Reverb, wieviele, wie benutzen?

otto auch schrieb:
Wobei man bei dem Vergleich vermutlich mindestens zwei Sachen beachten sollte A) sind diese Werte für Orchesterbesetzung bezogen für ein vollbesetztes Haus.. also "nackte" Nachhall ist höher

Neeee! Die Stühle in Konzertsälen schlucken unbesetzt ungefähr so viel Schall wie eine Person, die drauf sitzt. Der Nachhallzeit ändert sich also nur minimal, wenn das Haus vollbesetzt ist. Bei variabler Bestuhlung ist das natürlich etwas aufwändiger, als bei festinstallierten Sitzreihen.
 
Im Link weiter oben (Vorlesungsskript) steht das ja alles schön drin. Dieser 2s Wert ist eben nicht absolut und immer gültig, sodern wurde für die Berliner Philharmonie von den Verantwortlichen als optimal definiert/empfunden. Die Raumgrösse und der Scope, also Aufführung symphonischer Musik, sind dort gegeben.

Was man im Bereich anderer Stile und Hörpraxen (man hört Techno ja eher nicht in der Berliner Philharmonie) dann technisch macht, ist davon ja völlig entkoppelt.

Ich mag mit am liebsten ein schönes Pad vom Waldorf Wave durch ein Lexicon 200 mit dem Rich Plate Algorithmus und 13 sec Nachhall. Aber über ein solches Setting sollte man sicher keine komplette Produktion laufen lassen.
 
Danke euch :nihao:

@haesslich: Ok "Gäste" vor allem wenn der Raum bestuhlt kann man vernachlässigen.

@swissdoc: Ok werde nochmal schauen wegen dem Skript. Und klar wie beschrieben sicher nicht absoult für jede Musik sinnig.

Und ja eben die 2 s, oder was auch immer für ein Wert, würden sich beim "nachbauen" auf die komplette Produktion beziehen. Und mal konkret für Techno würde man doch sogar den Nachhall eher unter 2 s maximal etwas drüber setzen, oder?

Bzw. wo liegt dann allgemein der Bereich für sagen wir mal von Techno-Rockmusik. Unteres Ende fängt wohl bei knapp 1s an und arg viel höher wie 3 s würde zumindest ich "ausm Bauch heraus" nicht gehen..

Und gut das Du das Beispiel mit den Unterschied aufgezeigt.. hätten wir früher drauf kommen können.


Gruss
Otto
 
In Sachen Bestuhlung und voll oder leer (aus obigem Link zur Berliner Philharmonie):

Die Sitz-Polsterung beeinflusst die Akustik
Die Klappsitze der Philharmonie sind auch auf der Unterseite gepolstert. Der Konzertsaal wurde auch als Aufnahmestudio geplant. Wenn die Sitze hochgeklappt sind, dämpft das zusätzliche Polster. Akustisch ist kaum ein Unterschied zum voll besetzten Saal zu spüren. Aber: Ausgerechnet in der Ehrenloge ist der Sound am schlechtesten. „Da zeigt sich, wie demokratisch das Haus ist“, sagt Elisabeth Hilsdorf, die Pressesprecherin der Berliner Philharmoniker. Richard von Weizsäcker war der musikalische Genuss in der Philharmonie viel wichtiger als eine herausgehobene Sitzposition. Deshalb mied er in seiner Dienstzeit als Regierender Bürgermeister von Berlin den Sonderplatz. Insgesamt 2440 Sitzplätze bietet der große Saal, der Kammermusiksaal weitere 1180 Sitzplätze.
 
Habe eben in einem älteren Interview (2007) mit Klause Schulze folgendes gelesen:

"Wie kriegst du eigentlich diesen typischen Schulze-Hall hin?

Dafür setze ich drei Geräte ein: Ein alter Dynachord-Hall kümmert sich um die Tiefen, das TC Hallgerät um Mitten bis Höhen und das Roland SRV-2000 um Höhen. Damit kann man eine schöne Tiefenstaffelung machen, da geht der Hall richtig nach hinten weg"


Ist das musikalisch gemeint, dass er den Dynacord für Bässe einsetzt, den TC für Leads, etc. und den Roland für ganz hohe Sounds?

Oder ist das technisch so gemeint, das er in den Aux-Wegen den Frequenzbereich aller zu verhallenden Signale aufteilt und an verschiedene Hallgeräte schickt?
 
War die Frage jetzt so doof, das es sich erübrigt sie zu beantworten? Oder hat hier auch keinen einen Plan davon, was Schulze meinte, bzw. wie er seine Reverbs einsetzt?
 
Lux Gaia schrieb:
War die Frage jetzt so doof, das es sich erübrigt sie zu beantworten? Oder hat hier auch keinen einen Plan davon, was Schulze meinte, bzw. wie er seine Reverbs einsetzt?
Ich vermute Letzteres.

Ich verstehe das Zitat so, dass er drei Hallgeräte einsetzt, die er nachher mit dem EQ so bearbeitet, dass aus dem ersten Gerät mehr tiefe Hallanteile kommen, dem zweiten eher mittige und dem dritten eher hell klingende. (Nachbearbeitung von Hall mit EQ ist generell eine gute Idee.) - Ist aber nur Spekulation von mir.
 
Ich verwende immer mehrere Plugins und verursache dabei ziemliche Routingschweinerein in Cubase.
Man kann ja wunderbar bis zu 8 Sendeffekte gleichzeitig mit Reverbs belegen. In der Regel sinds aber 3-5...je nachdem Ausgangssignal halt.
Beispiel: Rev1 in die Mitte-mono, Rev2+3 je hart L+R gepannt usw...
Was ich immer mache: zusätzliche Effektplugins wie Gate oder Eq oä dürfen auch mit in die Effektsektion, und alle Effekte werden in eine Gruppenspur geroutet und dort nochmal angewürzt.
Was ich nie mache: Reverb auf die Summe

Mittlerweile hab ich mir auch ein Standartpreset mit allen Reverbs die ich brauche angelegt, um nicht immer alles neu einrichten zu müßen.
 
Was der Schulze da erzählt, ist nicht soooo wichtig und auch nicht soooo esoterisch -- ist halt ein alter Hut: EIn Reverb für einen riesigen Raum (für Atmos), eins für einen mittleren (Soli) und eins für einen kleinen (Rhythmisches). Das Ganze mit EQ versehen, damit es nicht mumpft und mulmt (dafür die Returns auf einzelne Kanäle im Pult legen, sofern die Aux-Returns nicht auch EQs haben), fertig.

Stephen
 
Übrigens: je nach Musik kann es nicht nur sinnvoll, sondern auch bereichernd sein, wenn ein, zwei
Spuren furztrocken bleiben.
 
Zotterl schrieb:
Übrigens: je nach Musik kann es nicht nur sinnvoll, sondern auch bereichernd sein, wenn ein, zwei
Spuren furztrocken bleiben.
BTW: Es wird öfter von Lautsprechern gefordert, sie sollen bitte präzise trockene Bässe wiedergeben... :P :agent:
Ja, dann lasst halt die Bässe auch im Mix trocken, damit die Lautsprecher überhaupt eine Chance haben... :school: :mrgreen:
 
Macht das überhaupt jemand...auf Bass und BD einen Hall legen?

Ich jedenfalls nie
 
Sogyra schrieb:
Macht das überhaupt jemand...auf Bass und BD einen Hall legen?

Ich jedenfalls nie
Klaro, das macht man inzwischen sogar ziemlich oft. Allerdings mit einer Frequenzweiche in den Seitensignalen, um dort die Bassanteile wieder zu reduzieren.
 
Der Neumann ist mir ja sympathisch. Macht der auch Kurse :D
Ich glaube ich bin genau der Typ von Musiker den er anspricht. Grundtonarten und so...achte ich kaum drauf.

Also für die Reverb-Story. Klar ist eben verschiedene Reverbs zu nutzen. Sollte man sich am besten doch ein konkret Reverbs anhören, vergleichen mit Releases und seine Presets abspeichern insofern das geht. Ton und FX abgleichen, probehören...

Sowas mach ich alles nicht. Aber ich wüsste theoretisch wie man es anstellen könnte :D
 
intercorni schrieb:
Allerdings mit einer Frequenzweiche in den Seitensignalen, um dort die Bassanteile wieder zu reduzieren.

Wär das nicht einfacher, mit Monospuren und Low-Cut im Sendkanal zu arbeiten?
 
Sogyra schrieb:
intercorni schrieb:
Allerdings mit einer Frequenzweiche in den Seitensignalen, um dort die Bassanteile wieder zu reduzieren.

Wär das nicht einfacher, mit Monospuren und Low-Cut im Sendkanal zu arbeiten?
Ich route meine Bässe immer auf eine Bassgruppe, durch die auch die Bassdrum läuft. Am Ende, bevor die Gruppe in die Summe geht, mache ich den Bass bis 200 Hz immer Mono.
Das geht ganz einfach und man muss auch nicht super komplizierte Routings fahren. Und Mono-Kompatibel ist es dann immer.
Und im Matering wird eh immer auch gecheckt, ob auf den Seitensignalen noch Bässe liegen und wenn, dann auch dort entfernt. Das Mastering mache ich aber nie selbst.
Und wenn dann nur zu Demozwecken oder für das Preview zum gegenhören, ob der Mix ok ist, wenn ein limiter drauf liegt.
 
intercorni schrieb:
Ich route meine Bässe immer auf eine Bassgruppe, durch die auch die Bassdrum läuft. Am Ende, bevor die Gruppe in die Summe geht, mache ich den Bass bis 200 Hz immer Mono.
Ich route auch alles basslastige in eine Gruppe, allerdings sind schon vorher alle besagten Spuren in mono ausgelegt. Das heißt auch alles über 200Hz. Deshalb brauchts dann auch keine Seitenbearbeitung mehr. Ist glaub ich auch die einfachere Variante. Gut find ich aber auch das fast alle Plugins eine automatische mono/stereo Erkennung integriert haben. Bei manchen Plugins(wie UAD) gibts auch separate mono Versionen.
 


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