Modifikation Recapping - Kondensatorwechsel alter Klangerzeuger am Beispiel einer Roland MC 909 im Sequencer.de Forum 2025 nach gregorianischen Kalender

Abänderungen vom Original, Mods, …

Randerscheinung

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Nachdem ich beim Recapping eines Amiga 1200 auf die Diskussion Polymer oder Keramik gestoßen bin
und von den Jahren her bald die MC 909 mal bisschen Zuwendung gebrauchen könnte,

frage ich mich auf welchen Typ von Kondensator man so setzen sollte?

Mir wurde speziell beim Amiga von Keramikkondensatoren im Audioweg abgeraten,
nach bisschen YouTube und Suchmaschine merke ich das hier viele gegenteilige Aussagen bezüglich
Kondensatoren im Audiosignal gemacht werden.

Was sind eure Erfahrungen?

Ich habe damals meine ESX verkauft da sie in die Jahre kam und die Verkaufspreise so hoch waren,
die Röhren waren schon mit "Made in Russia" erneuert worden aber die Kondensatoren drauf waren sicherlich noch die alten...

Vielleicht hätte ich das Ding ja doch noch behalten und recappen sollen?

Kurz und gut - was könnte man durch die möglichen verbaubaren Kondensatorarten so im Audioweg einer bspw. MC-909 erwarten können
und vielleicht alles unkonventionell "verändern" um interessante neue Ergebnisse beim Sound zu erzielen....

...ich bin da sehr progressiv eingestellt und kein "100% wie früher Klangtyp"
und würde quasi alles reinknallen lassen wenns Spaß und Veränderung im kreativen Sinne ergibt/ergeben könnte...


Tja was meint ihr so dazu?
 
Wie hoch schätzt du die Wahrscheinlichkeit ein, dass einer der existenten Kondensatoren durch welche Art der Schwäche den Klang so beeinflusst, dass es Dir auffällt, und wie hoch die Wahrscheinlichkeit, dass das Du die SMD-Lötungen in der MC-909 beim Auslöten/Einlöten massakrierst bzw Kurzschlüsse beim Löten erzeugst?

Zur Diskussion um Polymer oder Kerko: ist die Qualität der in der MC-909 eingesetzten Wandler, die vorhandenen Sounds und der Rest Deines Equipments und Deine Abhörakustik so extrem gut, dass Du den Unterschied zwischen den beiden Kondensatorsorten hören wirst?
 
Also ich möchte das diskutieren:

"Kurz und gut - was könnte man durch die möglichen verbaubaren Kondensatorarten so im Audioweg einer bspw. MC-909 erwarten können und vielleicht alles unkonventionell "verändern" um interessante neue Ergebnisse beim Sound zu erzielen...."

Die technische Seite kann man ja getrost von ausgebildeten Fachkräften übernehmen lassen und bezahlen,
der Service wird ja zunehmend angeboten und ist nur eine Preisfrage, habe das Geld auch beim Amiga gern in die Hand genommen und mir das selber basteln aus Sicherheitsgründen bei den heutigen Mainboardpreisen erspart.

Sie als Kapazität auf dem Gebiet werden das aber sicher wissen..
interessanter wäre hier ihr Gedankengang zu möglichen Einflüssen und erzielbaren wahrnehmbaren Ergebnissen.

Mal ein Amateureinwurf als Gedankenanregung in welche Richtung ich mit der Diskussion und euren Erfahrungswerten so etwa hinwill:

Die uralten Elkos in meinem Amiga haben den Sound für mich subjektiv irgendwie organischer und basslastiger gemacht, subjektiv sind die Sample irgendwie miteinander cool verschmolzen gewesen - es klang geil.

Nun nach Recapping klingt wieder alles klinisch sauber, die Höhen sind prägnanter und der Bass muss wieder leicht mit dem Mischpult angefettet werden... aber brezelt auch wieder den 8-Bit Amigasound den ich sowieso mag, das organische ist aber irgendwie weg....

Aber der Wechsel war einfach über die Jahre notwendig (auch SMD) um die Lebensdauer etwas zu verlängern,
da er für mich als Relikt aus meiner Jugend einen prägenden Eindruck hinterlassen hat und ich an ihm
möglichst lange wieder Spaß haben will... aber das nur am Rande...
 
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Aber der Wechsel war einfach über die Jahre notwendig (auch SMD) um die Lebensdauer etwas zu verlängern,
Das ist eben der Irrtum. Auf die Lebensdauer des Rechners hatte das keinen Einfluss. Die hängt zu vorderst an der Brüchigkeit von IC-Korpussen aufgrund jahrzehntelanger thermischer Lastwechsel und ggf an Auskristallisierungen von Lötstellen bei unverbleitem Lötzinn

Möglicherweise hörst Du für Dich einen Unterschied (oder willst einen hören - siehe die vorgeblich viel tolleren OpAmps beim Kollegen JSound in seinem AN1X, deren Vorteil hier keiner hört ausser JSound selbst). Aber das ist ja OK. Ganz gemäß dem Müllermilch-Motto "Wenn's schön macht..."
 
Wenn schon recappen, dann richtig. Ausser Glimmerkondensatoren oder vielleich Mullard Tropical Fish Kondensatoren sollte man da gar nichts einbauen. Und nur bei Vollmond löten.
 
In alten Netzteilen kann sowas schon mal nötig werden, das Alter der MC909 ließe das zu, aber wissen kann man es nicht, sowas ist fast immer auf Verdacht.

Aber - kaputte Netzteile machen viel böses - mein Triggererlebnis ist mit einer Electribe MX, deren eigenes Netzteil irgendwann zu schwach war, nach stärkerem anbauen, ging das wieder. Das ist oder muss nicht Kondensator-Zeug sein, ist es aber meist - die Teile sind ja schon älter, war übrigens die "neuere", die ältere läuft noch normal.
 
Möglicherweise hörst Du für Dich einen Unterschied (oder willst einen hören - siehe die vorgeblich viel tolleren OpAmps beim Kollegen JSound in seinem AN1X, deren Vorteil hier keiner hört ausser JSound selbst). Aber das ist ja OK. Ganz gemäß dem Müllermilch-Motto "Wenn's schön macht..."

Das ist etwas übertrieben!
Nur weil keiner JSound unterstützt, heißt nicht, dass er nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit recht haben könnte.

Ich z.B. höre OP Unterschiede (bei gleicher Beschaltung, habe selbst solche Vergleiche durchgezogen) und gemessen habe ich sie im Elektrotechnik Praktikum damals auch zwangsweise (inklusive Eigenschaften von Dielektrika von Kondensatoren und die ganze Theorie dahinter usw). Es gibt oder gab auch x Vergleichsseiten von Audioperformance von OPAMPs, auch von Herstellern, weil das lange Zeit eben nicht besonders gut war, was die abgeliefert haben und auch heute muss man kompromisse eingehen, insbesondere im Großsignalverhalten, wenn man den Rails nahe kommt usw.
So ähnlich wie bei DACs gibt es da viele Kompromisse.
Es macht nur nicht viel Sinn hier so etwas zu diskutieren, wenn dafür das elektrotechnische Verständnis fehlt.
Ob etwas besser oder schlechter klingt ist subjektiv, das Audiosignal lässt sich dabei jedoch sehr wohl messtechnisch vergleichen zum Beispiel mit Impulsantworten, wobbles usw.
Einen TL07x und dessen Übersteurungsverhalten, das recht früh einsetzt, weil nicht rail to rail und asymetrisch in Vpp und Vss Richtung, geht mir zum Beispiel mächtig auf die Nerven, weil schon zu oft gehört (und selbst gebaut).
 
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Die Unterschiede im Klangergebnis werden ja auch lebhaft im englischsprachigen Netz diskutiert
und von unterschiedlichen Meinungen lebhaft technisch versucht zu erklären.

Das dabei die Fetzen ab und an fliegen geschenkt... als unbedarfter Amateur steig ich da vom technischen Verständnis an dem Punkt aus wo Verlaufsgraphen, Schaltverhalten, Alterung etc beschrieben und gemessen werden die ein anderen Klang erklären können/sollen. Das beschränkt sich ja nicht nur auf bpsw nen alten Homecomputer.

Einiges ist dann schon interessant, wenn die eine Inge der anderen qed beweist das seine trockene Theorie dann in der Praxis doch Quatsch ist weil der Boardhersteller Dinge praktikabel so und so gelöst hat was dieses andere Soundverhalten dann eben doch erklärt (Wandlung digital-analog, Grenzbereiche etc..) ....

Also Reddit und YouTube bietet ja allerhand dazu...
aber wenn ihr hier keine Erfahrungen bei euren Geräten verschiedenster
Bauart gemacht habt ist das natürlich auch in Ordnung.
 
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MC909 wäre eines der letzten Geräte, bei denen ich an Modding denken würde.
OPVs tauschen ist viel einfacher und macht mehr Spaß bei Geräten mit gesockelten Chips, also eher ältere.
SMD Elkos tauscht man auch eher aus wenn sie Probleme machen, also wenn sie in der Nähe von Hitzequellen sind, das Gerät viel lief über viele Jahre. Im Audiopfad macht es zum Beispiel Sinn darüber nachzudenken, wenn da zu wenig Bass rüberkommt einen größeren reinzupflanzen, zum Beispiel bei Bodentretern die für Gitarre gedacht sind hier und da sinnvoll. Oder wenn die Höhen zu schwach durchkommen habe ich auch schon Kondensatoren und OPVs gegen bessere getauscht, wenn klar war, dass das im Schaltplan die richtige Stelle ist. Ziellos irgend was tauschen weil es besser werden könnte würde ich nicht machen. Ich mache das hauptsächlich um ein Defizit zu beheben, wenn ich denke dass die Entwickler nicht besonders gut gearbeitet haben oder zu viel an Komponenten gespart wurde oder sogar eine Kombination daraus. Also zum Beispiel überall 1k und 10k Widerstände um Typen- und Teilevielfalt zu verringern und bei den Kondensatoren das gleiche Prinzip. Sieht man oft in Schaltplänen. Da sind oft Erbsenzähler unterwegs und die Rollen am Bestückungsautomat für die Leiterplatten gibts nicht geschenkt. Gerade bei Kondensatoren ist da durch Verwendung gleicher Typen viel einzusparen (siehe Preislisten). Bei Widerständen ist es eher nur der Rüstaufwand und auch einfacher zu rechnen und merken, für die jeweilige Schaltung ist das jedoch dann nicht das optimum. Dafür gäbe es zu viele Parameter zu beachten, da es eigentlich sehr viele Freiheitsgrade gibt und letzlich wird auf copy und paste vertraut, dass das dort ja schonmal funktioniert hat. Dann kommt nochmal jemand und ersetzt noch ein paar Bauelemente gegen billigere/ähnliche, damit die Teilevielfalt verringert wird für den Einkauf und die Bestückung, und fertig.
 
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Recapping ist ja normalerweise nicht das Anpassen von Bauteilewerten, sondern der Tausch gleich gegen gleich, bei Bedarf dann in vermeintlich besser. Dass ein Frequenzgang sich ändert, wenn man die Dimensionierung der Schaltung ändert, ist ja banal.

Kondensatoren haben neben der Kapazität und deren genauer Grösse (Stichwort Toleranz) natürlich noch eine Reihe von Eigenschaften, wie ESR, ESL, Dielektrische Verluste, Temperaturkoeffizient oder Mikrophonie. Ob das nun aber im NF-Anwedungsfall bei nicht komplett fehlbesetzten Entwicklern hörbare Unterschiede bringt? Bei Widerständen könnte man sich entsprechend Gedanken über Rauschen, Temperaturkoeffizient, Induktivität, Toleranz oder Nichtlinearitäten machen. Voodo und Mojo voran. Natürlich bekommt man auch SMD Kohleschichtwiderstände, die Carbon-film resistor RD41 series fällt mir hier z.B. ein. Aber wer verbaut so etwas exotisches?
 
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Ich würde da eher einen Sinus sweep machen und nicht so einen mittigen Sound nehmen, der weder starken Bass noch viele Höhen hat. Und dass dann z.B. in einer FFT tracken (oder einfach die Amplitude betrachten, wenn der Sinus der quelle rein ist und am Ausgang rein genug bleibt, deshalb im Zweifelsfall FFT und ein langsamer sweep). Impulsübertragung dann wirklich mit einem Impuls, also maximale Amplitude, minimale Länge und somit maximale Steilheit. Das ist dann ein dynamischer Test, der andere ein quasistatischer Test. Vorher, nachher.
Bei der Schaltung sind möglicherweise noch weitere Kondensatoren parallel geschaltet. Kleinere Kondensatoren parallel zu den Elkos schalten ist recht üblich, wird auch gerne in Datenblättern empfohlen, wenn es nicht darum geht den letzten cent zu sparen.
 
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