Moderne Synths reparieren

Rolo

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*****
Jetzt bin ich mal gespannt.Wie ist das eigentlich mit der neuen Chip technologie?
Sind Elektronik Spezialisten eigentlich noch in der Lage die Synths von heutzutage
zu reparieren oder ist das so wie beim Fernsehtechniker daß man mit defekten Platinen nichts
weiter zu machen vermag als sie in die Tonne zu werfen?Kann man bei dieser heutigen
technologie eigentlich noch einzelne Bauteile ersetzen?
Ich frage weil ich drauf und dran bin mir ne zweite BS2 zu kaufen als Ersatz so daß ich nahtlos
weiterdüdeln kann falls meine mal irgendwann den Geist aufgeben sollte.
 
Netzteil und normale Dinge wie Potis und kleine Amps und "Beschaltung" - ja.
DSP Board: eher nein, außer es IST der DSP selbst oder etwas in der Art.

Das Problem mag da sein, dass viele sich darauf nicht spezialisiert haben und es irgendwann keine Ersatzteile mehr gibt.
Beispiel: Motorola DSPs oder sowas und deren Verschaltung auf irgendeinem Board.
Aber das "Drumherum" müsste klappen. Ob man das feststellen kann hängt davon ab, ob man davon einen Schaltplan bekommen kann.
 
Rolo schrieb:
Jetzt bin ich mal gespannt.Wie ist das eigentlich mit der neuen Chip technologie?
Sind Elektronik Spezialisten eigentlich noch in der Lage die Synths von heutzutage
zu reparieren oder ist das so wie beim Fernsehtechniker daß man mit defekten Platinen nichts
weiter zu machen vermag als sie in die Tonne zu werfen?

Gute Frage. Sehr oft wird es mit dem wegwerfen enden, fürchte ich. Sobald ein programmiertes Bauteil betroffen ist, reicht es ja nicht, dieses auszutauschen, es muss auch das Programm wieder rein.
Ähnlich endgültig dürfte es werden wenn customized Chips betroffen sind, also solche, die nie in den Handel gelangen. Da ist es bei "alter Technik" noch besser, zur Not lassen sich nicht mehr verfügbare Bauteile durch andere ersetzen oder (aufwändig) mit einem Mehraufwand nachbauen.
 
Das kann man so globalgalaktisch garnicht sagen, da kommts auf das einzelne Gerät an.

Solange Da handelsübliche Bauteile drinstecken, kann man viel reparieren, wenn man das richtige Werkzeug hat, und das heißt heute: SMD Rework Station.

Sobald da Customchips drin sind, wie recht oft der Fall, wirds problematisch, wenn diese nicht mehr zu haben sind. Das trifft auf einen sehr großen Teil der digitalen Synths zu, da diese mit wenigen Ausnahmen auf Customchips aufgebaut sind.

Novation, Clavia und Waldorf dagegen setzen auf handelsübliche DSPs (bis auf den Ur-Microwave und ich glaub auch den Wave, der auf einem Customchip basierte), bei den Japanern weiß ich bisher nur von Korg Z1, MS2000 und wahrscheinloch auch Microkorg, daß dort normale DSPs drinsteckten.
 
Danke für die Info welche Hersteller bzw. Modelle handelsübliche DSPs verbaut haben. :supi:
 
Cyborg schrieb:
Gute Frage. Sehr oft wird es mit dem wegwerfen enden, fürchte ich. Sobald ein programmiertes Bauteil betroffen ist, reicht es ja nicht, dieses auszutauschen, es muss auch das Programm wieder rein.

Auch hier kommts auf die Programmierung an. Maskenprogrammierte Microkontroller sind, wenn man sie nicht vorher ausgelesen hat, durchaus schwer zu ersetzen, wobei zB die von Korg aus Polysix und Poly-61 und von Sequential aus dem Pro One bekannt sind. Schwieriger wird es dann, wenn bei GALs und PALs die Auslesesicherung gesetzt wurde, und bei einem Atmel AVR das passende Fuse-Bit, sodaß man diese nicht auslesen kann. Aber auch das geht, nur die Gate-Arrays, wie sie von Fujitsu, Hitachi, Nec und Toshiba für die japanischen Synthhersteller aus dem Baukasten angepaßt wurden, sind so kaum ersetzbar, da maskiert und das Grundmodell sowieso nicht mehr im Programm.
Interessanterweise scheinen diese Dinger ziemlich robust zu sein.

Bei modernen Synths hat man es dann mit flash-programmierten Mikrocontrollern zu tun, wobei das schwieriger ist, sowas auszulesen als ein EPROM bei den früheren Geräten, da zwar die Firmware in einem eigenen Flashrom steckt, ein Teil aber, meist der Bootloader, im Prozessor selbst, und auch da gibts bei etlichen Familien Auslesesicherungen.
 
microbug schrieb:
Solange Da handelsübliche Bauteile drinstecken, kann man viel reparieren, wenn man das richtige Werkzeug hat, und das heißt heute: SMD Rework Station.

Was steckt den in der Bs2 drinn?
Wie ist das eigentlich mit den Service Manuals.Gibt es die bei heutigen Synths eigentlich noch?
Also bei der ersten BS wurde man scheinbar nicht fündig.
Ohne Schaltplan kann man doch nicht reparieren oder?
https://www.sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?t=47855
 
Rolo schrieb:
Wie ist das eigentlich mit den Service Manuals.Gibt es die bei heutigen Synths eigentlich noch?

Geben wird es die auf jeden Fall, das sie mit dem Gerät ausgeliefert werden ist aber eher unwahrscheinlich.
Wenn ich daran denke, was früher alles in der Originalverpackung lag: Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen, manchmal auch ein Service Manual, Anschlußleitungen ausreichender Länge mit verschiedenen Steckern, verschiedene Adapter zusätzlich, bei Hifi/Video lagen dann oft auch Kassetten dabei. Paket aufmachen und das Gerät sofort benutzen können, das galt es.
Das hat sich alles sehr verändert seitdem die Kunden auch bei Preisunterschieden von 1% oder weniger den Händler wechseln...
Aber zum Manual: Wenn Du im Laden kaufst oder einem Händler mit dem Du vorher z.B. telefonierst, mache das mitversenden des Service-Manuals zur Bedingung für den Kauf. Die Händler bekommen auch nicht automatisch diese Manuals aber die haben bessere "Kanäle" an diese ranzukommen. Eine Kopie reicht ja auch...
 
Service Manuals gibt's auch bei aktuellen Geräten, aber natürlich nur für die entsprechenden Personen, also Werkstätten, oft sogar nur die vom Hersteller autorisierten Servicestellen. Manche Hersteller bzw deren deutsche Niederlassungen waren da durchaus freigiebig, zB habe ich in den späten 80ern problemlos Serviceunterlagen von Korg bekommen können, bei Kawai wird es problematisch. Von Novation habe ich maximal einen Ausschnitt aus dem Servicemanual des KS Rack bekommen, der den defekten Chip und seine Beschaltung zeigte.

Daß man ein Gerät mit komplettem Schaltplan bekam, war schon früher selten, und habe ich bei Synths nie gesehen, bei Oszilloskopen von Hameg und bei alten HiFi-Bausteinen dagegen schon.

Es gab den Schaltungsdienst Lange in Berlin, dort könnte man so ziemlich alle Schaltpläne und Serviceunterlagen kaufen, aber eben auch nur das, was die Hersteller rausrückten.

Die Händler bekommen keine Servicemanuals zu den Geräten, das war früher mal so, als viele Händler noch eine Werkstatt besaßen, heute gibt's die Serviceunterlagen wenn eh nur auf Anfrage und dann in vielen Fällen auch nur für Authorized Repair Centers.


Bei der BSII dürfte eigentlich nix Wildes verbaut sein, nachdem selbst Roland im Analogteil des JD-XA Standardkomponenten wie den LM13700 verwendet und ich bei Novation bisher noch nie einen Customchip entdeckten konnte.
Analoge Customchips sind deutlich teurer und aufwendiger, zumal es heute ja auch frei konfigurierbare Analog-Arrays gibt (FPAA). Da muß man schon ein großer Hersteller mit riesigen Stückzahlen sein, um daß sich das lohnt, zumal es da inzwischen keine solchen Baukästen mehr gibt, wie die von Ferranti, auf denen sämtliche CEM-Chips basierten.
 
Ha, beim Fuller wollte ich auch grad schauen, ob der sie mal zerlegt hat, danke.

Ok, da sind lauter Standardbauteile drin würde ich mal sagen, alles SMD mit OpAmps und OTAs.

Die Tastatur mit den blauen Kontaktgummis kommt mir sehr bekannt vor und ist eindeutig nicht von Fatar, sondern müßte die gleiche sein, wie sie im Moog Sub37 drinsteckt, daher wohl Huaxin.
 
microbug schrieb:
Ha, beim Fuller wollte ich auch grad schauen, ob der sie mal zerlegt hat, danke.

Ok, da sind lauter Standardbauteile drin würde ich mal sagen, alles SMD mit OpAmps und OTAs.

Die Tastatur mit den blauen Kontaktgummis kommt mir sehr bekannt vor und ist eindeutig nicht von Fatar, sondern müßte die gleiche sein, wie sie im Moog Sub37 drinsteckt, daher wohl Huaxin.


Das beruhigt mich schonmal.Wäre also Lötzinn eine ErsatzBassstation zu kaufen wenn man die eh reparieren lassen kann.
Danke für die Antworten.
 
Nachtrag: die Tastatur der BSII stammt vom gleichen Hersteller wie die im M-Audio Axiom 61 1.st Gen, sind bis auf die Tastenfront (dort wurden Piano Style Keys verwendet) identisch. Dort hatte ich das auch mit den blauen Kontaktgummis gesehen.
 

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