Kompression, Aufzucht Hege und Fortpflanzung

Dies ist der erste Teil zu einem Info Thread zum Thema Kompression, gerettet aus einem anderen Thread. ich werde in den nächsten Tagen immer wieder mal was ergänzen.

Schade dass das kein Blog ist, dann könnte man direkter zu den einzelnen Kapiteln motzen .....
 
Definitionen

Kompression warum ...

Einzelsignale werden komprimiert, um den Dynamikverlauf insgesamt zu glätten und somit leise Passagen verständlicher (weil lauter) zu machen, ohne dass laute Passagen zu laut oder unangenehm wirken. So besitzt beispielsweise die menschliche (Sing-) Stimme naturgemäß ein hohes Maß an Dynamik, die es in unbearbeiteter Form problematisch macht, den Gesang in einer typischen Pop-Mischung gegenüber den restlichen Spuren in den Vordergrund treten zu lassen. Mittels eines Kompressors können diese Pegelschwankungen ausgeglichen werden, wodurch ein stetig hoher Durchschnittspegel und somit eine deutlich verbesserte Signalpräsenz erzielt wird.
Auch zur Einhaltung der technischen Grenzen bei einer Musikaufnahme kann ein Kompressor eingesetzt werden (Vermeidung von Übersteuerungen besonders bei der digitalen Aufnahme). Hierbei wird das Originalsignal vor der Aufnahme in der Dynamik begrenzt.
Einzelsignale perkussiver Instrumente, beispielsweise Drums, werden auch zur gezielten Klangbearbeitung komprimiert. Durch Einstellen einer längeren Attack-Zeit bleibt das Anschlaggeräusch unbearbeitet und lässt sich dadurch unabhängig von der Ausschwingphase einstellen, indem letztere durch ein passend gewähltes Kompressionsverhältnis heruntergeregelt wird.

Wird statt des Originalsignals zur Steuerung ein fremdes Signal eingesetzt, spricht man von „Sidechain“ oder „Ducking“. Hierbei wird das Originalsignal heruntergeregelt, wenn der Pegel des Steuersignals steigt. Typischer Anwendungsfall ist die automatische Herunterregelung der Musiklautstärke bei Ansagen des Moderators oder DJs im Radio. Daher haben einige DJ-Mischpulte eine solche Funktion direkt eingebaut (Talkover). Einige Stilrichtungen der Clubmusic verwenden als Stilmittel eine im Takt der Bassdrum pumpende Lautstärke innerhalb bestimmter Passagen eines Musikstücks. Um diesen "Ducking"-Effekt zu erzielen, wird das Signal der Bassdrum (oder, alternativ dazu, ein timeclockgesteuerter 4/4-Puls) dem Sidechain-Eingang des speziell zu diesem Zweck eingebundenen Kompressors zugeführt.

Der Kompressor im Studio

Grundlagen

Ein Kompressor dient dazu Lautstärkeunterschiede zu verkleinern. Hierzu sollte er die folgenden Regler besitzen : Ratio, Threshold, Attack & Release.

Ratio gibt die Komprimierungsstärke an. Ein Ratio von 2:1 bedeutet, dass die Lautstärkeunterschiede am Ausgang des Kompressors nur noch 1/2 so groß sind wie am Eingang. 4:1 bedeutet folglich eine Reduzierung auf 1/4.
Threshold gibt den Pegel an, ab dem der Kompressor anfängt zu arbeiten.
Attack ist die Geschwindigkeit, mit der der Kompressor auf Lautstärkeunterschiede reagiert.
Release ist die Zeit, die dem Kompressor zur Verfügung steht, um einen Regelvorgang abzuschließen, wenn das Signal unter den Threshold-Level fällt.
Zusätzlich besitzt ein Kompressor noch einen Regler namens Level, Gain bzw. Markupgain. Dieser wird benötigt, um die endgültige Lautstärke des Signals nach der Komprimierung einzustellen und ggf. einen Schalter "Auto", der Attack & Release über eine Automatik einstellt.

Einige Kompressoren bieten darüber hinaus noch an die Kompression von "hard knee" auf "soft knee" zu ändern, ggf. auch in Zwischenschritten. Hiermit ist gemeint wie abrupt die Kompression einsetzt. "Soft knee" hört sich natürlicher an und sollte deshalb bei Vocals auch benutzt werden. Bei Instrumenten, die den Kompressor eher als Effekt einsetzen darf es stattdessen "hard knee" sein. Allerdings gilt auch hier wie überall: Ausprobieren!

Anwendung

Die Kunst ist es nun den Kompressor im Sinne eines durchsetzungsfähigen Sounds einzusetzen. D.h. wir dürfen das Signal nicht totkomprimieren. Musik ohne Dynamik hört sich nicht besonders lebendig an! Andererseits möchten wir den einzelnen Spuren etwas mehr Druck geben.

Typische Parametereinstellungen


Um den Kompressor für den jeweiligen Anwendungsfall auf sinnvolle Werte vorab einzustellen, hier eine Tabelle.


Code:
                    ATTACK.             RELEASE.          RATIO.              KNEE
Bass mit Attack.    25 ms.              25 ms.            4:1 oder höher.     Hard
Bass (getragen)     100 ms - 500 ms.    100 ms - 500 ms.  4:1.            Hard
Bassdrum, Snare.    25 ms.              25 ms.            4:1.                Hard
Becken.             25 ms.              1 sec - 2 sec.    2:1 - 10:1.           Hard
Blech-Bläser.       25 ms.              25 ms.            5:1 oder höher.   Hard
Gesang.             25 ms - 100 ms.     100 ms - 500 ms.  2:1 - 4:1.             Soft
Gitarre (elektrisch)25 ms.              1 sec - 2 sec.    4:1 oder höher.    Hard
Gitarre (akustisch) 100 ms - 500 ms.  100 ms - 500 ms.     4:1.               Medium
Den Threshold des Kompressor stellen wir so ein, dass im Durchschnitt zwischen 4 und 6dB Gain-Reduzierung vom Kompressor angezeigt wird.
 
Wenn man diese Tutorials sich anschaut, mag man denken, der ideale Kompressor passt lediglich die Lautstärke an und arbeitet ansonsten absolut klangneutral . Logische folge davon wäre, dass alle besseren Kompressoren identisch klingen.

Dies ist aber bei weitem nicht so. Neben der Lautstärkeanpassung fügt jeder Kompressor subtile Verzerrungen dem Klang hinzu, was bei den klassischen Kompressoren ein durchaus erwünschter Effekt ist, der wesentlich zur individuellen Klangcharakteristik des jeweiligen Geräts beiträgt und auch manchmal die Klangunterschiede zwischen einem 50 und einem 1000 Euro Gerät erklären.

Niemand sollte jetzt aber auf die Idee kommen, und zum grossen t laufen, um seinen 100 Euro DBX gegen ein High End Gerät zu tauschen. Ein einfaches Gerät, das man beherrscht, führt gerade bei Kompressoren zu besseren Ergebnissen als ein teures, was man nicht gut kennt.

Ach so, eine Falle, in die ich anfangs reingetappt bin. Der attack und Release Parameter bei einem kompresser funktionieren umgekehrt als man es als Synthesizer Mensch erwartet.
Ein kurzes attack heisst, der Kompressor wird schnell anfangen zu arbeiten. D.h will man die Klangcharakteristik eines perkussiven Sounds erhalten, muss man ein längeres attack fahren. Ebenso ist bei Klängen mit einem langen Ausschwingen ein langes Release oft störend, weil noch teile des Ausschwingens vom Kompressor wieder hochgelevelled werden.


Die folgenden Szenarien werden anhand von einem Hardware Setup beschrieben, sind aber teilweise auf eine ITB Situation übertragbar.

Integration von Kompressor in das Setup

Einzelspurkompression

Wenn man einfachen Gesang aufnimmt, so wird man einen Kompressor in den insert des Mixers einsetzen, der Gesang wird dann mit subtilen Einstellungen aufgezeichnet. Man kann ebenfalls Channel Strips einsetzen, die einen Mikrophon Preamp , einen Equalizer und einen Kompressor in einem Gerät bieten.

Bei der Aufnahme vin Gitarren und Bässen ist eine Besonderheit zu beachten. Auch wenn uns viele Hersteller weismachen wollen, dass Amp. Simulationen das grösste seit der Erfindung des elektrischen Toasters sind, so muss man sich über die Reihenfolge, in der die Effekte zum Einsatz kommen, immer bewusst sein.
Im klassischen Aufnahmeszenario nehme ich per Mikrophon den Gitarren Amp. ab und schicke das Mikrophonsignal über Preamp und kompresser. Ich komprimiere also das verzerrte Signal. Wenn ich die Gitarre direkt abnehme, über du Box und Kompressor, dann komprimiere ich das unverzierte Signal , und verzerre dieses im Anschluss . Das Ergebnis ist in jedem Fall ein anderes.

Bei Drums und teilweise auch bei Bässen kann man auch den Kompressor weniger subtil einsetzen. Dies bedeutet, dass man damit bestimmte Bereiche eines Sounds extrem betonen kann. Um so stärker man dies tut, um so mehr geht aber die Perkussivität verloren. Will man diese erhalten, so kann man mittels parallel oder auch NYC Kompression beides erhalten. Der Kompressor wird hierbei nicht als insert, sondern über einen exklusiv genutzten fx Kanal eingeschleift. Dann wird der Kompressor brachial eingestellt. Im Mix hat man nun das perkussive Element des Originalsignals und das massive des komprimierten Signals, die man wieder in wählbarem Verhältnis zusammenmischt. Manche Kompressoren haben einen dry / wet Regler bereits eingebaut, da kann man sich den Umweg über den fx Kanal sparen.
 
Sidechaining

Ducking

Im Mix kann es vorkommen, dass zwei Instrumente sich lautstärkemässig ins Gehege kommen. Gerne passiert das bei der Kombination bassdrum Bass oder bassdrum Bass-sequencer.
Jedes Instrument ist hierbei, wenn es einzeln spielt, gut ortbar, sobald aber beide zusammentreffen, geht eines davon verloren, oder aber beide ergänzen sich so, dass andere Instrumente weggedrückt werden.
Um dies zu beheben, steuert man die Lautstärke des einen Instruments in Abhängigkeit von dem anderen. Auf das zu steuernde Instrument wird ein Kompressor inserted, ein Ausgang des anderen wird in den sidechain Eingang des Kompressors eingeschleift. Hierbei sollte man so spät wie möglich im Signalweg das Signal abgreifen, um auch wirklich alles mitzubekommen. Die Kompression des ersten Instruments wird nun vom Pegel des zweiten gesteuert, d.h der Bass wird, wenn die bassdrum anschlägt, z.b. leiser. Da das Signal hierbei heruntergedrückt wird, nennt man dies auch Ducking. Es ist der gleiche Effekt wie im Radio, wenn die Musik leiser wird, weil der Moderator losquatscht.

Techno style

Auch von diesem verfahren gib es die Brachialvariante. Man kann den Kompressor so einstellen, dass er Löcher aus dem zu komprimierenden Signal herausstanzt, also das Volumen auf 0 setzt. Wenn man jetzt z.b. ein pad auf diese Art komprimiert, wird der durchlaufend Sound rhythmisch unterbrochen, der bekannte Stottereffekt tritt ein. Üblicherweise wird das Steuersignal nur zur Steuerung verwendet und im Mix gemuted. Auch wenn in den Beispielen immer gerne Achtel trigger verwendet werden, so können andere Pattern sehr interessante Effekte ergeben.
 
Summenkompression

Gruppenkompression

Bei der Aufnahme werden häufig zusammengehörige Kanäle in Gruppen zusammengefasst, um sie gemeinsam weiterbehandeln zu können. So besteht z.b. ein Schlagzeug nach der Aufnahme aus 6 - 20 einzelnen Spuren. Ziel der Aufnahme war es, jede einzelne Spur so gut wie möglich in die daw zu bekommen. Anschliessend werden die einzelnen Instrumente optimiert, auch unter dem Einsatz von Kompressor, eq und was sonst noch so im Rack steht.

Jetzt hab ich zwar eine Menge Instrumente, aber das gibt noch lange nicht ein Schlagzeug mit dem Sound, wie er für den Song passt. Also fasse ich die einzelnen Tracks des Schlagzeugs zusammen in einen Gruppen Kanal , und pegele sie relativ zueinander aus. Jetzt kann ich im Gesamtmix den Anteil des Schlagzeugs gesamthaft über den Fader des Gruppenkanals regeln. Um hier für das gesamte Schlagzeug die Homogenität und den gesamtzusammenhalt zu verbessern, kann man den Gruppenkanal ebenfalls durch einen Kompressor laufen lassen. Dabei sollte man subtil Vorgehen, sonst wird das Material durch die Gruppenkompression und die anschliessende Masterkompression überkomprimiert und klingt Sch..e.
Der Kompressor ist hier fast immer das letzte Glied in der Effektkette.

Wo wir gerade bei Sch..e klingen waren. In den 80er Jahren war es Mode, dass das Schlagzeug maximal flach und undynamisch aufgenommen wurde. Abschreckendes Beispiel juliet von den bee gees . Her wurde die subgruppe der Drums anscheinend genau auf diese art und weise zu Tode komprimiert.


Masterkompression

Ähnlich wie bei der Gruppenkompression wird bei der Masterkompression ein hochwertiger Kompressor in den Master eingeschleift, um entweder die maximal mögliche Gesamtlautstärke des Tracks (s loudness war) oder eine ausgewogene Gesamtdynamik zu erreichen. Man geht hier, wenn man nicht gerade Metallica zu Gast hat, eher subtil vor, mit längeren attack und Release Zeiten, einer sanften Kompression und eher einer soft Knee Variante. Manchmal ist es sinnvoller, einzelne Peaks manuell plattzuklopfen als das der Automatik eines Kompressors zu überlassen.
Der Kompressor ist hier das letzte Glied in der Effektkette, bestenfalls gefolgt von einem Saturator enhancer oder exciter, wer's braucht.

Multibandkompression

Ein Multiband Kompressor ist eigentlich eine speziell Form von Kompressoren . Da ich aber bis jetzt noch keine andere sinnvolle Einsatzmöglichkeit als im mastering gesehen habe, hab ich es mal hier eingeordnet .

Das Konzept hinter einem Multiband Kompressor ist eigentlich simpel. Das Eingangs Signal wird in mehrere Frequenz Bänder unterteilt, und jedes dieser Bänder wird von einem unabhängigen Kompressor bearbeitet. Anschliessend werden die Frequenzbänder wieder zusammengesetzt. So lässt sich das Bassfundament einer Aufnahme stark komprimieren, während die oberen Mitten nur ganz leicht angedickt werden.

Soweit die Theorie . In der Praxis ist die Bedienung , gelinde gesagt, esoterisch. Die für die jeweilige Aufnahme entscheidenden Frequenzbänder zu identifizieren, und diesen dann die entsprechenden kompressionsparameter zuzuordnen und das ohne try and error hab ich zumindest noch nicht hinbekommen. :-x
 
Produkte

Vst/Au

Die Vst 2 Spezifikation erlaubt keine Audio Steuereingänge für Plugins. Bei der vst3 Spezifikation wurde diese Möglichkeit geschaffen, allerdings ist diese Spezifikation in so vielen anderen Bereichen notleidend, dass es Sinn macht, sich vorerst auf Version zwei zu fokussieren, wenn man kommerzielle oder Freeware Plugs betrachtet. Es gibt selbstverständlich auch hier Lösungen, die ein sidechaining vei vst2 Plugins möglich machen, aber diese sind immer sehr herstellerspezifisch implementiert. Au bietet diese Möglichkeit seit langem.

Sidechaining wird direkt von den Plugins unterstützt , die mit einer daw mitgeliefert werden. Wie die Beispiele zeigen, ist das bei jeder daw vorgesehen. Über die Qualität dieser Plugins mag man geteilter Meinung sein, sicher können sie kaum mit den hochpreisigen z.b. Waves Plugins mithalten.

Ich habe folgende Plugins im Einsatz, was aber keine ausdrückliche Empfehlung sein soll :

Density mk II : variety of sound
ThrillseekerLA : variety of sound
MCompressor : melda productions

Strip / Stripbus :sknote it

Hardwarekompressoren

Dbx 266 xl und 166
Behringer vintage tube mit ausgetauschten Röhren

Channelstrips

Keine

Multibandkompressoren

Behringer Ultra Dyne , aber nur für das kleine Mastering zwischendurch.
 
Re: Definitionen

mink99 schrieb:
Kompression warum ...

Einzelsignale werden komprimiert, um den Dynamikverlauf insgesamt zu glätten und somit leise Passagen verständlicher (weil lauter) zu machen, ohne dass laute Passagen zu laut oder unangenehm wirken. So besitzt beispielsweise die menschliche (Sing-) Stimme naturgemäß ein hohes Maß an Dynamik, die es in unbearbeiteter Form problematisch macht.... UNDSOWEITERUNDSOFORT
Da muss ich mal widersprechen. Es gibt einen einzigen Grund für Audiokompression: Die Entwicklung unserer Hörgewohnheiten. Am Anfang der Tontechnik stand die Live-Übertragung von Stimme im Rundfunk. Da die damalige Sendetechnik nicht mit großen Pegelschwankungen umgehen konnte, wurde Pegelkompression verwendet. Ähnliches galt auch für die frühe Schallplattentechnik. Dieser Umstand hat ca 20 bis 30 Jahre lang dazu geführt, dass sich alle Welt an den Sound von komprimierten Audioaufnahmen gewöhnt hat und diesen Klang einfach erwartete, wenn Ton aus einem Lautsprecher kommt. Hätte es damals schon FM-basiertes Radio gegeben, hätte sich das alles anders entwickelt. Es gibt heutzutage defakto keinen technisch relevanten Grund für Kompression - nur diese vor langer Zeit eingeführte Hörgewohnheit hat dazu geführt, dass man immer noch alles komprimieren will.

Ansonsten: prima Einführung. :supi:
 
Hallo Florian,

Ich sehe keinen Grund , dir zu widersprechen, Merci für den Hinweis .....

Danke für das Lob, so nebenbei .... :nihao:
 
Ah, man kann endlich posten :D

Find ich auch super die Beiträge, da werd ich mich auch mal durchackern, erfährt man auf jeden fall noch das ein oder andere :)
Standardeinstellungen für Instrumente, herrlich, da kann man gleich von nem guten Punkt aus losprobieren der Sinn macht! :supi:

vg
Sascha
 
Re: Loudness war

mink99 schrieb:
Der Einsatz von immer ausgefeilterer Masterkompression hat einen ärgerlichen Nebenaspekt, den loudness war.



:peace: :phat: :peace: :phat: :peace: :phat: :peace:

/edit: Was gibt es denn so an guten Einsteiger Kompressoren? Ich hab nur 2 so billige 3630 die ich fürs Ducking und New York Comression benutze. Sollte was anständiges für den Heimgebrauch sein, der dbx 1066 in dem Video macht ja ne recht gute Figur...
 
Re: Definitionen

mink99 schrieb:
Kompression warum ...
Auch zur Einhaltung der technischen Grenzen bei einer Musikaufnahme kann ein Kompressor eingesetzt werden (Vermeidung von Übersteuerungen besonders bei der digitalen Aufnahme). Hierbei wird das Originalsignal vor der Aufnahme in der Dynamik begrenzt.

naja, ein Kompressor als Schutz vor clipping? nicht doch lieber einen brickwall-limiter? (ja, Extremfall von kompression)
bis der kompressor reagier hat hat's schon kktsch gemacht (wenn er überhaupt mitkriegt das da jetzt ein peak war)
aber brauch man das heute so überhaupt noch?
die 16bit zeiten sind doch vorbei - also 24bit nehmen und den Pegel runternehmen - rauschen (s/n) ist ja auch kein thema mehr :mrgreen:

:nihao: für deine mühe
 
naja, ist nicht so einfach zu beantworten, die Frage nach dem Sinn der Audiokompression. Mink und Florian haben beide Recht, daher auch kein Widerspruch von Mink ( :supi: ). Ich würde da grundsätzlich drei Einsatzgebiete von Dynamikprozessoren unterscheiden:

1. Expander. Die Dynamik erhöhen. Eigentlich nur noch bei Mikrophonierung relevant, da heutzutage die Mischpulte und Wandler sowas von gut sind, dass man sich das für Line-Signale sparen kann. ITB ist es obsolet geworden. Aber genau da liegt manchmal das Problem. Man liest fast täglich von jungen Leuten, die Mühe mit Mikrophonaufnahmen haben. Manche wissen nicht einmal, was ein Noise Gate ist, oder was das Wort Expander bedeutet.

2. Schutz vor Übersteuerung. Auf digitaler Ebene enorm wichtig. Jede Übersteuerung wird sofort bestraft. Auf analoger Ebene hingegen nicht so sehr, es kann sich sogar, wie wohl die meisten wissen, positiv auf den Klang auswirken. Typisches Beispiel ist Verzerrung. Irgendwie lustig, dass es heute Verzerrungsemulationen auf digitaler Ebene gibt.

3. Kreativer Einsatz. Das Signal ist schon sauber, vor Übersteuerung geschützt, aber man will die Transienten einer Snaredrum formen, den Dynamikverlauf der ersten Millisekunden kneten, oder den Gesang zusätzlich bändigen und ohne EQ kolorieren.

Beim Abnehmen mit Mikrophon ist es sicher den meisten bekannt, dass die Signalkette einen wesentlichen Einfluss hat. Mikrophon, Vorverstärker, Wandler sind da enorm wichtig. Idealerweise kommt schon das perfekte Signal rein, und man muss nur wenig schrauben. Ein Kompressor/Limiter wird jedoch oft verwendet, meist schon vor der Aufnahme bzw. als Inputinsert, das ist irgendwie Standart. Die Dynamik etwas zähmen tut der Aufnahme in vielen Fällen keinen Schaden an. Es sei denn, man arbeitet mit Tonband und ultraedlen Preamps, wo allerdings diese Geräte den selben Dynamikeffekt erzeugen. Wie gesagt, gewisse Mikrophone (i.d.r. dynamisch), Vorverstärker, und Bandmaschinen, erzielen die selbe Dynamikrepression wie dezidierte Prozessoren. Die Signalquelle bestimmt auch den Einsatz von Dynamikprozessoren. Gesang ist was völlig anderes als Perkussion. Ist eigentlich offensichtlich, ich erwähne das nur der Vollständigkeit halber.
 
Der Kompressor als Schutz vor Übersteuerung

Der Kompressor kann als Schutz vor Clipping in seiner Spezialform als limiter oder brickwall limiter eingesetzt werden.
Ein brickwall limiter garantiert, dass kein Signal lauter als ein vorgegebener Pegel passieren darf.
Viele aktive PA Boxen haben solche limiter bereits eingebaut.

ITB
Innerhalb einer daw macht bei einer Auflösung von 24 Bit der Einsatz von limiting keinen Sinn mehr, da digitale Verzerrungen hier nicht mehr vorkommen können. Auch beim Rendering aus der daw in ein externe Datei wird ein limiter, sorgfältiges arbeiten des Engineers vorausgesetzt, nicht benötigt. (Danke leedo für den Hinweis)

Interessant ist das unterschiedliche Vorgehen der Daws beim Rendering . Wenn man bei cubase 6.5 ein Projekt rendert, welches den Master zeitweise deutlich über 0 dB hat, so setzt cubase automatisch einen Limiter auf den Master.

Ableton ist hier deutlich intelligenter. Das Rednern erfolgt in zwei durchläufen. Beim ersten wird das Amplituden Maximum identifiziert, und beim zweiten durchlauf auf Basis dieses Maximums das Rendering durchgeführt .

Reaper als daw "für Erwachsene " rendert einfach, selber Schuld, wenn man die Pegel nicht im Griff hat.

OTB

In einer kontrollierten Studiositation zeigt der Wunsch , einen limiter einzusetzen, dass man in der Signalkette vorher ein Problem hat. Dieses sollte man lösen.

FOH
In einer unkontrollierten live Situation kann der Einsatz von Limitern , auch vor den Wandlern einer daw vielleicht sogar Sinn machen. Ich bin kein live engineer, andere wissen da besser Bescheid ..
 
florian_anwander schrieb:
Ich hab letzthin mal sehr kurzfristig für jemanden einen Audiotrack schneiden und ein bisschen aufpolieren müssen. Da dort keinerlei Audio-Ausrüstung vorhanden war, hab ich einfach Reaper runtergeladen, und dann mit den dort vorhandenen Plugins gearbeitet. Dabei hat mich der mitgelieferte ReaComp extrem angenehm überrascht. Sieht halt nicht schick aus, ist aber wirklich sehr gut einzustellen.

reacomp.png


Gibt's auch zusammen mit anderen Plugins als separaten Download.

http://www.reaper.fm/reaplugs/index.php
 
mink99 schrieb:
Dies ist der erste Teil zu einem Info Thread zum Thema Kompression, gerettet aus einem anderen Thread. ich werde in den nächsten Tagen immer wieder mal was ergänzen.

Schade dass das kein Blog ist, dann könnte man direkter zu den einzelnen Kapiteln motzen .....

es lässt sich ins Wiki einfügen und dann kann man darüber mit Gliederungsnummer diskutieren..
Alles machbar.
 


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