micromoog schrieb:
Für mich ist BB ein ganz großer kreativer und zudem symphatischer Zeitgenosse, der auch gänzlich mit den hier oft geächteten Werkspresets spannende Gesamtergebnisse liefern kann/könnte PUNKT!
Falls sich das auf meine Postings beziehen sollte – das habe ich nicht in Abrede stellen wollen, also kein Grund, die Stimme am Satzende zu heben.
BB hat doch schon immer sehr viel mit Samples gearbeitet.
Aber nicht immer mit Samplern. Auf "Solid Pleasure" und auch noch der "Claro Que Si" sind synthetisch erzeugte Klänge in der Überzahl, und das, was sich an Klängen natürlichen Ursprungs finden lässt, kommt ohne die sampletypischen Artefakte daher (unter denen die damals erhältlichen Sampler deutlich hörbar litten). Die technischen Mittel waren ja auch äußerst bescheiden. Zudem war auf der ersten Platte auch noch Carlos Peron mit von der Partie, der damals für die "Tape Loops" verantwortlich zeichnete.
Es mag ja sein, dass ich hier Wortklauberei betreibe, aber wir unterhalten uns ja letztlich auch über die Geschichte der Gruppe. Und dass die ersten Platten von Yello so neu klangen, war eben nicht der Verwendung der damals neusten Technologie (= Sampling) zuzuschreiben, sondern dem Talent von Herrn Blank, der Stärke der von ihm verfolgten musikalischen Idee und dem Willen, diese mit den zur Verfügung stehenden Mitteln (= Synthesizer, Tonband) umzusetzen.
Was nun die Unterscheidung von Yello einerseits und Jarre sowie Vangelis andererseits bezüglich des verwendeten Instrumentariums betrifft, wie sie Steril707 mit dem Begriff "Synthesizermusik" vornahm, halte ich das gerade in Zeiten der ersten Yello-Platten für fragwürdig: Auf "Magnetic Fields" von 1981 hat Jarre nicht nur seinen neuen Fairlight eingesetzt, sondern auch Tonbandeinspielungen von Naturklängen. Letztere finden sich auch am Ende von "Oxygene – Part III" von 1976 sowie zu Beginn von "Equinoxe – Part V" von 1978. Auch auf den Platten von Vangelis aus der Zeit finden sich natürliche Instrumente wie Yamaha CP70 und diverse Perkussionsinstrumente. Später dominieren Sampler auch Veröffentlichungen von Jarre ("Zoolook", 1984) sowie die späteren Werke von Vangelis.
…was vor zwanzig Jahren nur der Fairlight u.a. teure Systeme konnten macht doch heute Logic mit dem kleinen Finger nebenbei.
Die Resynthese-Möglichkeiten des Fairlight und Synclavier finden sich auch heute noch bei keinem der mit DAWs ausgelieferten Software-Sampler.
Ein guter Koch muss die Gewürze und andere Zutaten nicht neu erfinden, die fein abgeschmekte Kreation daraus macht doch den Unterschied im Gesamtkunstwerk.
Um beim Beispiel zu bleiben: Viele Forumler hier sind eher mehr oder weniger gute Gewürz-Designer aber dafür grottenschlechte Köche ,das ist nicht böse gemeint, trifft jedoch den Vergleich eher auf den Punkt.
Jau!