KS-Big in Japan - Zukunft der Live Performance?

electric guillaume

keine Information
Nachdem Klaus Schulzes "Big in Japan" bei mir unterm Weihnachtsbaum lag, bin ich nun endlich dazu gekommen mir die beigefügte Live - DVD anzusehen.
Zu meiner Überraschung steht er mitten im Track "Sequencers are beautiful" auf, verlässt die Bühne (unter Applaus) während seine Maschinen munter vor sich hin blubbern, kommt nach zwei Minuten wieder (wieder Applaus), stellt sich vor's Publikum, sagt "sequencers are beautiful" deutet auf seine Gerätschaften, fügt noch "electronic music" hinzu und setzt sich wieder vor seinen Fantom/JD-800.



Ich war mir zunächst nicht ganz sicher wie ich das finden sollte, aber eigentlich ist das nur konsequent und ehrlich, nachdem geschätzte 80% derSequenzerparts vorprogrammiert und vom Künstler unbeeinflusst aus dem Rechner kommen.

Bin immer noch KS-Fan 8)

P.S. Am Anfang des Tracks "Crystal Poem" spielt KS auf einem Roland V-Synth einen artikulierten gregorianische Chorsound der meiner Ansicht nach das Preset Nr 1 der Werkslibrary ist, wenn mich meine Erinnerungen an meine Test im Laden nicht trügen. Endlich mal einer der sich "traut" den zu nehmen. Deswegen hätte ich mir den V-Synth beinahe gekauft ;-)
 
das kann man schon so machen wenn man sich sein ganzes leben damit beschäftigt hat sowas musikalich zu programmieren. da gibts dann auch keine knöpfe mehr zu drehen. das ist dann eine "lebensinstallation" und reine ästhetik.

problematisch finde ich dann wenn die kids mit ihren laptops das dito machen. das ist dann ohne jedes gefühl dafür was eine performance beinhalten sollte.

aber musik bleibt immer musik und verzeiht so ziemlich alles.
 
Naja, irgendwann muss der ja auch mal sein Pausenbrot essen.
nee das ist schon cool! :lol:
 
Ich war von dieser Performance wirklich angenehm überrascht (trotz der Feststellung, dass es auch dieses Mal nichts Neues gab) und ich glaube nicht, das KS in diesem Leben noch etwas beweisen muss. Die Musik ist nach meinem Gefühl emotional und atmosphärisch vorgetragen und so etwas geht auch mit programmierten Abläufen...wenn man denn wie er weiß, mit welchen Mitteln man welche Wirkung erzeugen kann.
Ein weiteres schönes Dokument seines Schaffens!
 
Wie cool ist das denn?! :D
Im Grunde sind die Dinger halt sein "Orchester", und er greift eher wie ein Dirigent ins Geschehen ein. Jedes gute Orchester kann auch mal ohne Dirigenten spielen. Aber am meisten bewundere ich seine Gelassenheit, das "Zeit lassen" bei seiner Musik. Sehr organisch.

Andreas
 
Ich finde es okay!
So lange das Live-Feeling dabei nicht auf der Strecke bleibt, ist das durchaus legitim. Der Hörer bezahlt ja schließlich einen Haufen Geld für ein Konzert, bei dem er den Klaus Schulze einmal live erleben möchte und das bekommt er hier auch geboten.
 
vielleicht hat er auch einfach nur ne blasenschwäche.
und wenn man mal muss ,dann geht man.

oder steckt da jetzt irgendein künstlerischer ausdruck dahinter?
maschinen solopart? sequenzer are beatyful. okaaaay.

ich bin auch schon öfters während einem set auf toilette oder hol mir mein bier schnell mal selbst.
läuft halt der sequenzerloop paar minuten ohne handmodulation,usw
alle so am tanzen..komm ich zurück ; und dann bassdrum raus und filter auf und alle plötzlich am grölen.
immer wieder lustig, der WC break..


vg
 
Coole Aktion, aber auch nix Neues und allenfalls Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Live Performance, was EM betrifft.

Ich hab dutzende EM-Konzerte gesehen und sowas in der Art passiert immer wieder. Ich erinnere mich an Konzerte zB von Michael Stearns, der ein Konzertintro komplett vom Ghettoblaster abspielte, oder AirSculpture, die sich mit ihren Nord Modularen an den Bühnenrand setzten, die Teile Richtung Publikum hielten und dann lustig Sequenzen damit animierten. Andere montieren eine Videocam über Kopf und projizieren an die Wand, was sie mit ihren Händen machen. Ich selbst ab schon ein Dark-Ambient-Konzert damit abgeschlossenen, dass ich die Bühne bei laufender Musik verlassen habe und die gelayerten Loops noch über Minuten ausklangen.

AndreasKrebs schrieb:
Im Grunde sind die Dinger halt sein "Orchester", und er greift eher wie ein Dirigent ins Geschehen ein.

Mit sinngemäß den gleichen Wort hat Eberhard Schoener schon TD im Dezember 1981 im Circus Krone angesagt. Ich bin wirklich etwas erstaunt, dass das hier so auf Resonanz trifft. Ich meine, wir wissen doch alle wie´s geht und wie´s "draußen" gemacht wird und wieviel bei einem BS-Act live ist und wieviel konzeptbedingt maschinell gesteuert ist, zumal die damit auch nicht gerade hinterm Berg halten.
 
lilak schrieb:
problematisch finde ich dann wenn die kids mit ihren laptops das dito machen. das ist dann ohne jedes gefühl dafür was eine performance beinhalten sollte.
habe ich noch nie gesehen, denke auch nicht, dass KS deren grosses vorbild ist...

so nebenbei, klaus schulze ist mir, was die performance anbelangt, irgendwie wesentlich sympathischer als kraftwerk.
 
Verstehe: Krumm sitzen ist auf jeden Fall sympathischer als gerade stehen.
 
electric guillaume schrieb:
Ich war mir zunächst nicht ganz sicher wie ich das finden sollte,

Das ist doch ein klares künstlerisches Statement. Ich bin mir sicher, dass Klaus die Bühne NUR bei "Sequencers are beautiful" verlässt: Die Sequencer sollen auch mal einen Solospot kriegen (gar nicht ironisch gemeint). Ich fand die Kamerafahrten über das blinkende Equipment während Klaus Abwesenheit spannend. Über das Visuelle bekommt man den Eindruck: Das passiert gerade eine Menge bei den Instrumenten, und Klaus hat es uns angerichtet.

Live-Performance bei Elektronik-Bands ist so eine Sache. Die Maschinen sind hier einfach ungemein wichtig - viel wichtiger als z.B. bei einem Jazz-Trio, dass auch rein akustisch spielen könnte. Bei Kraftwerks "Minimum Maximum" (übrigens eine großartige DVD!) sieht man 4 Herren, die an Pulten stehen und ein paar Fader hin und her schieben. Auch kein großer Unterschied zu Schulze, der zwar sitzt, aber immerhin noch sichtbar ab und zu Keyboards spielt. Bei Kraftwerk ist allerdings das visuelle Elemente gegenüber der Klaus Schulze-Performance deutlich stärker: Die Filme, die Kraftwerk bei ihren Konzerten abfahren, sind einfach spitze!

Nichtsdestotrotz bin ich, was Konzertbesuche betrifft, eher konservativ: Ich möchte Musiker sehen, die sich auf ihrem Instrument abarbeiten. Knöpfchen drückende Musiker langweilen mich nach gewisser Zeit. Dennoch kann ich das, was Kraftwerk und Schulze live machen, wertschätzen.
 
moogist schrieb:
Nichtsdestotrotz bin ich, was Konzertbesuche betrifft, eher konservativ: Ich möchte Musiker sehen, die sich auf ihrem Instrument abarbeiten. Knöpfchen drückende Musiker langweilen mich nach gewisser Zeit.
Ja. Ich kann zwar auch intellektuell anerkennen wie künstlerisch wertvoll das ist was der blasse Typ da hinter seinem Laptop macht, aber es ödet mich einfach an. Zumal deren Musik erfahrugsgemäß auch total verkopft ist. Einfach kein Rock´n´Roll! :)
Zu Hause auf dem Sofa geht das vielleicht noch, aber auf einem Konzert mit nem Bier in der Hand, da muss einfach mehr passieren als klick-klick.
 
das stück "sequenzers are beautiful" ist bestimmt ks pinkeltrack!
geschickt wie er notdürftiges geschäft mit künstlerischem anspruch verwebt! ein fuchs unser klausi..

sowie eben auch jeder dj ne pinkelplatte hat,die man eben mal 10 minuten laufen lassen kann...
falls mal die blase unangenehm drücken sollte.

:P
 
AndreasKrebs schrieb:
Elektrokamerad schrieb:
Vielen Dank für den Link (und die Bereitstellung der Texte)! Drückt die Sache sehr schön aus.

Andreas

Mit dem diesem Text zugrunde liegenden Gedanken habe ich Ralf Hütter und Florian Schneider vom Sequencer-Prinzip überzeugt. Danach haben wir im Wohnzimmer meiner Eltern Fürst-Pückler-Eis von Langnese gegessen, das uns meine Mutter in Glässchälchen serviert hat.

Das war dann der erste Titel.

 
ich habe mal beim Klaus D. Müller nachgefragt, warum klaus aufsteht, auf die gerätschaft deutet und hinausgeht:

das hat er wohl schon bei konzerten in den 70ern gemacht um den leuten zu zeigen, dass die sequenzer und drum-
computer wohl von alleine laufen, aber sich ohne den musiker nichts weiter tut. es gab da mal vorurteile, bestimmt
auch heute noch, das geglaubt wurde, der synthesizer oder computer an sich spielt ganz von alleine.

er kam dann halt nach 1 oder 2 minuten zurück und weiter ging's mit transponieren, modulieren und live spielen.

bei einem anderen stück auf der dvd macht er das noch einmal und sagt (glaube ich): "this is electronic music..."
oder so ähnlich.

von der pinkelpause würde ich eher absehen, so lange war er ja nicht weg und der weg zum klo in japan ist lang ;-)
 
Elektrokamerad schrieb:
Mit dem diesem Text zugrunde liegenden Gedanken habe ich Ralf Hütter und Florian Schneider vom Sequencer-Prinzip überzeugt. Danach haben wir im Wohnzimmer meiner Eltern Fürst-Pückler-Eis von Langnese gegessen, das uns meine Mutter in Glässchälchen serviert hat.

Das war dann der erste Titel.
Immer noch sehr inspirierend (der Text, aber auch die Musik als Pionierleistung). Hattest Du in der Zeit auch Kontakt zu Herrn Froese?
Andreas
 
"Ich hatte Gelegenheit, die ganze Nacht auf den Instrumenten von Klaus Schulze zu spielen, während Hajo das Finish am Synthanorma vornahm", so Dirk.
Morgens holte sie Klaus-Dieter Müller, engster Mitarbeiter von Schulze, zum Frühstücken in einem Cafe ab. "Wollt ihr nicht dem Froese auch so einen Synthanorma verkaufen?" – klingelte im Haus nebenan (Schwäbische Strasse 7b) und Edgar Froese guckte aus dem Fenster. "Wieviel" und vor allen Dingen "wann" - und der zweite Deal war perfekt.

http://www.elektropolis.de/ssb_vorgeschichte2.htm
 
Noch zum Thema Performance / Live -> Sequencer sind nichts Schlechtes, die Mimerei ist teilweise noch viel Schlimmer. Diese Dinger spielt ansich kaum jemand. Und wenn, dann darf man auch die Tasten berühren. Wenn nicht, dann ist es auch keine Schande dies auch klar zu zeigen.

Und in der hier gezeigten Weise ist es auch eindeutig. Unabhängig übrigens davon, ob das Hardware oder Software oder ein Spielzeug ist.
Andere schalten kultiviert Tapedecks, DATs und eben Computer ein. Ehrliche mp3-Player vielleicht auch. Dive tritt auch immerschon ohne Equipment auf. Es wird nur geshoutet und es gibt ein Megaphon und ein paar Effekte für die Stimme. Der Mann kommt rum, scheint an zu kommen.
 
Noch zum Thema Performance / Live -> Sequencer sind nichts Schlechtes, die Mimerei ist teilweise noch viel Schlimmer. Diese Dinger spielt ansich kaum jemand. Und wenn, dann darf man auch die Tasten berühren. Wenn nicht, dann ist es auch keine Schande dies auch klar zu zeigen.

Und in der hier gezeigten Weise ist es auch eindeutig. Unabhängig übrigens davon, ob das Hardware oder Software oder ein Spielzeug ist.
Andere schalten kultiviert Tapedecks, DATs und eben Computer ein. Ehrliche mp3-Player vielleicht auch. Dive tritt auch immerschon ohne Equipment auf. Es wird nur geshoutet und es gibt ein Megaphon und ein paar Effekte für die Stimme. Der Mann kommt rum, scheint an zu kommen.
 
Ich finde Klaus angenehm lässig und bescheiden, quasi der Gegenpol zu Kraftwerk.
Der Zuhörer merkt hier: Der macht uns nichts vor und ist selbst ein begeisteter Fan
der sequenzierbaren Möglichkeiten.
 
Dummes Zeug, und dein als persönliche Meinung besonders hervorgehobener Beitrag ist eher ein Zeichen von Fehleinschätzung durch Vorurteil und Nichtkenntnis.
Kraftwerk sind ebenfalls lässig und bescheiden und machen dem Zuhörer/Zuschauer ebenfalls nichts vor.
Dass Kraftwerk auch zeigen, was eine quasi automatisierte Liveperformance ist, zeigt sich ja bestens - und vor allem auch den Inhalt des Liedes interpretierend - an dem Stück "Roboter". Kraftwerk gehen auch weg, so zu Schluss des Multimedia Spektakels bei "Music non stop", kommen aber erst zum nächsten Auftritt wieder.





 
Versucht doch nich immer, Äppel mit Birnen zu vergleichen... Klaus mit Kraftwerk zu vergleichen bzw. den einen als Gegenpol des anderen zu stilisieren, is vollkommener Schwachsinn.

@Dirk:

Fühl dich doch nich immer gleich persönlich angegriffen, wenn mal jemand etwas negatives über Kraftwerk sagt. Das nervt!
 
Ich mag Kraftwerk, falls das nicht klar war.
Klaus Schulze erscheint mir in diesem Video als eine grundlegend andere Persönlichkeit als ein Kraftwerker.
Und diese Person empfinde ich als angenehm und ungekünstelt.
 


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