Korg Polysix - Technikfrage

Henk Reisen

Ist doch so. Oder?
Hallo zusammen,

ich habe eine technische Frage zum Polysix, bei der ich Hilfe benötige:

Ich habe das Angebot, einen Korg Polysix zum fairen Preis kaufen zu können. Einziges Manko des Geräts soll es sein, dass - Zitat - die Resonanz einen ringmodulatorartigen Klang macht. Ich werde mir den Synth vor Ort ansehen und anhören, möchte aber, bevor ich die Fahrt antrete, einmal wissen, was ihr davon haltet. Ich habe keine Ahnung, ob das normal ist oder was da kaputt sein könnte, ob man des ggf. leicht beheben kann oder ob das Filter völlig durch ist.

Habt ihr eine Idee, was das sein könnte und wie ich damit umgehe? Finger weg? Kaufen und reparieren? Ich bin für jeden Input dankbar.
 
Henk Reisen schrieb:
oder ob das Filter völlig durch ist.
Ich vermag jetzt nicht zu prognostizieren, was einen ringmodulararatigen Effekt auf der Resonanz verursachen könnte (ausser Audiorate-Modulation), aber bei einem Poly von "dem Filter" zu reden ist aus technischer Sicht nicht zutreffend. Die Frage wäre zumindest, ob es sich dabei auf allen Stimmen zeigt oder nur auf einem Teil davon. Sind alle Stimmen gleichermaßen betroffen, dann liegt es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht an den Filter ICs sondern an einer Instanz davor oder dahinter. Wenn es nur bei einzelnen Stimmen vorkommt, dann könnten die ICs beteiligt sein. Ob sich da die Reparatur dann lohnt, hängt unter anderem von der Menge der betroffenen ICs ab.
Es gibt hier aber Leute, die mit Sicherheit qualifiziertere Aussagen treffen können (...swissdoc?)
 
Der Polysix gehört nicht zu robustesten Synthesizern. Hatte selbst schon mehrere. Bei einem Kauf sind einige Dinge direkt zu checken um spätere Bauchschmerzen zu vermeiden.
Wurde der Akku getauscht? Mit was? Gab es schon einen Säureschaden der repariert wurde? Wie wurde dieser repariert? Die PSU macht auch oft Probleme. Tastatur ist teilweise problematisch.
Der Fehler könnte ein Folgefehler sein.

Einen P-6 würde ich niemals kaufen ohne vorher alles abzuklären oder du kennst den Verkäufer so gut, dass du ihm voll vertrauen kannst.
 
RetroSound schrieb:
Wurde der Akku getauscht? Mit was? Gab es schon einen Säureschaden der repariert wurde?
Guter Punkt! So ein seltsames akustisches Verhalten könnte auch von einer angefressenen Verbindung der Steuerung hervorgerufen werden. Liegt die Steuerspannung z.B. für die Resonanz nicht sauber an, sondern jittert wegen einer defekten Leitung, dann kann es schon zu solchen Auswirkungen kommen.
RetroSound schrieb:
Die PSU macht auch oft Probleme. ... Der Fehler könnte ein Folgefehler sein.
Auch das ein guter Hinweis. Wenn die Versorgungsspannung anfängt einzubrechen, dann reagieren elektronische Komponenten da auch unterschiedlich drauf. Bei einer PSU sind es meist die Elkos, die nach ein paar Jahrzehnten mal hops gehen können...
 
Es kann viele Ursachen haben. Ich habe mich zwar mit diversen Poly-61 in der Vergangenheit öfter beschäftigen "müssen" - der P6 ist jedoch vom Aufbau und teils auch bez. div. Bauteile ähnlich - oder besser gesagt: ähnlich problematisch und ähnlich behandelbar.
Auf jeden Fall würde ich vor Ort den P6 öffnen (lassen) - es sind nur wenige Schrauben zu lösen und man kann den oberen Interface-Panel kippen.
Als Erstes: wie schon von Marko (RetroSound) geschrieben: genau prüfen, ob der P6 nachbehandelt wurde - wie und wobei. Die Boards (Main- Voiceboard, Patch Assigner Board sowie Netzboard) können stark verstaubt sein (Staub leitet den E-Strom = kann also div. Kurzschlüsse o.Ä. verursachen). Ggf. die Stecker lösen und wieder einstecken. Falls alles gesund ausschaut - könnte das Interface (Potis) ggf. überholbar sein. Beim mehrfachen Spielen einer einzelnen Note (nur eine Taste nach und nach drücken) eines P6 oder P61 @ geöffnetem Gehäuse, sollten die 6 Stimmen (liegen auf dem Voice-Board in 2 Reihen je EG und VCF) via LED nacheinander aufleuchten (sofern kein Chord/Unisono ON ist). Hier könnte man schon mal vorab erkennen, ob das o.g. Phänomen global oder stimmenbezogen auftritt. Falls stimmenbezgen = kann man die betrof. Voice via LED lokalisieren. Beim P6 sind es dann = 6x SSM2056 EG, 6x SSM2044 VCF). Einen SSM2044 kann man u.a. hier nachbestellen -> https://www.sahinelectronic.com/ (Suchfunktion für SSM2044 benutzen und anfragen).
Drückt man 6 Tasten gleichzeitig auf der Klaviatur sollten alle 6 LEDs leuchten (logisch).

Eine gute Hilfe / Hinweise für den P6 findet man u.a. hier..

-> http://www.oldcrows.net/~oldcrow/synth/korg/polysix/
-> http://www.oldcrows.net/~oldcrow/synth/ ... tion2.html

Viel Glück!
 
Ich würde mir das User-Manual ausdrucken und die Bedienung verinnerlichen. Denkbar ist ja ein Verlust der Preset-Daten oder gar zufälliger Müll im Soundspeicher. Die Beschreibung, dass "die Resonanz einen ringmodulatorartigen Klang macht" kann ich nicht deuten, aber es könnte sich um Verzerrungen handeln, evtl. durch angefressene Kontakte. Eher unwahrscheinlich, dass das dann über alle Stimmen identisch wäre. Eine Option wäre noch ein Macke im FX Board. Das sollte aber durch Abschalten des Effektes auszuschliessen sein.

Wenn Du aber keinen Reparier-Bär zur Hand hast, so würde ich vom Kauf abraten. Ausser Du hast Spass daran, Dein Leben mit neuen Problemen zu bereichern :)
 
Vielen Dank für eure hilfreichen, wenn auch nicht gerade ermutigenden Antworten! Das hilft mir sehr. Ich bin dummerweise große Polysix-Fan, deshalb hangele ich mich ein wenig am zugegebenermaßen geringen positiven Teil eurer Antworten entlang. Das Gerät ist soweit ich weiß aus erster Hand, was ich immer ganz positiv finde, und der Preis ist wirklich seeehr interessant, wenn ich sehe, was so aufgerufen wird. Insofern kann ich vielleicht ein bisschen ins Risiko gehen.

Ich werde mir den Polysix morgen einfach vor Ort ansehen. Durch die Legacy-Version kenne ich die Bedienung ganz gut und werde alle Funktionen schnell zuordnen können und eine klare Erwartung an die Resultate der Klangschrauberei haben. Wenn diese mich überzeugen, der Synth von innen ordentlich aussieht, die Resonanzfrage zu klären ist und ich insgesamt ein gutes Gefühl habe dann nehme ich ihn, ansonsten nicht.

Da ich ich beim Löten wirklich grobmotorisch veranlagt bin, sehe ich keine realistische Chance selbst Hand an zu legen. Habt ihr vielleicht noch einen Tipp, wen ich im Ruhrgebiet und Umgebung für Basteleien und Reparaturen ansprechen könnte, falls doch mal etwas anfällt? Es hört sich ja fast schon so an, als könne ich früher oder später eh damit rechnen. Wenn ich wüsste, dass ich in meiner Nähe professionelle Hilfe finden kann, könnte meine Sorgen natürlich abmildern.

Ich hoffe, ich biege mir vor Synthgeilheit die Realität zumindest nicht all zu sehr zurecht. :mrgreen:
 
Um noch mal eine Rückmeldung zu geben: Ich habe mir den Polysix angesehen und dann nicht gekauft. Das Resonanzproblem konnte ich überhaupt nicht feststellen, dafür war der Effekt-Intensitätsregler defekt. Das Board sah gut aus. Wenn die Batterie mal ausgelaufen ist, war es jedenfalls schnell und gründlich gereinigt worden. Nach kurzer Zeit des Testens ging dann auch der Cutoffregler nicht mehr. Der Verkäufer könnte das Problem mit Kontaktspry dann beheben, aber beim Einsatz von Kontaktspray bin ich definitiv raus. An einen Synth gehört kein Kontaktspray. Eine dauerhafte Lösung kann das ja eh nie sein. Das der Cutoff wieder regelbar war, spricht zwar "nur" für ein defektes Poti und nicht für einen Fehler auf der Platine, aber trotzdem war mir das in der Summe zu viel. Schade.

Danke noch einmal für die fachkundigen Tipps! :phat:
 
Gute Entscheidung. Wer weiß wie oft er bereits Kontaktspray angewandt hat.
 
Soviel auch zum neuen Monologue Thread und dem Streit warum sich manche Menschen Neuauflagen wünschen … sorry kann ich mir einfach nicht verkneifen den Seitenhieb (duck und wech)


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Na und?
Wenn man etwas mehr Geld in die Hand nimmt kann man auch sehr gut gewartete P-6 mit Midi, neuer Batterie etc. bekommen.

Privat einen P-6 zu kaufen ist wie Russisch Roulette. :mrgreen:
 
RetroSound schrieb:
Wenn man etwas mehr Geld in die Hand nimmt kann man auch sehr gut gewartete P-6 mit Midi, neuer Batterie etc. bekommen.
... bei denen dann aber auch bei der ersten Gelegenheit ein Filterchip abrauchen kann. So mir passiert anno 2010 bei der esten Session in Ouddorp. Was war ich stolz auf die Kiste. Und dann hieß es auf einmal "Jörg, du musst jetzt ganz stark sein!"
Vintage ist immer ein Risiko, nicht nur von privat. Ist halt so. Komm klar damit oder lass es. :mrgreen:
 
Henk Reisen schrieb:
Um noch mal eine Rückmeldung zu geben: Ich habe mir den Polysix angesehen und dann nicht gekauft. [...]

Weise Entscheidung -- im Fall des Polysix rechtfertigt der zu erwartende Wartungsaufwand nicht das klangliche Endergebnis.

Stephen
 
Hallo,

entschuldigt bitte, falls ich den Thread "kapere". Lese hier sonst fleißig mit und habe zum Korg Polysix auch eine akute technische Frage. Ich habe einen gut erhaltenen Polysix zu Hause stehen, der kein Batterie-Problem hat und insgesamt wunderbar funktioniert. Ein Sub-Oszillator der vierten Stimme ist nicht hörbar. Ich habe zum Testen die IC's der Stimmen untereinander getauscht, was keinen Unterschied ausmachte.
Weiß jemand, was der Fehler sein könnte?

Ich danke euch,
- Chris
 
Jörg schrieb:
... bei denen dann aber auch bei der ersten Gelegenheit ein Filterchip abrauchen kann. .... "Jörg, du musst jetzt ganz stark sein!
Der Polysix ist reparaturtechnisch kein großes Problem, solange man nicht in einen Säureschaden läuft.

Die Filterchips sind die einzigen Spezial-Chips, und diese werden zwar nicht mehr hergestellt, sind aber immer noch zum Originalpreis als NOS in der Bucht zu kaufen (damals 23 USD, heute zwischen 20 und 25 Euro). Sogar bei Korg könnte man die noch kaufen (da allerdings viel zu teuer).

Ich möchte nicht wissen wie einfach man für einen Mini/Monologue in acht Jahren die dort verbauten Custom-Chips als Ersatzteile bekommt. Die waren ja nie im Handel, während man die SSMs ja bei normalen Elektronikhändlern kaufen konnte.
 
Wie ist es denn mit den "Gummikontaktleisten" unter der Tastatur? Ich hatte mal vor 15 Jahren einen Poly61, bei dem diese ziemlich zerfleddert waren. Batterie auch kaputt, das war aber machbar. Das Problem waren halt diese Gummidinger, die ich damals nirgends gefunden habe. Wurde dann verkauft....
 
Feedback schrieb:
Wie ist es denn mit den "Gummikontaktleisten" unter der Tastatur? [...]

Fürchterlicher Scheiß -- ich hatte mir mal das Kontaktreparaturset besorgt, mit dem man die Kohleschicht auf den Kontaktpunkten erneuern konnte. Das wäre ein höllischer Aufwand gewesen, zumal das komplette Set in einem Rutsch hätte verbraucht werden müssen. Dazu noch das schlabberige Gummi, dessen Lebenserwartung auch schon über den Zenith hinüber ist... naja.

Wie ich schon sagte: Aufwand und Nutzen halten sich hier mitnichten die Waage.

Aber das ist natürlich nur meine eigene, unqualifizierte Meinung.

Stephen
 
Wie Florian schon sagt , alles ist reparabel ohne großen Aufwand.
Der Polysix ist es auf alle Fälle wert. Für mich einer der coolsten und musikalischten klingendsten Synths überhaupt. :supi: neben dem Juno. :mrgreen:
 
chris_franke schrieb:
Hallo,

entschuldigt bitte, falls ich den Thread "kapere". Lese hier sonst fleißig mit und habe zum Korg Polysix auch eine akute technische Frage. Ich habe einen gut erhaltenen Polysix zu Hause stehen, der kein Batterie-Problem hat und insgesamt wunderbar funktioniert. Ein Sub-Oszillator der vierten Stimme ist nicht hörbar. Ich habe zum Testen die IC's der Stimmen untereinander getauscht, was keinen Unterschied ausmachte.
Weiß jemand, was der Fehler sein könnte?

Ich danke euch,
- Chris

Hmm, hat niemand eine Idee oder ist der Post untergegangen?
 


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