Raumakustik - was ein EQ bringen kann

ARNTE

Ureinwohner
ich habe mein "studio" in den letzten wochen versucht akustisch zu optimieren. neben ein paar schaumstoff absorbern habe ich in die einzig möglichen ecken zwei packen sonorock getan. mehr baumaßnahmen sind nicht möglich. damit habe ich folgendes verhalten an der abhörposition geschaffen:



unschwer zu erkennen ist ein brutale überhöhung bei 90 Hz. genau dort wird meine holzdecke in eigenresonanz gebracht. unschön.

also hab ich mir nen behringer DSP1124p gekauft (gibts gerade günstig) und den mit hilfe von REW eingestellt.
das ergebnis sieht so aus:



falls ich mal leidser abhöre oder etwas mehr dampf will hab ich noch ein weitere einstellung gemacht. die sieht dann so aus:





auch klanglich ist das sehr viel besser als vorher. wer behauptet hat, EQs wären zur raumanpassung ungeeignet liegt falsch. bei mir hier hat es definitiv richtig was gebracht.

achso, monitore sind bei mir die yamaha HS80.
 

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Wenn ich beim wandern durch ein Fernglas schaue komme ich auch nicht schneller zum Ziel ;-)
Natürlich kann einb EQ die Raumakustik nicht verändern denn die hängt von den baulichen Gegebenheiten ab. Was er sehr wohl kann - und dafür gibt es sie ja, man kann bestimmte Frequenzbereiche anheben oder dämpfen um so störende Eigenschaften der Raumakustik zu kompensieren. Eine Wortklauberei, wenn Du so willst.
 
Cyborg schrieb:
Wenn ich beim wandern durch ein Fernglas schaue komme ich auch nicht schneller zum Ziel ;-)
Natürlich kann einb EQ die Raumakustik nicht verändern denn die hängt von den baulichen Gegebenheiten ab. Was er sehr wohl kann - und dafür gibt es sie ja, man kann bestimmte Frequenzbereiche anheben oder dämpfen um so störende Eigenschaften der Raumakustik zu kompensieren. Eine Wortklauberei, wenn Du so willst.

ähm...ja. wo hab ich geschrieben, dass ich die raumakustik mit dem EQ verändere? ich habe mit dem EQ lediglich die auswirkungen der raumakustik geändert.
aber vielen dank für den hilfreichen beitrag ;-)
 
es gibt da durchaus große debatten darüber....

arnte hat ja auch imerhin für mehrere lautstärken einstellungen gemacht. trotzdem ist das halt so ne sache, weil die holzdecke eben nicht gleichmäßig über den ganzen lautstärkebereich da resoniert, während dein eq eben immer die frequenz dämpft. klar-besser als gar kein behelf.

helmholtzresonatoren sind nicht möglich?
 
Ich hab das bei mir die letzten 7 Jahren auch so gemacht (mit nem Behringer Ultracurve 2496).
Was mich dabei am meisten geärgert hat, war, dass ich nicht schon 2000 auf die Idee gekommen bin.
 
Es bringt bedingt was. In welchem Rahmen es was bringt, das zeigt die Scheitellinie, die jetzt deutlich flacher ist. In welchem Rahmen es nichts bringt, das zeigen die Anschnittflächen vorne. Das ist der Nachhall - also das Resonieren den Raumes. Massivst bei 60Hz und nochmal unter 30Hz. Das kriegst Du nur mit baulicher Dämpfung weg - der EQ hilft da nicht. Das erzeugt immer noch sehr uneindeutiges Hören im Bassbereich.


EDIT: überflüssige Buchstaben entfernt
 
ARNTE schrieb:
ähm...ja. wo hab ich geschrieben, dass ich die raumakustik mit dem EQ verändere? ich habe mit dem EQ lediglich die auswirkungen der raumakustik geändert.
aber vielen dank für den hilfreichen beitrag ;-)

Das hatte ich gestern irgendwie so rausgelesen, heute sieht das anders aus.. mein Fehler.
 
Wie hilfreich ist das Absenken des Nutzsignals mittels EQ bei Resonanzen und Raummoden wirklich? Klar, man entfernt nervende Frequenzen und kann entspannder hören. Aber das Verhältnis zwischen Nutzsignal (=Anregung) und Resonanz bzw. Mode ändert sich doch erstmal nicht? Und was ich nicht höre kann ich doch nur schwerlich beurteilen? Das Problem ist sicherlich geringer wenn es darum geht tieffrequente Raummoden unter 35 Hz zu zähmen. Bei 90 Hz bewegt man sich aber doch in einem Bereich der schon wichtig ist.
 
francesco schrieb:
Wie hilfreich ist das Absenken des Nutzsignals mittels EQ bei Resonanzen und Raummoden wirklich? Klar, man entfernt nervende Frequenzen und kann entspannder hören. Aber das Verhältnis zwischen Nutzsignal (=Anregung) und Resonanz bzw. Mode ändert sich doch erstmal nicht? Und was ich nicht höre kann ich doch nur schwerlich beurteilen? Das Problem ist sicherlich geringer wenn es darum geht tieffrequente Raummoden unter 35 Hz zu zähmen. Bei 90 Hz bewegt man sich aber doch in einem Bereich der schon wichtig ist.

Du hast es erkannt. Das wird nichts mit dem Mix, den sollte man dann besser mit dem Kopfhörer machen und unbedingt auch mal z.B. im Auto abhören. Man gibt dem Mix sonst ein Negativabbild der Raumakustik mit. (oder?)
 
die raumakustik beeinflusst den frequenzgang und die nachhallzeit (frequenzabhängig). die auswirkungen auf den frequenzgang kann man, wie fanwander schon genau richtig schrieb, mittels EQ beeinflussen. die nachhallzeit nicht. allerdings ist auch der nachhall schneller auf niedrigerem pegel, wenn er bei problematischen frequenzen weniger stark angeregt wird - der ausgangspegel also geringer ist. das klappt bei mir bei 90 Hz ganz gut.
bei meiner unteren EQ einstellung mit bassanhebung habe ich natürlich auch eine anhebung des nachhalls. allerdings liegt diese bei 300 ms schon im bereich meines grundrauschens im studio - wirkt sich also nicht mehr so stark aus.

ganz klar, eine optimale akustik habe ich bei weitem nicht erreicht. aber im rahmen der möglichkeiten eine deutliche verbesserung erzielt - und zwar nicht nur messtechnisch. auch meine ohren bescheinigen, dass ich hier inzwischen sehr gut beurteilen kann was geht. selbstverständlich nutze ich nach wie vor auch kopfhörer um gegen zu checken. und auch andere anlagen (auto, hifi, etc.). da wird im hobby bereich, mit hobby räumen und abhörsystemen, auch niemand drum rum kommen.
 
ARNTE schrieb:
...
ganz klar, eine optimale akustik habe ich bei weitem nicht erreicht. aber im rahmen der möglichkeiten eine deutliche verbesserung erzielt - und zwar nicht nur messtechnisch. ....

Obwohl ich nur so ein Feierabend-Hobby-Schrauber bin, muss ich dringend was an der Raumakustik verbessern. Die ist bei mir echt mies, da muss man kein Profi sein, um das zu hören. Will jetzt hier nicht deinen Thread zerlabern, aber für mich wäre es schon sehr interessant, wenn du mal kurz beschreiben könntest, wie und mit was du deinen Raum ausgemessen hast. Dafür braucht man doch bestimmt Profi-Mess-Equipment. Hast du das extra gekauft oder kann man sowas mieten?
 
Das einzige was du brauchst is n Synthesizer mit Sinus-Generator. Mit dem Sinus fährst du durchs Bass-Spektrum, und da wo's dröhnt, senkst du mit dem EQ ab und da wo das Signal abkackt hebst du mit dem EQ an. Feddisch.

Wenn du die Frequenz von deinem Sinus abschätzen kannst, findest du sie mit nem parametrischen EQ genau raus, indem du ihn auf schmalbandig stellst (hoher Q-Wert), das Gain aufdrehst, und dann in dem Bereich wo du die Frequenz vermutest rumsuchst, bis dir das Lautsprechermembran entgegenhüpft. Wenn du die Frequenz von deinem Sinus gar nicht abschätzen kannst, nimmst du einfach ein Stimmgerät. Ansonsten is eigentlich schon alles gesagt: Resonanzen kannst du damit nicht aufheben und auch deine Wände absorbieren wegen dem EQ nicht automatisch mehr. Aber du kriegst die Möglichkeit wenigstens grob in Frequenzbereichen abzuhören, die dir vorher raumbedingt völlig unzugänglich waren.

Dass den Raum mit Gerümpel zumüllen die Akkustik enorm verbessert, muss man Freundinnen und Kumpels öfters erklären, bis sie's verstehen... ;-)
 
ARNTE schrieb:
ganz klar, eine optimale akustik habe ich bei weitem nicht erreicht. aber im rahmen der möglichkeiten eine deutliche verbesserung erzielt - und zwar nicht nur messtechnisch. auch meine ohren bescheinigen, dass ich hier inzwischen sehr gut beurteilen kann was geht. selbstverständlich nutze ich nach wie vor auch kopfhörer um gegen zu checken. und auch andere anlagen (auto, hifi, etc.). da wird im hobby bereich, mit hobby räumen und abhörsystemen, auch niemand drum rum kommen.

Wenn ich mich recht erinnere ist das überprüfen einer Aufnahme unter ausdrücklichen "NICHT-STUDIO-BEDINGUNGEN" auch etwas, was in Profi-Studios gemacht wird. Ich glaube "Negativ-Vergleich" hatte ich mal auf einer Studio-Tour aufgeschnappt. Da wurden dann Aufnahmen über alte Mono-Radios, Kassettenplayer und im Auto des Ton-Menschen ausprobiert. Das Ohr ist nach wie vor das beste "Meßinstrument"
 
606 schrieb:
...aber für mich wäre es schon sehr interessant, wenn du mal kurz beschreiben könntest, wie und mit was du deinen Raum ausgemessen hast. Dafür braucht man doch bestimmt Profi-Mess-Equipment. Hast du das extra gekauft oder kann man sowas mieten?


ich hab ir das billigste messmikro am markt gekauft. dieses hier: https://www.thomann.de/de/superlux_ecm999.htm
für 20,- eur mehr bekommst du auch ein behringer, was überall empfohlen wird. ich denke nicht, dass man diese 20,- eur mehr ausgeben muss. das superlux reicht imo aus.
software ist REW. die ist freeware.
für das mikro brauchst du ein audiointerface mit phantomspannung (48V).
das war es eigentlich schon.

auf recording.de gibt es gaaaaanz viele tipps zu den messungen. auch nen kompletten workshop, wo man schrift für schritt durch die messungen geleitet wird. auf der REW website gibt es auch ein sehr umfangreiche hilfe - allerdings auf englisch.
wenn du ein paar tage lang jeweils ein paar stunden investierst und nicht total auf den kopf gefallen bist, hast du recht schnell ein sehr gutes wissen um deinen raum akustisch in neue dimensionen zu bringen. :)


als erste grobe einschätzung kannst du aber auch so ähnlich wie von psicolor beschrieben vorgehen:

mache dir dazu einen kleinen schrieb mit einem diagramm mit frequencen von 20 bis 200 Hz* auf der x achse und auf der y achse "normal", "etwas lauter", "viel lauter" nach oben und "etwas leiser", "viel leiser" und "ich hör nix" nach unten auf der y-achse.
die meisten DAWs bieten sigbnal generatoren. hier kannst du einen sinus mit vorgewählter frequenz abspielen. du stellst hier nun jeweils die frequenzen deines schriebs ein und hörst einfach wie laut die sich anhören und machst dir entsprechend ein kreuz auf deinem schrieb. am besten ein paar mal. abwechselnd von oben und unten und zwischendrin.
am ende bildest du die mittelwerte auf einem finalen schrieb. wenn du nun die kreuze verbindest, hast du einen ziemlichen guten anhaltspunkt für den frequenzgang deines raumes (im zusammenspiel mit deinen monitorboxen).


*als frequenzliste empfiehlt es sich, wen du dich an der tonleiter orientierst. die gibt es z.b. HIER
theoretisch könntest du damit auch genau wie von psicolor vorgehen. nimm einfach einen synth der sinus kann und spiel die töne entsprechend ab (oder programmiere sie in einen sequencer und lass sie abspielen).
 
Oha, wie schon weiter oben geschrieben wurde gibt es dazu massig Kontroversen. Fakt ist, dass neben dem Diffusfeld auch der Direktschall um den selben Faktor abgesenkt wir (hier -10dB). Kurze Klänge (zB perkussive Bässe) könnten dadurch leiser als gewollt klingen und entsprechend (zu)laut abgemischt werden. :kaffee:
Um diesen Nachteil auszugleichen kann man neben passiven Absorbern (Dämmung,Plattenschwinger,Helmholz-Resonator) auch aktive verwenden. Die E-Trap ist so ein System um wenige schmalbandige Moden zu reduzieren, eine DIY-Variante ist im Recording Forum unter Aktiver Helmholtz-Resonator zu finden. Andere betreiben gleich eine Double Bass Array und freuen sich über sehr direkte Bässe...
 


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