, früher "Raum und Zeit" (Schwerpunkt: Elektronika, oft Breakbeat-lastig mit Schwerpunkt auf UK, manchmal auch nettes Indie-Zeugs).
Vieles an Dubstep/D'n'B/Garage kommt nunmal aus UK, da ergiebt sich das zwangsweise... :)

Hier übrigens ein nettes Video-Interview mit Herr Fiehe...

http://www.folge-mag.com/klaus_fiehe.html
 
Re: Interessantes im Radio

Sendung auf der Kulturwelle der HU Berlin zum Thema Sampling und Klangrecycling, vor allem im Hip Hop.

Die historischen Grenzen sind gesprengt. Der Hip-Hopper sampelt Vaters alte Platten und im angesagten Café lässt sich der DJ den Apfelstrudel auf dem Blümchensofa schmecken. Die Studentin bestellt sich im Internet ihr individuell gemischtes Müsli, nachdem sie sich bei eBay ihr 90er Jahre-Outfit zusammengestellt hat. In der U-Bahn hört sich der Blogger seine Lieblingsplaylist auf Soundcloud an, während er die neuesten Tweets auf Twitter liest. Das Internet potenziert Geschwindigkeit und Distribution ins Unermessliche. Noch nie waren Kreativität und Konsum so schnell verfügbar und wandelbar wie heute.

In der 25. Sendung der Kulturwelle geht es um den Remix als musikalische und kulturelle Praxis. Was ist Kreativität zwischen Genius und Scenius in Zeiten von Digitalisierung und Internet? Wie verändern sich Kompositionspraktiken? Was ist noch authentisch? Ist der Remix zu einer alltäglichen Gestaltungspraxis geworden und lässt sich die Idee des Remix auf unsere Kultur anwenden?

Dazu spricht der Musikwissenschaftler Fabian Czolbe über die Relevanz des Remix und Samples in der klassischen Musik, insbesondere in den Kompositionen von Pierre Schaeffer, das Sampling im Hip Hop und die damit verbundene neue Idee von Realness erklärt uns der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Steffen Lepa, Kulturtheoretiker Eduardo Navas und Ramón Reichert analysieren den Stellenwert von Remix im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit und beschreiben damit den Begriff der “remix culture”. Dazu gibt es Musik und persönliche Erfahrungsberichte von DJ Red Rack’em und dem Loop-Künstler Nïer. Schließlich haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, die produzierte Sendung unserem Remixer Ramsus Lauvring zu überlassen, dessen Remix die Sendung abschließt.

https://kulturwelle.hu-berlin.de/fade-infade-out-remixing-culture/#t=0:00
Gesamtlaufzeit der Sendung: ca. 1 Stunde.

Der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Steffen Lepa, der auch interviewed wird, ist ein alter Freund von mir.
 


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