Was für ein herrlicher Tag: NDR (N3 TV) heute um 21.00 "Des Teufels General" u.a. mit Marianne Koch
1941: General Harras, verantwortlich für die technische Entwicklung der deutschen Luftwaffe, gerät in Bedrängnis, als immer mehr der neuen Flugzeuge abstürzen. Sind es Konstruktionsfehler oder ist es Sabotage? Harras wird von der Gestapo gefangen genommen. Nach Tagen der Wehrlosigkeit und der moralischen Demütigung ist er wieder frei. Doch seine Entschlußkraft hat einen empfindlichen Schock erlitten - erst jetzt erkennt er seine Mitschuld an der Unmenschlichkeit des Krieges. Und entdeckt, daß nicht jeder in seinem Umfeld das ist, was er zu sein scheint. Doch was kann er jetzt noch unternehmen?
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Meine Lieblingsszene (siehe Bild oben):
Vom Rhein sein, das ist natürlicher Adel".
Im Haus der Schauspielerin GEIS und auf der Terrasse.
Personen:
HARRAS, Generalluftzeugmeister
EILERS, Kommodore eines Kampfgeschwaders
Frau EILERS
HARTMANN, Leutnant im Kampfgeschwader Eilers
KORJANKE, Fahrer von Harras
Anläßlich einer Theaterpremiere wird im großen Salon des Hauses gefeiert. Musik, Gesang tönen durch die Räume.
Eilers

zu seiner Frau) Weißt du, Anna, manchmal bin ich direkt glücklich - ich hab's mal hier an Oderbruch geschrieben - glücklich, daß ich kämpfen d a r f: für dich, für die Kinder und für 'ne bessere Zukunft.
Harras: Naja, und drüben gibt's Kaffee. Drüben... Sag doch mal, wo... wo 's 'n eigentlich der Kognak hinjekommen?
Eilers: Ist wirklich 'n reizender Abend.
Harras: War 'n bißchen bunt, ne? ... Wer steht 'n da draußen?
Frau Eilers: Leutnant Hartmann ging da eben hinaus.
Harras: Ach...Sonderbarer Kerl, ist der im Dienst auch so duckmäuserig?
Eilers: Na ganz im Gegenteil. Immer vornean, immer freiwillig, aber immer sehr ernst. Manchmal könnte man denken, dem ist das Leben überhaupt nischt wert.
Harras: Hmmm...das hab' ich gar nicht gern. Leutnant Hartmann!
Hartmann: Herr General?
Harras: Entschuldigt (geht hinaus) Was 'n mit Ihnen los?
Hartmann: Nichts, Herr General.
Harras: Na... stehn Se mal bequem, knöppen Se ihr Innenleben auf. Toter Punkt - oder Liebeskummer? ... Na also...Also wat is'n mit der kleenen Morungen?
Hartmann: Es ist aus, Herr General. Wir werden uns nicht verloben.
Harras: Ach! Warum nicht?
Hartmann: Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich wegen...es ist da etwas mit meinem...Nachweis. Eine meiner Urgroßmütter scheint aus dem Ausland gekommen zu sein.
Harras: Ach da sind Se wohl nich janz arisch. Was?
Hartmann: Man hat das oft in rheinischen Familien. Jedenfalls sind die Papiere nicht aufzufinden.
Harras: Naja. Dann begreif ich natürlich Fräulein Morungen. Dann sind Sie ja 'n Mensch zweiter Ordnung. Da könn' Se ja keene Parteikarriere machen.
Hartmann: Nein, Herr General.
Harras: Schrecklich. Diese alten verpanschten rheinischen Familien!
... (lacht vor sich hin) Stell'n Se sich doch bloß mal ihre womögliche Ahnenreihe vor: da war ein römischer Feldherr, schwarzer Kerl, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Dann kam 'n jüdischer Gewürzhändler in die Familie. Das war 'n ernster Mensch. Der 's schon vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet.
Dann kam 'n griechischer Arzt dazu, 'n keltischer Legionär, 'n Graubündner Landskecht, ein schwedischer Reiter...und ein französischer Schauspieler. Ein...böhmischer Musikant. Und das alles hat am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen, gesungen und...Kinder jezeugt. Hm? Und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven, und der Gutenberg, und der ... Matthias Grünewald. Und so weiter, und so weiter. ... Das war'n die besten, mein Lieber. Vom Rhein sein, das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. D a s is Rasse. Sei'n Sie stolz drauf, Leutnant Hartmann, und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter auf den Abtritt!
Hartmann: Das kann ich Fräulein Morungen niemals begreiflich machen.
Harras: Weil Se 'ne dumme Gans is!
Hartmann: Herr General!
Harras: Ach sei'n Se doch froh, daß Se de Schneppe los sind! Die is doch keine Briefmarke wert, 'n Spaß für acht Tage Urlaub, bestenfalls! ... Ach Junge, Menschenskind, entschuldije, 'ch wollte dich doch nich kränken, 's mir doch nur so rausjerutscht aus Wut...hab's doch nich so jemeint.
Hartmann: Doch, Herr General, Sie ha'ms so gemeint. Und Sie haben recht!
Harras: Also paß mal auf, mein Junge. Jetzt hol'n wir uns 'ne anständ'je Pulle un' reden mal janz nüchtern darüber, nich?
Hartmann: Ich bitte hier draußen bleiben zu dürfen.
Harras: Hm, hm. Wo wohnst 'n du?
Hartmann: Bei Eilers, aber dahin möcht' ich jetzt nicht mehr zurück. Ich geh' in eine Wehrmachtsunterkunft.
Harras: S e h r schön...Korjanke!
Korjanke: Hier! General!
Harras: Bring' Se Leutnant Hartmann in meine Wohnung und sorgen Se dafür, daß er sofort schläft!
Korjanke:[Zu] Befehl, General!