Kunstkopf - 3D Sound

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Anonymous

Guest
Ich hatte mir vor einigen Jahren mal ein paar Aufnahmen die mit einem Kunstkopf gemacht wurden über Kopfhörer angehört und fand das schon beeindruckend. Gibt es die Möglichkeit diesen 3D Sound auch ohne herzustellen, also ohne Kunstkopf, mehrere Lautsprecher, Mikros etc. ?

Ich kenne in die Richtung fast nichts und von Freeware Plugins, die ich mal so ausprobiert habe, kam da irgendwie nichts annähernd heran. Das muss auch nur über Kopfhörer funktionieren, würde reichen.
 
Hi,

prinzipiell gibt es bei der Stereofonie mit 2 Mikrofonen drei Einflußfaktoren, die die Ortung von Schallquellen im Stereobild ausmachen:

1. Lautstärkeunterschiede zwischen den Kapseln
2. Laufzeitunterschiede, verursacht durch Abstand zwischen den Kapseln (Ohrbreite etwa 17,5 cm)
3. Frequenzgangdifferenzen zwischen linker und rechter Kapsel, verursacht durch Abschattungen am (Kunst-)Kopf: Der Kopf wirkt als Tiefpaß, so daß eine Schallquelle "von links" am linken Ohr brillianter tönt als am rechten.

Mir fallen spontan zwei Möglichkeiten ein, wie Du die gewünschte Räumlichkeit hinkriegst:

1. Deinen eigenen Kopf als "Kunstkopf" benutzen: Siehe Soundman OKM-Mikrofone (www.soundman.de). Nachteil: Leichtes Rauschen (evtl. durch die kleine Kapsel?)

2. Trennkörper-Stereofonie: Statt eines Kunstkopfs kannst Du zwei normale (Kondensator-)Mikrofone im Abstand von ca. 17cm nutzen (bevorzugt Kugelcharakteristik), und zwischen diesen beiden etwa einen Schaumstoff-Block oder Pappkarton-Box als Trennkörper anbringen. Das könnte dann so aussehen:
http://www.digifishmusic.com/public/ima ... Eacham.jpg
(Hab's selbst noch nicht probiert, wäre aber auch mal neugierig...)

Dies als Inspiration. ;-)

Gruß,
Rallef
 
Wenn du auf die Suche nach Kunstkopfsimulation gehst: Das Stichwort ist HRTF.
Ich selbst kann dir leider keine Erfahrungen mit verfügbaren Plugins berichten, sogar die in Mac OS X 10.5 serienmäßig vorhandene HRTF-Panner AudioUnit habe ich bisher nicht ausprobiert.
Aber OKM macht mir wirklich Freude, muss ich sagen.
 
@ Rallef
Das sind schon mal gute Tipps. Ich wusste gar nicht das man das so machen kann wie auf dem verlinkten Bild.

@ Jens
Ich habe das bez. HRTF schon mal im Forum von Acusticaudio (Nebula) angesprochen, dann gab es da auch mal etwas, aber das war es dann auch nicht meine ich. Ich schaue aber mal ob ich das noch irgendwo in der Lib. rumfliegen habe und probiere das nochmal aus. Ginge das nicht auch mit einem Faltungshall, also bei entsprechenden Impulse Antworten ? Aber ich glaube auch das hatte ich schon mal ausprobiert, also Impuls Antworten und dann mit SIR. Hmm.. Muss ich wohl auch nochmal machen.
 
sehr empfehlenswert - weil relativ günstig und auch leicht zu basteln ist eine jecklin-scheibe...

man benütz dafür ein paar pressuretransducer mikros (messmikro) - keine kondensator mikrophone (auch wenn kugelchrateristik) die pressure transducer sind dem menschlichen ohr vom prinzip am ähnlichsten und auch die einzigen mit reiner "echter" kugelcharakteristik)

dies werden im selben abstand wie die menschlichen ohren auf einer achse angebracht und in der mitte durch eine scheibe (die akkustisch dämpft) getrennt.. die scheibe sollte den seitlichen querschnitt eines kopfes nachempfinden...

ich habe selbst eine gebastelt und betreibe sie mit zwei avenson sto-2 mikros aus amerika.. die ergebnisse sind verblüffend und immer wieder lustig - wenn ich an einer gewissen position im raum eine "szene" aufnehme und dann am selben punkt jemandem das ganze mit verbunden augen über gute kopfhörer vorspiele - hat noch jeder geglaunbt das gehörte würde soeben um ihm herum stattfinden... hahaha
lediglich die hohe benötigte vertärkung der avensons ist mit meinem pult nicht gabnz optimal (wegen leichtem rauschen) - aver vielleicht kommt das rauschen auch nur vom pc-ventilator...

JEDNFALLS GEIL :D

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Illya F. schrieb:
[...] von Freeware Plugins, die ich mal so ausprobiert habe, kam da irgendwie nichts annähernd heran. [...]
Falls es sich um HRTF-Plugins handelt, könnte es zum Beispiel daran liegen, dass vermutlich fast jeder den problemlos verfügbaren Datensatz "KEMAR-compact" ungeprüft verwendet, der zwar bequem anzuwenden ist, aber offenbar falsch ist.

Illya F. schrieb:
Ginge das nicht auch mit einem Faltungshall, also bei entsprechenden Impulse Antworten ?
Ja, geht. Die HRTFs lassen sich durch Impulsantworten darstellen, je nach Messverfahren liegen sie vielleicht schon so vor. Solange die Schallquellenpositionen konstant sein dürfen, sollte das also leicht machbar sein.

EDIT: Ach, warte -- natürlich simuliert das dann nur den Direktschall. Die Kunstkopfaufnahme des Raum-Nachhalls kannst du so nicht simulieren.
 
Illya F. schrieb:
Ginge das nicht auch mit einem Faltungshall, also bei entsprechenden Impulse Antworten ? Aber ich glaube auch das hatte ich schon mal ausprobiert, also Impuls Antworten und dann mit SIR. Hmm.. Muss ich wohl auch nochmal machen.

Mit Faltungshall wäre wohl nur jeweils immer eine statische Position pro Impuls möglich. Man müsste für jede erdenkliche Position einen eigenen Impuls aufnehmen und die dann "morphen" wenn man den Sound kreisen lassen will.
 
diese kombination habe ich vor ein paar jahren angeschafft und finde sie immer noch toll für field-recording aufnahmen:

OKM2 und einen gebrauchten sony MZ-R50 MD recorder.
die OKM setze ich mir dann in meine eigenen kunstkopfohren ein, recorder in die manteltasche, fertig.
einen windschutz gibt es auch dazu zu kaufen, ist aber relativ teuer, den kann man sich auch selber basteln.

es entstehen atemberaubend räumliche aufnahmen, vor allem natürlich draußen - gerade jetzt im frühjahr im wald, aber auch in der stadt wo sich verschiedene interessante geräuschquellen tummeln, bahnhof, markt usw.
wie rallef schon sagte: rauschen ja, muß man nachbearbeiten. wenn es als hintergrund für ambientsachen dienen soll, oder bei der verwendung als kurzes sample empfinde ich das rauschen aber nicht als störend.

interessant ist auch, einfach mal im homestudio die dinger aufsetzen und aufnahmen machen, mit dem rechneroriginal mischen und so weiter... man kann damit viel rumexperimentieren. macht spahs! :D

hier einige soundbeispiele: http://ohrzucker.podspot.de/post/live-d ... k-in-basel
http://ohrzucker.podspot.de/post/folge- ... n-im-test/
 
also die idee mit den impulsen finde ich nicht so berauschend - wobei ich sagen muß faß ich allgemein kein freund von faltungstechnologie bin - vielleicht aus unwissenheit oder aus gewohnheit ...das kann ich nicht sagen , aber das konzept an sich ist mir unsympathisch - da es (meiner meinung nach) zu künstlich ist...
man sollte vielleicht mal a/b vergleiche machen zwischen origanlsound mit echtem raumhall vs. originalsound mit gefaltetem hall - (wirds ja auch zu tonnen geben wqahrscheinlich - nur selber tetstemn wäre halt interessant (aber so aufwendig...)

na jedenfalls betrachte ich faltungstechnologie als eine metaphysische verkürzung der realität (eine doppelte genaugenommen, da man ja den digialisierten impuls auf ein digitalisiertes signal anwendet) ...
grusz

ps: warum denn eben nicht einfach ne box wie opben oder die tolle scheibe??

mfg
 
tomflair schrieb:
ps: warum denn eben nicht einfach ne box wie opben oder die tolle scheibe??

Eigentlich nur, weil ich hier an einer doch recht befahrenen Straße wohne und 500. Meter weiter ist ein Krankenhaus. Tatüütataaa! Ne, ich kann hier schon eben von der Geräuschkulisse her nichts aufnehmen und meinen Keller umbauen wollte ich deshalb auch nicht gleich. Hier torkeln auch ab und zu ein paar betrunkene draußen rum und machen lautstark auf sich aufmerksam. Das sollte also schon, wenn es den eben geht, im Rechner umzusetzen sein. Von daher werde ich am Wochenende schauen, weiß noch nicht ob ich da genügend Zeit habe, dass ich alles was ich in die Richtung schon mal ausprobiert habe noch mal austeste.
 
Hi ihrs,

Jecklin Scheibe: Klar, das ist die "Original-Lösung" (auch als OSS Stereophonie bekannt). Bevor man sich eine Scheibe besorgt oder bastelt, geht eben auch der "Ersatz" durch Papp-Box oder dicken Schaumstoffblock oder so. Als Experiment sicher nicht verkehrt, da kostenlos und ruckzuck gemacht.
Meßmikrofone sind übrigens auch nicht zwingend nötig, gute Kugeln (mit möglichst linearem Frequenzgang) sollten reichen.

Besoffene: Das ist doch bestimmt ein toller Einsatz für den Kunstkopf: Einfach einen solchen auf die Straße stellen und Besoffene abwarten. Eventuell wirst Du Zeuge einer lustigen Unterhaltung zwischen denen und dem Kunstkopf. Kneipenphilosophie 3D - Leben live.
:D

Gruß,
Rallef
 


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