PeterCzak schrieb:
Hallo an Alle!
Habe jetzt schon einige Elemente und Tutorials gelesen und gelernt (auch z.B. das von Cyborgs - siehe oben),
z.B. was Substraktive Synthese ist, was ein Filter, ein Oszillator, eine Hüllkurve ist.
Trotzdem kommt aus meinem Prophet, wenn ich selber einen Klang aufbauen nur komplett schräge Sirenen-Gezische mit einem billigen Knarz-Unterton heraus...
was mich ziemlich frustriert.
Wie habt ihr gelernt mit Synthesizern umzugehen?
Was muss ich tun um schöne Flächen oder Bässe zu erzeugen auf dem Prophet 05?
Bin für jede hilfe sehr dankbar!
Liebe Grüße!
Hallo
immer einen Schritt nach dem anderen machen wie bei jedem Instrument. So ein Synthesizer hat gegenüber vielen anderen Instrumenten die "Hürde", dass man auch die Klänge "spielen" muss/kann. Es ist einer der häufigsten Ursachen für Frust die wir auch damals in den Kursen bei sehr vielen Teilnehmern erlebten. Kaum aus dem Karton ausgepackt und schon wollten sie die derzeit bekanntesten Klänge nachbauen. Also Rennen gewinnen bevor sie fahren gelernt haben. Klar, das funktioniert nicht und nicht wenige hatten schon Unsummen für gekaufte Klangprogramme Ausgegeben.
Laß Dir selbst Zeit, fang klein an und nimm Dir mal (mindestens) einen ganzen Tag nur für eine einzige Funktionsgruppe, z.B. einen Filter Zeit. Schraub an den Reglern rum, beobachte was passiert und versuche zu verstehen, warum das so ist. (evtl nachlesen, du hast ja schon Quellen genannt). Nur Schritt für Schritt kommst Du weiter sonst passiert nämlich genau das, wovor wir auf unseren Flyern warnten: "Beherrsche Deinen Synthesizer, bevor er Dich beherrscht"

Also lass es erst mal pfeifen und rauschen und versuche selbst herauszufinden, warum das so "tut".
Ich selbst hatte die mit Abstand größten Lernfortschritte an einem großen PPG Modularsystem gemacht. Das System gehörte einem Freund, stand aber in unserem "Synthy-Keller" und durfte es auch benutzen. Ich schaltet es irgendwann ein und setzte mich davor. Der Lieblingsklang unseres Klaus war eingestellt und ich drehte erst an vielen Knöpfen herum die den ehemals schönen Klang immer mehr zerstörten. Plötzlich ging gar nichts mehr...... Also Butter bei die Fische, dachte ich mir und zog mutig alle(!) Patchcords raus und legte sie, der Länge nach sortiert auf den Boden. Dann nahm ich die Klinkenleitung zu Verstärker und suchte in den vielen Buchsen nach einem Ton. Als ich den dann fand, probierte ich erst alle Knöppe und Buchsen am VCO aus. Dabei benutzte ich noch keine Steuerspannungen, alles erst mal manuell. Dann, das wußte ich von meinem ersten Roland, stöpselte ich statt des Verstärkers eine Verbindung zwischen einem VCO-Ausgang und einem Filter, hinter dem Filter ging es dann wieder zum Verstärker - nun hatte ich schon 2 Module zum ausprobieren. usw. Ich hatte dann den Keller wohl mehrere Tage nicht mehr verlassen - körperlich wohl schon, aber nicht mental - aber dann hatte ich verstanden, wie das alles funktioniert. Die Feinheiten und theoretischen Dinge hatten wir uns oft gemeinsam erarbeitet, es gab ja keinen, den man hätte fragen können.
Selbst bei den ersten 3-4 Kursen kamen immer wieder Fragen an uns heran, die wir vertagen mussten weil wir sie selbst noch nicht beantworten konnten. "Warum ist eine Quinte ohne Schwebung, war so eine Frage die uns erst mal überraschte. Wir haben das dann in Ruhe überlegt und die Lösungen für die Fragen gefunden und den Leuten es beim nächsten Mal erklärt.
Also immer langsam, Geduld! JEDES Instrument erfordert üben, üben, üben.