Nur OnTopic Lyrics & Vocals (Grundsatzdiskussionen, Ansätze, Konzepte...)

ganje

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Die Stimme ist das mächtigste Musikinstrument, das es gibt.

Wenn die Worte stimmen, reichen die einfachsten Rhythmen und Melodien aus, um einen hervorragenden Song zu machen. Songwriter/Liedermacher, die singen und Gitarre oder Piano spielen, beweisen das regelmäßig. Egal wie viele neue Instrumente entwickelt werden, setzt sich dieses Konzept immer wieder durch, weil es einfach nur ehrlich ist.

Für mich sind Lyrics & Vocals sehr wichtig. Wenn ich Musik aktiv höre, dann immer mit, weil mich die Worte/Erzählungen in eine andere Welt eintauchen lassen. Zwischendurch darf natürlich ein Instrumental kommen, damit man sich die Zeit nimmt, über den vorherigen Text nachzudenken.
Das setzt voraus, dass der Text gut geschrieben ist. Am besten sind die, die beim ersten Hören nicht gleich alles offenbaren, sondern einzelne Passagen nach und nach klarer werden. Aus diesem Grund ziehe ich Musik in meiner Muttersprache oder auf Deutsch vor, da ich diese Sprachen am besten beherrsche und somit in Stande bin, die Wortwitze oder doppelte Bedeutungen zu erkennen. Englisch kann ich auch, aber nicht so gut und es nervt mich, wenn ich manche Worte nicht verstehe und erstmal nach den Bedeutungen suchen muss.

Der Dark-Room-Techno™ kommt natürlich auch ohne Vocals aus, aber selbst bei der elektronischen Musik, finde ich die Musikstücke vollständiger, wenn sie Worte beinhalten. Als Beispiel würde ich The Prodigy nennen, die keine langen Texte haben, manchmal sogar nur Bruchteile, aber diese schon ausreichend sind um dem Stück einen Charakter zu verpassen. Die Vocals machen den Track/Song authentisch. Macht man nur Instrumentals muss man sich viel mehr darum bemühen, als wenn man einfach nur seine Stimme verwendet. Das wird wohl auch der Grund sein, warum sich für mich die meisten Elektro-Sachen gleich anhören. 909er Drums + irgendwelche Synths + Effekte = Hätte jeder machen können. Ja, ok, hätte nicht, hat auch nicht, gehört viel mehr dazu, aber am Ende ist man doch nur einer von vielen. Beim Einsatz der Stimme ist man der/die/das Eine. Es ist persönlicher.


Schreibt oder singt ihr und wie geht ihr vor? Kommt zuerst die Musik, der Text, beides gleichzeitig oder je nach dem?
Ich schreibe schon ziemlich lange, wenn auch nichts überragendes und auch nicht sonderlich viel, aber es macht mir Spaß mit den Worten zu spielen. Singen kann ich jedoch nicht, weil ich zu verklemmt bin und man diese Unsicherheit heraushört, selbst wenn man die Stimme mit Autotune versucht aufzuhübschen, was ich jedoch ablehne und in manchen Musikrichtungen sogar verabscheue. Dazu kommt noch, dass ich kein Frontman bin und ein Sänger, zumindest in der Popkultur, sollte keine Abneigung gegenüber zu viel Aufmerksamkeit haben.
Bei mir kommt immer der Text zuerst, aber leider bin ich zu unfähig die passende Musik dazu zu machen. Ich kenne den Weg, der mich zum Ziel bringen würde, aber diesen möchte ich noch nicht einschlagen, weil ich zu wenig Zeit für's Musikmachen und noch nicht genügend Stoff für ein Album habe. Das ist nämlich mein Ziel. Ein Album. Falls ich genügend Texte dafür haben werde, befasse ich mich aktiv mit dem Thema, hole mir Hilfe und realisiere es, aber bis dahin bleiben es nur Verse und Ideenansammlungen. Da ich in dieser Hinsicht egoistisch bin, stört es mich überhaupt nicht, dass niemand sonst Zugang zu diesen Werken hat.

Was braucht man um einen guten Text zu schreiben?
Ich würde sagen: Emotionen. Die besten Sachen entstehen in einer Welle der Emotion. Mit genügend Erfahrung kann man sie auch in bestimmten Momenten abrufen und sich in den kreativen Modus hineinversetzen, aber bis dahin ist ein weiter Weg, wenn man kein Naturtalent ist.

Woran scheitert man?
Am Thema. Die Meisten würden gern schreiben, haben aber nichts zu sagen und wenn sie es tun, wäre es vernünftiger gewesen, wenn sie geschwiegen hätten. An der Ausdrucksweise. Die Wortwahl bestimmt den Ton, aber ein falsches Wort, das man genommen hat, weil es sich mal gereimt hat, kann den ganzen Text zerschmettern. An den Erwartungen der potentiellen oder bereits bestehenden Hörern. Hat man bereits ein Publikum orientiert man sich unbewusst danach und schweift vielleicht ab. Hat man aber keins, ist es oft so, dass das Sortiment zu verschieden ist, weil man in der "Findungsphase" feststeckt, die weniger mit der Findung des eigenen Stils, als des Publikums zu tun hat. Das alles sind unbewusste Handlungen, die man auch bewusst zu steuern versucht und schließlich zum letzten Punkt führen: An sich selbst.
 
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ich bin da ambivalenter.
mal mag ich instrumentalstücke und ärgere mich sogar, wenn einer den tollen instrumentaltrack zersingt.
ein andermal lebt der track vom gesang.

mir ist der text inhalt - speziell in fremdsprachen - nicht so wirklich wichtig. mir kommt es eher auf die phonetik an, wie klingt der gesang in kombination mit den instrumenten. sozusagen, der gesang als weiteres instrument.
deutsche texte höre ich weniger gerne, außer rammstein. ich bevorzuge englisch.

meine texte sind in der regel einfach gestrick, behandeln banales auf einfachste weise.
 
Finde ich ein ganz wichtiges Thema. Mir geht es auch so, dass die Stimme einfach eindringlich ist und Gefühle für mich am besten transportiert.

Trotzdem geht es mir wie @darkstar679 und ich finde, dass Musik auch ohne Stimme ganz super funktionieren kann. In Richtung technoider Musik fällt mir da Stefan Bodzin ein, der es m.M.n. ganz vorzüglich versteht, bewegende Musik zu machen, ohne das da Gesang oder Vocal-Samples enthalten sind.

Am Eingangsposting fällt mir vor allem das Thema Angst auf. Da finde ich mich selber wieder. Die eigene Stimme einzusetzen ist eine heftige Selbstoffenbarung und obwohl ich "technisch" sehr gut singen kann und auch schon oft im Chor auch Solopassagen gesungen habe bin ich immernoch massiv gehemmt, meinen eigenen Gesang in der eigenen Musik einzusetzen.

Für mich ist es der eigene Maßstab ein Problem. Im Chor, gibt es u.U. Leute, die meinen "Ach, du kannst das" oder "Probier' es wenigstens mal" etc. Außerdem gibt es meistens ein komponiertes Werk, dass gesungeb werden will, dass heißt es gibt Erwartungen an Ästhetik und Klangbild die man dann bedienen kann und also weiß, dass es "gut" ist, was man da macht und übt. In der eigenen Musik gibt es da keine Vorgaben und die Grenze ist nur die eigene Vorstellung und Fähigkeit. Also eigentlich. Leider bin ich dann eben doch nicht so frei und denke "wenn ich jetzt ganz leichten, reverblastigen, hohen Gesang mit fiesem Metal-Grunzen kombiniere, dann denken 'die Anderen' dass ich 'nen Sprung in der Schüssel habe". Obwohl ich die Musik ja nichtmal jemandem zeigen müsste.

Ich denke, dass es okay ist, da mit seinen inneren Dämonen zu ringen und den Kampf auch mal sein zu lassen (das lese ich aus dem Eingangsposting an der Stelle wo es darum geht *erstmal* genug Material für ein Album zu haben, damit es dann Ernst werden kann. Dieser Punkt ist ja ein wenig auch ein Selbstbetrug, da mann auch aus vier Zeilen Text ein Album machen könnte. Zum Beispiel mehrere Interpretationen eben dieser Zeilen, die dann jeweils eigenständigr Stücke sind.) Ist ja schließlich "nur" die eigene Musik. Nichts Existenzielles.

Aber doch bleibt da eine Sehnsucht nach Ausdruck, nach Öffnung. Die eigene Stimme will gehört werden und man möchte andere bewegen. Und es braucht sehr viel Mut, sich wirklich und ohne Ausreden dieser Herausforderung zu stellen.
 
als ich mit gesang anfing vor etwa 1,5 jahren mit der band, da hatte ich enorme hemmungen ins mikro zu singen.
wir legten mit dem stück los, dann kam mein einsatz , ich setzte an und nix.....also nochmal von neuem.

mittlerweile, auch wegen gesangstraining, ist es mir egal geworden. mit meiner stimme kann ich viele klangfarben von tief bis hoch, clean bis verzerrt bedienen. da @ravenfrost das wort raven im nick hat, ein passendes stück dazu:

https://soundcloud.com/darkstar679/the-raven


so in ca. 1,5h produziert worden, basierend auf dem gedicht von edgar allen poe.
 
Bin Fan von "Songs" deshalb ruht in mir jemand, der eigentlich Stimme nutzen will und es auch schon getan hat.
Vocals als Bruchstücke, Fetzen oder in ein CB-Funk-Mike geshoutete Slogans kann man aber machen. Sowas kannst du zB bei Blac Kolor hören im Sinne von Techno und Vocals.

Ansonsten kann man sehr sehr viel machen, sogar wenn man nicht "singen kann". Damit meine ich nicht den etwas überpräsent Autotune nutzt, sondern eher das was einige Bands fast zum Kult machte. Es kann also auch anders sein und dennoch interessant.

Ich bin kein Sänger und verstehe mich nicht als solcher, aber ich habe es gemacht und komme damit auch klar. Es gibt dann halt Grenzen. Wenn du jemanden hören willst, der mit einem einzigen Ton oder kaum Melodie macht aber das Gefühl gibt als gäbe es eine: J L De Meyer / Front 242 und seine Projekte. Das kommt für Elektronik schon gut. Bei ihm kommt noch dazu, dass er eigentlich kein richtiges Englisch verwendet und hat das dann quasi mit seltsamer Sprache umgebaut und bemüht sich komische Worte zu suchen.
Nimmt ihm keine übel. Ist ok so . Anderes Beispiel für komische Sprache ist Fever Ray oder the Knife, denn das ist auch komisch. Aber es funktioniert.

Mir fällt das jedenfalls auf, wenn da einer Deutschenglisch singt - Tja, Kraftwerk waren dafür zB auch ein gutes Beispiel. "Industrial Rissms oll araunt". Alles trotzdem super. Daher - auch das was scheinbar schwach ist, kann und muss nicht schlecht sein.

Dazu nur eins - bitte Noten treffen, egal wie - aber das wäre gut. Also bitte kein Peter Heppner-Ding machen, da ist alles immer so bissschen zu detune. Das klingt zwar immer gut und intoniert, aber es ist halt schmerzlich, wenn es falsch sitzt. Wann kommt die Flut? Da war es gut, weil es so komisch bedroht-daneben ist. Dann ist es ein Stilmittel.

Im EBM gibt es verdammt viel Krächzen und Ächzen, da gibt es auch nicht so viele die wirklich singen - da ist es dann anzerren oder shouten. Bei NitzerEbb wurde das aber gut und heute singt Meister McCarthy gern auch mal so irgendwie cool. Das hat was. Das ist auch eher so der Juhnke unter den EBM Bands, also das mein ich positiv. Gekonnt und entertaining.
Ist es nicht lustig, wie dein Körper arbeitet?



Ich habe Songs mit Texten so gemacht, dass das immer auch vorher klar war - da kommt was drauf, weil sonst lässt du da nicht den Platz und so, Stimme braucht den Platz.
Ich hab einige Male die Einatmer und sowas rausgenommen, aber die sind nicht böse, die sind menschlich und werden sogar vermisst. Lass also die Fehler auch mal drin.
Hatte nur je Aufnahme einen Versuch- alles nehmen oder nicht nehmen.

Guter Text - ich wollte keine Reime und so, ich hatte ja eine Phase von bestimmten Themen, die ich anders rüber bringen wollte. Sehr versteckt, typisch für mich. Man muss schon auch selbst bisschen mitmachen und so. Aber man kommt drauf,weil die Texte eher nicht so verschlüsselt sind. Die werden auf Papier vorher geschrieben - einige wenige habe ich improvisiert und dann los. Das ist aber auch abhängig vom Album. War eine total andere Zeit.

Dann wäre da noch die Stimme als Instrument - etwas öfter singen einige (viele die ich kenne) keine Texte mehr sondern Fantasiesprache. Das ist ganz ok, aber ich finde es doch manchmal zu beliebig, dann doch lieber ne echte Message, ich mag was zu sagen haben. Es gibt viele Wege konkret zu sein, also in der Musik kannst du auch anders.

Ich hab so viele unterschiedliche Ziele damals und heute gehabt, dass man über jeden Abschnitt reden müsste, das hilft also dir vermutlich weniger, und - ich bin ja kein Sänger, ich rede also davon, dass ich es gemacht habe, weil ich sowas wollte. Ich denke was mit Profis wäre auch super. Ich mag leider auch oft Female Vocals und einige Attitüden und Dinge könnte ich dann so nicht tun.
Aber es gibt Künstler die auch das überwunden haben - zB Son Lux. Ziemlich cool. Gibt noch mehr solche Acts. Chris Corner ist auch nicht übel und so weiter. Aber tolle richtige Stimmen sind nunmal besser und wenn man weiss, was man kann und was nicht - ist weglassen auch schonmal gut :) Muhaaha..

Was man braucht für Texte - Erlebnisse!! Ein Leben!!
Den Rest schüttest du dann aus dir raus. Find ich jedenfalls.

Es reicht nur die kaputten Liebessachen zu erklären, schon verstehst du David Bowie-Texte eher mal.
Oder Lou Reed oder sowas.

Naturtalent ist man nicht, man MACHT es einfach, weil keiner da ist und - du wirst besser. Alle und jeder kann Gesangsunterricht nehmen oder so lange mal üben und tun. Der Weg ist frei.
Einfach machen ist nie falsch.

Scheitern - an dem Denken, dass man Superband XY oder Lieblingsband oder Sänger*in ist oder sowas. Finde DEIN Ding und deine Sache und so. Es gibt so viele Behringer Musiker, die hat einfach was nehmen und es günstig machen. Das ist ok, aber es ist halt mehr so die eigene Plattensammlung covern. Es kann sein, dass du mit ner kaputten Stimme coole Sachen machen kannst. Du musst den Weg finden, viele mögen die eigene Stimme nicht und so ist man da gern kritisch. Das ist löblich, die Männer wollen alles tiefer klingen aber es gibt total gute höhere Stimmen, die echt gut sind. Mut zum Eigensinn und dennoch kritisch genug, um nicht jedes und alles zu nehmen reicht.

Wenn man fremde Texte leichter lernt und die Phrasierung und so - bei eigenen ist das irgendwie schwerer, anders und total offen. Da muss man dann einfach was finden zum aufschreiben. Hab das mit Apostroph und Co dann gemacht. Und du kannst auch so in dein Handy singen.. hört ja keiner, als Notiz.
Musik und Text angleichen kann auch mal bedeuten Worte zu tauschen.
Achja, ist jedenfalls schon cool.

Wenns nicht so will, der Sprung zum Gesangsunterricht, auch wenn man schon 49 ist oder so. Kann was.


Ka'pla!!
 
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Im EBM gibt es verdammt viel Krächzen und Ächzen, da gibt es auch nicht so viele die wirklich singen - da ist es dann anzerren oder shouten. Bei NitzerEbb wurde das aber gut und heute singt Meister McCarthy gern auch mal so irgendwie cool. Das hat was. Das ist auch eher so der Juhnke unter den EBM Bands, also das mein ich positiv. Gekonnt und entertaining.
Ist es nicht lustig, wie dein Körper arbeitet?
Ja, ist es =)
Ich finde, dass viele (Anfänger) den Fehler machen und aus dem Hals singen. Man muss aus dem Bauch singen. Voller Körpereinsatz ist gefragt, weil Gesang kein Smalltalk ist. Man übermittelt nicht nur den Inhalt, sondern vielmehr Emotionen und ja, dazu muss man mit dem ganzen Körper arbeiten. Es ist ein Zusammenspiel aller dafür notwendigen Organe. Selbst mit den Armen rumbaumeln oder Augen verdrehen kann positive Auswirkungen haben. Je natürlicher man sich verhält, umso natürlicher kommt es rüber. Konzentriert man sich mehr auf den Text selbst, also das Lesen, als die Aussage und was es übermitteln soll, wird man scheitern. Somit ist diese "Fantasiesprache" zum üben gut, weil man nur die Stimme trainiert, ohne sich um den Inhalt kümmern zu müssen. Hat man aber einen Text vor sich, muss man sich eben anpassen, aber das fällt dann leichter, wenn man die Stimme schon mal trainiert hat.

Ich hab einige Male die Einatmer und sowas rausgenommen, aber die sind nicht böse, die sind menschlich und werden sogar vermisst. Lass also die Fehler auch mal drin.
Sehe ich genauso.. Einatmer gehören dazu, weil sie den Hörer darauf vorbereiten, dass etwas kommt und der Aufnahme Leben einhauchen. Sie lassen die Audiospur natürlicher wirken. Nimmt man alles raus, was zwischen der Stimme kommt, wird es zu steril und wirkt mehr wie Sample, was manchmal ja auch gewollt ist, aber oft zu sauber ist. Ein Mensch atmet halt 🤷‍♂️

Es reicht nur die kaputten Liebessachen zu erklären, schon verstehst du David Bowie-Texte eher mal.
Oder Lou Reed oder sowas.
Hinzufügen möchte ich aber, dass wenn man wie Bowie oder Reed schreiben möchte, man gelegentlich den Löffel warm machen muss.. Möchte man wie Morrison schreiben gehört ab zu mal ein Würfel Zucker dazu. Damit möchte ich nur sagen, dass diese "Hilfsmittel" einen starken Einfluss auf deren Ausdrucksweisen hatten, nicht dass sie allein dafür verantwortlich sind. Der Wirt wusste diese Mittel für seine Zwecke auszunutzen.
 
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Großartige Musik kann durch Gesang getragen werden.

Großartigste Musik hat keinen Gesang.

Das steht im Widerspruch zu der Aussage, die Stimme sei das mächtigste Instrument.
 
Ein Leben
Was man braucht für Texte - Erlebnisse!! Ein Leben!!
Den Rest schüttest du dann aus dir raus. Find ich jedenfalls.
Ja, das ist unbedingt notwendig, wenn man auch authentisch sein will. Insbesondere ist eine Textbotschaft auch immer Identifikation und Austausch und wenn alle Zeilen geschrieben sind und alle Worte gesagt, bleibt die interagierende Kommunikation, auch für die nächste und übernächste Generation der Hörerschaft.
Aber auch die (reine) Fantasie ist nicht weniger eklatant, gerade wenn man sogar noch tiefer hinter Wort und Musik blicken oder verschlüsseln lassen möchte, finde ich.

Dazu nur eins - bitte Noten treffen, egal wie - aber das wäre gut.
Nun ja, geh`ich leider nicht so ganz konform mit, weil dass ja auch gerade zum exzessiven Einsatz von Korrekturtools führte, weil gerade so viele die nicht wirklich- und ich meine auch wirklich "überhaupt nicht", singen können und aber genau dann der Meinung sind, das biegt man dann schon alles mit Autotune und Melodyne etc. hin. (Wer schon mal jedes Wort manuell bearbeiten musste, versteht hier sicherlich meine Abneigung).

Singen ist meiner Auffassung nach, doch weit mehr- oder besser gesagt "anderes", als hauptsächlich möglichst richtige Noten treffen zu sollen.
Es gibt viele, die nicht die besten Sänger sind und waren (und bei weitem nicht immer alle Noten treffen und trafen) und trotzdem super Songs für die Ewigkeit gesungen haben.
Es mag vielleicht ein "Stilmittel" sein, es kann aber auch genauso gut einfach die Schlussfolgerung sein, dass es eben mehr, bzw. etwas anderes ist, was einen Song auf seine Weise "richtig" transportiert.

Da fallen mir z.B. Sachen ein wie "Tanita Tikaram- Twist In My Sobriety" (nur ein Beispiel, ob man es nun mag oder nicht- ich mag es jedenfalls).
Das klingt gesanglich hinsichtlich Notenstabilität (und Timing) oft daneben und das Instrumentale trägt auch sehr viel usw. aber wenn eine unfehlbar perfekte Sängerin das interpretiert hätte, wäre niemals diese Form der tragend verlorenen Sehnsüchtigkeit, auch in Ergänzung zur Oboe entstanden, denke ich.
Es sind ja die kleinen Ecken und Kanten, die für meine Ohren gewisse Bögen spannen und so manches erst lebendiger (menschlich) werden lassen, eben weil nich alles 100% auf dem Ton sitzt, was in etwa ja vergleichbar mit einen perfekt auf der 1 sitzend, 100% totquantisierten "Groove".

Wenn ich z.B. einen Sinatra nehmen würde, der `ne ganze BigBand an die Wand singen konnte, dann ist das wiederum etwas was anderes, was Notenstabilität und vor allem geniales Timing betrifft...aber wer solche Ansprüche z.B. vergleichbar mit Sinatra oder anderen 1A Sänger/in an sich selber stellt, aber weder so gar nicht Stimme und die Musikalität dafür hat, der kann das auch nicht durch Gesangsunterricht lernen, weil man das einfach in die Wiege gelegt bekommen haben muss.
Aber das ist nur meine natürlich ganz subjektive Meinung.

Perfektion führt zur Sterilität, hatte mir Klaus Doldinger einmal gesagt- und ist es nicht gerade der Umstand, dass alles eben nicht so ganz perfekt sein müsse, um gerade lebendig, authentisch, ja menschlich echt zu wirken ?
Das war mir ein Grundsatz fürs Leben, nicht nur für die Musik (oder Gesang).

Technische Überperfektion muss auch beim Gesang nicht seinb, denke ich.
Wenn es mal sein muss, weil das Feeling das richtige war aber die Note nicht ganz so treffsicher, dann habe ich auch nichts gegen den Einsatz von Korrekturtools, dafür sind sie ja mal gemacht.
Aber heute gibt es kaum noch eine Mainstream-Produktion, wo nicht insbesondere Melodyne mit drüber läuft- und irgendwie alle gleich klingen.

Wenn es ehrlich klingt, das richtige Feeling passend zum Stück, darf es gesanglich meiner Meinung nach auch die (kleinen) Ecken und Kanten haben, die so manche Songs eben brauchen, weswegen ich da nicht ganz konform mit gehe, das "egal wie, bitte alle Noten getroffen werden müssten".
Klar solle nicht alles permanent so kakophon dermaßen krumm und vom Timing meilenweit daneben klingen, als würde man nach Latenzen in herkömmlichen Miks suchen, aber wenn da jemand kommt und meint, Autotune&Co macht das schon, dann macht er das ohne mich ;-)
 
exzessiven Einsatz von Korrekturtools führte
Ich sehe diese Tools als bestenfalls Stilmittel - ich sehe es nicht so, dass man Gesang damit bearbeiten muss, das ist eine Modefrage.
Und ja, ich kenne sehr unperfekte Sachen die ich echt mag - aber manche tun auch weh.

Deshalb finde ich deinen Einwand gut und absolut berechtigt, jedenfalls so wie du es meinst.
Ich zB bin kein Sänger, habe dennoch einige Alben mit Stimme gemacht. Aber es gibt dann halt Grenzen, ich besitze kein Korrekturtool - hab es also auch nicht geändert.
 
Technische Überperfektion muss auch beim Gesang nicht sein, denke ich.
Wenn es mal sein muss, weil das Feeling das richtige war aber die Note nicht ganz so treffsicher, dann habe ich auch nichts gegen den Einsatz von Korrekturtools, dafür sind sie ja mal gemacht.
Aber heute gibt es kaum noch eine Mainstream-Produktion, wo nicht insbesondere Melodyne mit drüber läuft- und irgendwie alle gleich klingen.

Wenn es ehrlich klingt, das richtige Feeling passend zum Stück, darf es gesanglich meiner Meinung nach auch die (kleinen) Ecken und Kanten haben, die so manche Songs eben brauchen, weswegen ich da nicht ganz konform mit gehe, das "egal wie, bitte alle Noten getroffen werden müssten".
Klar solle nicht alles permanent so kakophon dermaßen krumm und vom Timing meilenweit daneben klingen, als würde man nach Latenzen in herkömmlichen Miks suchen, aber wenn da jemand kommt und meint, Autotune&Co macht das schon, dann macht er das ohne mich ;-)
Melodyne ist der Fluch und Segen der Neuzeit. Segen im Sinne von den Korrekturmöglichkeiten und dem Eingriff ins kleinste Detail, ohne die Klangfarbe hörbar zu verändern. Fluch, wenn man damit nicht umzugehen weiß oder es dazu verwendet, seine Defizite zu überblenden, was in der Praxis nicht funktioniert, denn wer nicht singen kann, wird es auch mit Autotune nicht können.

Ich kann mit diesem "Stilmittel" nichts anfangen. Finde es sogar abstoßend und verstörend. Lieber ein Bisschen schief und ehrlich, als vollkommen richtig, aber dennoch falsch. In regelmäßigen Abständen gehe ich an das Grab vom Rapgenre und lege eine Blume hin, für die Zeit, als es noch um die Authentizität und den Inhalt ging. Das ganze Gejammer darüber wer real und wer fake war, ging schon ziemlich auf die Nerven, aber hey.. Zumindest gab es noch welche, die "real" waren.

Die Popmusik hat sich auch gewaltig gewandelt.. Wenn man schon auf Autotune verzichtet, was gefühlt die Wenigsten tun, dann zählt nur noch wer lauter und höher kreischen kann und wehe man kreischt nicht den ganzen Track zu. Dann kann man es gleich vergessen. Dabei kann singen so schön sein. Man muss sich nur von allen Ablenkungen und Idolen befreien und man selbst sein, aber wer ist man schon?
 
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Stimme ist lästig, Text egal. Umso weniger man versteht umso besser. Passen muss es, sich abheben. Lieber was machen, was nicht normal ist. Alles nur Mittel zum Zweck, ohne Stimme kein Pop usw. Die Leute wollen das. Der Großteil versteht eh kein Englisch. Agathe Bauer. 😉
 
Ich mag es auch bei rein instrumentaler Musik, wenn sie irgendwie "Songstruktur" hat - fehlen Gesang und Text, werden fast zwangsläufig höhere Ansprüche an die Melodien gestellt, und das ist nicht immer einfach.

Es gibt viel gute und wichtige Musik mit Text (und da muss m.E. nicht immer nur reine Emotion dahinterstehen, manchmal kann ein Song auch einfach aufklären oder intellektuell anregen), aber ohne Gesang ist Musik halt noch ein ganzes Stück abstrakter und das erlaubt es dem Hörer, viel subjektiver mit dem Werk umzugehen. Wie @darkstar679 am Anfang des Threads erwähnt hat, hat man bei fremdsprachiger Musik teilweise denselben Effekt - Es gibt nicht wenige Titel, die ich von Kindheit an mochte, obwohl ich den (meist englischen oder französchen) Text nicht verstanden hatte. Die spätere Erkenntnis des intendierten Inhaltes kann dann fast etwas enttäuschend sein - wenn sichz.B. herauststellt, dass ein Stück, dass sich in der Fremdsprache "philosopisch gehaltvoll" angehört hat, letztendlich doch nur ein platter Schlager ist. :)
 
Als ich den Text davon verstanden habe war ich tatsächlich ein wenig enttäuscht. aber wir hatten la noch Lola.
 


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