Jarre mimt - oder nicht?

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Anonymous

Guest
Hi Leute,

mal ein Thema, dass mich in letzter Zeit sehr beschäftigt..
Der angebliche "Master Of Synth" Jean Michel Jarre, spielt doch nichts oder annähernd 10% Live!

Angeblich heißt es seine Tracks wären zu komplex.
Aber schauen wir uns mal dieses Video an



Ab 1:20: Er bekommt Roland AX-7 in die Hand gedrückt, und spielt den Eminent-Sound.
So weit, so gut.
Aber warum muss er dann so tun, als würde er den RMI-Sound spielen, den gleichzeitig auch Francis Rimbert spielt? Der macht doch bestimmt keine Fingerübungen..

Ich bin sehr enttäuscht, aber was will man machen..
klingt hald einfach geil.

Gruß
Jarrator
 
2A ist doch jetzt ein bisschen weit hergeholt oder?

Berichten zufolge hat Jarre 1981 in China Teile des gesamten Stromnetzes verwendet.
Folge: Überlastung: Instrumente fielen aus, wurden im Studio danach noch eingespielt.

Also im Prinzip hast du schon recht.
 
Jarre war schon immer mehr Showman/Entertainer...das schließt Aerobic + Gefake auf der Bühne mit ein :mrgreen:
 
bei dem Oxygene Konzert, wo angeblich alles live gespielt worden ist hätte ich mir den einen oder anderen Part damals von Band gewünscht... :mrgreen:

Ne, finde ich schon auch okay so, bei so einem Monsterkonzert ist schon viel schauspielern dabei.
 
Ich gehe davon aus, dass man zum Jarre-Konzert geht, um eine tolle Show zu erleben, d.h. viele exotische Instrumente auf der Bühne im Einsatz zu sehen und klasse Musik zu hören. In wie weit alles live gespielt wird, ist für den Normalverbraucher nicht so wichtig. Ich glaube, dass unter diesen Voraussetzungen bisher alle Konzertbesucher gut bedient wurden. Was willste mehr?
 
Bei diesem König in Monaco waren sehr viele Verspieler drin. So viele, dass es schwer zu ertragen war. Wirklich. Vielleicht muss man sich wirklich mal Gedanken um ein Macbook machen. Oder diese Laserharfe, das ging gar nicht. Alles falsche Töne. Das meiste spielen die Helfer.
 
Diese Nummer mit der Keytar auf einem Traversenturm war dann der Gipfel der 80er Rockerpersiflagen. Also weiss nicht, ob das SO sein sollte?
 
Zotterl schrieb:
Moogulator schrieb:
Alles falsche Töne. Das meiste spielen die Helfer.
Vielleicht bauen die die Fehler absichtlich ein, damit man den Eindruck hat, dass es live ist :mrgreen:

ja mit zufällig erzeugtem human feeling :mrgreen:

the show must go on...ist doch egal.

beim letzten konzert in leipzig haben sich die leute reihenweise die ohren zugehalten und sind teilweise sogar aufgestanden weil sein spiel auf dem theremin kaum mehr zu ertragen war. unter experimentell konnte man das auch nicht mehr gelten lassen. :lol:
dann lieber alles vom band bitte.
 
Sugar Baby schrieb:
Ich gehe davon aus, dass man zum Jarre-Konzert geht, um eine tolle Show zu erleben, d.h. viele exotische Instrumente auf der Bühne im Einsatz zu sehen und klasse Musik zu hören. In wie weit alles live gespielt wird, ist für den Normalverbraucher nicht so wichtig. Ich glaube, dass unter diesen Voraussetzungen bisher alle Konzertbesucher gut bedient wurden. Was willste mehr?


Ich hätte niemals gedacht, das ich das mal sagen werde. Aber ich muss dem E Kamerad recht geben. :lol: Das ist mehr Show als live zu spielen.
Ich würde da auch nichts anbrennen lassen und mich so viel wie möglich absichern.
Auch wenn ich jetzt gleich wieder geschlagen werde. Schau dir mal ein Krafwerk Konzert an. Auch nicht viel anders. Aber wie ich finde auch berechtigt. Die dürfen das. :adore:

Außerdem wo ist der Unterschied? Hauptsache die Show stimmt, und die Leute haben Spaß.


Gruß Micha
 
eben. und ich bin mir sicher 95% seiner konzertgäste ist es wurscht ob er selbst spielt oder nicht. hauptsache es gibt ne geile laserschow und bumms aus den speakern. den anspruch erfüllt er ja meistens. ist doch so. :nihao:
 
monoton schrieb:
Auch wenn ich jetzt gleich wieder geschlagen werde. Schau dir mal ein Krafwerk Konzert an. Auch nicht viel anders. Aber wie ich finde auch berechtigt. Die dürfen das. :adore:
* schlag * prügel *
Irgendwie mag ich die beiden GAR nicht miteinander vergleichen... :mrgreen:
Aber ich weiß, wie Du es gemeint hast. ;-)
 
Im Gegensatz zu Jarre, der vorgibt live auf den Instrumenten zu spielen, machen Kraftwerk eine Live-Abmischung, d.h. Studio on Stage, ein komplett anderer Ansatz.
---
What is a "Live P.A."?
Live P.A. stands for "Live Personal Appearance" or "Live Performing Artist" depending on who you talk to. In the context of electronic music, Live P.A. means that electronic musicians are playing a live show using electronic music gear (laptops, keyboards, synthesizers, samplers, hardware sequencers, etc.) Typically electronic musicians write and produce their tracks using sequencers before the show, and play and improvise on their gear during show.

What are Live P.A.s actually doing up there?
It varies from performer to performer. Some Live P.A.'s push play on a CD, DAT, or DAW (nowadays usually a laptop) - this is called using "backing tracks" and is used by musicians that don't want to take the risk of making a mistake onstage. Others take it a step further and remix that material on the fly and add live instrumentals and gear tweaking over the top. The "real" Live P.A.s take it further by recreating their studio sound live and have the expressive capability to improvise and change the music on the fly, because all of their instruments are right there with them on-stage. Therefore, you'll see some Live P.A.'s play shows with racks of hardware gear, and others with just a laptop (as it's possible with today's powerful computers to create entire music tracks using just a computer). Part of the beauty of the art of Live P.A. is that there is no set method. Performers use whatever means they can to produce the music.
http://www.livepa.org/faq/#what_is_a_Live_P.A.

siehe auch:

Kraftwerk updated their material with new mixing techniques, ("The studio is our instrument"). The way in which they used these techniques in the studio and on stage, mixing sampled elements and sequenced synthesizers in real time with human and synthetic voices, was in fact very similar to what is known today as "Live-PA" in the DJ culture.
http://www.elektrodaten.com/
 
Jarrator schrieb:
2A ist doch jetzt ein bisschen weit hergeholt oder?

Berichten zufolge hat Jarre 1981 in China Teile des gesamten Stromnetzes verwendet.
Folge: Überlastung: Instrumente fielen aus, wurden im Studio danach noch eingespielt.

Also im Prinzip hast du schon recht.

1981 war 1981, heute ist heute.

Daß 1981 vieles von dem, was er spielte, tatsächlich noch live war, merkt man an den z. T. doch recht deutlich veränderten Titeln bzw. dem neuen Material, was er für die China-Tour vorbereitet hat. Heute verläßt der Mann sich auf seine Backingband und begnügt sich damit, sich vorne am Bühnenrand zum Affen zu machen und dabei seine handwerklichen Defizite mehr als nur offenkundig zur Schau zu stellen. Ich bin ein miserabler Keyboarder, aber Jarre spiele selbst ich noch gegen die Wand -- und das ist echt peinlich für jemanden, der mit seinen Ergüssen Millionen gescheffelt hat (oder ist es peinlich für die Leute, die sich von ihm auch noch verarschen ließen?). Wenn Jarre seine Sidekicks nicht hätte, wäre er ziemlich aufgeschmissen.

Und dieses geistesgestörte Rumgehaue auf diesen Topfdeckeln alle zehn Sekunden... wie so ein Aufziehäffchen mit den Schellen in den Händen. Grau-en-haft! Fremdschämen in einer neuen Dimension...

Stephen
 
Ist es nicht egal, wie man etwas hinbekommen hat? Dass er etwas hinbekommen hat, steht doch zweifelsfrei fest. Was hast du hinbekommen?
Mir gefällt die Musik nicht besonders, habe aber dennoch einen gewissen Respekt vor der Leistung, ebenso wie vor der von André Riöh.
 
Worin soll auch der Reiz für einen Komponisten wie JMJ liegen, bereits existierende Musik nochmal nachzuspielen.
Dafür hat er dann sicher seine angeheuerten Schergen. Das muss ihn doch elendig langweilen.

Wenn live, dan nauch was neues erschaffen. mit Tabula Rasa loslegen und improvisieren. Das ist dann wirklich live. Wenn auch das erschaffen der Musik neu und live geschieht, nicht nur das nachspielen von bereits komponiertem live passiert.

So ein Konzert ist doch eh nichts anderes für den Zuschauer, als ne bereits bekannte CD nochmal hören, schöne laser z usehen, teures Bier trinken und sich freuen dass man so einen tollen Geschmack hat, da 50.000 andere das auch so sehen. Und mal aus der Hüptte kommen und am nächsten Tag den Kollegen erzählen können wo man gestern mit der Frau war.

Wozu macht der Jarre das überhaupt ? Kohle ? Ego aufpolieren weil einem alle für vergangene Leistungen zujubeln ?

Boah hab ich heute wieder ne Laune.
 
Ganz einfach: Es ist sein Beruf und er verdient sein Geld damit. Darf ich einmal vorsichtig fragen, was du beruflich machst?
 
Ich finde, ihr seht das alles zu kritisch.

Immerhin macht er noch was, und viele Leute, die eventuell nicht so im Thema drin sind wie wir hier, freuen sich drüber.

Klar hat er seine große Zeit schon hinter sich, aber die Frage was der Scheiss denn dann noch soll kann man auch den Stones und jeder anderen Band stellen, die schon lange ihren Zenit überschritten hat, und trotzdem weitertingelt.

Daheim bleiben und RTL gucken ist halt auch keine Lösung. Dann doch lieber hin und wieder ein Konzertchen spielen, solangs die Leute noch sehen wollen.
 
also in amsterdam hat er beim oxygene konzert leider viel live gespielt :shock: er ist sicher kein guter keyboarder; sein moog solo bei part 5 war grausam.

ich denke, dass er deswegen teilweise jetzt lieber mimt und diese parts vom begleitteam gespielt werden.

seine begleiter damals - Dominique Perrier und Francis Rimbert - sind profi keyboarder und schon deutlich besser.
 
Vielleicht hat er auch wie ein Operettenregisseur einfach großen Spaß an der Tätigkeit einer opulenten Inszenierung. Und dass es vielen Leuten gefällt, dürfte ja bekannt sein. Ein Avandgardist, der künstlerisch mit einer musikalischen Vision gegen den Strom schwimmt, war er doch nie. Sein größter Erfolg war ja das leicht modifizierte Thema von "Popcorn", und das ist sicherlich nicht Stockhausen.
 
Zotterl schrieb:
monoton schrieb:
Auch wenn ich jetzt gleich wieder geschlagen werde. Schau dir mal ein Krafwerk Konzert an. Auch nicht viel anders. Aber wie ich finde auch berechtigt. Die dürfen das. :adore:
* schlag * prügel *
Irgendwie mag ich die beiden GAR nicht miteinander vergleichen... :mrgreen:
Aber ich weiß, wie Du es gemeint hast. ;-)


Da muss ich dir Recht geben. Vergleichen kann man Jarre und Kraftwerk bestimmt nicht. Also schlag zu (und schön fest :P )


Gruß Micha
 
monoton schrieb:
Da muss ich dir Recht geben. Vergleichen kann man Jarre und Kraftwerk bestimmt nicht.
...außer, dass beide aufwendige Live-Shows haben.

Jarre polarisiert stark. Bildzeitung hat es übrigens auch geschafft ein Riesenpublikum Tag für Tag zu
begeistern. Eins muß man ihm dennoch lassen: er hat wohl den kleinsten gemeinsamen Nenner gefunden.
Vielleicht war er nicht nur Millionärssöhnchen von Beruf, sondern hat auch was von seinem Vater Maurice
gelernt, der mit der Filmmusik zu "Doktor Schiwago" kein Unbekannter ist.
 
Das Interessante an Kraftwerk ist, dass sie nicht irgendwelche Musikmöbel auf die Bühne schleppen, um wie bei Jarre über die Dürftigkeit der künstlerischen Darbietung hinweg zu täuschen. Ich kenne Leute, die sind Hunderte von Kilometern nach Paris gefahren, um die Synthesizer-Sammlung von Herrn Jarre zu sehen.
 
Sugar Baby schrieb:
[...]Was hast du hinbekommen? [...]

Hm. Ich bin mir immer treu geblieben und habe mich selbst verwirklicht. Ist nicht viel, aber besser als nichts.

Stephen
 
Er sich sicherlich auch, hat aber abgeliefert. Ist wahrscheinlich so ein Dumm-Dödel.
 
Wäre noch die Frage zu klären:
Ab wann ist ein Musiker erfolgreich? Hat er es geschafft, wenn er statt einer popeligen Kleinauflage
von nur x Stück sagenhafte y Stück verkauft hat und bei Umfragen auf der Straße jeder wissend mit
dem Kopf nickt, wenn man seinen Namen nennt?

Wahrscheinlich ist es genau so. Vielleicht sogar zu recht.

Ich bin mehr oder weniger kommerziell erfolglos gemäß den üblichen Richtlinien, freue mich aber, wenn ich den
Flow beim Experimentieren spüre und wieder einen seltsamen Titel mehr in die Welt gesetzt habe 8)
Heut abend wieder mikrotonales Gewurschtel.

Wer weiß, vielleicht gings den alten Hasen "damals" ähnlich.
Bitteschöööön!

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Also, was ich hier so lese, es scheiden sich praktisch die Geister.

In Monaco waren zum Beispiel bei Oxygene 2 die Strings so verstimmt, dass man sich das auch fast nicht anhören konnte...
 
Diese Diskussion erinnert mich immer an die Leute, die sich bei ner Party drüber aufregen, dass sie ja viel besser auflegen können als der Star-DJ der grad dran ist.

Interessiert halt blos keinen.

Das ist der Punkt...
 


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