Pitch Correction bevor es AutoTune gab?

ZH

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Servus,

irgendwo hat neulich wer erwaehnt, dass man vor AutoTune auch schon mit Pitch Correction gearbeitet hat. Ein Beispiel, das ich im Kopf habe, ist "The Visitors" von Abba, da kann man in den Strophen einen Effekt hoeren, der sich sehr autotunig anhoert.


https://www.youtube.com/watch?v=mhr6tUE32YA


Auch habe ich z.B. bei manchen Madonna-Songs manchmal das Gefuehl, ich koenne die Stelle hoeren, an denen mehrere Takes zusammengeschnitten wurden (teilweise mitten im Satz oder nur fuer 2-3 Woerter), vermutlich um den besten Pitch zu erhalten.

Hat jemand Ideen, was "damals" so alles eingesetzt wurde, um Pitch zu korrigieren? Speziell bei dem Abba-Song wuerde mich schon mal interessieren, welcher Effekt da zum Einsatz kam...
 
Hier gibt es eine schön knackige Zusammenfassung:
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: ZH
da kann man in den Strophen einen Effekt hoeren, der sich sehr autotunig anhoert.
Ich kann nicht genau sagen was es ist, klingt ziemlich phaserig, oder? Passt auf jeden Fall gut zum Phaser auf dem String Sound. Da scheinen auch auf mehreren Spuren Phaser zu sein?
 
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Den haben wir damals genau 2xMal für große Chor-Simulations Geschichten eingesetzt und es letztlich aber einfacher war, die Bandmaschine zu pitchen.
Seitdem staubt er irgendwo im Keller rum.
 
Hier gibt es eine schön knackige Zusammenfassung:
Vari-Speed bei Tape und Harmonizer würde ich eigentlich nicht als "Pitch Correction" bezeichnen. Mit Vari-Speed kann man schließlich nur die Tonhöhe der gesamten Aufnahme korrigieren, nicht die einer einzelnen Spur - und ein Harmonizer ist ja nicht zur Korrektur gedacht, sondern zum Hinzufügen von Harmoniestimmen.

Bzgl. des ABBA-Songs halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass Frida die Koloraturen wirklich so eingesungen hat. Wir reden hier über eine äußerst gute Sängerin. Möglich aber, dass das Band beschleunigt wurde für das Einsingen und dann später langsamer abgespielt wurde, damit sie die ganz tiefen Töne noch kriegt. Das würde dann auch die leichte Künstlichkeit im Klang der Stimme erklären.

Bei Madonna wird man wahrscheinlich mehrere Gesangs-Takes pro Aufnahme auf unterschiedlichen Spuren gemacht haben und dann die am wenigsten schiefen Töne aneinander gestückelt haben. Anders als Agnetha und Frida kann Madonna ohne technische Hilfsmittel eigentlich überhaupt nicht singen.
 
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Servus,

irgendwo hat neulich wer erwaehnt, dass man vor AutoTune auch schon mit Pitch Correction gearbeitet hat. Ein Beispiel, das ich im Kopf habe, ist "The Visitors" von Abba, da kann man in den Strophen einen Effekt hoeren, der sich sehr autotunig anhoert.


https://www.youtube.com/watch?v=mhr6tUE32YA


Auch habe ich z.B. bei manchen Madonna-Songs manchmal das Gefuehl, ich koenne die Stelle hoeren, an denen mehrere Takes zusammengeschnitten wurden (teilweise mitten im Satz oder nur fuer 2-3 Woerter), vermutlich um den besten Pitch zu erhalten.

Hat jemand Ideen, was "damals" so alles eingesetzt wurde, um Pitch zu korrigieren? Speziell bei dem Abba-Song wuerde mich schon mal interessieren, welcher Effekt da zum Einsatz kam...



Es gibt eine gute Dokumentation über ABBA, wo genau das thematisiert wird. Es kommen beteiligte Musiker vor wie Janne Schaffer sowie Produktionsmethoden speziell Vocals und es wird aus dem Nähkästchen geplaudert. Solltest du dir mal ansehen, ist gerade für Musiker ganz lehrreich.

Die Vocals im Clip sind gedoppelt und von beiden Damen gesungen. Die haben Unisono Passagen nicht nur lange geübt, um damit ein Markenzeichen aufzubauen, sondern auch ganz besonders die Wortsynchronisation so exakt trainiert, damit es "wie aus einem Guß" klingt. Doppeln war und ist normale Methode, alleine um den oder die besten Vocal Parts einzufangen. Auch ein Vocalist hat nur begrenzte Zeit Kondition, von Ausnahmemomenten abgesehen. Da deren Gesangsparts absichtlich so arrangiert wurden, dass die Mädels regelmäßig in ihrem obersten Register unterwegs waren, aber die Intonation trotzdem hinhauen sollte, gab es zahllose Aufnahmen davon und die besten wurden zusammengeschnitten, so dass man es nicht hört. Grundlage war trotzdem perfektes Einüben und sowieso gute Technik Skills der beiden. Da die Spuren damals oft nicht ausgereicht haben, wurden Groups zusammengefasst oder auch auf Schnürsenkel gezogen, damit man wieder Spuren freibekam. Hinterher wurde alles gemischt, Synchronisation war da noch anders realisiert als heute. Bei ABBA war verglichen mit anderen Projekten damals relativ viel Geld im Spiel, teure Studiozeit allerdings wurde trotzdem so rationell gebucht wie heute teure Studios auch. Phil Spectors Wall of Sound Know How spielte eine extra Rolle dabei, ohne den wäre das vielleicht nicht so geworden. Dazu zählen auch extra Tricks wie eine oktavierte Stimme, nur um oben das Silber bei den Vocals zu legen, richtig raushören sollte man das als Publikum nicht, das war beabsichtigt. Sowas kann man sich auch bei den Eagles abschauen, Bassist Timothy Schmid erledigt das bei denen. Aber eben auch mit besten Skills. Wer die nicht draufhatte, flog aus dem Studio, weil er das Geld verschwendete mit nicht ausreichender Leistung.
 
Das muss nicht sein! Wenn Du den mal verkaufen willst --> PN bidde. ;-)
Muss mal irgendwann wieder entrümpeln und falls er noch wirklich da sein sollte, dann brauche ich ihn jedenfalls nicht mehr- war damals ganz ehrlich gesagt auch schon nicht wirklich vom Harmonizer begeistert, bzw. hat er uns wahrscheinlich auch einfach nur überfordert.
Im Fall der Fälle würde ich mich einfach bei dir melden.
 
ich koenne die Stelle hoeren, an denen mehrere Takes zusammengeschnitten wurden (teilweise mitten im Satz oder nur fuer 2-3 Woerter), vermutlich um den besten Pitch zu erhalten.
Ja, das lief genau so. Man nimmt drei oder vier Takes auf und kopiert dann Stück für Stück jeweils die beste der vier Spuren auf eine Spur zusammen. Das ging manchmal so weit, dass mehrsilbige Wörter aus bis zu drei Takes zusammengesetzt wurden. Üblich war aber eher zeilenweise oder halbzeilenweise zusammenzustückeln. Ohne VCA-Automation war das ziemliche Schweißarbeit. Mit VCA- oder Mute-Automation hat man sich halt erst einen Automatisationsdurchlauf erstellt, und dann das ergebis gebounced.

Ich würde diese Methode auch heute noch gegenüber Pitchcorrection bevorzugen, einfach weil die Expressivität der Aufnahme unter Pitchcorrection leidet. Aber in der DAW ist das alles natürlich viel einfacher. Allerdings ist es gute fünf Jahre her, dass ich das letztemal exzessiv Vocals aufgenommen habe.
 
Muss mal irgendwann wieder entrümpeln und falls er noch wirklich da sein sollte, dann brauche ich ihn jedenfalls nicht mehr- war damals ganz ehrlich gesagt auch schon nicht wirklich vom Harmonizer begeistert, bzw. hat er uns wahrscheinlich auch einfach nur überfordert.
Im Fall der Fälle würde ich mich einfach bei dir melden.
Würde mich freuen, falls wir uns einig würden. Sehr gerne :cool:
 
Vari-Speed bei Tape und Harmonizer würde ich eigentlich nicht als "Pitch Correction" bezeichnen.


der artikel ist in der tat absurd, die ersten 3 sätze lauten sinngemäß "automatische pitch correction gabs auch schon vor hildebrand, und zwar chorus und tremolo".

ja, klar, oder trompete und kartoffeln.^^


die wahrheit ist wohl eher, dass es bis heute keine funktionierenden analogen pitch follower gibt.
 
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Ich hab dieses Korg DVP-1 Gerät im Keller liegen, leider nicht mehr funktionstüchtig.
Das wäre auch so ein Gerät: Pitch Correction bevor es Autotune gab...
 
Die Vocals im Clip sind gedoppelt und von beiden Damen gesungen.
Das haben sie oft so gemacht. Allerdings bin ich mir nach persönlichem Höreindruck (gestützt durch Recherche im Internet) fast sicher, dass das hier in den Strophen, um die es geht, nicht so ist. Da singt m.E. eindeutig Frida alleine. Möglicherweise wurde da Artificial Double Tracking nach Beatles-Vorbild verwendet. Diesbezüglich bin ich nicht sicher, aber Frida singt da nicht gedoppelt zwei Tracks übereinander und Agnetha ist auch nicht beteiligt, da bin ich mir ziemlich sicher - wohlgemerkt - ich spreche von den Strophen, um die es im Beitrag des Threadstarters ging.

Ich muss mich hier mal als spät berufener ABBA-Fan outen. Damals fand ich das alles doof, weil halt Punk angesagt war und dann New Wave. Damals waren ABBA eine Art Feindbild. Heutzutage ziehe ich den Hut vor diesen Ausnahme-Musikern. Ganz großes Kino! Richtig gute Musik!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann nicht genau sagen was es ist, klingt ziemlich phaserig, oder? Passt auf jeden Fall gut zum Phaser auf dem String Sound. Da scheinen auch auf mehreren Spuren Phaser zu sein?
Klingt mir auch eher so. Oder nach einem sehr kurzen Delay bzw. Early Reflections mit etwas Modulation.

Da singt m.E. eindeutig Frida alleine

Meines Wissens ist das so und die einzelnen Gesangseinsätze finden sich auch auf anderen Tracks (z.Bsp. bei "Head over Heels" in den Strophen). Später wurde diese "Neuerung" neben dem Coverbild zum Vorzeichen der Trennung hochstilisiert.
 
Das haben sie oft so gemacht. Allerdings bin ich mir nach persönlichem Höreindruck (gestützt durch Recherche im Internet) fast sicher, dass das hier in den Strophen, um die es geht, nicht so ist. Da singt m.E. eindeutig Frida alleine. Möglicherweise wurde da Artificial Double Tracking nach Beatles-Vorbild verwendet. Diesbezüglich bin ich nicht sicher, aber Frida singt da nicht gedoppelt zwei Tracks übereinander und Agnetha ist auch nicht beteiligt, da bin ich mir ziemlich sicher - wohlgemerkt - ich spreche von den Strophen, um die es im Beitrag des Threadstarters ging.

Ich muss mich hier mal als spät berufener ABBA-Fan outen. Damals fand ich das alles doof, weil halt Punk angesagt war und dann New Wave. Damals waren ABBA eine Art Feindbild. Heutzutage ziehe ich den Hut vor diesen Ausnahme-Musikern. Ganz großes Kino! Richtig gute Musik!

Bei der Strophe ist es nicht ganz eindeutig, da ist wohl beides möglich. Da die beiden Damen so tight zusammen gesungen haben, taten sie das auch alleine. Das heißt, auch das Doppel ist nahezu hart synchron. Was ungewöhnlich ist, normalerweise hört man das Doppel des gleichen Vokalisten raus, weshalb es gerne im Level so weit runtergezogen wird, bis man es knapp nicht mehr hört. Bei Strophen jedenfalls. Könnte also sowohl Fridas als auch Agnethas Doppel sein.
 
Wie bereits beantwortet ist das kein Autotune oder ähnlich gearteter Effekt sondern ein perfekt gedoppelter Take, bei dem das genau so klingt, wenn man seine Spuren identisch und präzise (!!!) einsingen kann.
 
Zwar gibt es kaum eine ABBA Dokumentation, die sämtliche Produktionsdetails gerade für The Visitors vorstellt, aber immerhin soviel Material, dass man seine Schlüsse draus ziehen kann. Eigenes Studio Know How ist allerdings schon nicht ganz unwesentlich, also wenn man oldschool Produktion aus eigener Erfahrung kennt.

Hier eine der Dokus, die ich weiter oben angesprochen habe. Anhand derer kann man viel lernen. http://www.carlmagnuspalm.com/abba/...he-visitors-deluxe-edition-liner-notes-part-1

Das andere ist eine konkrete Betrachtung der Hintergründe der The Visitors Produktionsphase, denn zuerst ist die begründete Ambition und dann die Produktion. Die wird dann genau so, wie dieser Meta-Ebene Unterbau das zulässt.
https://youtu.be/kLeqY9QstZU
 


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