Neue Musik für Violine und Minimoog

u.l.i.

u.l.i.

||
Es tut sich was in der sogenannten zeitgenössischen klassischen Musik, der Neuen Musik mit dem großen „N“.

Nachdem die großen Vertreter der elektronischen Musik, allen voran Karlheinz Stockhausen, ihre ersten experimentellen Werke in den Rundfunkstudios entwickelten, verliessen sie sich bald auf die neugeschaffenen speicherbaren, digitalen Möglichkeiten. Die Instrumente, die den Rock/Pop-Sound der 70er Jahre ausmachten, fanden mit kleinsten Ausnahmen keine Verwendung und wurden mehr oder weniger übersprungen.

Heute sind vor allem Vertreter/innen der jüngeren Generation begeistert von den Möglichkeiten und auch Unzulänglichkeiten der analogen Instrumente, die sie nur von Bildern und Apps her kennen (eine 20jährige Kompositionsstudentin der Kölner Musikhochschule war zB nahezu hypnotisiert vom Anblick eines funktionierenden Roland Space Echos).

In den Kompositionen des Norwegers Eivind Buene finden sich neben auskomponierter Textur immer wieder auch Freiräume für Improvisationen.
In enger Zusammenarbeit mit der Geigerin Hannah Weirich und dem Pianisten Ulrich Löffler, beide Mitglieder des auf zeitgenössische Musik spezialisierten Ensemble Musikfabrik aus Köln, entstand 2019 für die Konzertreihe „Montagskonzerte“ das Stück „Mixed Metaphors“ für Violine und Minimoog.


Hier der Link zum Programmtext: https://www.musikfabrik.eu/de/blog/mixed-metaphors

Das in der Lockdownzeit 2020 entstandene Video wurde grad eben veröffentlicht.

Bin total gespannt, was ihr dazu sagt.


https://www.youtube.com/watch?v=_rnerd-Ik4U
 
Danke! Ich nehme immer sehr gerne Zuhörer beim Ensemble und versuche immer alle Konzerte mitzunehmen. Hoffentlich bald wieder live! Ich finde es gut wie "richtige" Musiker ohne Kontaktscheu zwischen Tönen und Klang und womöglich Dissonanz neue Wege erkunden. Es ist ein Experiment. Gut so.
 
Mir gefällt das nicht und ich halte es auch nicht für besonders innovativ. So etwas gab es schon zuhauf in den 70er-Jahren. Bemüht „neue Musik“, frei- oder atonal, die die Welt nicht braucht, weil sie einfach nicht „gut“ klingt. Eigentlich dachte ich, so etwas läge mittlerweile hinter uns.
 
Danke für den Link.. seit das DEGEM Webradio nicht mehr existiert ist es leider sehr ruhig geworden in der Richtung.. ich bin manchmal regelrecht süchtig nach dieser Musik..

Eigentlich dachte ich, so etwas läge mittlerweile hinter uns.
Ja, und ich bin froh dass es nicht so ist. Wie es in Deiner Signatur steht: 'Jeder soll nach seiner Façon selig werden.'
:kiffa:
 
Zuletzt bearbeitet:
... vom wahrheitsfaktor her hällt sich der moog ganzschön zurück... klanglich ist er aber ein tolles bindemittel und könnte tatsächlich mal in der klassischen musik seinen platz finden für meinen geschmack... dazu müsste er sich aber zum klassischen instrument erheben was wiederum andere tolle synthesizer in den schatten stellen würde... sehr freundlich von der geige dass sie solche gespräche mit dem moog führt... zumindest dann wenn es das richtige publikum zu hören bekommt... die beiden würde ich mal gern in einem bild von leichtigkeit und freude sehen... wenn das auch hin haut dannn wäre es ein toller integrationsakt... zumindest aber scheint mir das kein experiment zu sein sondern sehr professionelle arbeit...

edit: hab den beipackzettel nicht gelesen, werd ich auch nicht!
 
Meine Frau und ich haben vor langer Zeit einmal live improvisiert (Geige und Virus kb):
wer ist wer? ... für meinen geschmack ist die atmosphäre oft zu düster und allumfassend, wenn man diese macht hat muss man die ja nicht immer voll ausspielen... wobei es bei eurem stück ziemlich in waage ist für mein empfinden...

edit: ne atmosphäre haben wir hier auf der murmel nämlich schon von haus aus, sonst würde keine musik erklingen können...
 
Diese Art von "Kunst" erschließt sich mir kaum.
Ich hatte aber auch schon mit Vangelis "Beaubourg" meine Probleme. CS80 hin oder her.
Also liegt es wohl an mir.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke als Soundtrack in einem surrealen oder horror-maessigen Film kann sowas schon passen. Als Musik zum Anhoeren finde ich das aber auch nicht so prickelnd.
 
Ich finde die Schwebungen - so nenne ich das immer -, ganz schön. Aber so wirklich mein Fall ist das nicht - was nichts heißen muss, weil mir gefällt eh nicht so viel an Musik (ist halt so). Vielleicht spielt da auch meine nicht vorhandene musikalische Bildung mit rein. Davon gehe ich einfach mal aus. Ist halt nicht ganz so mein Ding.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hatte aber auch schon mit Vangelis "Beaubourg" meine Probleme. CS80 hin oder her.
Danke für den Hinweis auf "Beaubourg" - ich kannte das gar nicht. Klingt fabelhaft! Ist allerdings eine "Produktion" in der Art "Kontakte" von Stockhausen, also nicht live ohne Zuspiel o.ä. aufführbar. ach, ich liebe Musik, die mit Smartphonelautsprechern so gar nicht funktionieren will...
 
Danke für den Hinweis auf "Beaubourg" - ich kannte das gar nicht. Klingt fabelhaft! Ist allerdings eine "Produktion" in der Art "Kontakte" von Stockhausen, also nicht live ohne Zuspiel o.ä. aufführbar. ach, ich liebe Musik, die mit Smartphonelautsprechern so gar nicht funktionieren will...

Wenn das dein Ding ist, dann hör dir auch noch "Invisible Connections" an.
 
Dann schon lieber sowas, das ist nicht so bemüht unharmonisch (reisst mich aber auch nicht grad vom Hocker):


https://www.youtube.com/watch?v=DdTqR2vOgYM&list=PLfX11D32vImLdmrkYfcD8dtwINg6Hg0lj&index=6


Ist mir zu modisch!

Meine güte die hippster fangen im kindergarten an - als wenn es die 20er und 60 jahre garnicht gegeben hätte!

Die perfekte synthese zwischen elektronik und klassik ist das hier: Alledings wird der eindruck von elektronik durch klassische instrumente erzeugt und durch die stimme.
Ähnlich wie vogelstimmen auch sehr elektronisch klingen können.

Wer es nicht kennt:

https://www.youtube.com/watch?v=ILpCKQlDmhc
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es gibt auch eine sache die viel zu wenig beachtung findet.

Das nämlich die klassik sich aus tanzmusik (Gigue) entwickelt hat und die elektronische musik von klassischen musikern und bildende künstler entwickelt, sich zur tanzmusik hin
entwickelt oder zumindest dort aufgenommen und verstanden wurde. Also ein X an entwicklung!

Also sind die überschneidungspunkte in der tanzmusik zu finden...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Musik vom Thread-Anfang gehört für mich in die Kategorie „Hurz“.
Entschuldigung, aber dem kann ich gar nichts abgewinnen. Klingt für mich mehr nach Gewinsel als nach Musik.
Aber Geschmäcker sind verschieden.
 
Mir gefällt nicht, das der MOOG seine stärken ausspielen darf und die GEIGE sich von ihrer schwachen seite zeigen muss - damit eine kommunikation überhaupt möglich und sinnvoll ist.
Schwache Seite??? Für mich ist das Verhältnis der beiden Instrumente durchaus gleichwertig.
Die Synthesizer waren ja damals konzipiert, den Klang der "echten" Instrumente nachahmen zu können, und hier zeigt die Geige, dass sie, neben allen ihren unbestrittenen Vorzügen, zB auch mit einem Noisegenerator aufwarten kann.
 
Dann schon lieber sowas, das ist nicht so bemüht unharmonisch (reisst mich aber auch nicht grad vom Hocker):


https://www.youtube.com/watch?v=DdTqR2vOgYM&list=PLfX11D32vImLdmrkYfcD8dtwINg6Hg0lj&index=6

Warum schimpft sich das jetzt "modern classical music"? Ernstgemeinte Frage. Ich verstehe die Bezeichnung nicht. Wenn da jetzt "dark gothic ambient" stehen wuerde, waere das fuer mich genauso korrekt aufgehoben oder vielleicht sogar nachvollziehbarer. Aber was genau ist "modern classical music"? Nur weil ein Klavier dabei ist? Oder was daran ist jetzt die "Klassik"?
 
Warum schimpft sich das jetzt "modern classical music"? Ernstgemeinte Frage. Ich verstehe die Bezeichnung nicht. Wenn da jetzt "dark gothic ambient" stehen wuerde, waere das fuer mich genauso korrekt aufgehoben oder vielleicht sogar nachvollziehbarer. Aber was genau ist "modern classical music"? Nur weil ein Klavier dabei ist? Oder was daran ist jetzt die "Klassik"?
Keine Ahnung - ich hab das Label da nicht drangeklebt.
 
zB auch mit einem Noisegenerator aufwarten kann.
Genau das meine ich: Das gehört sicherlich nicht zu ihren stärken - oder!?

Die geige muss sich hier dem Moog anpassen - das finde ich ungerecht ;-)
MIr scheint das eine rein sportliche veranstaltung zu sein...

Aber genug davon - es ist ja gut wenn leute dinge ausprobieren - aber wenn das zu sehr dem zeitgeist gezollt ist, dann hat das für mich ein geschmäckle...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sorry - ich kann einfach nicht erkennen, dass das ganze - mehr ist als die summe seiner bestandteile.
Aber ich will das ja garnicht schlecht reden ;-)
 
Es gibt auch eine sache die viel zu wenig beachtung findet.

Das nämlich die klassik sich aus tanzmusik (Gigue) entwickelt hat und die elektronische musik von klassischen musikern und bildende künstler entwickelt, sich zur tanzmusik hin
entwickelt oder zumindest dort aufgenommen und verstanden wurde. Also ein X an entwicklung!

Also sind die überschneidungspunkte in der tanzmusik zu finden...
Das ist so nicht richtig.

Die klassische Musik hat ihre wichtigste Wurzel in der Kirchenmusik des Mittelalters. In den Klöstern wurde die Notenschrift entwickelt und einhergehend damit die Polyphonie. Instrumentale Tanzmusik (Gigues, Galliarden etc.) war während des Mittelalters nicht als musikalische "Kunst" anerkannt - die Spielleute befanden sich auf dem gleichen gesellschaftlichen Level wie die Prostituierten und Bettler. Erst während der Renaissance ändert sich das langsam, indem innerhalb der Instrumentalmusik Elemente aus der Satztechnik der vokalen Kirchenmusik übernommen wurden. Dadurch wurde die Instrumentalmusik im 15. und 16. Jhdt. "salonfähig" und auch Gigues oder Galliarden konnten als "Kunst" gelten.

Umgekehrt stimmt es eher. In der Tat waren bis in die 60er-Jahre hinein einige Musiker der etablierten Kunst- und Kulturszene die ersten, die elektronische Klangerzeuger nutzten (Hindemith, Genzmer, Sala, Stockhausen, Berio usw.), erst später wurden sie im Pop/Rock und dann noch später in der "Tanzmusik" aufgegriffen.

Ich würde das so deuten: Innovationen passieren meistens zuerst innerhalb der Hochkultur. Erst später schlagen sie in die populäre Kultur über. Eine kreuzförmige Entwicklung mit dem Tanz als Schnittpunkt sehe ich nicht. Tanzmusik ist naturgemäß immer funktionale Musik und wird daher immer nur einen begrenzten künstlerischen Anspruch haben.
 
Zuletzt bearbeitet:


News

Zurück
Oben