Musiker und Fans wegen Songtexten gebustet

A

Anonymous

Guest
Einmal hier
ie USA scheint ein gefährliches Land für Anhänger der EBM Bewegung zu werden. Nach dem "Suicide Bomber" Ereignis, bei dem ein Leaether Strip Fan Schwierigkeiten mit der Flughafenpolizei bekam, da er die "Suicide Bomber" EP im Gepäck hatte, hat jetzt auch Jos von Grendel Schwierigkeiten wegen seinem Gepäck bekommen. Der Frontmann wurde verhaftet, weil er angeblich „Anstößige und politisch extreme kommunistische Botschaften & Material verbreite. Das Material bestand unter anderem aus Feindflug ("Volk und Armee") und Combichrist T-Shirts ("Enjoy the Abuse"), CDs von Suicide Commando, Leaetherstrip's "Suicide Bombers" EP und zwei Laibach CDs.Die ausgedruckten Grendel Texte wurden für Reden gehalten und für so extrem erachtet, dass Jos die Einreise verweigert wurde. Momentan sitzen Grendel in Montreal fest und versuchen nach Europa zurück zu kommen. Wegen diesem Vorfall musste die Gesamte US-Tour ausfallen.

Über die Suicide-Bomber-Geschichte gibt's hier noch was



In England drehen se auch ab:

LONDON CALLING, der Clash-Song, der Pate für den Spreeblick-Claim „I live by the river“ stand, kann zur Festnahme führen.
Zumindest wurde der 24-jährige Harraj Mann von britischen Anti-Terror-Beamten aus seinem Flieger nach London geholt und verhört. (Der) Mann hatte zuvor in einem Taxi u.a. die London-Calling-Zeile „Now war is declared and battle come down!“ mitgesungen, das Stück lief auf seinem MP3-Player. Der Taxifahrer hatte daraufhin die Polizei alarmiert.
 
na, super.. ebm tracks haben schon lange ein faible für sample von üblen leuten (bush, hitler und so ) ;-) *G*
so beginnt non-demokratie.. überernstnehmen.. aber jede noch so dämliche religion darf bei euch rumlaufen und wenn man die lustig findet oder ein bisschen weltfremd, dann... naja.. nurmalso.

liebe cia, ich mag die usa, aber ich ich glaube trotzdem ,dass herr bush der grund dafür ist, das euch jetzt 50% mehr leute nicht mögen.. ein trauriger rekord.. wenn ich komme: bitte habt mich lieb, ich tue nix und will nur spieeeelen!!!
 
Moogulator schrieb:
ebm tracks haben schon lange ein faible für sample von üblen leuten (bush, hitler und so ) ;-) *G*
Siehste - gezz weißte, warum ich Samples aus asiatischen Horrorfilmen nehme: die versteht wenigstens keiner von den bösen Freiheitskillern!

Ich kann notfalls auf die deutsche/englische Tonspur schalten, um zu wissen, was ich da eingebaut hab.
(nicht, dass ich mir das merken würde, nä wahr)
*har har* :fockya:

Man man man - da fällt einem doch wirklich nix mehr zu ein, doo! :shock:
 
oooch, sach das nicht.. noch fliegen nur die fader der chinesen rum, aber bald gibts da vielleicht auch mehr.. deutsch-cin grenze und so.. der chin. klempner und sowas..

das dumme ist nur: ich versteh die ja auch nicht, und was nützt das wenn irgendein verrückter chinese irgendwas mit leichen sagt oder vielleicht doch nur wie toll der große vorsitzende ist?.. wenn ichs versuche nachzusprechen heisst das eh nurnoch mein pferd hinkt linksrum!

ja, das mit ebm und nicht in die usa.. das ist langfristig richtig kagge..
die sind nur die ersten..

wer weiss,was die zu grönemeyer sagen..

"gib mir mein herz zurück.. du brauchst meine liebe nich.."
aha, die erheben irgendwie indirekt ansprüche und sind kommunisten!!
 
Moogulator schrieb:
was nützt das wenn irgendein verrückter chinese irgendwas mit leichen sagt oder vielleicht doch nur wie toll der große vorsitzende ist?
Die Samples sind nur Stilmittel.
Russisch kommt auch gut. Besonders wenn man's reverse abspielt 8)

Moogulator schrieb:
wer weiss,was die zu grönemeyer sagen..

"gib mir mein herz zurück.. du brauchst meine liebe nich.."
"Kein Sex vor der Ehe" sagen die dann.
 
richtig, das mit dem sex ist ja vermutlich auch schon nicht kompatibel zur religion der extremisten, die dich dann nicht ins land lassen..

also echt, wegen musik ..


also, ich denke hier gibts auch einige solcher "kommunisten" ;-)
besonders im industrial und ebm wird eh gesampled was das zeug hält..

aber ich sags mal so: das kann gut klingen mit fremden sprachen.. aber ich würde nicht gern "jeeemaaals" oder sowas samplen und nicht wissen um was es da geht ;-)

ansonsten kann man es natürlich einfach als klang sehen und gut iss..
ich nutze auch keine samples dieser art mehr, weil sonst vielleicht die bösen kommen und geld wollen..

das ist übrigens auch das einzige gute an horrorfilmen: der sound / oton.
das gelump und das geschrey™ .. aber da das wirklich alle machen ,ist die gefahr hoch..
 
Moogulator schrieb:
also, ich denke hier gibts auch einige solcher "kommunisten" ;-)

Christa Jenal, eine Gymnasiallehrerin für Englisch und Sozialkunde in Südwestdeutschland wird 1994 über das Szenemagazin „Rock Hard" auf die US Death Metal Band Cannibal Corpse und ihre akuelle CD „The Bleeding" aufmerksam. Sie lässt sich den Tonträger der Band per Postversand ins Haus kommen und ist besonders von dem schon 1991 wegen des Artworks indizierten Tonträgers „Butchered At Birth" entsetzt. Das führt noch im selben Jahr zum Totalverbot der Platte.
Gründe: „[…] die auf dem Tonträger aufgezeichneten Liedertexte […] schildern eine Vielzahl grausamer und brutaler Tötungsszenen, durch die [versucht wird], die Anziehungskraft des Hörers auf Musik und Text zu gewinnen.[…] Die einzelnem Liedertexte [enthalten] in grober und reißerischer Form die Wiedergabe des Geschlechtsverkehr […] mit den währenddessen oder danach gefolterten, erschlagenen oder sonst grausam zu Tode gebrachten Opfern. [Die Texte] verharren in der schwelgerischen Darstellung von grausamen Folter- und Mordszenen"

Im folgenden Jahr 1995 wird alles bis dahin erschienene Material der Band bis auf „The Bleeding" Die LP „Eaten Back To Life", „Hammer Smashed Face" und „Tomb Of The Mutilated" (?*) Von dem 94ger Album werden die Cover durch die Plattenfirma „entschärft" und die Texte nicht mehr im Beiheft abgedruckt.
Das reicht der Lehrerin allerdings nicht, sie besucht ein Konzert der Band und stellt fest, dass einzelne Songs der indizierten Platten immer noch im Live-Programm enthalten sind. Sie erwirkt direkt bei den einzelnen Veranstaltern ein Verbot für die Lieder „Hammer Smashed Face", „Entails Ripped From A Virigin’s Cunt" und „Meat Hook Sodomy". Die Band reagiert und lenkt vorläufig ein. Allerdings nur zum Schein: Basser Alex Webster gibt in einem Interview mit dem Rock Hard an, man umgehe das Verbot indem man auf Ansagen vor den Liedern verzichte.
Offensichtlich hat der Amerikaner zum Zeitpunkt seiner Äußerungen den Ernst und Eifer von Frau Jenal unterschätzt, denn die stellt Strafanzeige gegen Herrn Webster. Dann erwirkt sie, wiederum bei den Konzertveranstaltern direkt ein Auftrittsverbot für eine 1995 stattfindende Europatour der Band in Stuttgart, sowie eine FSK Freigabe ab 18 Jahren für die Auftrittsorte München und Essen.
Frau Jenal selbst: „Langfristig ist es jedoch so, dass Cannibal Corpse mit dem Scheiß, den sie über die Jahre fabriziert haben, keine Tournee mehr auf die Beine kriegen. Das werde ich mit Sicherheit verhindern."
Seither verzichtet die Band auf Verbotumgehungen in jeglicher Form. Um einer Indizierung zu entgehen praktiziert die Firma seit 1995 mit der LP „Vile" eine Doppelstrategie und lässt für Deutschland ein spezielles Cover anfertigen. Ein Labelsprecher von „Metal Blade Records Europe" dem Label von Cannibal Corpse dazu: „Im europäischen Ausland gab es mit dem Layout nie Probleme, nur in Deutschland.

Frau Jenal führt jedoch nicht bloß etwas, wie eine private Fehde mit den US Death Metallern. Sie sieht ihre ethische Nebentätigkeit als „demokratische Pflicht" und zieht auch gegen Gruppen wie „Rammstein"
(„Die Live-Show von denen ist wirklich gigantisch und perfekt gemacht. Wie ein Aufmarsch. So stelle ich mir die Inszenierungen der Nazis vor. Mein Hauptkritikpunkt sind jedoch Texte wie 'Bück dich' und das mit dem Vater und der Tochter [gemeint ist 'Tier' ]. Das sind Scheißtexte ohne Distanz.") und „Marilyn Manson" („Ich habe jetzt auch gegen Bertelsmann wegen des Vertriebs von Marilyn Manson-Platten Strafanzeige gestellt. Diese Tonträger sind nach meinen Wertmaßstäben faschistisch. Sie enthalten menschenverachtende Fotos und Texte, und dazu kommt noch das Bühnenspektakel.")

www.zensur.org/texte/musik/musik.htm
 
An sich ist Zensur und Repression heirbei nichts neues und ibt es in jedem land der Erder mal mehr aml weniger verschärft, gerade auch bei "Szene-Musik" die entweder wegen Unkenntnis nicht verstanden wird / sein will oder nicht verstanden oder toleriert werden soll, aufgrund privilegierter Denkvorherrschaft einer nicht szenekompatiblen Elite.

Die Auswüchse hierbei sind dementsprechend auch mal mehr und mal weniger verschärft.
 
ist immer super, wenn einer aus "pflichtgefühl" handelt bei sachen ,die manche einfach nicht verstehen...

rammstein und nazi, das ist sone olle kamelle - das müsste sich sogar ins establishment durchgesprochen haben ,dass die keine.. ach, bei manchen leuten hat das einfach keinen sinn.. es ist nur übel ,dass quasi der nachbar meckern kann und dann damit faktisch nach zensur ruft..

dies ist nicht viel mehr als das.. unser system funktionert ja so, das man alles darf, bis irgendeiner sich gestört fühlt.. und gestört gefühlt haben sich schon früher leute:

mit diesem yeah yeah yeah, und wie das alles heisst, solle man doch jetzt schluss machen..

W. ulbricht.

ich häng das mal an die glocke ;-)
 
escii schrieb:
Die Auswüchse hierbei sind dementsprechend auch mal mehr und mal weniger verschärft.
Wir könnten ja mal 'ne Petition gegen Volksmusik und Mutantenstadl ins Leben rufen. Ich fühle mich dadurch belästigt. Diese Auswüchse führen dazu, dass ich sozial-ethisch desorientiert durch die Geejendt wandere - einem Wiedergänger gleich - und kurchz davor stehe, janz jepfleecht Amok zu laufen!

Wenn ich irgendwann mal die Schnauze voll hab, kauf ich mir so 'ne Moik-CD und plätte - laut Heino-Lieder gröhlend - 'ne Eisdiele.
Wollen wir doch mal sehen, ob ich dann vor Gericht mildernde Umstände kriege oder ob dieser tragische Einzelfall Diskussionen über das Verbot von Volksmusik nach sich zieht.

<REFRAIN>
"Schwarz-braun ist die Haselnuss
schwarz-braun bist auch du
erst wenn du ncht mehr zappelst
lass ich dich in Ruh"
Uh yeaH!"

</REFRAIN>
 
Indizierung ist aber ein bißchen was anderes, das soll ja dem Jugendschutz dienen.

In Zeiten, in denen allerdings angeblich per Handy Gewalt- und Pornovideos ausgetauscht werden, hat sich das wohl grösstenteils selbst überholt.
 
Nochmal zur Anfangsnachricht:

Plattenfirmen verbreiten solche Nachrichten auch gerne mal zu Promo-Zwecken, wenn eine neue CD rauskommt (z.B. jetzt die Leatherstrip). Gab es früher auch schon (haujobb schreibt Soundtrack für Alien 4 o.ä.).
Also, nicht alles glauben, was man liest, vor allem wenn die Quelle=Plattenfirma!
 
ja, dessen ist man sich bewusst. dennoch muss es per se grenzen geben und so sachen dienen dann auch der schärfung von demokratieverständnis..

wenn man wegen musik verhaftet oder ausgewiesen werden kann ,ist das schon recht weit gehend.. besonders wenn es nur ebm ist.. man kennt das ja, wie das da so iss.. zumindest as "insider"..
 
Nicht dass ich jetzt falsch verstanden werde: Sollte die Geschichte tatsächlich so vorgefallen sein, finde ich es auch sehr erschreckend. Ich weiß noch, als im ZDF Heute-Journal ein Bericht über den Amokläufer in einer amerikanischen Schule lief und die böse Musik als Schuldiger ausgemacht wurde. Da haben sie als Beispiel schön einen amerikanischen Gothic-Industrial-Sampler in Großaufnahme gezeigt, auf dem dummerweise auch ich mit meiner Kapelle vertreten war. Erklär das mal Deinen Eltern...

Trotzdem riecht die news-Veröffentlichung von alfamatrix wenige Tage vor Release des neuen Albums für mich doch sehr nach einem Fake zu Marketing-Zwecken...
 
Steril schrieb:
Da haben sie als Beispiel schön einen amerikanischen Gothic-Industrial-Sampler in Großaufnahme gezeigt, auf dem dummerweise auch ich mit meiner Kapelle vertreten war.
So 'ne Publicity ist unbezahlbar!
 
"Hey hey hey, hier kommt der goldene Spalter..."

Hmmm, generell wüßte ich nicht, was mir ohne abartige, kranke Texte oder derartige Show-Elemente fehlen würde. Auf Hitler-Witze, faschistioide Anspielungen gleichwelcher Art, Mystifizierung von Gewalt, negativer Instrumentalisierung der Darstellung von Gewalt in jeglicher Form kann ich allesamt verzichten. Mit Kunst oder Freiheit der Kunst hat das für mich nichts mehr zu tun, hier wird die Grenze zur Krankhaftigkeit überschritten. Es ist natürlich ein Unterschied, ob Marilyn Manson in ekligen Lederstrings rumspringt, um zu provozieren und auf seine Staatskritik aufmerksam zu machen, oder aber die im ersten Posting besagte Band mit Metaphern des Tötens und Folterns Aufmerksamkeit und ein debiles Grinsen ihrer Fans abfordert, ich brauche aber beides nicht. Es stört mich sogar, und ich kann verstehen, wenn "normalere" Menschen als die "Künstler" der besagten Band auf derartige Extreme entsprechend reagieren. Extreme Aktionen bewirken und erfordern meistens leider ebensolche Reaktionen. Es wäre fatal anzunehmen, es gäbe keine Menschen, die solche Darbietungen nicht ernst nähmen, und sie genössen, und davon träumten, ähnliches in die Tat umzusetzen, denn die gibt es tatsächlich. Wenn ich die Wahl hätte zu entscheiden, ob so eine Scheiße verbreitet und veröffentlicht werden darf oder nicht, wäre ich froh. Menschen, die z.B. mit Gewalt- Folter- und Tötungsphantasien spielen, ganz egal, ob diese mit dem Deckmäntelchen "Kunst" oder sonstwie verbreitet werden, gehören m.E. in eine gute Therapie. Alles hat seine Grenzen, und mir fehlt einfach das Gen, solch kranken Phantasien mit Humor, Milde, oder vordergründig wissender, intellektueller Scheinheiligkeit, oder auch nur mit stillschweigender Toleranz zu begegnen.

"Hey hey hey, hier geht der goldene Spalter..."
 
Wobei die besagte Suicide Bomber-EP als Untertitel ja hat "Who told you to die this way" oder so ähnlich. Hat also evt. eine gewaltverneinende Message oder zumindest einen konstruktiven Beitrag zu diesem Thema.

Aber grundsätzlich hast Du schon recht. Ich würde mir z.B. auch niemals eine CD von der Band "Silke Bischoff" kaufen, absolut geschmackloser Name und unverantwortlich gegenüber den Verwandten des damals in Gladbeck getöteten Mädchens.
 
escii schrieb:
Mit den Aussagen bewegt Ihr beiden aber Euch auf dem gleiche faschistoiden Level.

Das ist ja totaler Quatsch!

Ohne jetzt eine pseudointellektuelle Debatte draus zu machen: Grundlage einer jeden Demokratie (=Gegensatz zum Faschismus) sind die Grundrechte des einzelnen Bürgers. Es gibt einige wesentliche Grundrechte, die grundsätzlich nicht einschränkbar sind, zumindest nicht durch den Staat. Wohl aber, und mehr habe ich auch nicht gesagt, finden diese Grundrechte ihre Schranken in den Grundrechten anderer Bürger (grundrechtsimmanente Schranken).

Du darfst also Deine Meinung kundtun, Deine Musik hören etc., solange die Grundrechte anderer dadurch nicht unangemessen beeinträchtigt werden. Wenn diese Grenze aber überschritten wird, dann muss man auch die KonSequenzen tragen...
 
ich kann sowas.. (alles nur talent natürlich ;-) )
edit kann jeder *G*

kann ich wechpusten.. (können wir "terroristen" einfach so..)

naja, die diskussion um die industrial und ebm themen ist oftmals ebenso heftig: hier geht es oft darum eine rel. heftige anprangerung von sozialen missständen oder ähnlichem zu zeigen... LS wollte hier unter garantie fragen "wer hat dich geschickt" oder "wozu brauchen wir das?".. nun, kann man sich fragen, oder? warten auf 72 jungfrauen für 14 jährige.. naja..

ich sags mal so: das ist doch eine legitime frage.. und im ebm / ind. wird gerne übertrieben und martialisch gespielt mit samples und textfetzen..

es gibt einige bands ,die so gerne als radikal bezeichnet werden, die meisten sind so gesehen nur musikalisch "radikal".. es geht ja nicht darum ,diese dinge zu tun ,sondern sie aufzuzeigen .. dicker finger auf den krieg oder den missstand..

im industrial oft unkommentiert.. hässlich und laut ;-)
imo ist man dann noch kein fascho, wenn man faschos musikalisch untermauert und damit letzlich zeigen will : da, guck mal was ih da macht.. zumindest 100% der ebm combos ,die ich kenne wollen es so verstanden wissen..
 
Ich bin überhaupt nicht el-folies Meinung. Eine freie Gesellschaft muss in der Lage sein, extreme Kunst zu tolerieren. Und ja, ich benutze hier einen weit gefassten kunstbegriff um keine Diskussion über diesen begriff aufkommen zu lassen. Kunst muss alles sagen oder zeigen dürfen. Wenigstens die Freiheit des Ausdrucks muss gegeben sein, man ist schon sonst Unfrei genug. Dass man jugendschutzmassnahmen ergreifen will, kann ich verstehen, auch wenn ich persönlich nicht viel von halte, aber ein verbot oder sonstige repressalien kann ich nur verurteilen (von wirklich extremen ausnahmen wo konkret individuelle persönlichkeitsrechte missachtet werden mal ausgenommen).

Abgesehen davon ist die Welt krank. Zähl mal fünf sekunden ab, eins, zwei, drei, vier, fünf, schon ist wieder irgendwo ein Kind in der welt an Hunger oder Durst gestorben. Und wir sitzen auf unseren Ärschen und debattieren über Kunst. Du lachst, weil du es lächerlich findest, dir über Menschen gedanken zu machen, die irgendwo in der welt sterben? Für dich ist das selbstverständlich? DAS IST KRANK, MANN! Täglich sterben Leute auf der Strasse, weil die Wirtschaftliche entwicklung die Motorisierung unverzichtbar macht - und niemand plant etwas daran zu ändern. Das ist auch krank. Täglich werden Menschen durch psychischen Druck den ihre Umwelt, die Leistungsgesellschaft in der jeder besser lauter und geiler sein muss, auf sie ausübt kaputt gemacht. Wir ignorieren die tägliche gewalt, weil sie allgegenwärtig ist. manchmal lauft einer von den dysfunktionalen menschen amok und dann versteht niemand was geschehen ist, und man macht irgend eine cd zum sündenbock, mit der der täter (das opfer?) sich vielleicht identifizieren konnte, weil er etwas von sich in der dysfunktionalität der musik wiederfinden konnte. Wie sagte adorno? Extreme Musik versteht das Leid der Menschen. Verglichen mit dem was wirklich passiert, sind die splatter-lyrics von cannibal corpse doch fantasy-pillepalle. Unabhängig, ob die texte inhaltlich irgendwie dem thema gerecht werden drückt sich in einer solchen Musik aus, dass die Wirklichkeit wie wir sie wahrnehmen voller wiedersprüche ist und keineswegs dem blümchenhaften Bild entspricht, dass wir uns gerne von ihr machen. Diese Musik ist nicht die ursache für gesellschaftliche defekte, vielmehr erwächst sie (und ihre ausdruckskraft) aus den tatsächlichen Defekten, die zumindest gefühlsmässig von künstler wahrgenommen und verarbeitet werden.

so, jetzt muss ich mich erstmal abregen.

Nettes Buch zu dem Thema ist übrigens "Sonny's Blues" ist zwar zu ner zeit geschrieben, als Beebop noch die härteste Musik war die's so gab, aber das ist eigentlich gleichgültig.
 
exMachina schrieb:
Eine freie Gesellschaft muss in der Lage sein, extreme Kunst zu tolerieren.
Nun ja, das Leben ist ja nicht nur schwarz und weiß. ;-)
Eine Gesellschaft ist immer nur "mehr oder weniger", aber niemals "völlig" frei. Ich bin auch nicht frei, meinem Nachbarn seinen Moog zu klauen. ;-)
Und "extreme Kunst" ist ja schön und gut, aber man darf meiner Meinung nach sehr wohl nach Grenzen fragen, ohne gleich als faschistoid oder was auch immer abgestempelt zu werden. Ich hatte hier mal ne Diskussion mit Acidmoon über eine Internetseite, auf der es Videos von tödlichen Unfällen, Terroranschlägen etc. zum Download gibt. Meiner Meinung nach ist das krankhaft und sollte verboten werden. Alleine schon um der Opfer willen, die sich nicht mehr wehren können.
Sein Standpunkt war der, dass man sich gegen solche Verbote wehren muss, gemäß dem Motto "Wehret den Anfängen!": Wo einmal mit der Zensur begonnen wird, ist bald die ganze Gesellschaft unfrei.
Diesen Standpunkt konnte ich auch sehr gut nachvollziehen!

Und nu? Hab ich eine prima Lösung? Nö.
Die Antwort, die eine Gesellschaft finden muss, wird immer in einer Grauzone sein.
 
Im übrigen denke ich, dass vieles von "extremer Kunst" einfach nur die primitiven Gelüste mancher Leute (vom Voyeurismus bis zum Sadismus) bedient, und dass die möglichen KonSequenzen in Kauf genommen werden, um den schnellen Euro zu machen.
Ob man das alles noch als "Kunst" bezeichnen kann? Ich glaub es nicht. :?
 
Jörg schrieb:
Im übrigen denke ich, dass vieles von "extremer Kunst" einfach nur die primitiven Gelüste mancher Leute (vom Voyeurismus bis zum Sadismus) bedient, und dass die möglichen KonSequenzen in Kauf genommen werden, um den schnellen Euro zu machen.
Ob man das alles noch als "Kunst" bezeichnen kann? Ich glaub es nicht. :?

Genau darauf wollte ich ja eigentlich nur hinaus! Freiheitsrechte hören da auf, wo man sie nur zu seinem eigenen Vorteil, ohne Rücksicht auf andere, ausnutzt. Schwierig ist nur, die Grenze zu ziehen, gerade bei Kunst, die ja immer auch eng mit Kommerz verknüpft ist (Künstler wollen ja auch leben...).
 
Im übrigen denke ich, dass vieles von "extremer Kunst" einfach nur die primitiven Gelüste mancher Leute (vom Voyeurismus bis zum Sadismus) bedient, und dass die möglichen KonSequenzen in Kauf genommen werden, um den schnellen Euro zu machen.
Ob man das alles noch als "Kunst" bezeichnen kann?

Die Bild wird auch als zeitung bezeichnet obwohl sie genau das tut. SpiegelBILD....
 
@Jörg : Kunst hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, seinem Nachbarn den Moog zu klauen oder nicht. Ob du Kunst konsumierst, oder es sein lässt ist dir überlassen, niemand zwingt dich auf ein konzert des ach so fürchterlichen marlyn manson zu gehen, niemand zwingt dich seine musik zu hören. Aber wenn ich entscheide, es zu tun, dann will ich es verdammt nochmal tun können. Ansonsten stimme ich natürlich im grunde mit dir überein, dass die grenzen immer verhandlungssache sind, und die relativierung mit den persönlichkeitsrechten habe ich auch schon selbst vorgenommen. Aber was bedeutet die aussage im bezug auf meinen post? Natürlich sind die grenzen von dem was erlaubt ist thema der gesellschaftlichen diskussion, aber was anderes als für eine erweiterung dieser grenzen, statt einer verengung wie sie die folie vornehmen will, ist das für das ich in meinem Beitrag plädiere?

Also was bedeutet dein beitrag ausser dem üblichen besänftigenden "Wir haben ja alle nur unsere Meinung und reden darüber" was ja wohl die grundlage jeder diskussion ist?

Wobei, vielleicht hat es doch eine Bedeutung, denn mir wird gerade (mal wieder) klar, was für eine Zeitverschwändung eigentlich die Diskussion über die Meinungen irgendwelcher anonymer Gestalten im Internet ist.

Ach ja ein letztes noch, wegen den Primitiven Gelüsten : Musik fühlt sich für mich häufig wie ein ganz primitives Gelüst an, zumindest gute musik. :P
 
exMachina schrieb:
Also was bedeutet dein beitrag ausser dem üblichen besänftigenden "Wir haben ja alle nur unsere Meinung und reden darüber" was ja wohl die grundlage jeder diskussion ist?
Mein Beitrag bedeutet, dass ich einen Satz wie "Eine freie Gesellschaft muss in der Lage sein, extreme Kunst zu tolerieren." nicht stehen lassen möchte. Er bedeutet, dass jemand, der für die totale Freiheit plädiert und alle, die gerne gewisse Grenzen sehen möchten, als reaktionär ansieht, meiner Meinung nach ein wenig weltfremd ist. Er bedeutet, dass jemand, der ein simples "alles ist erlaubt, ist ja Kunst!" vertritt, seinem vielleicht berechtigten Anliegen keinen Dienst erweist. Er bedeutet, dass es nicht schlecht wäre, mal wirklich darüber nachzudenken, was wir wirklich tolerieren wollen und was nicht.
Aber klar: "Freiheit!" rufen ist immer prima. Und sehr einfach.

Der Sinn meines Postings? Zum Weiterdenken animieren, mehr nicht.

Diese Diskussion kann man analog auch zum Thema Meinungsfreiheit führen. Wenn man bestimmte Dinge nicht tolerieren möchte, ist man gleich der Zensor. Albern find ich das manchmal.
 


News

Zurück
Oben